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Die Behandlung des Nationalsozialismus in dem Roman 'Auslöschung' von Thomas Bernhard

AutorTanja Röckemann
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl22 Seiten
ISBN9783638818667
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Institut für Deutsche Philologie II), Veranstaltung: Hauptseminar, 13 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Thomas Bernhard wendet sich gegen vieles - nicht umsonst unterstellt man ihm nicht selten Misanthropie, denn es scheint, als gäbe es wenig, was vor seinen Augen Gnade findet. Primär jedoch wendet er sich gegen Österreich: Die nationalsozialistische Geschichte und die Gesellschaft, die daraus resultiert; es hat sich der öffentliche Diskurs als Konsens etabliert, der die Österreicher fast ausschließlich als Opfer der deutschen Nationalsozialisten darstellt, während ihre eigenen Taten und deren Opfer weitgehend ausgeklammert werden, ein Vorgang, der es zuließ, dass nationalsozialistische Strukturen und Denkweisen völlig unbeschadet weiterexistierten. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang das Verständnis der für Bernhard typischen Poetik der Übertreibung. [...] Die gesellschaftlichen Realitäten (und bisweilen konkrete Personen) bleiben dabei zwar trotz der Verformung durch Übertreibung identifizierbar, sind jedoch in ihrer künstlichen Verfremdung spiegelbildlicher Ausdruck für eine als ebenso künstliche eingeschätzte 'Theatergesellschaft': '[W]ir haben es mit einem Kunstmenschen zu tun [...], ein einziger industrieller Marionettismus dröhnt uns in den Ohren, wenn wir noch hören können, kein einziger natürlicher Mensch'. Hier schwingt Adorno mit - offensichtlich mündet auch für Bernhard die Aufklärung in der Vernichtung, der Entmenschlichung, welche im Holocaust ihren Höhepunkt gefunden hat, jedoch in der heutigen Gesellschaft weiterwirkt und eine Gleichschaltung der Menschen durch gesellschaftlich-politische Strukturen und Mechanismen zur Folge hat. [...] Die sozusagen künstlich herbeigeführte partielle Amnesie, die als Basis für die Identitätskonstruktion der österreichischen Gesellschaft nach dem zweiten Weltkrieg betrachtet werden kann, war und ist natürlich vor allem für die Tätergeneration, jedoch auch für nachgeborene Generationen äußerst bequem - und ist gleichzeitig ihr wundester Punkt. Thomas Bernhard setzt mit seiner Kritik genau an dieser Stelle an, und er tut dies in dem Roman Auslöschung so explizit wie in keinem anderen seiner Prosawerke. In dieser Arbeit soll nun untersucht werden, auf welchen Ebenen Bernhard sich in dem Roman mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzt, welche Funktion seine 'Poetik der Übertreibung' in diesem Zusammenhang innehat und schließlich, wie sich das Vorhaben der 'Auslöschung durch Verschriftlichung' interpretieren lässt.

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