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Die Bilanzierung und Bewertung von Spielerwerten im deutschen Lizenzfußball

Bilanzierungsmethodik und Besonderheiten der Rechnungslegung im Profifußball

AutorLukas Brockschnieder
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl91 Seiten
ISBN9783668064775
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 2,7, Fachhochschule der Wirtschaft Paderborn, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Bachelorarbeit geht es insbesondere um die Bilanzierung der Spielerwerte und Ablösesummen im deutschen Profifußball. Es werden die Grundlagen des Fußballgeschäftes geklärt und über die Besonderheiten der Rechnungslegung im Profifußball berichtet. Nachdem im Einleitungsteil über die Auswahl des Themas sowie die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit berichtet wird, müssen zunächst die Grundlagen der zu bearbeitenden Thematik geklärt werden. Zu Beginn wird über die Grundlagen des Lizenzfußballs geschrieben, indem der Begriff des Lizenzfußballs erklärt wird und die Grundlagen der Fußballbundesliga und deren Rechtsformen erläutert werden. Danach erläutert diese Ausarbeitung die Grundlagen der allgemeinen Bilanzierung nach deutschem Handelsrecht. Hierbei wird der Begriff der Bilanzpolitik definiert und die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung erklärt. Daraufhin widmet sich die Arbeit dem Hauptthema und erläutert zunächst die Besonderheiten der Rechnungslegung und Prüfung im Lizenzfußball. Dabei wird auf das Lizenzierungsverfahren der Deutschen Fußball Liga eingegangen und erklärt wie Vereine die erforderliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachweisen können. Kapitel 5 ist in zwei Abschnitte gegliedert. Der erste Teil ist die Bilanzierung nach deutschem Handelsrecht, dem Handelsgesetzbuch (HGB). Der zweite Teil besteht aus den verschiedenen Bewertungsverfahren für Spielerwerte und der Ermittlung und der Bedeutung des Marktwertes für die Vereine. Zusätzlich zu den theoretischen Grundlagen wurde eine Umfrage durchgeführt, um die Bilanzierungspraxis bei den Bundesligavereinen zu untersuchen. Hierbei geht es um die Aktivierungsmöglichkeiten der Spielerwerte. Die Ergebnisse werden zusammengefasst in einem persönlichen Fazit der Umfrage. Abschließend wird ein Gesamtfazit gezogen, die Erkenntnisse werden zusammengefasst und ein kleiner Ausblick über eventuelle Bewertungsproblematiken gegeben.

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Leseprobe

2 Grundlagen des Lizenzfußballs


 

2.1 Begriffsklärung Lizenzfußball


 

Um das Thema der Bachelorarbeit richtig verstehen zu können, muss zunächst geklärt werden, was man unter Lizenzfußball verstehen kann. Lizenzfußball ist besser bekannt unter dem Begriff des Profifußballs. Nicht nur im Fußball, auch in anderen Sportarten wie Tennis, Basketball, Handball oder Golf wird zwischen dem Amateursport und dem Profisport unterschieden.[2]

 

Der Amateursport wird in der Regel von Hobbyspielern ausgeübt. Die Sportler, die im Amateurbereich einer jeweiligen Sportart aktiv sind, machen diese Sportart als Hobby und aus Spaß. Die Sportler erhalten im Regelfall kein Geld dafür und nutzen den Sport als Ausgleich oder um sich mit Freunden zu treffen.

 

Anders ist dies im Profisport. Der Profisport kennzeichnet sich dadurch, dass die Sportler durch die Ausübung der Sportart Geld verdienen und sich damit den Lebensunterhalt finanzieren. Häufig wird dieser Sport hauptberuflich ausgeübt. Speziell im Bereich des Fußballs gibt es die strikte Trennung zwischen Profi und Amateurfußball. Profifußballer, auch Berufsfußballer genannt, erhalten neben den Einkünften aus der Spieltätigkeit für den jeweiligen Verein häufig weitere Einkünfte aus Sponsoringverträgen, Werbeverträgen oder ähnlichen Vereinbarungen.

 

Der Übergang zwischen dem Amateur und dem Profisport ist grundsätzlich fließend und kann nicht genau definiert werden. Im Fußball gibt es hier jedoch eine Ausnahme: Der Profifußball in Deutschland bezeichnet die Ausübung des Sports in der ersten, zweiten und dritten FußballBundesliga. Dies hängt u.a. mit den hohen Gehältern zusammen, die in diesen Ligen gezahlt werden. Des Weiteren sprechen der professionelle Trainingsbetrieb und der hohe Aufwand für diese Einteilung. Es ist dadurch allerdings nicht ausgeschlossen, dass auch in niedrigeren Ligen Gehälter gezahlt werden können, die sich in den Regionen der Gehälter der dritten Liga bewegen.[3]

 

Auf Grund der großen medialen Präsenz und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der einzelnen Vereine der ersten und zweiten Bundesliga gehe ich in dieser Ausarbeitung insbesondere auf die Bilanzierung dieser o.g. Vereine ein.

 

2.2 Die FußballBundesliga


 

Durch die Einführung der FußballBundesliga wurde der Fußballsport in Deutschland professionalisiert. Am 24.8.1963 wurde die Bundesliga gegründet. Um international konkurrenzfähig zu bleiben war dieser Schritt zur Professionalisierung notwendig. Einige Vereine, die zum Gründungszeitpunkt in der FußballBundesliga waren, sind auch heute noch vertreten. Der einzige Verein, der keinmal das sogenannte Fußballoberhaus verlassen musste und in die zweite FußballBundesliga abgestiegen ist, ist der Hamburger SV. Der aktuelle FußballRekordmeister und Branchenprimus FC Bayern München war überraschenderweise kein Gründungsmitglied und ist erst einige Jahre später in die erste Liga aufgestiegen[4].

 

In der Regel beginnt das Spieljahr am 1. Juli eines jeden Jahres und endet am 30. Juni des darauf folgenden Jahres. Insgesamt nehmen 18 Mannschaften am Spielbetrieb teil. Eine Spielsaison hat insgesamt 34 Spieltage, wovon jedoch nur 17 in der Hinserie vor der Winterpause und 17 in der Rückserie gespielt werden. Der Verein, der nach der Hinserie am obersten Platz der Tabelle steht, wird Herbstmeister genannt. Einen offiziellen Titel erlangt allerdings nur die Mannschaft, die am Ende aller 34 Spieltage auf dem ersten Tabellenplatz steht. Dieser Titel wird mit einer silbernen „Meisterschale“ gewürdigt, welche am letzten Spieltag feierlich übergeben wird. Die Mannschaft, die diesen Titel gewinnt, kann sich Deutscher Meister nennen. Die Reihenfolge der Teams in der Ligatabelle wird durch ein bestimmtes Punktesystem festgelegt. Für einen Sieg bekommt die Gewinnermannschaft drei Punkte. Bei einem Unentschieden gibt es für jedes Team einen Punkt. Des Weiteren lässt sich anhand der Abschlusstabelle ablesen, welches Team sich für die UEFA Champions League[5] sowie die UEFA Europa League[6] qualifiziert. Die letzten beiden Teams einer jeweiligen Saison steigen aus der ersten FußballBundesliga ab und müssen in der kommenden Saison in der zweiten FußballBundesliga antreten.

 

Die Liga Tabelle ist jedoch nicht nur aus sportlicher Sicht für die Clubs von enormer Bedeutung. Betrachtet man die wirtschaftliche Perspektive der Vereine genauer, so wird klar, dass die Tabellenposition massive Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Verhältnisse eines Vereins hat. Neben einem erhöhten Ansehen in der Öffentlichkeit und den damit verbundenen höheren MerchandisingEinnahmen für Fanartikel o.ä. verteilt die Deutsche Fußball Liga (DFL) ihre Einnahmen aus dem Verkauf der TVÜbertragungsrechte nach einem bestimmten Schlüssel, welcher sich nach dem Tabellenplatz richtet. Je besser ein Verein in der Tabelle platziert ist, umso mehr TVGelder erhält dieser von der DFL. In der Saison 2014/2015 werden beispielsweise insgesamt 642 Millionen Euro an die jeweiligen Vereine ausgeschüttet. Der Tabellenerste, in diesem Fall der FC Bayern München, erhält für die aktuelle Spielzeit insgesamt ca. 50,6 Millionen Euro aus dem TVPool. Der SC Paderborn, der diesjährige Tabellenletzte, hingegen erhält lediglich ca. 19,8 Millionen Euro von dem Verkaufserlös der Übertragungsrechte.[7]

 

Doch nicht nur durch die TVGelder der DFL können die Fußballvereine hohe Einnahmen verbuchen – durch die Qualifikation zur Teilnahme an der UEFA Champions League und der UEFA Europa League über eine gute Tabellenplatzierung generieren die Clubs ebenfalls hohe Millionenbeträge. Der FC Bayern München hat durch die Qualifikation zur UEFA Champions League beispielsweise in der vergangenen Saison 2014/15 Einnahmen in Höhe von rund 64 Millionen Euro allein durch den Verkauf der Übertragungsrechte erzielen können.[8]

 

2.3 Organisation des Lizenzfußballs


 

Um insbesondere den korrekten Spielbetrieb der einzelnen Profiligen sicherzustellen wird der Lizenzfußball weltweit von den jeweiligen Ligaverbänden geregelt. In Deutschland ist hierfür der Deutsche Fußball Bund (DFB) zuständig. Der englische Spielbetrieb wird beispielsweise von der Football Association (FA), der spanische von der Real Federacion Espanola de Futbol (RFEF), der italienische von der Federazione Italiana Giuoco Calcio (FIGC) und der französische von der Federation Francaise de Football (FFF) geregelt und reglementiert[9]. Damit nicht jeder Verband unterschiedliche Vorgaben macht und die Vereine international konkurrenzfähig bleiben, gehören die meisten Nationalverbände der Federation Internationale de Football Association (FIFA) an.

 

Die FIFA hat insgesamt 209 Mitgliedsverbände[10] und hat Ihren Sitz in Zürich. Der DFB ist einer dieser 209 Mitgliedsverbände. Neben der Mitgliedschaft bei der FIFA ist dieser auch Mitglied bei der Union des Association Europeennes de football (UEFA), dem Dachverband des europäischen Fußballs.[11] Auf Grund der Mitgliedschaft bei den beiden Verbänden ist der DFB den Regularien und den Vorgaben dieser unterworfen.[12] Der DFB wurde am 28.01.1900 gegründet und hat seinen Sitz in Frankfurt am Main. Die wichtigste Aufgabe des DFB ist die „Ausübung des Fußballsports in Meisterschaftsspielen und Wettbewerben der Spielklassen der Regional und Landesverbände und der Lizenzligen“.[13] Die einzigen Bereiche, die profitablen Geschäftsbetrieben zuzuordnen sind, ist der Betrieb der ersten und zweiten Bundesliga. In allen anderen Bereichen hat der DFB einen gemeinnützigen Zweck.[14]

 

Der DFB hat aktuell ca. 6,9 Millionen Mitglieder, welche sich in ca. 25.000 Vereinen organisieren. Damit gehört jeder Fußballverein, der am Spielbetrieb des DFB teilnimmt, dem Deutschen FußballBund an. Die Vereine gehören insgesamt 21 Landesverbänden an, welche sich wiederum in 5 Regionalverbände zusammenfassen lassen.[15] Die Mitgliederzahl steigt seit Jahren stetig an und hat zurzeit den höchsten Stand seit dem Gründungsjahr.[16]

 

Folgende Grafik verdeutlicht die Mitgliederstruktur des DFB im Jahr 2014:

 

 

Abb. 1: Mitgliederstruktur beim DFB, Quelle: http://www.dfb.de/verbandsstruktur/mitglieder/, abgerufen am 24.06.2015

 

Auf Grund der zunehmenden Professionalisierung des Fußballs wurde der Ligaverband Die Liga – Fußballverband e.V. im Jahr 2001 gegründet. Seitdem gehören alle 36 Vereine und Kapitalgesellschaften der ersten und zweiten Bundesliga dem Ligaverband an, dessen Hauptaufgabe die Organisation und Durchführung der Spiele in den beiden Lizenzligen nach den internationalen Richtlinien ist. Des Weiteren ermittelt der Ligaverband den Deutschen Meister, die Auf und Absteiger und die Vereine, die sich auf Grund der Tabelle bzw. der FairplayWertung für das...

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