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Die akustische Welt des Dritten Reichs in Marcel Beyers 'Flughunde'

AutorSebastian Schürmann
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl12 Seiten
ISBN9783640146871
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Siegen, Veranstaltung: Radio und Rundfunk. Theorie - Geschichte - Praxis, 7 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: '[D]as Jaulen der Sirene, das Explodieren der Bomben, die rauschenden und prasselnden und pfeifenden Feuersbrünste, die dumpf trampelnden Kolonnen auf den Straßen und die singenden Soldaten, die Chöre der HJ und der BDM-Mädels, und über allem die heiser gebrüllten Reden der braunen Führungsschicht in Stadien und Festsälen. Im Radio und in der Wochenschau.' (1) So beschreibt Claudia Schmölders in ihrem Essay Die Stimme des Bösen eindrucksvoll die akustische Welt des Dritten Reichs. Marcel Beyer taucht in seinem Roman Flughunde in diese Welt ab. Durch den Protagonisten Hermann Karnau erfährt der Leser die Jahre des Zweiten Weltkriegs zuvorderst über ihre Klänge und Laute. Karnau, Akustiker im Dienst der Nazis, ist nicht nur selbst fanatischer Klangforscher, der es sich zum Ziel gesetzt hat eine Karte aller menschlichen Laute zu entwerfen, sondern reagiert auch äußerst sensibel auf die hörbaren Eindrücke seiner Umwelt. Aus seiner Perspektive entwirft Beyer ein akustisches Panorama der Kriegsjahre 1939 bis 1945. In der folgenden Analyse will ich dieses Panorama näher beleuchten. In einem ersten Schritt geht es um die Grundlage der akustischen Herrschaft der Nationalsozialisten, Karnaus Handwerkszeug: die Technik - von gigantischen Beschallungsanlagen für Stadien bis zum Magnettonband, um den feindlichen Funkverkehr an der Front abzufangen. Es soll verdeutlicht werden, dass es den Nazis möglich war, eine omnipräsente 'Schall- und Klangwelt' aufzubauen, der niemand entkommen konnte. Im anschließenden Kapitel folge ich Karnau an die Front und gehe näher auf die dort herrschenden auditiven Zustände ein. Die Geräuschkulisse, die sich aus menschlichen Lauten und den künstlichen Geräuschen der Kriegsmaschinen zusammensetzte, bildete eine akustische Ausnahmesituation, wie sie nur an der Front vorzufinden war. Abschließend stehen Karnaus Experimente an den Stimmorganen von Gefangenen und die Auswirkungen, die das Dritte Reich auf die Stimmen der Menschen hatte. Es soll deutlich werden, wie sehr diese Zeit die Sprechweise der Menschen bestimmt hat. So sehr, dass ihre Stimmen Karnaus Überzeugung nach als Zeugnis des Geschehenen herhalten können im Sinne einer unauslöschlichen Erinnerung an das Dritte Reich. 1 Schmölders: Die Stimme des Bösen. S. 681.

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