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E-Book

Dialoge mit Sokrates

Baukasten für emotionale Wellness

AutorTom Voltz
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl262 Seiten
ISBN9783746025735
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Nach 2500 Jahren betritt der griechische Philosoph Sokrates die Bühne unserer Gegenwart. Seine Anwesenheit sei dringend erforderlich, wie er dem Unternehmensberater Tomas erklärt. Mit dialogischem Geschick und entwaffnender Ironie führt er Streitgespräche mit beruflichen Aufsteigern und etablierten Unternehmern und Politikern. Seine bohrenden Fragen und die philosophische Neugier zwingen seine Gesprächspartner, neu über sich selbst und ihr gewohntes Verhalten nachzudenken. Mit untrüglicher Sicherheit legt Sokrates seinen Finger auf die Wunden unserer Zeit. Ein alltagsnahes Buch über den Umgang der Menschen miteinander, über Macht und Erfolg, Geld und Politik, das ebenso fesselnd ist, wie es nachdenklich stimmt. Als E-Book veröffentlicht 2018; kaum veränderte Neuauflage des 1996 erstmals erschienenes Werkes.

Tom Voltz ist Autor einer Reihe von Büchern und Aufsätzen.   Seine 1996 erstmals erschienenen Dialoge mit Sokrates verknüpfen alte griechische Philosophie mit dem Leben in unserer heutigen Zeit. Mut zur Kritik, inzwischen ebenfalls als E-Book erhältlich, befasst sich mit der Einführung und Durchführung der Vorgesetztenbeurteilung und geht kritisch mit den Fallstricken von Teambuilding und Gruppendynamik um. Voltz war 15 Jahre lang Autor und Herausgeber von Pro-Generika, dem umfassenden Nachschlagewerk für den schweizerischen Medikamentenmarkt. Sein neuestes Projekt ist WinePopGlobal.com, ein Internet-Portal für Touristen und Weinliebhaber. Es entstand, als der Autor feststellte, dass Hunderte von spanischen Weingütern für Touristen kaum auffindbar sind.  Zudem schreibt er an einer Fortsetzung der "Dialoge".

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Leseprobe

Das größte Problem


Kürzlich unterhielten sich zwei Manager auf ihrem Flug von Frankfurt nach München:

«Ich habe ein Problem.»

«Ich auch.»

«Aber meines ist größer.»

«Woher weißt du das?»

«Weil niemand ein so großes Problem haben kann wie ich.»

«Doch, ich, und meines ist sogar noch sehr viel größer.»

«Ja, aber dein Problem ist für mich überhaupt keines.»

«Deines für mich auch nicht.»

«Also gut. Vielleicht gibt es überhaupt keine großen Probleme?»

«Wieso?»

«Weil die Probleme immer nur aus der Sicht eines bestimmten Blickwinkels groß sind. Wenn ein anderer sich das Problem anschaut, dann ist es oft klein oder gar nicht vorhanden.»

«Aber es ist doch da.»

«Ja, für dich. Dein Problem ist für dich groß.“

«Und deines für dich

«Richtig.»

«Also gibt es keine objektiv großen Probleme?»

«So scheint es.»

«Dann aber wären alle Probleme nichts als Einbildung.»

«Ich weiß nicht. Vielleicht gibt es zwar die Probleme, ob wohl auch dies mir allmählich fragwürdig vorkommt. Aber ihre Größe oder deren Gewicht oder Ausmaß scheint relativ zu sein.»

«Darüber sind wir uns einig.»

«Ob es groß oder klein, schwer oder leicht, menschlich oder unmenschlich ist, das macht jeder von uns für sich alleine aus.»

«Klingt logisch. Und was machen wir jetzt mit dieser Erkenntnis?»

«Wir schauen uns die Menschen an, die diese Probleme haben.»

«Und dann?»

«Dann erkennen wir beispielsweise, dass die Größe eines Problems nichts anderes ist als das Maß oder Anzeichen dafür, wie weit der Betroffene von der Lösung entfernt ist.»

«Also dürfen wir uns über jemanden nicht lustig machen, der sagt, er habe ein großes Problem.»

«Ganz meine Meinung. Wir müssen nur erkennen, dass es für ihn so groß ist, weil er von der Lösung noch weit entfernt ist.»

«Heißt das, dass er ein kleiner Geist ist?»

«Keineswegs; und vielleicht lernen wir, dass ein anderer Mensch, nur weil er ein für ihn großes Problem hat, das uns als klein erscheint, deswegen keineswegs ein kleiner Geist sein muss. Er ist einfach ein anderer.»

«Also Toleranz gegenüber Problemen?»

«Natürlich. Und gegenüber Menschen. Denn wären die Menschen nicht, dann hätten sie auch keine Probleme. Weil sie aber sind, haben sie Probleme. Menschsein ist ein Problem in sich.»

«Wenn aber in der Geschäftswelt jemand laufend Probleme hat, dann wird er schief angesehen.»

«Ja, von denjenigen, die nicht selbst an die Grenzen ihres Könnens gehen, sondern im Tümpel ihrer eigenen Mittelmäßigkeit waten.»

«Aber manche Leute haben schon wegen der kleinsten Schwierigkeit große Probleme, andere hingegen nicht.»

«Richtig, und deshalb gibt es ja auch Hierarchiestufen. Wer eine Hierarchiestufe ehrlich erklimmt, der ist der bessere Problemlöser.»

«Und wer sie unehrlich erklimmt?»

«Der muss zu den Göttern beten, dass er gute Mitarbeiter hat, die sie für ihn lösen. Aber der Ehrliche wird denjenigen mit vielen Problemen immerhin als jemanden achten, der das Leben zu leben bereit ist.»

«Und wird dafür belohnt.»

«Ja.»

«Das ist aber ziemlich blödsinnig.»

«Wieso?»

«Als ob Probleme das Wichtigste im Leben seien.»

«Willst du damit sagen, es gäbe Wichtigeres?»

«Ja.»

«Was denn?»

«Na zum Beispiel die Philosophie.»

«Aber davon wird man nicht satt. Dafür bezahlt einem doch niemand etwas.»

«Doch nur deshalb, weil die Leute so dumm sind zu glauben, dass einzig die Bezahlung für Lösungen von durch die Wirtschaft überhaupt erst geschaffenen Problemen lohnenswert sei. Was soll denn dieses immer mehr und mehr und mehr und größer und größer? Haben denn die Leute nichts anderes in ihren Köpfen?»

«Doch, die privaten Probleme.»

«Für die wir aber selten Zeit haben und die wir gerne auf die Seite schieben.

«Notgedrungen, denn wir haben ja unsere Arbeit.»

«Aber sind denn diese privaten Probleme nicht ebenfalls wichtig?»

«Und ob. Und die Beschäftigung mit ihnen auch. Aber dafür werden wir nicht bezahlt.»

«Und was resultiert daraus?»

«Dass wir für die Nichtlösung unserer privaten Probleme irgendwann einmal selber bezahlen müssen.»

«Wie denn?»

«Zum Beispiel durch den Herzinfarkt mit 50 oder 55 Jahren. Er wird nämlich meistens nicht von der korrekten beruflichen Anspannung verursacht, sondern von der Verdrängung dessen, was für uns eigentlich von Wichtigkeit wäre, das wir aber aus scheinbarem Mangel an Zeit nicht beachten, das heißt von unseren privaten Problemen und von unserer inneren Zerrissenheit, wenn wir beruflich eine Entscheidung treffen müssen, die man von uns erwartet, die uns aber zutiefst zuwider läuft und nicht in Einklang mit uns selbst steht. Kurz, der Herzinfarkt ist das Ergebnis davon, dass wir anders handeln, als wir eigentlich wollen.»

«Und was machen wir da am besten?»

«Wir fangen an, uns im Leben wirklich durchzusetzen. Uns selbst gegenüber. Wir erlauben uns, zu unseren Problemen zu stehen, zu unseren Meinungen und Ansichten. Und diese wagen wir zu vertreten.»

«Das hat aber schon manchen den Kopf gekostet.»

«Ja, aber viele trugen ihn würdevoll auf ihren Schultern. Denke nur an Jesus, an Gandhi, Martin Luther King oder die Geschwister Scholl.»

«Du hast recht. Lieber trage ich meinen Kopf aufrecht und würdevoll, als ihn nach Tausenden und aber Tausenden von Bücklingen ganz zwischen meinen Schulterblättern verschwinden zu sehen. So kann man nämlich ebenfalls sterben. Dann ist man sozusagen ein lebender Toter.»

«Klingt fast nach einem Gruselfilm.»

«Was ist das Leben anderes?»

Am gleichen Abend trafen sich die beiden Manager wieder am Flughafen München zum Rückflug nach Frankfurt:

«Na, wie geht‘s?» fragte einer den anderen. «Alle Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen?»

«Nein.»

«Erzähl!»

«Ich habe Probleme.»

«Große?»

«Ja.»

«Deine eigenen?»

«Oh ja!»

«Ich gratuliere.»

«Danke. Übrigens...»

«Was?»

«Das Leben macht Spaß.»

«So? Trotz der Probleme?»

«Nein. Wegen der Probleme!»



Ich gab Sokrates die Zeitschrift zurück, und er fragte mich:

«Was ist eigentlich ein Problem?»

Ich hütete mich vor einer vorschnellen Antwort und dachte nach. Schließlich antwortete ich: «Ein Problem ist eine Situation, in welcher ich einer Schwierigkeit gegenüberstehe und entweder überhaupt nicht weiß, wie ich sie beseitigen soll, oder aber mehrere Möglichkeiten habe, sie zu beseitigen, und mich nicht entscheiden kann.»

«Fürs erste will ich dies gelten lassen. So gib mir ein Beispiel von dem, was du damit meinst.»

«Nichts leichter als das. Vor einiger Zeit wollte eine große Ölfirma eine Ölplattform beseitigen und sie im Meer versenken...»

«Was ist eine Ölplattform?»

«Eine künstliche Insel auf dem Meer, mit der man Öl gewinnt.»

«Das ist Unsinn. Wer wird schon auf dem Meer Öl gewinnen wollen? Die Olivenbäume stehen rund um Athen und auch anderswo», wollte der große Philosoph mich belehren.

«Ich meine doch nicht Olivenöl, sondern ich meine schwarzes Öl zum Anzünden!»

«Und das holen sie aus dem Meer? Unmöglich!»

«Nicht aus dem Meer, sondern von unter dem Meer», erklärte ich.

«Aber das Öl zum Brennen kommt doch aus den Felsen. Wieso muss man da hinaus aufs Meer fahren? Das ist doch alles zu kompliziert.»

«Nun, auf dem Land gibt es nicht mehr so viel Öl, und deshalb sucht man auch in den Felsen unter dem Meer danach.»

«Oh Wahnsinn der Weltgeschichte, wenn unter uns schon alles hohl ist, dann fällt die Erde sicherlich bald in sich zusammen!» rief Sokrates da entsetzt aus und schaute äußerst verängstigt auf den Fußboden. «Wie lange noch, bis wir frei im Kosmos schweben werden, weiß man das?»

Ich wusste es nicht und musste den Philosophen erst einmal beruhigen, um dann nochmals zu erklären, welcher Protest sich damals regte, als die Ölfirma ihre Plattform versenken wollte: «Da gab es dann einen gewaltigen Aufstand, und sie konnten das nicht durchführen. Weil sich die Bevölkerung also gegen einen scheinbar übermächtigen Unternehmer auflehnte, hatte die Firma ein Problem.»

«Du meinst damit eine Revolution?»

«Nein, nein. Aber die Leute haben von der Firma keine Produkte mehr gekauft, und da haben die Direktoren gemerkt, dass sie selbst bei ihrer großen Macht nicht alles tun können.»

«Dies entspricht aber nicht deiner Definition eines Problems, denn von anderen Mächten hattest du nichts gesagt. Wir müssten daher ergänzen, dass ein Problem auch existieren kann, wenn ich zwar weiß, wie ich es lösen möchte, die Lösung des Problems aber zu einem neuen Problem führt oder bei einem anderen auf Widerstand stößt.»

«Stimmt, daran hatte ich gar nicht gedacht.»

«Dann versuche dich aufs Neue, und schlage mir eine andere Definition vor.»

Nach einiger Überlegung bot ich Sokrates folgendes an:

«Ein Problem ist jegliches Hindernis, welches sich mir auf dem Weg zu einem Ziel entgegenstellt.»

«Interessant. Du meinst also, ein Problem bedingt, dass wir ein Ziel...

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