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Die Ahnen der Merowinger und ihr "fränkischer" König Chlodwig

Ein neuer Blick auf die Frühgeschichte unseres Kontintents

AutorReinhard Schmoeckel
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl248 Seiten
ISBN9783741219528
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,99 EUR
Von den Merowinger-Königen, den Gründern des Fränkischen Reiches im Frühmittelalter und Vorgängern der viel bekannteren Karolinger, weiß man nur wenig. Hauptsächlich liegt das daran, dass im Zusammenhang mit der katholischen Taufe des Königs Chlodwig um das Jahr 500 n. Chr. zwei Dinge unbedingt verschwiegen werden mussten: 1. dass dieser Chlodwig von sich behauptete, Blutsnachkomme von Jesus zu sein, 2. dass dieser Chlodwig nicht "fränkischer" = germanischer Herkunft war, sondern aus dem Volk der Sarmaten kam. Der Pakt zwischen Chlodwig und der katholischen Kirche zur Wahrung dieser Geheimnisse hat bisher gewirkt. Die Geschichtsforschung hat sie nie aufdecken können oder wollen. Erst jahrzehntelange Forschungen zum Volk der Sarmaten haben den Autor dieses Bandes 6 der Buchreihe zu neuen Erkenntnissen geführt, die in allen Einzelheiten mit Indizien aus zahlreichen Wissenschaften belegt werden können und plausibel die bewusste Geschichtsfälschung vor 1500 Jahren widerlegen.

Reinhard Schmoeckel, geboren 1928 in Berlin, promovierter Journalist. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Redakteur einer Tageszeitung Jurastudium, danach Arbeit in mehreren obersten Bundesbehörden in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn. Daneben populärwissenschaftlicher Forscher und Schriftsteller zur Geschichte der Menschen lange vor unserer Zeit. Die Forschungen nach den Sarmaten dauern schon 20 Jahre und fanden ein solches Echo durch sachdienliche Hinweise von Lesern, dass im Laufe der Zeit immer neue Bücher nötig wurden.

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Leseprobe

3. Die „fränkische Wandersage“: eine „kecke Fabelei“?

Etwa 20 Jahre nach dem Tod Gregors von Tours machte sich ein anderer Chronist in Gallien daran, die Geschichte des Fränkischen Reiches zu beschreiben, natürlich ebenfalls auf Lateinisch. Man kennt den Namen eines Mönchs Fredegar, weiß aber kaum etwas über ihn. Er scheint im Jahr 613 (und wahrscheinlich auch noch etwas später) geschrieben zu haben. Ein weiterer Teil der recht umfangreichen Texte dürfte etwa um das Jahr 658 verfasst worden sein; man nennt das Ganze daher auch die „Chronik Fredegars und seiner Fortsetzer“ 5.

Anders als der Bischof Gregor hatte der Mönch Fredegar offenbar keine Hemmungen, Dinge über die Frühzeit der „Franken“ wiederzugeben, die ihm mündlich erzählt worden waren. Nach Lage der Dinge konnte er auf andere Weise auch überhaupt nichts erfahren haben. Vermutlich hat er sich bei verschiedenen alten Adelsfamilien aus der engen Umgebung des Königshauses erkundigt, was man dort über die Vorfahren noch wusste. Das war erstaunlicherweise zum Teil den bereits von Gregor von Tours in Erfahrung gebrachten Informationen ziemlich ähnlich, zum Teil ging es aber weit darüber hinaus, in Zeiten, die möglicherweise anderthalb Jahrtausende zurück lagen!

Es sind zwei Kapitel im „Buch III“, die hier wörtlich zitiert werden müssen, damit der Leser an Stellen weiter hinten in diesem Buch, wenn darauf Bezug genommen wird, nachschlagen kann, ob das Behauptete auch stimmt.

Kapitel 2: „Über die ältesten Frankenkönige schrieb der heilige Hieronymus, was schon vorher die Geschichte des Dichters Vergil berichtet: Ihr erster König sei Priamus gewesen, als Troja durch die List des Odysseus erobert wurde, seien sie von dort fortgezogen und hätten und hätten dann Friga als ihren König gehabt; sie hätten sich geteilt, und der eine Volksteil wäre nach Mazedonien gezogen, der andere hätte unter Friga – sie wurden als Frigier bezeichnet – Asien durchzogen und sich am Ufer der Donau und am Ozean niedergelassen, dann hätten sie sich nochmals geteilt und die Hälfte von ihnen sei mit ihrem König Francio nach Europa gezogen. Sie durchwanderten Europa und besetzten mit ihren Frauen und Kindern das Ufer des Rheins. Nicht weit vom Rhein versuchten sie eine Stadt zu bauen, die sie nach Troja benannten. Dieses Werk wurde zwar begonnen, aber unvollendet. Der andere Teil, der am Ufer der Donau zurückgeblieben war, erwählte sich Torcoth zum König, nach dem sie in diesem Lande Türken genannt wurden, und die anderen wurden nach Francio als Franken bezeichnet. …“

Für die Übersetzung des lateinischen Wortes „Torci“ in „Türken“ ist der moderne Übersetzer Kusternig verantwortlich. Als Philologe scheint er nicht viel von Geschichte verstanden zu haben. Denn wenn hinter der „Sage“ von „Frigern“ (Phrygiern?) und Mazedoniern, von „Torci“ (in Wahrheit wohl ein Stamm der Sarmaten!) und Vorgängern von „Franken“ historisch irgend etwas halbwegs Reales stecken sollte, dann spielte sich das spätestens in der ersten Hälfte des letzten vorchristlichen Jahrtausends ab! Da aber war von den späteren Türken in Kleinasien noch für mehr als tausend Jahre keine Rede. Die möglichen Zusammenhänge werden im Kapitel II. 1 näher erklärt.

Kapitel 9: „Die Franken wählten nach sorgfältigen Überlegungen einen König, der sich wie früher durch langes Haar auszeichnete, aus dem Geschlecht des Priamus, Friga und Francio, sein Name war Theudomer, Sohn des Richimer. … Ihm folgte in der Herrschaft sein Sohn Chlodio, der stärkste Mann seines Volkes, der in der Feste Esbargum im Gebiet der Thoringer residierte. … Man erzählt, Chlodio habe sich einmal im Sommer mit seiner Gattin an den Meeresstrand begeben, als seine Gemahlin mittags zum Baden ins Meer hinaus watete, habe sie ein Meer-Ungeheuer mit Stierkopf angefallen. Als sie nun daraufhin von dem Untier oder (eventuell auch als „sowohl als auch“ zu übersetzen!) von ihrem Mann empfing – sie gebar jedenfalls einen Sohn mit dem Namen Meroveus, nach dem später die Könige der Franken Merowinger genannt wurden.“

Gregor von Tours konnte noch nichts von der Flucht der „Franken-Vorfahren“ aus Troja erfahren haben, denn zu seiner Lebenszeit war die „Troja-Mär“ noch nicht erfunden (siehe dazu das Kapitel II.24). Für Fredegar war die Geschichte jedoch bereits selbstverständlich, wurde aber auch nicht vertieft.

Noch eine dritte Handschrift aus dem frühen Mittelalter berichtet etwas über die „Ahnen der Merowinger“. Es ist das „Liber historiae Francorum“ genannte Werk eines unbekannten Verfassers, das angeblich um das Jahr 727 entstanden sein soll.

Genau wie bei den bisher genannten Geschichtswerken existiert auch von diesem heute keine Original-Handschrift mehr. Immerhin sind aber alle drei Manuskripte später mehrfach und immer wieder abgeschrieben worden, so dass ihre Texte bis ins 16. Jahrhundert überdauert haben. Ab dann konnte die neu erfundene Druckkunst diese so wichtigen Quellen „verewigen“. So viel zu derartig alten Handschriften; kein einziges Buch aus der Antike oder aus dem frühen Mittelalter hat ohne die oft wiederholte Abschreibarbeit fleißiger Mönche in den europäischen Klöstern im Original die lange Zeit überstanden.

Das „Liber historiae Francorum“ ist zwar das späteste Geschichtswerk, das für die Beweisführung in diesem Buch so wichtig ist. Aber es enthält erstaunlicherweise die ausführlichste Darstellung der „fränkischen Wanderung“ mit Informationen, die den älteren Werken fehlen, aber dennoch auch wieder Teile, die den Berichten des Gregor und des Fredegar überraschend ähneln. Wieder sind ausschließlich mündliche Informationen als Quelle denkbar. Doch in den alten Adelsfamilien des Frankenreichs, die wohl als Informanten dienten, wird genau wie später in solchen „Dynastien“ der Stolz auf die Taten der Vorväter so groß gewesen sein, dass Lieder oder Geschichten darüber jedes Jahr oder öfter vor allen Mitgliedern vorgetragen wurden und so von Generation zu Generation weitergetragen wurden.

Aus diesem Buch 6 sind sogar fünf ausführliche Kapitel für das Thema „Die Ahnen der Merowinger“ von Belang (Buch I).

Kapitel 1: „Den Anfang, die Herkunft und die Taten der Frankenkönige und ihrer Völker will ich erzählen. In Asien liegt die Stadt der Trojaner. Diese Stadt heißt Ilium und dort herrschte Äneas. Das Volk war tapfer und stark, die Männer voll unbändiger Kriegslist und stets waren sie in Kämpfe verwickelt, bis sie die Nachbarschaft im Umkreis unterworfen hatten. Da erhoben sich die Könige der Griechen mit einem großen Heer gegen Äneas und kämpften gegen ihn in einer schrecklichen Schlacht, und viel Volk der Trojaner kam dort um. Äneas floh deshalb und verschanzte sich in der Stadt Ilium, sie kämpften um diese Stadt zehn Jahre lang. Als sie sie endlich erobert hatten, floh der Tyrann Äneas und siedelte seine Leute in Italien zum Kampf an. Andere Fürsten, wie etwa Priamus und Antenor, verluden das restliche zwölftausend Mann starke Heer der Trojaner auf Schiffe und fuhren bis zu den Ufern des Don. Dort zogen sie durch die Asowschen Sümpfe, in deren Nähe sie schließlich nach Pannonien kamen, und erbauten eine Stadt, der sie in Erinnerung an ihre Vorfahren den Namen Sicambria gaben. Dort wohnten sie viele Jahre und wurden ein großes Volk.

Kapitel 2 : In jener Zeit empörten sich, wie schon oft, die schrecklichen, bösen Alanen gegen Valentinian, den Kaiser der Römer und der anderen Völker. Er stellte von Rom aus ein großes Heer auf und marschierte gegen sie und bezwang sie in einer Schlacht entscheidend. Geschlagen wandten sie sich über die Donau und kamen auf ihrer Flucht zu den Asowschen Sümpfen. Da sprach der Kaiser: ‚Wer auch immer in diese Sümpfe vordringen kann und dieses böse Volk von dort verjagt, dem will ich auf zehn Jahre einen Ehrensold gewähren‘. Da versammelten sich die Trojaner, legten, wie sie es gelernt hatten, einen Hinterhalt, stießen mit dem übrigen Römervolk in die Asowschen Sümpfe vor, vertrieben die Alanen von dort und vernichteten sie mit der Kraft ihres Schwertes. Damals gab ihnen Kaiser Valentinian aufgrund ihrer unbeugsamen Verwegenheit den Namen Franken, was in der attischen Sprache soviel wie „die Wilden“ heißt.

Kapitel 3: Als zehn Jahre verstrichen waren, sandte der erwähnte Kaiser Steuereintreiber zu den Franken unter der Führung des römischen Senators Primarius (oder Ersten Senators?), denen sie die üblichen Abgaben geben sollten. Jene aber trafen in ihrer wilden und ungestümen Art eine törichte Entscheidung und sagten zueinander: ‚Wir haben die Alanen besiegt,...

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