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Die Bearbeitung von Team-Konflikten in Feldern der Sozialen Arbeit durch Coaching

AutorKatharina Gorski
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl101 Seiten
ISBN9783640217885
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Soziologie, Note: 2,3, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 64 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Teamstrukturen sind insbesondere in Institutionen der Sozialen Arbeit üblich. Eine gut funktionierende Teamarbeit ist von hoher Relevanz (vgl. Limbrunner 2004: 19). Das Erfüllen von wachsenden Anforderungen am Arbeitsplatz ist heute elementarer Bestandteil der täglichen Arbeit. Schlüsselkompetenzen wie Teamfähigkeit ist Grundvoraussetzung in vielen Berufen (vgl. Fallner/Pohl 2005: 24). Mitarbeiter repräsentieren durch direkten Kontakt mit Kunden ihre Organisation. Doch bestehen häufig Probleme in diesem Zusammenhang. Rapide Umgestaltungen und wachsende Anforderungen sind oft Wurzeln für Spannungen in Teams. Konflikte innerhalb der Teamarbeit bestimmen durch das Auftreten vielfältiger Probleme in zunehmendem Maße den Arbeitsalltag. Die Klärung von Team-Konflikten ist in der Regel Leitungsaufgabe. Doch aufgrund weiterer zu bewältigender Anforderungen sind Führungskräfte damit oft überfordert oder befinden sich gar im Zentrum bestehender Team-Konflikte. Hohe Belastungen am Arbeitsplatz, in der Sozialen Arbeit zusätzlich im Zusammenhang mit einer zunehmenden Ökonomisierung, erfordern einen erhöhten Bedarf an Beratungsdienstleistungen (vgl. Hirsch 2002: 59). Beratungsangebote sind in den letzten Jahren enorm gestiegen, sowohl im wirtschaftlichen, als auch im sozialen Sektor (vgl. Pallasch/Petersen 2005: 26). Ein wesentliches Beratungsinstrument im beruflichen Kontext ist das Coaching. Diese Disziplin erfährt heute vielfache Verwendung, insbesondere mit dem Ziel der Förderung persönlicher Weiterentwicklung im beruflichen Kontext.

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Leseprobe

Teil II – Coaching


 

Der Begriff Coaching ist in unterschiedlichen Zusammenhängen wiederzufinden, wie etwa bei Stellenbeschreibungen und Seminarangeboten. Zudem wird von vielen Beratungsinstitutionen Coaching angeboten (vgl. Faller/Pohl 2005: 36).

 

Oftmals vereinen sich jedoch in dieser Begrifflichkeit unterschiedliche Hintergründe und Anwendungen.

 

Daher wird der Coachingbegriff an dieser Stelle in zwei Kapiteln erörtert. Das erste Kapitel veranschaulicht theoretische Grundlagen der Beratungsform, wie Begriffserklärungen, Ziele, Entwicklung und Anforderungen an die Person des Coachs sowie Coaching-Settings. Außerdem wird eine Abgrenzung zum Therapiebegriff und zur Supervision vorgenommen. Weiterhin werden Aspekte der Relevanz von Coaching in der Sozialen Arbeit dargestellt.

 

Das zweite Kapitel zeigt die Vorgehensweise von Coaching in der Praxis auf. Hierzu finden sich unter anderem exemplarische Abläufe von Coaching-Prozessen in unterschiedlichen Settings.

 

5 Grundlagen von Coaching


 

Eine eindeutige Definition für die Beratungsform Coaching ist bisher aufgrund seiner vielfältigen Einsatzweise in der Literatur nicht vorzufinden. Vielmehr gibt es Uneinigkeit über den Begriffsgebrauch (vgl. Schreyögg 2002: 19; Birgmeier 2006: 101).

 

5.1 Definition und Ziele von Coaching


 

„Das Wort Coach hat seinen Ursprung im Ungarischen und bedeutet ‚Kutsche’. Nun, eine Kutsche ist ein Beförderungsmittel. Von einem Ort zum anderen. Wer sich in eine Kutsche hineinsetzt, hat ein Ziel vor Augen. Die Kutsche ist dabei Mittel zum Zweck. Damit es schneller geht, damit man auf dem Weg bleibt, zielgerichtet. Wenn der Reisende dem Kutscher sein Ziel genannt hat, so verlässt er sich darauf, dass dieser die richtige Begleitung auf seinem Weg ist und ihn seinem Ziel näher bringt, Schritt für Schritt. Grundsätzlich ist das auch die Aufgabe eines Coachs: die Begleitung des Kunden auf dem Weg zu seinem Ziel.“ (Simon-Adorf 2008: 11)

 

Coaching, nach Rauen (2000: 42) eine „Kombination aus individueller, unterstützender Problembewältigung und persönlicher Beratung auf Prozessebene für unterschiedliche berufliche und private Anliegen“, verfolgt die Hilfe zur Selbsthilfe als wichtiges Grundziel. Konflikte müssen also vom Coachee selbst gelöst werden. Der Coach übernimmt hierbei die Aufgabe der Prozesssteuerung.

 

Coaching verfolgt darüber hinaus das Ziel, „Wahrnehmung, Erleben und Verhalten des Gecoachten zu verbessern bzw. zu erweitern“ (ebd.). Voraussetzung dafür ist das Zustandekommen einer freiwilligen Beratungsbeziehung sowie eine ständige Vertrauensbasis zwischen Coach und Gecoachtem (vgl. ebd.: 42f.). Es sollen mit Hilfe von Coaching die Selbstregulierungsfähigkeiten des Coachee soweit verbessert bzw. (wieder-)hergestellt werden, sodass „der Coach letztendlich nicht mehr benötigt wird“ (Rauen 2000: 43).

 

Coaching gilt des Weiteren als „Instrument zur Entwicklung der Lernfähigkeit des Unternehmens“ und wird verwandt als „professionelles Begleitangebot für lernende Organisationen, für Veränderungsprozesse und für Menschen, die mit Menschen arbeiten (…).“ (Fallner/Pohl 2005: 23; 31). Coaching kommt hauptsächlich in beruflichen Zusammenhängen zum Einsatz. Schreyögg sieht Coaching als Art berufliche Beratung bzw. als eine „besondere Form der Unterstützung von Management, Sozialmanagement oder dem Sich-Managen von Freiberuflern“ (Schreyögg 1995: 17; 47).

 

Ursprünglich aus dem Bereich des Leistungssports kommend, hat Coaching die Aufgabe der Herauskristallisierung vorhandener Stärken sowie der gezielten Persönlichkeitsförderung.

 

Coaching findet in zunehmendem Maße in Organisationen, insbesondere im Rahmen von Personalentwicklung statt. Dabei soll diese Technik überwiegend Menschen in Leitungspositionen bei der Problem- und Konfliktbewältigung, einer besseren Zielerreichung, der Erweiterung der Führungs-, Sozial- und Selbstkompetenz, der Motivationssteigerung, der Vorbereitung auf neue Aufgaben helfen. Coaching soll darüber hinaus Führungskräften zu einer Ergebnis- und Leistungsverbesserung verhelfen. Für die Teamentwicklung ist Coaching zudem eine wichtige Beratungsform, da es insbesondere in Team-Konfliktsituationen angewendet wird (vgl. Schreyögg 2002: 9ff.; Böning 2000: 17ff.).

 

Die Technik des Coaching wird meist in Dialogform durchgeführt und gilt als erfolgsfördernde Maßnahme. Es soll positiv zur Zielerreichung beitragen. Dies kann durch die Vertiefung von Stärken und der Aufdeckung von Erfolgsblockaden erreicht werden (vgl. Fallner/Pohl 2005: 27ff.).

 

Ferner soll es die Veränderung von Deutungs- und Handlungsmustern bewirken, welches mit der Ablösung, der Weiterentwicklung sowie der Neuentwicklung von

 

Mustern in drei Kategorien gegliedert werden kann. Coaching kann als eine „eine Fortbildung ‚on the job’“ gesehen werden, die den Anforderungen von Berufstätigen gerecht wird (vgl. Schreyögg 1995: 70f.; Fallner/Pohl 2005: 29).

 

Wissenschaftliche Ergebnisse fungieren hier als Arbeitsgrundlage. Daneben werden Aspekte aus der Berufswelt des Gecoachten mit persönlichen Hintergründen verknüpft (Birgmeier 2000: 48).

 

Die Technik des Coaching kommt zum Einsatz, wenn sich Personen entschließen, ihre Berufs- und Lebenssituation zu verbessern. Beratungsschwerpunkt ist daher nicht die Fokussierung auf Schwächen, sondern auf individuell vorhandene Stärken, Kompetenzen und Ressourcen (vgl. Birgmeier 2006: 55).

 

Aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeit, zum Teil sogar über das Arbeitsleben hinaus als „Beratung in allen Lebenslagen“ (Wardetzki 2006: 221), wird Coaching oft als Oberbegriff für viele Aktivitäten verwendet, die mit Weiterbildung einhergehen, wodurch dem Beratungsinstrument nicht selten die Bedeutung einer modernen „Wunderdroge“ (Schreyögg 2002: 19) zukommt (vgl. ebd.).

 

Die häufigsten Coaching-Anlässe sind in einem Schema aufgeführt, welches Böning (vgl. 2000: 30) auf Basis seiner in den Jahren 1989 und 1998 durchgeführten Studien aufstellte[4].

 

 

Abbildung 2: Die häufigsten Coaching-Anlässe (Böning 2000: 30)

 

Besonders bemerkenswert ist, dass persönliche Probleme im Jahr 1989 den wichtigsten Anlass darstellten, 1998 jedoch kaum noch eine Rolle spielten. Eine Verbesserung des Führungsverhaltens und Veränderungsvorhaben dagegen sind als Coaching-Themen in den Jahren gestiegen.

 

5.2 Adressaten von Coaching


 

Zur Zielgruppe von Coaching gehören Einzelpersonen in Leitungspositionen wie Führungskräfte und Trainer, aber auch Ärzte und Pfarrer. Darüber hinaus wird es unter anderem von Projektgruppen und Teams in Anspruch genommen (vgl. Fallner/Pohl 2005: 41). Dies nimmt jedoch einen sehr kleinen Prozentsatz ein, wie Abbildung 3 zu entnehmen ist.

 

 

Abbildung 3: Zielgruppen von Coaching (Böning 2000: 31)

 

Die Hauptadressaten sind auf der Leitungsebene vorwiegend Personen aus wirtschaftlichen Unternehmen und Betrieben, sowie aus dem Bereich der sozialen Dienstleistungen (vgl. Schreyögg 2002: 23).

 

5.3 Entwicklung von Coaching


 

„Coaching ist im Laufe der Zeit zu einem Sammel- und Überbegriff geworden - einem Container gleich, der sehr viel Verschiedenes enthalten kann.“ (Böning 2000: 20)

 

Coaching hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert in England und den USA. Der Begriff wurde hier im Bereich des Sports verwendet. Mit Coaching sollte, insbesondere durch Trainingsmaßnahmen, Beratung und Motivation (vgl. Lippmann 2006: 12), sowohl eine Verbesserung der sportlichen Leistung, als auch eine individuelle Unterstützung erreicht werden. Ziel war dabei die Überwindung großer persönlicher und psychischer Herausforderungen. Daher war im Coaching schon zu dieser Zeit die Persönlichkeitsentwicklung ein wesentlicher Schwerpunkt (vgl. Birgmeier 2006: 30).

 

Mitte der 1980er Jahre hat sich Coaching in Deutschland als Beratungsform etabliert (vgl. Birgmeier 2006: 30; Böning 2000: 22).

 

Diese Zeit war geprägt durch zahlreiche Neuentwicklungen und Veränderungen, wie etwa die zunehmende Ökonomisierung im Beruf, oder der rapide Technikfortschritt (vgl. Böning 2000: 19).

 

„(…) ja das ganze alltägliche Leben wurde immer komplexer. (…) Die Pluralisierung, der Zerfall und die rapide Veränderung von Einstellungen, Werten und Verhaltensweisen in allen Lebensbereichen verlangte plötzlich, sich ständig neu zu orientieren.“ (Böning 2000: 19)

 

Menschen in Führungspositionen hatten auf diese Entwicklungen entsprechend zu reagieren, die Anforderungen an Führungskräfte wuchsen somit enorm. Seit dieser Zeit sind rasante Entwicklungen im Coaching-Bereich zu verzeichnen: Heute gibt es eine Vielzahl an Coaching-Verbänden und –Datenbanken,...

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