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Die Bevölkerungsentwicklung der Megastädte

AutorSimon Schulze
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl53 Seiten
ISBN9783638784719
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Bevölkerungsgeographie, Stadt- u. Raumplanung, Note: 1,3, Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg), 21 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit umfasst vier Kapitel. Im Anschluss an den einführenden Abschnitt werden im zweiten Kapitel die jeweils zwei bevölkerungsreichsten Ballungsräume Europas, Afrikas, Asiens sowie Nord- und Südamerikas vorgestellt. In diesem Kapitel wird insbesondere auf den heutigen Stand sowie die geschichtliche Stadtentwicklung eingegangen. Im dritten Kapitel wird dann die jeweils größte Megastadt eines jeden Kontinents in Bezug auf ihre demographische Entwicklung vorgestellt und es wird die Basis für einen Ergebnisvergleich geschaffen. Das vierte Kapitel schließt die Arbeit schließlich mit dem Ergebnisvergleich, einer Auseinandersetzung mit den erlangten Ergebnissen sowie einem Ausblick in die Zukunft ab. Außen vor bleibt in dieser Arbeit der Kontinent Australien, da die größten Metropolen Australiens und Neuseelands nicht als Megastädte gelten und selbst in der Agglomeration weniger als 10 Millionen Einwohner haben. Des Weiteren werden die Megastädte Indiens ausgelassen, da die größte indische Stadt Bombay zwar die fünftgrößte Agglomeration der Welt, jedoch nur die drittgrößte Asiens ist. Ziel der Arbeit ist das Herausstellen von Unterschieden in der demographischen Entwicklung einzelner ausgewählter Megastädte der Welt, insbesondere denen der Industriestaaten und denen der dritten Welt anhand geschichtlicher und sozialer Aspekte.

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Leseprobe

 2 DIE MEGASTÄDTE

 

Einen Großteil der weltweiten Migrationsströme tragen besonders in den Staaten der 3. Welt häufig die so genannten Megastädte, da sie einen sehr großen Anreiz auf die Menschen ausüben und viele sich dort am ehesten Arbeit erhoffen. Bei Megastädten handelt es sich um die größten urbanen Ballungsräume der Erde: „Während die UN städtische Agglomerationen ab 10 Millionen Einwohner als Megastädte auffasst, sehen andere Autoren bereits bei 5 Millionen Menschen die Schwelle zur Megastadt.“[2] Nach Meinung des Stadtgeographen Dirk Brongert sollte eine Megastadt zudem eine monozentrische Struktur aufweisen. Das Ruhrgebiet erfüllt mit über 10 Millionen Einwohnern somit zwar das erste Kriterium einer Megastadt, gilt allerdings nicht als solche, da es polyzentrisch ist und aus mehreren annähernd gleichgroßen Städten besteht, die alle ähnliche Funktionen erfüllen.[3]

 

2.1 Über die weltweite Tendenz der Verstädterung

 

Die seit  Jahren zunehmende Urbanisierung hat dazu geführt, dass heute weltweit mehr als die Hälfte aller Menschen in Städten leben, während der Anteil der Stadtbewohner an der Gesamtbevölkerung im Jahre 1950 nur knapp ein Drittel betrug und 70% der Weltbevölkerung in ländlichen Regionen lebten. Die zunehmende Industrialisierung und Globalisierung führten und führen dazu, dass immer mehr Menschen auf der Suche nach Arbeit in die städtischen Ballungsräume ziehen und sind entscheidende Faktoren dafür, dass der weltweite Anteil der städtischen Bevölkerung auch weiterhin wachsen wird.[4]

 

Ein weitere wichtige Rolle spielt außerdem die im Vergleich oftmals hohe Geburtenrate in den Entwicklungsländern: Während in den Industriestaaten ein Ende der Urbanisierung in Sicht ist, wird sie in den Entwicklungsländern noch viele Jahrzehnte andauern, bis der Verstädterungsgrad sich zwischen 80 und 90% eingependelt hat. Wie die untenstehende Tabelle zeigt, werden ab dem Jahr 2025 ca. 60% der Erdbevölkerung in Städten leben. Des Weiteren errechneten die Vereinten Nationen, dass es bis zum Jahr 2015 weltweit 358 Millionenstädte geben wird, von denen sich allein 153 in Asien befinden werden.[5]

 

Tab. 1: Urbanisierungsgrad 1920-2025 in Prozent

 

 

Quelle: HOFMEISTER, Burkhard (1999): Stadtgeographie. – Braunschweig (S.45)

 

2.2 Der Stadttyp Global City

 

Einen weiteren wichtigen Stadttyp stellt die Weltstadt oder „Global City“ dar, die sich im Gegensatz zur Megastadt jedoch auf qualitative Merkmale bezieht. Bei Global Cities handelt es sich um die weltweit am dichtesten miteinander vernetzten Städte mit den bestentwickelten Finanz- und Dienstleistungskomplexen. Global Cities sind Zentren von Waren-, Geld- und Informationsströmen, häufig Sitz von internationalen Organisationen und Konzernen und haben anderen ähnlich großen Städten gegenüber einen großen Bedeutungsüberschuss inne. Entscheidend ist, dass es bei Global Cities nicht auf die Einwohnerzahl ankommt: Frankfurt am Main mit weniger als 700.000 Einwohnern ist aufgrund der zahlreichen dort ansässigen Finanzinstitute und des bedeutenden interkontinentalen Flughafens eine Global City ersten Ranges, während das viel größere Bombay zwar eine Megastadt, aber nur eine Global City niederen Ranges ist.[6] 

 

2.3 Die Megastädte Europas

 

Die meisten modernen Städte Europas haben ihre Wurzeln im Mittelalter und sind damit, bis auf wenige Ausnahmen wie zum Beispiel antike römische oder griechische Städte, weit jünger als viele ihrer afrikanischen und asiatischen Pendants. Dennoch gilt die europäische Stadt im Allgemeinen als die Wiege der modernen Gesellschaft und ist von zentraler Bedeutung für die Entwicklung von Marktwirtschaft und Demokratie: Sie „ist ein revolutionärer Ort, Ort der Emanzipation des Bourgeois aus den geschlossenen Kreisläufen der Hauswirtschaft zu freiem Tausch auf dem Markt, des Citoyen aus feudalistischen Abhängigkeiten zu demokratischer Selbstverwaltung und des Individuums aus den dichten Kontrollen dörflicher Nachbarschaft zu den Freiheiten urbaner Anonymität und Toleranz.“[7]

 

Die meisten mittelalterlichen Städte entstanden zwischen 800 und 1200 n. Chr. aus der Zusammenführung kirchlicher sowie kaufmännisch-bürgerlicher Wurzeln und lagen häufig außerhalb der Mauern eines Klosters oder einer Burg, die den Bürgern Zuflucht oder Schutz gewährten. Später wurde dann das Siedlungsgebiet selbst mit einer Mauer umgeben, um das Stadtgebiet und seine Bewohner vor feindlichen Überfällen oder Angriffen zu schützen. Diese aus der Vogelperspektive nach wie vor gut erkennbaren ursprünglichen Stadtkerne, um die sich im Laufe der Zeit immer weitere Vorortringe gebildet haben, markieren in vielen Städten Europas auch heute noch das Stadtzentrum oder die Innenstadt.[8]  

 

2.3.1 Moskau

 

Moskau ist die Hauptstadt der Russischen Föderation und mit geschätzten 14,6 Millionen Einwohnern im Ballungsraum[9] sowie 10.406.578 Einwohnern (1. Januar 2005) innerhalb der Stadtgrenzen Europas größte Stadt. Die Stadtfläche beträgt 1.097,12 km², womit sich die Bevölkerungsdichte auf ca. 9.485 Einwohner/km² beläuft, und gliedert sich in zehn Bezirke mit insgesamt 123 Stadteilen.[10] Moskau liegt im europäischen Teil Russlands, ca. 1.600 km östlich von Berlin und 650 km südöstlich von St. Petersburg, wird von der Wolga auf ca. 80 km Länge in zahlreichen Mäandern durchflossen und bildet den natürlichen Mittelpunkt des westlichen Russland.

 

Moskau stellt das politische, wirtschaftliche, geistige und kulturelle Zentrum Russlands dar und ist ein Anziehungspunkt für Menschen aus der ganzen Welt, insbesondere aber für Bewohner der ehemaligen Sowjetstaaten, die häufig illegal einreisen, um arbeiten zu können und teilzuhaben am Reichtum Moskaus, das mittlerweile nach Tokio und Osaka als drittteuerste Stadt der Welt gilt.[11] Mit mehreren Flughäfen, drei Binnenhäfen sowie Zugverbindungen in alle Teile Russlands ist Moskau außerdem Russlands wichtigster Verkehrsknotenpunkt.

 

Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde Moskau im Jahre 1147. Neun Jahre später wurde eine erste hölzerne Wehranlage um den Stadtkern gezogen, die den Namen Kreml erhielt und dem stetig wachsenden Ort Schutz bot. Trotz Überfällen durch die Tartaren stiegen Bedeutung und Einwohnerzahl Moskaus immer weiter an und als Großfürst Iwan III. „der Große“ 1462 die russischen Fürstentümer einte, wurde das Fürstentum Moskau zur stärksten Macht in Osteuropa. Schließlich gelang es im Jahre 1480 die Tartaren zu vertreiben und Moskau wurde unter Führung von Zar Iwan III. zur Hauptstadt des neu entstandenen Russischen Reiches.[12]

 

Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts prosperierte Moskau trotz eines letzten Überfalles der Tartaren im Jahre 1571, die danach endgültig geschlagen wurden. 1584 brach aufgrund der ungeklärten Frage über den rechtmäßigen Zaren in Russland die „Zeit der Wirren“ an, die bis 1612 andauerte und zu einer teilweisen Zerstörung der Stadt sowie großen sozialen Unruhen führte. Doch Moskau wurde unter der Zarenfamilie Romanow wieder aufgebaut und zählte aufgrund des blühenden Handels bald mehr als 100.000 Einwohner. Unter Zar Peter I. wurde Moskau im Jahre 1712 der Hauptstadtstatus entzogen und das neu gegründete St. Petersburg wurde zur Hauptstadt des Russischen Reiches ernannt. Moskau blieb jedoch weiterhin Sitz der Russisch-Orthodoxen Kirche und somit geistig-kulturelles Zentrum Russlands.[13]

 

Als 1812 Napoleon auf Moskau zumarschierte, hielten Moskaus Bewohner seinen Vormarsch auf, indem sie ihre eigenen Häuser anzündeten und so die französische Armee ihrer Winterquartiere beraubten. Im folgenden Jahr, nach Abzug Napoleons, wurde die Stadt größer als je zuvor wieder aufgebaut und passte sich in ihrer Entwicklung bald der einsetzenden Industrialisierung an. 1918 schließlich, nach der Februarrevolution und dem Abdanken des letzten Zaren in St. Petersburg, wurde Moskau von Lenin wieder zur Hauptstadt ernannt und hatte in den Folgejahren einen riesigen Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen. Unter Stalin wurde Moskau planmäßig ausgebaut zum „unbestrittenen Zentrum eines Großimperiums und einer weltumspannenden Ideologie“[14], zu einer Megastadt des Kommunismus, deren Stadtbild auch heute noch von zahlreichen monumentalen Prachtbauten dieser Zeit geprägt ist.[15] 

 

2.3.2 London  

 

Die Hauptstadt des Britischen Königreiches und nach Moskau zweitgrößte Stadt Europas liegt im so genannten Londoner Becken im Südosten Englands und wird von der Themse, Großbritanniens zweitlängstem Fluss, in West–Ost Richtung durchflossen. Die Metropolregion London hat heute ca. 12,6 Millionen Einwohner[16] und in der Stadt selbst leben 7.421.209 Menschen auf 1.579 km², was einer Bevölkerungsdichte von ca. 4.700 Einwohner/km² entspricht.[17]

 

London ist neben Tokio...

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