Abbildung 1: Prozessschritte und Ergebnisvariablen in der Strategieentwicklung, Prinzipdarstellung.
Begriffe und Ergebnistypen der Strategieentwicklung
Im Rahmen von Strategieprozessen werden üblicherweise unzählige Begriffe eingesetzt. Sie bilden nicht selten ein Wortlabyrinth, in dem sich selbst die Erfinder ohne Kompass nur schwer zurechtfinden. Die folgende Auflistung hat nicht den Anspruch vollständig zu sein. Dennoch macht bereits der Umfang deutlich mit welcher Anzahl von Begrifflichkeiten man gegebenenfalls von schlauen Beratern konfrontiert wird. Findet nicht bereits hier eine Fokussierung statt, sind Verwirrung und Erklärungsnöte in der Bearbeitung und in der späteren Kommunikation bereits vorprogrammiert.
Typische Beispiele so genannter „Ergebnisvariablen der Strategieentwicklung“ sind:
Das Zukunftsbild/ Vision/ Vision-Statement/ Credo.
Energetisierende Aussage/energetisierendes Bild zur Zukunft eines Unternehmens/Idealbild des Unternehmens.
Mission/Mission Statement.
Aussage zum Zweck eines Unternehmens oder einer Organisationseinheit; Definition des Beitrags von Organisationseinheiten zur Erreichung der Unternehmensvision.
Bewertung der Unternehmenskultur{XVI}.
Analyse der eigenen Unternehmenskultur zur Ableitung kultureller Veränderungsziele.
Leitwerte/Basic Beliefs/Core Values/Basic Principles.
Bekundete Werte, die im Einklang mit der Unternehmensstrategie und den kulturellen Veränderungszielen stehen. Sie dienen als Leitplanken für Führungs- und Mitarbeiterverhalten.
Operating Principles/Geschäftsverständnis.
Definition der Regeln der Zusammenarbeit zwischen und innerhalb von Geschäfts- bzw. Organisationseinheiten.
Übergreifendes Zusammenarbeitsmodell, Geschäftsleitungsmodell, Geschäftsleitungsverständnis.
Regeln der Zusammenarbeit (Arbeitsmodell) in der Geschäftsleitung. Diese Regeln bilden gleichzeitig die Kriterien für ein regelmäßiges Feedback.
Führungsverständnis im Wandel.
Beschreibung von Kategorien und Kriterien zur Bewertung/Beurteilung von Führungsverhalten.
Bewertung von Wettbewerbsanalyse/Marktanalyse/Trends/ Szenarien.
Analysen und Methoden zur Antizipation und Bewertung der zukünftigen Anforderungen an das Unternehmen durch das relevante Umfeld.
Soziokulturelle Analyse.
Analyse der Implikationen politischer, sozialer und gesellschaftlicher Veränderungen für das Unternehmen.
Strategisches Benchmarking (als Teil der Wettbewerbsanalyse).
Branchennahe und branchenfernes Scanning strategischer Planungen und die Bewertung der Implikationen für die zukünftige Ausrichtung des eigenen Unternehmens.
Strategische Herausforderungen.
Summarische Ableitung und Darstellung der Herausforderungen, die zu bewältigen sind, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen.
Strategischer Wettbewerbsvorteil.
Wettbewerbsdifferenzierende Charakteristika, die es zu erhalten, auszubauen oder aber zu etablieren gilt.
Strategische Annahmen.
Prämissen, die zur weiteren Ableitung der Unternehmensstrategie als verbindlich festgelegt werden.
Strategische Stoßrichtung.
Festlegung des Schwerpunktes in der Unternehmensorientierung. Priorisierung von „Produkt“, „Kunde“ oder „Fähigkeiten“ als „Trägerfrequenz“ für die Unternehmensausrichtung.
Strategische Absichten.
Definition der wesentlichen Strategischen Zielsetzungen auf Basis der durchgeführten Analysen und Bewertungen, strategischen Annahmen, der festgelegten Stoßrichtung und des definierten Wettbewerbsvorteils.
Gemeinsames Strategie-Bild.
Festlegung des Inhaltskerns für die Kommunikation der Strategie an alle Mitarbeiter einer Organisation. Hierzu gehören das Zukunftsbild, die Leitwerte/Basic Beliefs, die strategischen Herausforderungen und die strategischen Absichten.
Produkt-Markt-Portfolio/Dienstleistungs-Markt-Portfolio.
Definition von Produkten/Dienstleistungen und Märkten/Milieus. Festlegung des Grades an Aktivität und Aktivitätsverschiebung.
Erfolgskritische Aufgaben.
Ableitung aus der Umfeldanalyse bzw. der Ist-/Schwächenanalyse als Input für die Priorisierung und Ableitung strategischer Initiativen.
Fokussierter Prioritätenplan.
Priorisierte erfolgskritische Aufgaben als Basis für die Ableitung strategischer Initiativen.
Strategische Initiativen.
Bündelung von Aktivitäten zur erfolgreichen Umsetzung der Unternehmensstrategie. Unterscheidung in Querschnitts-, Bereichs- und Prozess-Initiativen{XVII}.
Interdependenz-Matrix geplanter Initiativen.
Darstellung von Überschneidungen geplanter Aktivitäten auf Unternehmens- und Funktionalebene. Basis für das Management der Nahtstellen.
Erfolgskritische Schlüsselfähigkeiten.
Ist-Analyse und Planung bezogen auf die zur Strategieumsetzung notwendigen Kernkompetenzen.
Kerneigenleistung, Fremdleistung (make or buy).
Festlegung der strategischen Fertigungstiefe.
Gesamtplanung Ressourcenallokation
Definition der entlang der strategischen Prioritäten zu verschiebenden Ressourcen.
Veränderungsziele auf Unternehmensebene.
Gesamthafte Definition der durch strukturell, prozessual und kulturell veränderte Stoßrichtungen adressierten Veränderungsziele als Basis für die Ableitung einer Change Management Architektur{XVIII}.
Master-Projektpläne.
Projektpläne für die
Strategieentwicklung in den Funktionalbereichen
Umsetzung strategischer Initiativen auf Unternehmensebene
Change Management (inklusive Führungskräfteentwicklung) und Kommunikation.
Konzept Strategie-Controlling/Strategie-Cockpit/Change Cockpit{XIX}.
Festlegung eines Monitoring-Systems für die Strategieumsetzung.
Manche Elemente wiederholen sich über mehrere Prozessschritte der Strategieentwicklung hinweg (siehe Abbildung 1). Diese Elemente werden als kontinuierliche Elemente bezeichnet. Es mag z.B. sinnvoll sein, das Thema „Geschäftsleitungsmodell" als eine Ergebnisvariable zu betrachten. Als Prozessvariable kann das in der Geschäftsleitung erarbeitete Geschäftsleitungsverständnis zusätzlich kontinuierlich als Feedback-Instrument eingesetzt werden. Soll ein Impuls in die Organisation gehen, empfiehlt es sich die im Geschäftsleitungsmodell vereinbarten Regeln konsequent und unmittelbar bei sich selbst anzuwenden.
Eine Definition für den Begriff Strategie
Wie lässt sich nun der Begriff „Strategie“ im Kontext der Unternehmenswelt pragmatisch definieren?
Auf den Punkt gebracht bedeutet Strategie also nichts anderes als:
1. Setze die richtigen Prioritäten!
2. Setze die Ressourcen gemäß den gesetzten Prioritäten...