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E-Book

Mit Diabetes leben für Dummies

AutorAlan L. Rubin
VerlagWiley-VCH
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl432 Seiten
ISBN9783527819638
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR

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Leseprobe

Kapitel 1

Mit Diabetes leben


IN DIESEM KAPITEL

  1. Andere Menschen mit Diabetes treffen
  2. Mit der Diagnose zurechtkommen
  3. Die eigene Lebensqualität erhalten
  4. Die richtige Hilfe finden

Als jemand, der Diabetes hat, sind Sie natürlich nicht nur die Summe Ihrer Blutzuckerspiegel. Sie haben Gedanken, Gefühle und Sie haben eine Geschichte. Die Art und Weise, wie Sie auf die Herausforderung Diabetes reagieren, entscheidet mit darüber, ob die Krankheit ein lästiges Übel oder der Anfang eines schrecklichen Leidenswegs ist.

Eine meiner Patientinnen hat mir einmal von ihrem ersten Job nach der Schule erzählt. Dort wurde jeder Geburtstag eines Angestellten mit einer Torte gefeiert. Als sie an der ersten Geburtstagsfeier teilnahm, wurde sie aufgefordert, ein Stück Torte zu nehmen. Sie lehnte immer wieder ab, bis sie schließlich sagen musste, dass sie Diabetikerin sei. Daraufhin sagte eine Kollegin: »Gott sei Dank, ich dachte schon, Sie seien nur unglaublich stur.« Noch zwanzig Jahre später musste meine Patientin daran denken, dass ihr mal gesagt wurde, dass es besser ist, Diabetikerin zu sein, als stur.

Eine andere Patientin gestand mir: »Das Schlimmste am Diabetes ist, dass ich manchmal mit Ärzten zu tun habe, die mich nicht respektieren.« Es war ihr schon mehrmals passiert, dass sie dem ärztlichen Rat haargenau gefolgt war und ihr Blutzucker trotzdem nicht gut war. Manche Ärzte machten sie dann für diesen angeblichen Fehler verantwortlich.

Und wenn Sie nicht gerade allein auf einer verlassenen Insel leben (in diesem Fall wäre ich sehr beeindruckt, dass Sie es geschafft haben, dieses Buch zu bekommen), betrifft Ihr Diabetes niemals nur Sie allein. Ihre Familie, Freunde und Kollegen sind ebenfalls davon betroffen, wie Sie mit Ihrem Diabetes umgehen und wie sie Ihnen helfen können. In diesem Kapitel möchte ich Ihnen deshalb zeigen, welche Strategien es gibt, mit Ihrer Erkrankung umzugehen, und welchen Einfluss das alles auf Ihr Umfeld hat.

Sie sind nicht allein


Sind Sie so berühmt wie Halle Berry? Schreiben Sie so gut wie Ernest Hemingway? Vielleicht können Sie gar so toll singen wie Johnny Cash oder Elvis Presley oder haben Sie die Erfindungsgabe von Thomas Edison? Eines zumindest haben Sie gemeinsam mit all diesen Berühmtheiten – genau: Diabetes.

Entdecken Sie Ihre Möglichkeiten


Die Namen im letzten Abschnitt sind nur ein paar Beispiele von Menschen mit Diabetes, die viel im Leben erreicht haben. Was ich sagen will: Diabetes sollte Sie nicht davon abhalten, Ihr Leben so zu gestalten, wie Sie es möchten. Wenn Sie die Regeln für den Umgang mit der Erkrankung einhalten, die ich in den Kapiteln 7 bis 12 beschreibe, würde ich sagen, dass Sie sogar gesünder leben als die meisten Menschen ohne Diabetes, die rauchen, zu viel essen und sich nicht genug bewegen. Wenn Sie sich an die Regeln halten, werden Sie ebenso gesund sein wie ein Mensch ohne Diabetes.

Vielleicht haben ja die vielen Menschen, die auch mit Diabetes so viel erreicht haben, ihre Kraft sowohl für die Tücken der Krankheit eingesetzt als auch zum Erreichen ihrer persönlichen Ziele. Vielleicht hat der Diabetes sie sogar vorwärtsgetrieben, indem er Stärke von ihnen verlangt hat. Die Gesetzgebung sieht noch immer ein paar Einschränkungen für Menschen mit Diabetes vor (siehe Kapitel 15 für weitere Informationen zu Einschränkungen bei Diabetes) – zeigen Sie es allen, dass Menschen mit Diabetes ebenso alles tun können wie Menschen ohne Diabetes.

Mit der Diagnose umgehen


Erinnern Sie sich noch an den Moment, als Sie erfuhren, dass Sie Diabetes haben? Sofern Sie nicht zu jung waren, um die Diagnose zu verstehen, war es sicherlich ein Schock für Sie, nicht wahr? Plötzlich sollten Sie an einer Krankheit leiden, an der Menschen sterben. Diese Gedanken und Gefühle, die Sie damals erlebt haben, haben auch die Menschen, die erfahren, dass sie sterben werden. In den folgenden Abschnitten sind die Phasen wiedergegeben, in denen wir auf solche Diagnosen reagieren.

Abwehr


Zunächst haben Sie vermutlich die Diagnose infrage gestellt – trotz aller Beweise nicht daran geglaubt. Vielleicht hat Ihr Arzt Ihnen noch dabei geholfen, indem er nur eine »leichte Zuckerkrankheit« feststellte, was allerdings ebenso wenig möglich ist wie eine »leichte Schwangerschaft«. Vielleicht haben Sie nach Beweisen dafür gesucht, dass das alles ein Fehler ist.

Schließlich mussten Sie einsehen, dass die Diagnose richtig ist, und Sie haben angefangen, Informationen zusammenzusuchen, die Ihnen beim Umgang mit diesem neuen Umstand helfen können. Darüber haben Sie eventuell Ernährungsumstellung, körperliche Aktivität oder Medikamente ganz vergessen?

Ich hoffe, dass Sie die Diagnose in Ihrer Familie und im Freundeskreis nicht geheim gehalten haben. Für Diabetes muss man sich nun wirklich nicht schämen. Sie sollten Ihre Erkrankung nicht geheim halten, weil die Hilfe Ihrer Umgebung sehr wichtig sein kann: Ihre Kollegen sollten Ihnen keine Süßigkeiten anbieten, die Sie nicht essen können. Ihre Freunde sollten wissen, wie man Glucagon verabreicht – eine Behandlung bei sehr niedrigem Blutzucker, zum Beispiel wenn Sie durch die Wirkung von zu viel Insulin bewusstlos werden (weitere Informationen zu Glucagon finden Sie in Kapitel 4).

Sie haben keine Schuld an dieser Erkrankung. Diabetes ist auch keine Form von Lepra oder anderen Erkrankungen, die stigmatisieren. Es ist nicht ansteckend – also auch nicht gefährlich für Ihre Umgebung.

Wenn Sie offen mit Ihrer Erkrankung umgehen, werden Sie entdecken, dass Sie absolut nicht allein sind mit Ihrem Diabetes. (Falls Sie mir nicht glauben, lesen Sie mal nach im Abschnitt »Sie sind nicht allein« weiter vorn in diesem Kapitel.) Eine meiner Patientinnen erzählte mir einmal, wie sie eines Morgens bei der Arbeit bemerkte, dass sie ihr Insulin vergessen hatte. Zunächst war sie sehr beunruhigt, aber dann fiel ihr ein, dass ein Kollege ebenfalls Diabetiker ist. So konnte sie sich Insulin von ihm leihen. Ein andermal war sie auf einer Party und wollte sich abseits in einem Zimmer Insulin spritzen, wo sie auf einen anderen Gast traf, der dort das Gleiche tat.

Wut


Sobald Sie die erste Abwehrphase überwunden haben, werden Sie vielleicht wütend sein. Warum haben ausgerechnet Sie diese Krankheit? Ich bin mir sicher, dass Sie bald herausfinden werden, dass die Krankheit gar nicht so furchtbar ist – und dass Sie außerdem nichts tun können, um sie loszuwerden. Wut macht eigentlich alles nur schlimmer, und es ist wirklich gefährlich, wenn eines der folgenden Dinge passiert:

  • Wenn sich Ihre Wut gegen eine bestimmte Person richtet, die dadurch verletzt wird.
  • Unter Umständen fühlen Sie sich schuldig, weil Ihre Wut Ihnen und Ihren Nächsten schadet.
  • Wut kann eventuell eine sinnvolle und gute Therapie verhindern.

Solange Sie wütend sind, sind Sie nicht in der Lage, Probleme zu lösen. Die Krankheit braucht aber gerade zu Beginn Ihre volle Aufmerksamkeit. Benutzen Sie Ihre Energien, um Ihrem Diabetes kreativ und sinnvoll zu begegnen. (In Teil III finden Sie mehr zu Strategien, um erfolgreich mit Diabetes zu leben.)

Verhandeln


Die Phase der Wut geht häufig über in eine Phase, in der Ihnen immer mehr bewusst wird, dass Sie nicht unsterblich sind – Sie versuchen, mehr Zeit herauszuschlagen, um Zeit zu verhandeln. Auch wenn Ihnen wahrscheinlich klar ist, dass Sie noch eine lange Zeit vor sich haben, das ständige Reden über Komplikationen, Kontrollen und Therapien deprimiert manchmal. Und eine depressive Grundstimmung erschwert eine gute Therapie noch mehr.

In Studien konnte gezeigt werden, dass Diabetiker zwei- bis viermal so häufig unter Depressionen leiden wie die allgemeine Bevölkerung. Auch Angstzustände kommen bei Diabetikern drei- bis fünfmal häufiger vor als bei Menschen ohne Diabetes.

Wenn Sie unter Depressionen leiden, haben Sie möglicherweise das Gefühl, dass der Diabetes Ihnen ganz spezielle Probleme bereitet und dieser Umstand Ihre Niedergeschlagenheit rechtfertigt. Vielleicht empfinden Sie Ihre Erkrankung so:

  • Diabetes hindert Sie daran, Freunde zu finden.
  • Als Diabetiker sind Sie in Ihren Freizeitbeschäftigungen eingeschränkt.
  • Sie fühlen sich zu schwach, um Schwierigkeiten zu beseitigen.
  • Sie haben Angst vor der Zukunft und möglichen diabetischen Komplikationen.
  • Sie dürfen nicht essen, worauf Sie Lust haben.
  • Sie sind genervt von all den kleinen Einschränkungen, die der Diabetes mit sich bringt.

Sie haben natürlich recht: All diese Bedenken sind berechtigt, aber Sie können sie überwinden. Wie können Sie sie überwinden – wie eine Depression abwenden? Hier sind ein paar wichtige Methoden:

  • Versuchen Sie, einen optimalen Blutzuckerwert zu erreichen.
  • Starten Sie mit einem regelmäßigen Bewegungsprogramm.
  • Erzählen Sie einem Freund oder Verwandten von Ihren Sorgen....
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