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E-Book

Die 6 Meister der Strategie

Und wie Sie beruflich und privat von ihnen profitieren können

AutorIngmar P. Brunken
VerlagEdel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl271 Seiten
ISBN9783955305369
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Clausewitz, Hagakure, Machiavelli, Musashi, Seneca, Sun-Tsu - sie alle sind Klassiker der Erfolgsstrategie. Und bis heute von unschätzbarer Bedeutung. Top-Strategieberater Ingmar P. Brunken stellt erstmals ihre wichtigsten Lehren gesammelt in einem Band vor - anschaulich, mit aktuellen Fallbeispielen und für jedermann verblüffend einfach anwendbar!

Der Geschäftsführer und Inhaber der Unternehmensberatung Brunken Consulting war zehn Jahre leitender Unternehmensberater bei Roland Berger Strategy Consultants, hat zahlreiche Publikationen beim Harvard Business Manager sowie im manager magazin veröffentlicht und ist Bestsellerautor des Buches 'Die 6 Meister der Strategie'.

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Leseprobe
 

2 Musashi: Das Buch der fünf Ringe


Steckbrief

Kurzbeschreibung: »Das Buch der fünf Ringe« ist Strategielehre, Schwertkunstschule und plakative Eigenwerbung in einem. Die technischen Erläuterungen zur Schwertkunst sind für Nicht-Schwertkämpfer wenig nützlich. Aus der Eigenwerbung lassen sich wertvolle Lektionen zur Rhetorik5 ableiten. Einzigartig sind Musashis Überlegungen zur Strategie, die auf beliebige Konfliktsituationen anwendbar sind.

ZIELSYSTEM: Oberstes Ziel ist die Überwindung des Gegners im offenen Konflikt, also im Kampf.

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN:

1584: Geburt des Shinmen Musashi im japanischen Miyamoto: »Miyamoto Musashi«.

1591: Der Vater stirbt und Miyamoto kommt als Waisenkind zum Onkel, der Priester ist.

1597: Miyamoto tötet seinen ersten Samurai-Gegner im Kampf.

1612: Nach über 60 Kämpfen – alle siegreich – gewinnt er durch List gegen einen der berühmtesten Kämpfer seiner Zeit.

1614: Musashi schlägt sich auf die Seite seines früheren Gegners Shogun Tokugawa Ieyasu. Dieser stirbt

1616 und hinterlässt seiner Familie die Erblichkeit des Shogunats.

1638: Führende Teilnahme Musashis an der Niederschlagung des Christenaufstands.

1643-1645: Musashi zieht sich aus dem aktiven Kampf zurück und führt bis zu seinem Tod ein Einsiedlerleben in einer Höhle. Dort verfasst er »Das Buch der fünf Ringe«.

Die 3 größten Stärken:

? Sehr pragmatisch: Das Ziel steht immer im Vordergrund, nie der Weg dorthin;

? Knapp und dicht: keine ausschweifenden Formulierungen;

? Hervorragend strukturiert und anschaulich durch einprägsame Vergleiche.

Die 3 größten Schwächen:

? Verengter Fokus: Zielsystem eingeschränkt auf offene Konflikte mit Gegnern;

? Begrenzte Übertragbarkeit: Schilderung technischer Details des Schwertkampfes;

? Interpretationsaufwand: Rhetorische Lektionen müssen erst abgeleitet werden.

Schnittstellen mit anderen Schulen und Lehren:

? Parallelen zum »Hagakure«, das aber thematisch breiter und dafür eher oberflächlich ist. Musashi hingegen betrachtet nur den Konfliktfall, diesen aber umfassend.

? Parallelen zu Sun-Tsu, der mehr die Führungsaspekte betont und Konfliktlösungen ohne Kampf präferiert.

Wissen

Japan 1584. Die japanische Gesellschaft war damals ein Ständesystem aus Bauern, Kaufleuten, Handwerkern und Kriegern, den so genannten Samurai. Diese Profession war erblich. Das Land war im Aufruhr, denn die Lehnsfürsten (Daimyo) rebellierten gegen die Bevormundung des Shoguns, der die eigentliche Macht im Land innehatte und den politisch schwachen Kaiser kontrollierte. Zahlreiche Fürsten versuchten, die politischen Wirren zur Ausdehnung ihres Machtbereichs zu nutzen und sich benachbarte Fürstentümer einzuverleiben.

Erst dem mächtigen Shogun Tokugawa Ieyasu gelang es, die Fürstenarmeen aufzulösen und die Einheit des Reiches wiederherzustellen. Eine Folge der Auseinandersetzungen war es, dass viele Samurai (zu Deutsch: »Dienende« oder »Aufwartende«) ihre Lehnsherren verloren. Zwar behielten sie ihren Titel und genossen auch weiterhin eine Reihe von gesellschaftlichen Vorteilen, doch gefährdete dieser herrenlose Zustand ihre wirtschaftliche Existenz. Als »Ronin« (»wie die Wellen Wandernde«) suchten sie nach neuen Einnahmequellen, und so schössen überall Schwertschulen wie Pilze aus dem Boden. Bald entbrannte ein heftiger Konflikt darüber, welche Schule die beste sei.

In diese Welt wurde Shinmen Musashi-no-kami Fujiwara no Genshin hineingeboren. Sein Geburtsort war Miyamoto, nicht weit entfernt von der alten Kaiserstadt Kyoto am Südende der Hauptinsel Honshu. Shinmen Musashi, später nach seinem Geburtsort Miyamoto Musashi genannt, war durch die Erblichkeit des Berufs wie sein Vater Munisai Musashi Samurai ohne Lehnsfürst, also Ronin. Auch wenn andere Ronin ihr Schwert abgelegt hatten und Künstler oder Handwerker wurden, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, entschied sich Miyamoto, seine Rolle zu akzeptieren. Sein Leben wurde eine faszinierende Erfolgsgeschichte: Mit 13 tötete er im Kampf seinen ersten Gegner, ein erfahrener und in Schwert und Speer geübter Samurai. Zahllose Kämpfe folgten, und Musashi überlebte sechs Kriege, bis er sich mit fünfzig Jahren zur Ruhe setzte.

In überlieferten Berichten wird Musashi als wild und verwahrlost beschrieben. Er war mehr als nur ein unkonventioneller Lehrer, wie Sie gleich feststellen werden: »Ausschließlich mit der Vervollkommnung seiner Fähigkeiten beschäftigt, lebte er in freiwilliger Armut, zog durch Japan, durchnässt von den Regenstürmen des Winters, ohne sich eine Frau zu nehmen, ohne sein Haar zu pflegen und ohne, neben seinem Studium der Schwertkunst, einen Beruf zu erlernen. Man sagt von ihm, dass er nie ein Bad genommen hätte, um nicht ohne Waffe überrascht zu werden, und dass er wild und heruntergekommen ausgesehen hätte.« (S. 7) Eine besondere Leistung war sein Überleben in der großen Schlacht von Sekigahara, in der Shogun Tokugawa Ieyasu seine Vorherrschaft sicherte. Dummerweise war Musashi Kämpfer auf der unterlegenen Seite (was die übertriebenen Äußerungen im »Buch der fünf Ringe« Lügen straft, dass ein wahrer Kämpfer 10 000 Gegner besiegen könne). Zehntausende starben im Gemetzel, die Übrigen wurden verfolgt und massakriert. Doch Musashi entging dem Tod.

Die Berichte seiner Kämpfe beweisen, dass er nicht immer durch sein Geschick gewann, sondern oft mit List und Tücke. Einmal kam er beispielsweise bewusst zu spät zu einem wichtigen Kampf. Sein Gegner – im Rang deutlich über Musashi – war darüber so wütend, dass er unkonzentriert kämpfte und leicht zu besiegen war. Solche und andere Siege machten ihn schon zu Lebzeiten zur Legende. Zwei Jahre vor seinem Tod zog er sich in eine Höhle zurück, und verfasste dort das »Buch der fünf Ringe«.

Doch nicht nur im Kampf tat sich Musashi hervor. Er malte Tuschebilder, fertigte Skulpturen an und dichtete sogar. Während seine Bilder und Skulpturen teilweise erhalten sind und heute enormen Sammlerwert haben, sind andere Texte von ihm nicht überliefert. Dennoch wird klar, dass sein Interesse weit über die Schwertkunst und den Kampf hinausreichte und Musashi eher das war, was wir ein Allroundtalent nennen. Das mag mit ein Grund sein, warum er bis heute in Japan höchste Anerkennung genießt und sein Wirken großen Einfluss auf das Selbstverständnis und das Wertesystem der Japaner ausübt. Bücher wie »Das Buch der fünf Ringe« und moderne Ableger wie »Kaizen« haben auch Einfluss auf den Westen.

»Das Buch der fünf Ringe« ist eigentlich eine Sammlung von fünf Aufsätzen:

1. Das »Buch der Erde«, das Inhalt und Grundlagen von Musashis Lehre erläutert.

2. Das »Buch des Wassers«, metaphorisch für den (nach Musashis Anspruch) Weg des Schwertkämpfers zum Sieg, der so sicher ist wie der Lauf des Wassers zum Tal. Diese Passage enthält sehr technische Beschreibungen zur Verwendung des Langschwerts – strategisch gesehen eher unfruchtbar.

3. Das »Buch des Feuers«, als Metapher für die Schlacht im Krieg, in dem Musashi seine strategischen Tipps und Tricks preisgibt.

4. Das »Buch des Windes«, ein polemischer Verweis auf andere Kampfschulen, die Musashis Ansprüchen nicht genügen. Stattdessen betont er die Vorzüge seiner eigenen Schule.

5. Das »Buch der Leere«, Symbol für das Fehlende. Hier erklärt Musashi in wenigen Sätzen sein Werk für logisch vollkommen und allumfassend. Dabei vereinnahmt er sowohl die Esoterik als auch das Unbekannte für seine Lehre. Er beschließt das Kapitel und zugleich das Buch mit einer letzten Motivationsoffensive. Für unser Vorhaben ist dieses Kapitel insofern von Nutzen, als sich daraus Lektionen zur Rhetorik ableiten lassen.

Musashis Text ist hochstrukturiert und unter didaktischen Gesichtspunkten verfasst. Er bezieht sich bei seiner Themenauswahl auf die vier Naturelemente, wie sie uns auch im europäischen Mittelalter begegnen, und ergänzt sie durch die Leere als »Anti-Element«. Dort versucht er zu begründen, dass seine eigene Erfolgskunst elementar und allumfassend ist, und gibt seinen Ausführungen zudem einen künstlerisch-dichterischen Rahmen. Der zeitgenössische Erfolg des Buches überrascht daher nicht.

Stellt man »Das Buch der fünf Ringe« und das im folgenden Kapitel besprochene »Hagakure« in einen Zusammenhang, so gewinnt man tiefe Einblicke in die japanische Kultur und Lebenshaltung. Dies umfasst insbesondere heutige japanische Verhaltensweisen, die dem westlichen Beobachter fremd erscheinen: zum Beispiel die enorme Bindung der Japaner an ihren Arbeitgeber, die an lehnsrechtliche Beziehungen zwischen Daimyo und Samurai erinnert.

Unsere Absicht, Überlegungen zu strategischem Handeln abzuleiten, wird jedoch durch eine Reihe von Schwächen des Textes erschwert. Im Wesentlichen handelt es sich um Folgende:

1. Vom Ansatz her ist »Das Buch der fünf Ringe« in erster Linie ein Lehrbuch über Schwertkampf. Deshalb handeln weite Passagen von technischen Details und Verhaltensregeln.

2. Um wenig Angriffsfläche zu bieten, relativiert Musashi manche seiner Aussagen so sehr, dass sie beinahe inhaltsleer werden. Zwar macht er sich dadurch unangreifbar, doch wird er zugleich beliebig in seinen Aussagen und dem Text fehlt dann die tiefere, verwertbare Ebene. Ein Beispiel: »Zwar gibt es die fünf Positionen des Langschwerts, aber hierbei ist es egal, ob man sie einnimmt oder nicht. Wie...

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