Sie sind hier
E-Book

Die Behandlung mit Cannabis und THC

Medizinische Möglichkeiten, Rechtliche Lage, Rezepte, Praxistipps

AutorBritta Reckendrees, Franjo Grotenhermen
VerlagNachtschatten Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl112 Seiten
ISBN9783037882191
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Dieses Buch bietet umfassende, praktische Informationen und hilfreiche Tipps zur therapeutischen Verwendung von Cannabis und dem Cannabiswirkstoff Dronabinol (THC). Es behandelt sowohl die medizinischen Themen, wie Anwendungsgebiete, Dosierung, Nebenwirkungen, als auch darüber hinausgehende Aspekte, die bei einer Therapie mit Cannabisprodukten eine Rolle spielen können. Dazu zählen die rechtliche Lage, die der Frage der Kostenübernahme einer Behandlung mit Dronabinol durch die Krankenkassen, die ärztliche Schweigepflicht, Fahrtüchtigkeit und Fahreignung, sowie Anbau und Lagerung von Cannabis. Alle Themen werden von den Autoren aus ihrer langjährigen Erfahrung mit grosser Sachkenntnis und mit dem Augenmerk auf das Wesentliche behandelt. Entstanden ist ein kompakter, kompetenter Ratgeber, unentbehrlich für alle, die Cannabisprodukte medizinisch verwenden oder verwenden wollen. 'Komprimiertes Wissen zu fairem Preis. Für alle therapeutisch orientierten Cannabis-Anwender der zur Zeit beste Ratgeber zum Thema.' (Hanfblatt 105, 02/07)

Dr. med. Franjo Grotenhermen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM), Autor einer Vielzahl von Artikeln und Büchern zum therapeutischen Potential der Hanfpflanze und der Cannabinoide, international bekannter Experte, Berater und Gutachter zu pharmakologischen und toxikologischen Aspekten der Cannabinoide. Dr. rer.nat. Britta Reckendrees, studierte Biologie und ist seit 2005 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM) und dort an der Abfassung von Artikeln, Rundbriefen und Büchern beteiligt.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

Medizinische Wirkungen von Cannabis und THC

Cannabis und THC entfalten eine Vielzahl von Wirkungen, die therapeutisch genutzt werden können. Im Vordergrund stehen die schmerzlindernden Eigenschaften, die Muskelentspannung, die Steigerung des Appetits sowie die Hemmung von Übelkeit und Erbrechen. Andere medizinisch genutzte Wirkungen sind Entzündungshemmung, Senkung des Augeninnendrucks, Weitung der Bronchien, Stimmungsaufhellung und eine Anzahl weiterer, oft noch wenig erforschter Effekte.

Hintergrund: Das breite Wirkungsspektrum von Cannabis und THC

Cannabis und THC werden bei vielen Erkrankungen eingesetzt. In einer Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM) verwendete etwa ein Viertel der Teilnehmer Cannabisprodukte bei chronischen Schmerzerkrankungen; ein weiteres Viertel verwendete sie bei neurologischen Erkrankungen, vor allem bei multipler Sklerose und Querschnittslähmung. Diese Indikationen stehen auch bei der aktuellen klinischen Forschung im Vordergrund. Weitere wichtige Bereiche sind die positiven Wirkungen bei Appetitlosigkeit und Übelkeit, die bei Krebserkrankungen, HIV/Aids, Hepatitis C und anderen Störungen, die mit diesen Symptomen einhergehen können, genutzt werden. Cannabisprodukte werden jedoch auch bei einer Vielzahl anderer Erkrankungen verwendet. Häufig liegen dazu nur kleine Studien oder Fallberichte vor, die Hinweise auf einen Nutzen geben.

Einsatzmöglichkeiten für Cannabis und THC ergeben sich für folgende Krankheiten und Krankheitssymptome:

Übelkeit und Erbrechen: Krebschemotherapie, HIV/Aids, Hepatitis C, Schwangerschaftserbrechen, Übelkeit im Rahmen der Migräne.

Appetitlosigkeit und Abmagerung: HIV/Aids, fortgeschrittene Krebserkrankung, Hepatitis C.

Spastik, Muskelkrämpfe (Spasmen), Muskelverhärtung: Multiple Skleros, Querschnittslähmung, Spastik nach Schlaganfall, Spannungskopfschmerz, Bandscheibenprobleme und Verspannungen der Rückenmuskulatur.

Bewegungsstörungen mit einem Übermaß an Bewegungen (hyperkinetische Bewegungsstörungen): Tourette-Syndrom, Dystonie (zum Beispiel spastischer Schiefhals oder Lidkrampf), durch eine Behandlung mit Levodopa ausgelöste Dyskinesien bei der Parkinson-Krankheit, tardive Dyskinesien (eine mögliche Nebenwirkung von Neuroleptika, die bei Schizophrenie verwendet werden), essenzieller Tremor (Zittern).

Schmerzen: Migräne, Cluster-Kopfschmerz, Phantomschmerzen, Neuralgien (Nervenschmerzen, zum Beispiel Ischialgie/Ischiasschmerzen), Menstruationsbeschwerden, Parästhesien (Kribbeln, Brennen, Ameisenlaufen) bei Zuckerkrankheit oder Aids, Hyperalgesie (verstärkte Schmerzempfindlichkeit), Schmerzen bei verspannter Muskulatur und Muskelkrämpfen, Arthrose, Arthritis, Colitis ulzerosa (eine chronische Darmentzündung), Restless-Legs-Syndrom („Syndrom der unruhigen Beine“), Fibromyalgie („Weichteilrheumatismus“).

Allergien: Asthma, Hausstauballergie, Heuschnupfen.

Juckreiz: starker Juckreiz bei Lebererkrankungen, Neurodermitis.

Entzündungen: Asthma, Arthritis, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn (eine chronische Darmentzündung), Neurodermitis.

Psychische Erkrankungen: Depressionen, Angststörungen, bipolare Störungen (manisch-depressive Störung), posttraumatische Stressstörung, Hyperaktivität, ADS (Aufmerksamkeit-Defizit-Syndrom), Impotenz, Alkoholismus, Opiatabhängigkeit, Schlafmittelabhängigkeit, Schlaflosigkeit, Autismus, verwirrtes Verhalten bei der Alzheimer-Krankheit.

Überproduktion von Magensäure: Magenschleimhautentzündung.

Erhöhter Augeninnendruck: Glaukom (grüner Star).

Hören: Tinnitus (Ohrgeräusche).

Weitung der Bronchien: Asthma, Luftnot bei anderen Erkrankungen der Atemwege.

Epilepsie.

Singultus (Schluckauf).

Förderung der Wehentätigkeit bei der Geburt.

Häufig wirken Cannabis und THC gleichzeitig auf mehrere Symptome einer Erkrankung. So schrieb das Medizininstitut der USA in einer umfangreichen Untersuchung zu den therapeutischen Wirkungen von Cannabis aus dem Jahre 1998: „In Fällen, in denen vielfältige Symptome auftreten, könnte die Kombination der THC-Wirkungen eine Form der Kombinationstherapie darstellen. Beispielsweise würden abgemagerte Aids-Patienten vermutlich von einer Medikation profitieren, die gleichzeitig Angst, Schmerzen und Übelkeit reduziert sowie den Appetit anregt.“ Allerdings gibt es trotz der Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten für Cannabis als Medizin weltweit nur drei von Zulassungsbehörden akzeptierte Indikationen für eine Cannabisbehandlung. So ist in den USA Marinol® (THC), ein synthetisches Dronabinol-Präparat, für die Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Krebschemotherapie sowie von Appetitlosigkeit bei Abmagerung von Aids-Patienten zugelassen. Darüber hinaus ist Sativex®, ein Cannabisextrakt in Spray-Form, in Österreich, Deutschland und anderen Ländern zur Behandlung der Spastik bei multipler Sklerose zugelassen.

In vielen anderen Ländern dürfen Dronabinol-Präparate zwar verschrieben werden, sind jedoch nicht als Medikament für bestimmte Erkrankungen zugelassen. Diese arzneimittelrechtliche Situation spiegelt allerdings nicht das eigentliche therapeutische Potenzial von Cannabis wider. So wird durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen und klinischen Studien nicht nur ein positiver Effekt von Cannabis für die bereits etablierten Einsatzgebiete, sondern auch für Spastik, Schmerzzustände unterschiedlicher Art und Ursache sowie für Bewegungsstörungen, Asthma und Glaukom beschrieben.

Die Wirkung bei anderen Krankheiten beziehungsweise Krankheitssymptomen wie Allergien, Juckreiz, Entzündungen, Epilepsie und Depressionen ist weniger gut untersucht. Ein positives Beispiel lieferte im Jahre 2002 eine kleine Studie mit Patienten, die an unstillbarem Juckreiz aufgrund einer Lebererkrankung litten. Hier konnte eine juckreizstillende Wirkung von Dronabinol (THC) nachgewiesen werden. Für diese Studie wurden drei Patienten ausgewählt, die zuvor erfolglos mit einer Vielzahl von Maßnahmen behandelt worden waren. Sie litten wegen des starken Juckreizes unter einer erheblich reduzierten Lebensqualität, Schlafmangel, Depressionen, Arbeitsunfähigkeit und Selbstmordgedanken. Durch die Einnahme von 5 Milligramm THC zur Schlafenszeit konnte bei allen drei Patienten eine Abnahme des Juckreizes für etwa vier bis sechs Stunden und damit einhergehend eine Verbesserung des Schlafes erreicht werden. Bei zwei Patienten verschwand sogar die Depression. Beim dritten Patienten trat zunächst eine Koordinationsstörung auf, so dass die tägliche THC-Einnahme auf 2,5 Milligramm reduziert wurde, eine Dosis, die genug Wirkung zeigte.

Zudem wird immer wieder von Einzelfällen berichtet, bei denen die Verwendung von Cannabis sehr wirksam war. So erschien vor wenigen Jahren in einer Fachzeitschrift ein Bericht über einen Patienten, der an einer Pilzinfektion der Speiseröhre litt und nach einer Operation einen anhaltenden Schluckauf entwickelte. Er wurde mit mehreren Medikamenten behandelt, die aber alle nur wenig oder nicht halfen. Akupunktur-Behandlungen am sechsten und neunten Tag des Schluckaufs brachten den Schluckauf nur für eine Stunde zum Verschwinden. Am achten Tag rauchte der Patient, der noch nie zuvor Cannabis geraucht hatte, eine Marihuanazigarette und der Schluckauf verschwand, trat jedoch am neunten Tag wieder auf. Am zehnten Tag rauchte er erneut Cannabis, und der Schluckauf verschwand sofort und kam nicht wieder.

Praxistipps

* Cannabis ist kein Wundermittel. Während es bei einigen Patienten nicht oder nur wenig wirkt, profitieren andere sehr gut von Cannabis. Falls Sie Cannabis einmal zur Behandlung Ihrer Erkrankung oder Beschwerden ausprobieren wollen, so können Sie die hier dargestellte Übersicht als erste Orientierungshilfe ansehen. Informieren Sie sich bitte trotzdem über den aktuellen Stand der Forschung. Sie können auf weiterführende Literatur zu diesem Thema zurückgreifen, sich vertrauensvoll an die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM) wenden oder sich auf der Internetseite der ACM informieren (www.cannabis-med.org).

* Viele Ärzte kennen sich mit der Thematik wenig aus oder stehen einer Medikation mit Dronabinol beziehungsweise Sativex® skeptisch gegenüber. Sie sollten sich daher selbst informieren, bevor Sie sich entschließen, mit Ihrem Arzt darüber zu sprechen.

* Falls Ihr Arzt eine Cannabistherapie für sinnvoll erachtet, so lassen Sie sich von ihm Dronabinol oder Sativex® verschreiben. Dabei ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Krankenkassen die Kosten für diese Behandlung übernehmen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in dem Kapitel...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Gesundheit - Ernährung

Prostatabeschwerden erfolgreich behandeln

Der umfassende Ratgeber für Patienten und zur Vorbeugung Format: PDF

Schon ab 45 steigt die Anzahl der Männer mit Prostatabeschwerden an, mit 60 leidet schon mehr als die Hälfte darunter. Angesichts solcher Zahlen könnte man meinen, dass Prostatabeschwerden normal und…

Prostatabeschwerden erfolgreich behandeln

Der umfassende Ratgeber für Patienten und zur Vorbeugung Format: PDF

Schon ab 45 steigt die Anzahl der Männer mit Prostatabeschwerden an, mit 60 leidet schon mehr als die Hälfte darunter. Angesichts solcher Zahlen könnte man meinen, dass Prostatabeschwerden normal und…

Prostatabeschwerden erfolgreich behandeln

Der umfassende Ratgeber für Patienten und zur Vorbeugung Format: PDF

Schon ab 45 steigt die Anzahl der Männer mit Prostatabeschwerden an, mit 60 leidet schon mehr als die Hälfte darunter. Angesichts solcher Zahlen könnte man meinen, dass Prostatabeschwerden normal und…

Deine Wirbelsäule

E-Book Deine Wirbelsäule
dein Schicksal? - Zentrum von Gesundheit oder Krankheit - Hilfe zur Selbsthilfe Format: PDF

Etwa 20 Millionen Deutsche leiden an chronischen Kreuz- oder Gelenkschmerzen. Dieses Buch will wirksame Anleitungen vermitteln und aufklären, damit Schmerzen verhindert oder gelindert werden können.…

Deine Wirbelsäule

E-Book Deine Wirbelsäule
dein Schicksal? - Zentrum von Gesundheit oder Krankheit - Hilfe zur Selbsthilfe Format: PDF

Etwa 20 Millionen Deutsche leiden an chronischen Kreuz- oder Gelenkschmerzen. Dieses Buch will wirksame Anleitungen vermitteln und aufklären, damit Schmerzen verhindert oder gelindert werden können.…

Deine Wirbelsäule

E-Book Deine Wirbelsäule
dein Schicksal? - Zentrum von Gesundheit oder Krankheit - Hilfe zur Selbsthilfe Format: PDF

Etwa 20 Millionen Deutsche leiden an chronischen Kreuz- oder Gelenkschmerzen. Dieses Buch will wirksame Anleitungen vermitteln und aufklären, damit Schmerzen verhindert oder gelindert werden können.…

Wasser

E-Book Wasser
Unser wichtigstes Lebensmittel Format: PDF

Aus dem Wasser ist alles Leben entstanden. Wasser ist das Lebenselement schlechthin. Wo es Wasser gibt, pulsiert das Leben, wo es fehlt, ist es unfruchtbar und wüst. Wasser und Luft verbinden sich in…

Wasser

E-Book Wasser
Unser wichtigstes Lebensmittel Format: PDF

Aus dem Wasser ist alles Leben entstanden. Wasser ist das Lebenselement schlechthin. Wo es Wasser gibt, pulsiert das Leben, wo es fehlt, ist es unfruchtbar und wüst. Wasser und Luft verbinden sich in…

Dem Körper eine Chance

E-Book Dem Körper eine Chance
fünf Tage , die das Leben verändern Format: PDF

Der Therapeut Toni Mathis hat der kranken Gesellschaft den Kampf angesagt. Mit seiner "Gesundheitswoche" verhilft er auch scheinbar aussichtslosen Fällen wieder zum Wohlgefühl im eigenen K…

Dem Körper eine Chance

E-Book Dem Körper eine Chance
fünf Tage , die das Leben verändern Format: PDF

Der Therapeut Toni Mathis hat der kranken Gesellschaft den Kampf angesagt. Mit seiner "Gesundheitswoche" verhilft er auch scheinbar aussichtslosen Fällen wieder zum Wohlgefühl im eigenen K…

Weitere Zeitschriften

FESTIVAL Christmas

FESTIVAL Christmas

Fachzeitschriften für Weihnachtsartikel, Geschenke, Floristik, Papeterie und vieles mehr! FESTIVAL Christmas: Die erste und einzige internationale Weihnachts-Fachzeitschrift seit 1994 auf dem ...

ARCH+.

ARCH+.

ARCH+ ist eine unabhängige, konzeptuelle Zeitschrift für Architektur und Urbanismus. Der Name ist zugleich Programm: mehr als Architektur. Jedes vierteljährlich erscheinende Heft beleuchtet ...

BIELEFELD GEHT AUS

BIELEFELD GEHT AUS

Freizeit- und Gastronomieführer mit umfangreichem Serviceteil, mehr als 700 Tipps und Adressen für Tag- und Nachtschwärmer Bielefeld genießen Westfälisch und weltoffen – das zeichnet nicht ...

Deutsche Tennis Zeitung

Deutsche Tennis Zeitung

Die DTZ – Deutsche Tennis Zeitung bietet Informationen aus allen Bereichen der deutschen Tennisszene –sie präsentiert sportliche Highlights, analysiert Entwicklungen und erläutert ...

DGIP-intern

DGIP-intern

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Individualpsychologie e.V. (DGIP) für ihre Mitglieder Die Mitglieder der DGIP erhalten viermal jährlich das Mitteilungsblatt „DGIP-intern“ ...

IT-BUSINESS

IT-BUSINESS

IT-BUSINESS ist seit mehr als 25 Jahren die Fachzeitschrift für den IT-Markt Sie liefert 2-wöchentlich fundiert recherchierte Themen, praxisbezogene Fallstudien, aktuelle Hintergrundberichte aus ...

filmdienst#de

filmdienst#de

filmdienst.de führt die Tradition der 1947 gegründeten Zeitschrift FILMDIENST im digitalen Zeitalter fort. Wir begleiten seit 1947 Filme in allen ihren Ausprägungen und Erscheinungsformen.  ...