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E-Book

Diabetes

Vorsorgen, rechtzeitig erkennen und richtig behandeln

AutorAlexandra Kautzky-Willer, Yvonne Winhofer
VerlagMANZ Verlag Wien
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl178 Seiten
ISBN9783214009922
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Vorsorgen, rechtzeitig erkennen und richtig behandeln

Rund 600.000 Menschen in Österreich – 8% der Bevölkerung – haben Diabetes. Als Hauptursachen gelten ein Mangel an Bewegung, ungesunde Ernährung, Rauchen, Stressfaktoren und vor allem bauchbetontes Übergewicht. Das Gefährliche an Diabetes: Er entsteht schleichend und viele der Betroffenen erfahren davon erst, wenn bereits eine gefährliche Folgeerkrankung wie Herzinfarkt, Schlaganfall, eine Verminderung der Sehfähigkeit oder der Nierenfunktion eingetreten ist. Im neuen Ratgeber der Reihe „Gesundheit. Wissen.“ erklären MedUni Wien-Expertinnen für Diabetes auf wissenschaftlicher Basis, wie man Diabetes durch frühzeitige Lebensstiländerungen gegensteuern, aber auch, wie man lange gut und fit mit dieser Erkrankung leben und ihre Symptome besser deuten kann. Dazu gibt es viele hilfreiche, praxisorientierte Tipps zu Ernährung, Trainings- und Diätplänen. Außerdem: Fakten zu medikamentöser Therapie, vermeidbaren Folgeerkrankungen und zum generell besseren Verständnis der Erkrankung.

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Leseprobe

DIABETES VERSTEHEN – BEGRIFFSERKLÄRUNGEN

Wenn man sich mit dem Thema Diabetes mellitus auseinandersetzt, kommt man nicht daran vorbei, sich einige Begriffe des Zuckerstoffwechsels anzueignen. Dazu gehören

•  die Glukose,

•  die Hormone des Glukosestoffwechsels

•  und nicht zuletzt das Pankreas, die Bauchspeicheldrüse.

GLUKOSE

Abb. 3: Die durch die Nahrungsaufnahme freigesetzte Glukose bewirkt eine Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse. Sowohl Glukose als auch das Insulin werden über das Blut zu den Organen transportiert, wo Insulin Glukose in die Zelle befördert.

Der Begriff Glukose steht für Zucker und ist aus chemischer Sicht nichts anderes als der bekannte Traubenzucker. Vom Begriff der Glukose leiten sich weitere Begriffe wie die Hyperglykämie (zu hoher Blutzucker) und die Hypoglykämie (zu niedriger Blutzucker) ab, wobei die Endung „-ämie“ dafür steht, dass sich etwas „im Blut“ befindet. Glukose gehört als Einfachzucker zur Gruppe der Kohlenhydrate, die neben Fett und Eiweiß die wichtigsten Energielieferanten unseres Körpers sind. Sämtliche Organe brauchen Glukose zur Energiegewinnung, vor allem unser Gehirn ist von der Glukosezufuhr abhängig.

Wenn man von Blutglukose – oder Blutzucker – spricht, meint man den im Blut befindlichen Zucker, der nach Aufnahme über den Darm zu den Zielorganen weitertransportiert wird. Die Blutglukosekonzentration wird beim Gesunden durch die Ausschüttung verschiedener Hormone in einem konstanten Bereich zwischen 70–160 mg/dl gehalten.

Nüchternglukose

Im Nüchtern-Zustand (Fasten) wird unser Blutzucker durch die sogenannten kontrainsulinären Hormone konstant auf 70–99 mg/dl gehalten, wobei bereits Werte im oberen Normbereich ein höheres Diabetesrisiko darstellen. Niedrigere Werte sind, solange sie keine Symptome hervorrufen, unbedenklich. Symptomatische Unterzuckerungen gibt es vor allem im Rahmen blutzuckersenkender Therapien oder durch einen Insulin-produzierenden Tumor, der aber extrem selten vorkommt. Die kontrainsulinären Hormone sorgen dafür, dass – auch wenn wir einige Zeit nichts essen – genügend Glukose zur Energiegewinnung zur Verfügung steht. Dies gelingt ihnen dadurch, dass sie Zucker aus Speicherquellen freisetzen und die Leber zur Neubildung von Zucker aus gespeicherten Vorstufen anregen. Letzteres wird als Glukoneogenese, also Neubildung von Glukose, bezeichnet.

Unter dem Begriff „Fasten“ wird in der Medizin ein Zeitraum bezeichnet, in dem nicht gegessen wird, z. B. in der Nacht. Dieser Zeitraum beginnt dann, wenn die Mahlzeit davor bereits verdaut ist und der Körper auf Reserven zurückgreift. Dies ist ein physiologischer Prozess und hat nichts mit einer Fastenkur oder „Schlankheitsdiät“ zu tun.

Postprandiale Glukose

Mit der Aufnahme von Nahrung, vor allem von Kohlenhydraten, steigt der Blutzuckerspiegel rasch an, was die Freisetzung von Insulin stimuliert. Insulin schleust den Blutzucker in die Zelle ein, wo er als Energielieferant benötigt wird. Die Hauptzielorte der Insulinwirkung sind die Leber und die Muskulatur. Das Gehirn, rote Blutkörperchen sowie das Nierenmark können die Glukose auch ohne die Hilfe des Insulins aufnehmen. Wird Glukose aus dem Blut in die Zellen aufgenommen, steigt dessen Konzentration in der Zelle an und fällt im Blut ab, wodurch der Blutzuckerspiegel sinkt.

INSULIN

Insulin ist das blutzuckersenkende Hormon (= Botenstoff) unseres Körpers. Es wird in den sogenannten Langerhans- oder beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse gebildet und wie andere Hormone in die Blutbahn abgegeben. Über das Blut gelangt es an sämtliche Organe/Zellen unserer Körpers, wo es seine Aufgabe als Botenstoff wahrnimmt. Die Hauptaufgabe des Insulins ist es, die „Tore der Zellen“ zu öffnen, damit die Glukose – also der Zucker – aus dem Blut in die Zelle aufgenommen werden kann. Dort wird sie als Energielieferant benötigt. Steht der Zelle genügend Zucker zur Verfügung und wird dieser momentan nicht gebraucht, wird er gespeichert. Verschwindet der Zucker aus dem Blut in die Zelle, sinkt die Blutzuckerkonzentration. Fehlt Insulin oder ist seine Wirkung herabgesetzt, besteht ein Insulinmangel. Die Folge des Insulinmangels ist, dass der Zucker im Blut bleibt und seine Konzentration ansteigt. Es kommt zur sogenannten Hyperglykämie.

Aufgaben des Insulins:

•  Aufnahme von Glukose in die Zelle

•  bremst den Abbau der Zuckerspeicher

•  fördert den Aufbau der Zuckerspeicher

•  hemmt den Fettabbau

•  spielt eine Rolle bei der Appetitregulation

•  Wachstumsfaktor (Aufbau von Muskel- und Fettgewebe)

Insulin wird in hormonproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse gebildet und führt zur Aufnahme des Zuckers aus dem Blut in die Zellen, wodurch es zur Normalisierung der Blutzuckerkonzentration kommt. Es ist das blutzuckersenkende Hormon unseres Körpers. Darüber hinaus erfüllt Insulin auch wichtige Funktionen im Eiweiß- und Fettstoffwechsel.

KONTRAINSULINÄRE HORMONE

Insulin hat zahlreiche Gegenspieler, deren Ziel es ist, den Blutzucker zu erhöhen, wenn der Körper Energie in Form von Glukose braucht. Dies geschieht beim Fasten, wenn wir keine Nahrung zu uns nehmen, z. B. in der Nacht, aber auch in Situationen mit erhöhtem Energiebedarf, z. B. in Stresssituationen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Stresshormone wie die Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin) und Cortisol neben Wachstumshormon und Glukagon wichtige kontrainsulinäre Hormone darstellen.

Zu den kontrainsulinären Hormonen zählen:

•  Glukagon wird wie Insulin in hormonproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse (den sogenannten alpha-Zellen) gebildet und führt zu einer Freisetzung von Glukose aus den Zuckerspeichern der Leber, stimuliert die Neubildung von Glukose aus Vorstufen und hemmt die Ausschüttung von Insulin, sodass der Zuckerspiegel nicht wieder fällt.

Wichtig: Deshalb wird im Fall einer schweren Unterzuckerung auch Glukagon notfallmäßig unter die Haut oder in den Muskel gespritzt. Jeder Diabetiker und seine Angehörigen sollten über den richtigen Gebrauch informiert sein.

•  Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin) sind Stresshormone, die im Nebennierenmark gebildet werden.

•  Cortisol wird in der Nebennierenrinde gebildet und erfüllt zahlreiche Aufgaben im Körper. Neben seiner blutzuckerhebenden (kontrainsulinären) Wirkung hat es auch einen ausgesprochen immunsuppressiven Effekt, der in der Medizin oft ausgenützt wird. So wird es bei überschießenden Reaktionen des Immunsystems und zur Verhinderung einer Abstoßung von Organtransplantaten angewendet. Eine Nebenwirkung dieser cortisonhaltigen Arzneimittel ist, dass sie zum Blutzuckeranstieg und zur Entstehung eines sogenannten Glukokortikoid-induzierten Diabetes führen können. Dazu kann es aber auch durch eine körpereigene Überproduktion von Cortisol im Rahmen eines sogenannten Cushing-Syndroms kommen.

•  Wachstumshormon wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet und bei einem Blutzuckerabfall ausgeschüttet. Während es im Erwachsenenalter vor allem seine Funktion als kontrainsulinäres Hormon wahrnimmt, ist es im Kindes- und Jugendalter essenziell für das Längenwachstum. Seltene Erkrankungen mit Wachstumshormonmangel oder -überschuss (Akromegalie) gehen regelmäßig mit Erkrankungen des Zuckerstoffwechsels einher.

Die kontrainsulinären Hormone bewirken eine Blutzuckersteigerung, indem sie Glukose aus Zuckerspeichern (der Leber und Muskulatur) freisetzen und die Neubildung von Glukose aus Vorstufen anregen. Sie sind auch der Grund, warum viele Patienten vor allem vormittags (gegen 9 Uhr, also nach dem Frühstück) einen besonders hohen Blutzucker bzw. Insulinbedarf aufweisen.

PANKREAS (= DIE BAUCHSPEICHELDRÜSE)

„Hinterm Magen ist noch was und das ist das Pankreas.“ Dieser Satz hilft seit Generationen Studierenden von Gesundheitsberufen, sich die Lage dieses Organs im Körper vorzustellen. Das Pankreas ist ein ca. 16–20 cm langes, 3–4 cm breites und 1–2 cm dickes keilförmiges Drüsenorgan, dessen Aufgabe sich in zwei wesentliche Funktionen unterteilen lässt: Der sogenannte exokrine (nach außen abgebende) Teil des Pankreas produziert Verdauungssäfte, die uns bei der Verdauung der Nahrung, vor allem bei der Eiweiß- und Fettverdauung, helfen. Diese Verdauungssäfte werden in das Darmlumen (nach außen) abgegeben, helfen bei der Aufnahme der wichtigen Nahrungsbestandteile ins Blut und werden mit den Überresten über den Stuhl ausgeschieden.

Im Gegensatz dazu gibt der endokrine Teil des Pankreas seine Produkte (=...

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