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Diagnoseteufel

Hochbegabung oder Krankheit? - Wenn der Fehlerteufel umgeht

AutorBeate Gerstenberger-Ratzeburg
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783749460236
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Immer mehr Kinder besitzen psychiatrische Erfahrungen und kennen die Psychiatrie oder Tagesklinik durch ihre Behandlungen dort. Ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen sollen psychische Krankheitssymptome und Verhaltensstörungen zeigen. Aber ist die Diagnose einer psychischen Störung, AD(H)S, Asperger-Autismus, Dyskalkulie oder Legasthenie wirklich richtig? Die Liste lässt sich beliebig verlängern. Oder hat der Diagnoseteufel wieder einmal zugeschlagen? Vielfach gehen Diagnosen in die falsche Richtung, gerade bei Kindern. Die Autorin zeigt anhand der unterschiedlichsten Anamnesen auf, wie nahe eine psychische Störung und eine Hochbegabung beieinander liegen können und wie schnell der Fehlerteufel uns mit einer fehlerhaften Diagnose verwirren kann. Gerade Eltern soll dieses Buch sensibilisieren nicht alles widerspruchslos hinzunehmen, sondern eine zweite Meinung als Normalität und nicht als Mißtrauensvotum zu betrachten.

Frau Dr. Beate Gerstenberger-Ratzeburg beschäftigt sich seit über zwei Jahrzehnten mit den Themen Bildung, Begabung und Hochbegabung, nicht nur bei Kindern, sondern vermehrt auch bei Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Erwachsenen. Sie ist selbst zweifache Mutter, hat bereits über dieses Thema wissenschaftliche Arbeiten, einschließlich einer Dissertation, verfasst. Sie studierte Sozialpädagogik, Erziehungswissenschaften, Sozialwissenschaften, Psychologie und Psychotherapie mit den Abschlüssen Diplom und Magistra Artium (M.A.). Sie ist Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin sowie Psychotherapeutische Heilpraktikerin (HPG). Ferner promovierte sie am Fachbereich Sonderpädagogik, Abt. Sonderpädagogische Psychologie, an der Leibniz-Universität Hannover bei Prof. Dr. Klaus K. Urban. Frau Dr. Gerstenberger-Ratzeburg leitet seit Ende 1999 das Institut zur Fo(e)rderung besonderer Begabungen. Sie unterhält die Internetplattform logios.de, die über Begabung, Hochbegabung und Talent informiert. Sie ist also sowohl privat, als auch wissenschaftlich und in der praktischen Arbeit im Umgang mit Hochbegabung und überdurchschnittlicher Begabung vertraut. Ihre Klienten kommen mittlerweile aus ganz Deutschland, aber auch aus dem benachbarten Ausland wie den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Belgien, Italien, Griechenland, Großbritannien, Polen und Rumänien sowie aus Südafrika, Namibia und Ägypten. Sowohl in der Presse, als auch in Funk und Fernsehen, wurde sie bereits als Expertin in Sachen Begabung und Hochbegabung zurate gezogen.

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Leseprobe

Hochbegabung und ihre Merkmale


Doch nun noch einmal zur Definition Hochbegabung. Allein das vorgenannte Beispiel zeigt, welche Faktoren eine Rolle spielen, ob man als hochbegabt durchs Leben gehen darf oder nicht. Und dies ist ja auch noch nicht alles. So gibt es bereits Auffälligkeiten ab einem IQ von ca. 111 aufwärts. In solchen Fällen spricht man von einer überdurchschnittlichen, ab IQ 120 von einer hohen, ab der magischen Grenze von 130 dann von einer sehr hohen Intelligenz. Dies habe ich schon erläutert. Und es gibt auch noch Teilbegabungen bzw. Hochbegabungen in einzelnen Bereichen bei einer in der Norm oder unterhalb der Norm liegenden Intelligenz.

Aus diesem Grund ist eine Profilinterpretation eines Testergebnisses immer wichtig, ebenso die Verhaltensbeobachtungen während der Testung und eine entsprechende Analyse der derzeitigen und der vergangenen Situationen. Dies alles zusammen ergibt dann den tatsächlichen Förder- und Forderbedarf an.

So kann es durchaus sein, dass eine Profilinterpretation ergibt, dass das getestete Kind im Gesamtergebnis einen IQ von durchaus über 130 erreicht, aber im Grunde nur sehr hohe Werte im verbalen Bereich zeigt, in allen anderen dagegen durchaus in der Norm oder aber auch darunterliegen kann. Wir haben es schon häufiger erlebt, dass Kinder z.B. einen sehr hohen Wert im mathematischen Bereich aufweisen, in allen anderen Bereichen aber durchaus auch in der Norm oder leicht darüber liegen. Aber auch in umgekehrter Weise sind die Erfahrungen vorhanden, ein hoher Verbal-IQ, aber im Durchschnitt liegende mathematische Fähigkeiten.

So liegt es dann an der Testleitung, hier richtig zu interpretieren. Ein hoher Verbal-IQ bei niedrigen mathematischen Fähigkeiten bedeutet auf der einen Seite eine intensive Forderung des verbalen Bereiches und eine Förderung im mathematischen. Ein Kind generell zu fordern, ohne das Profil zu interpretieren, ist sehr gefährlich und kann mehr schaden als nutzen. Denn erwarte ich bei diesem Kind auch hohe mathematische Leistungen, die dies gar nicht erbringen kann, so kann es hier durchaus auch zu einer Überforderung führen. Ebenso muss es auch umgekehrt gesehen werden. Ein hoher mathematische IQ bei niedrigen verbalen Werten bedingt auch eine Forderung im Fach Mathematik und evtl. Fördermaßnahmen im verbalen Bereich.

Doch auch hier muss man Erfahrungen im Umgang mit Begabung und Hochbegabung haben, denn es kann durchaus gegeben sein, dass z.B. eine mathematische Hochbegabung vorliegt, das Kind aber aufgrund einer dauerhaften schulischen Unterforderung in diesem Bereich seine Leistung nicht mehr abrufen kann. Oder dass es andere Rechenwege besitzt, die nicht mit den schulischen Rechenwegen kompatibel sind.

Und das ist sogar sehr oft der Fall, dass mathematisch begabte und hochbegabte Kinder dem schulischen Rechenweg nicht folgen können, da sie einen eigenen besitzen. So ist das Kind dann nicht mehr in der Lage richtige Ergebnisse zu erzielen, wenn es den schulischen Weg wählt, bzw. wählen muss. Auch sind mathematisch hochbegabte Kinder in der Lage Rechenweg wegzulassen. Oftmals können sie auch nicht erklären, WIE sie eine Aufgabe gelöst haben. Es ist einfach passiert.

Dyskalkulie, Rechenschwäche im mathematischen Bereich, Legasthenie und LRS im Bereich der Schriftsprache sind oftmals die Diagnosen, wenn es bei begabten Kindern schulisch nicht richtig läuft. Und ich habe schon häufig Testungen im Bereich dieser Teilleistungsstörungen durchgeführt und festgestellt, dass diese Problematiken gar nicht vorliegen.

Und auch mit der Höhe des IQ steigen in der Regel die Probleme. Denn je höher er ist, desto intensiver muss die entsprechende Forderung des Kindes sein. Und befinden wir uns irgendwann sogar im Bereich der Höchstbegabung, reicht eine „einfache“ Hochbegabtenförderung ohnehin nicht mehr aus.

Wie gesagt, es gibt nicht nur DIE Hochbegabung. Bei jedem Menschen muss individuell gehandelt werden.

Und Fehldiagnosen entstehen in der Regel gerade durch die Unwissenheit in Sachen Begabung und Hochbegabung. Das betrifft nicht nur das klinische Personal, sondern leider auch das der pädagogisch-psychologischen Berufe.

Für weitergehende Infos verweise ich auf meine weiteren Publikationen. Und auf die nun folgende Liste mit Merkmalen einer Hochbegabung.

Denn, bevor wir uns mit dem Thema Fehldiagnosen beschäftigen, ist es sinnvoll, zunächst zu schauen, was Hochbegabung ausmacht. Wie erkennt man ein hochbegabtes Kind? Was fällt auf?

Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch der Hinweis, dass die folgende Tabelle sowohl positive als auch negative Merkmale einer Hochbegabung erfasst, sodass einige Eigenschaften sowohl als positives, aber auch als negatives Merkmal vorzufinden sind. Entwickeln sich jedoch die negativen Seiten einer Hochbegabung, so stimmt etwas nicht. Und dann gilt es herauszufinden, was denn da nicht richtig läuft.

So beginnt dann für viele Eltern das Wechseln von Arzt zu Arzt, von einem Therapeuten zum nächsten Therapeuten, von Behörde zu Behörde, von KiTa zu KiTa und von Schule zu Schule. Meist jedoch helfen die gesamten Maßnahmen allerdings nichts, denn das Kind nicht als hochbegabt wahrzunehmen und alle negativen Symptome auf eine Krankheit zu legen, ist entsprechend einfacher. Statt mehr Input in Sachen Bildung erhalten die Kinder Medikamente und/oder eine Therapie nach der nächsten.

Und wird tatsächlich im Laufe der gesamten Diagnostik auch eine Hochbegabung erkannt, dann wissen die wenigsten Mediziner oder Therapeuten damit umzugehen. Denn ein hochbegabtes Kind benötigt ja keine Hilfe. Es ist schlau genug, mit allen Problemstellungen allein zurecht zu kommen. ODER?

Übrigens müssen nicht alle nachstehenden Merkmale zutreffen. Wenn Sie nur fünf bis zehn Punkte als zutreffend erachten sollten, müssen Sie immer eine Begabung oder gar eine Hochbegabung in Betracht ziehen.

Merkmale einer Hochbegabung

  • Frühes Erfassen der Umwelt, schon kurz nach der Geburt;
  • Blickkontakt zur Mutter direkt nach der Geburt;
  • Interesse an Dingen der Umwelt;
  • Geringes Schlafbedürfnis;
  • Hohes Schlafbedürfnis;
  • Schnelles Abschaffen des Mittagschlafs;
  • Altersgemäßes Spielzeug ist uninteressant und wird in der Regel nur einmal oder gar nicht benutzt;
  • Sehr frühes Sprechen;
  • Sehr spätes Sprechen, dann aber schnell oder sofort in ganzen Sätzen;
  • Frühes Interesse an Zahlen;
  • Frühes Interesse an Buchstaben;
  • Frühes Lesen können (bringen sich die Kinder selbst bei, nicht die Eltern);
  • Frühes Schreiben können (bringen sich die Kinder selbst bei, nicht die Eltern);
  • Frühes Rechnen können, teilweises Zählen bis 1000 und mehr, noch vor der Schule;
  • Haben eigene Rechenwege;
  • Interessen betreffen viele ungewöhnliche Bereiche (Sternensystem, Dinosaurier, Altertum wie Römer und Pharaonen, Geographie, Biologie u .v.m);
  • Spezialwissen in einem oder mehreren Bereichen;
  • Wissbegierig sehr viele Bereiche betreffend;
  • Lange Aufmerksamkeitsspanne;
  • Keine Akzeptanz von Autoritäten;
  • Besserwisser (positiv gemeint);
  • Unterstützen die MitschülerInnen;
  • Ausdauer bei Dingen, die sie interessieren;
  • Lernen schneller als andere Menschen;
  • Benötigen weniger Übung beim Lernen;
  • Herausragende Gedächtnisleistungen;
  • Durchschauen Menschen sehr schnell (Hochsensibilität)
  • Können sich gut in andere Menschen hineinversetzen (Hochsensibilität)
  • Hohe soziale Kompetenz;
  • Hohes Gerechtigkeitsempfinden;
  • Unterhalten sich gern mit Erwachsenen;
  • Spielen lieber mit deutlich älteren Kindern;
  • Spielen lieber mit deutlich jüngeren Kindern;
  • Langweilen sich schnell;
  • Fragen „Löcher in den Bauch“;
  • Durchleben eine scheinbar nie endende „Warum“-Phase;
  • Rechtschreibprobleme;
  • Konzentrationsprobleme;
  • Motivationsprobleme;
  • Verweigerungshaltungen in Bezug auf Schule/Kindergarten;
  • Rechenprobleme durch Flüchtigkeitsfehler;
  • Scheinen die Rechenaufgaben nicht zu verstehen;
  • Rechnen völlig am Thema vorbei;
  • Schreiben völlig am Thema vorbei;
  • Das Geschriebene wirkt chaotisch und zusammenhanglos;
  • Chaos im Tornister;
  • Chaos zu Hause;
  • Pedantischer Ordnungssinn;
  • Vergessen (scheinbar) wichtige Dinge;
  • Schlechte Noten;
  • Klassenkasper;
  • Träumerchen;
  • Aggressionen;
  • Rufen ungefragt dazwischen;
  • Stören den Unterricht;
  • Machen in der KiTa nicht mit;
  • Beteiligen sich nicht am Unterricht;
  • Geben leere Blätter ab;
  • Kurze Aufmerksamkeitsspanne;
  • Können scheinbar nicht rechnen;
  • Kennen keine Rechenwege;
  • Können plötzlich das 1x1 nicht mehr;
  • Machen viele Flüchtigkeitsfehler, auch im Rechnen;
  • Legen sich mit den Lehrern an;
  • Legen sich mit den Erziehern an;
  • Sind manchmal distanzlos;
  • Haben ein geringes Selbstbewusstsein;
  • Halten sich selbst für dumm;
  • Geben ungern oder nur unter...
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