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Die (De-)Professionalisierung des Journalismus: Nachrichtenproduktion im Spiegel ihrer Zeit

AutorDanilo Rößger
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl42 Seiten
ISBN9783863419745
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Trotz seines jungen Alters ist der Berufsstand des Journalismus seit der Aufklärung Gegenstand zahlreicher Diskurse. Was kann, soll, darf und muss ein Journalist im Hinblick auf die ihn umgebenden Bedingungen leisten? Besonders in Zeiten des Internets, das sich noch immer rasant weiterentwickelt, sind diese Fragen aktueller denn je, sodass sich ein Vergleich mit den damaligen technischen Voraussetzungen lohnt. Diese Arbeit beleuchtet von einem kommunikationswissenschaftlichen Standpunkt aus, inwiefern sich die Nachrichtenproduktion im Laufe der Jahrhunderte verändert hat und welche Auswirkungen dies auf den Beruf des Journalisten haben kann. Mit diesen Erkenntnissen lassen sich weitere Schlüsse über die Zukunft des Journalismus und damit auch die mögliche Veränderung großer Teile unserer Gesellschaft ziehen. Einen speziellen Platz wird hierbei dem Bürgerjournalismus eingeräumt, der durch das Web 2.0 eine Renaissance erlebt. Folgende Fragestellungen werden mithilfe der Studie beantwortet: Was zeichnete die Arbeitsweise der ersten Journalisten aus, was charakterisiert den Berufsstand heute? Welcher (technischen) Mittel wurde sich früher und heute bedient? Welche Konsequenzen lassen sich daraus ableiten? Inwiefern haben sich Intentionen für das Verfassen einer journalistischen Nachricht geändert?

Danilo Rößger, B.A., absolvierte ein Studium der Kommunikationswissenschaft und Philosophie an der Friedrich Schiller-Universität Jena.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3, MODERNE JOURNALISTISCHE NACHRICHTENPRODUKTION: Der Technikboom der industriellen Revolution war in vielen Bereichen des Lebens zu spüren und löste auch im Mediensystem immer abruptere Veränderungen aus (vgl. Faulstich 2006, S. 60-61). So wurde das Medium 'Zeitung ' im Laufe der Zeit nicht nur stetig erweitert und modifiziert, sondern auch zunehmend um elektronische Informationsträger ergänzt. Um dieser Komplexität gerecht zu werden, bildeten sich im Rahmen der redaktionellen Systeme immanente Hierarchien und Richtlinien heraus. In diesem Kapitel soll zunächst das gegenwärtige Mediensystem und sein Einfluss auf den journalistischen Schaffensprozess umschrieben werden. Nachdem im Anschluss daran ein aktuelles Berufsprofil gezeichnet wird, soll schließlich diskutiert werden, welche Parallelen in derzeitigen Erscheinungen und Veränderungen zum bereits gezeichneten Umriss des 19. Jahrhunderts gezogen werden können. Auf dieser Grundlage können mögliche Trends aufgedeckt sowie Vorhersagen oder Vermutungen hinsichtlich der Zukunft journalistischer Arbeit aufgestellt werden. 3.1, DIE ENTWICKLUNG DES INTERNET: Im Laufe der letzten 200 Jahre haben sich viele für die Massenkommunikation relevante Medien, wie der Fernseher oder das Radio, herausgebildet. Der Schwerpunkt dieser Arbeit soll jedoch auf das Mediensystem des 21. Jahrhunderts gelegt werden, innerhalb dessen sich das Internet innerhalb kürzester Zeit zu einem ubiquitären Element des täglichen Lebens herausgebildet hat. Es ist nicht nur zu einer wichtigen Plattform für den Bezug von Informationen und Unterhaltung geworden, sondern bietet gleichsam Möglichkeiten für interpersonale und intergruppale Kommunikationsformen. Sowohl in seiner Geschwindigkeit als auch im Bezug auf die Mobilitätsentwicklung ist es den klassischen Medien weit voraus: War es in seinen Anfangstagen lediglich für einige wenige Universitätsmitarbeiter in den USA möglich, das Internet zu benutzen, werden der gegenwärtigen Benutzung nur sehr geringe Zugangsbarrieren vorgesetzt. Geografische Differenzen erhalten durch die fortschreitende Digitalisierung kaum noch Relevanz. Der Abruf von Informationen ist somit nicht mehr räumlich begrenzt, sodass die Welt zunehmend zu einem 'globalen Dorf ' wird. Auch die zeitliche Dimension spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. So ist es möglich, Daten und Texte online dauerhaft zu speichern und diese unabhängig vom Informationsträger zur Verfügung zu stellen. Ein Wesensmerkmal des Internet ist deshalb die Möglichkeit einer gleichzeitigen Partizipation aller Benutzer. Die Allgegenwart der mobilen Nutzungsweisen, etwa durch Smartphones oder Laptops, begünstigt diese Umstände umso mehr. Zudem lassen sich die 'traditionellen ' Medien in das Internet integrieren. Im Zuge dieser Entwicklungen wird das Internet immer weniger als klassisches Massenmedium wie der Fernseher angesehen, da es 'verschiedenste Formen von Individual-, Gruppen- oder Massenkommunikation ermöglicht ' (Quandt 2004, S. 457). Aufgrund dieser Komplexität existieren zahlreiche, teils widersprüchliche, Definitionsmöglichkeiten, die in einem 'fast babylonischen Bezeichnungs-Wirrwarr ' (ebd., S. 455) gipfeln. Selbst inhärent hat das Internet zu Beginn des neuen Jahrtausends einen Bedeutungs- und Funktionswandel erfahren. So kann man von einem Wandel vom 'Web 1.0 ' zum 'Web 2.0 ' sprechen, der sich in einer verändernden Nutzungsweise des Users ausdrücken lässt. Während im Web 1.0 noch Abgrenzung gegenüber der Umwelt und Zentralität des Einzelnen sowie feste Hierarchien zwischen Sendern und Empfängern vorherrschten, ist das Web 2.0 durch Dezentralität, Partizipation, Gleichheit und Vernetzung seiner Benutzer gekennzeichnet (vgl. Neuberger et al. 2010, S. 12). Ähnlich wie Quandt spricht in diesem Zusammenhang auch Cardoso (2011) von einer Fusion aus Massen- und Individualkommunikation, die in einer neuartigen Form von vernetzter Kommunikation resultiert: 'This communicational model is [...] connecting audiences, broadcasters and publishers under one networked media matrix. ' (Cardoso 2011, S. 118) Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass dem Web 2.0 ein 'Mitmachcharakter ' zugeschrieben wird; der User selbst steht in der vernetzten Welt im Zentrum, indem er mittels verschiedensten Angeboten mit anderen Usern kommunizieren und interagieren kann. Eine große Rolle spielt darum User Generated Content, also Inhalte, die direkt von den Rezipienten erstellt, verbreitet und gepflegt werden. So haben die Benutzer beispielsweise die Möglichkeit, in Online-Blogs oder über Microblogging-Angebote wie Twitter, Informationen an ein disperses Publikum zu versenden. Diese Inhalte werden ausschließlich durch seine Anwender kontrolliert und redigiert. Für die Nutzung dieser Angebote sind dabei nur wenige Grenzen gesetzt: Ein jeder kann sie (noch) kostenlos benutzen, sofern er beim jeweiligen Service angemeldet ist. Auch ganzen Gruppen von Usern wird die Möglichkeit der Informationsverbreitung geboten. Die Webseite Wikipedia etwa ist ein anschauliches Beispiel für eine Online-Enzyklopädie, die im Laufe der Jahre an immer mehr Bedeutung gewonnen hat und sich durch etliche freiwillige Schreiber weitestgehend autark organisiert. Welche Auswirkungen die Errungenschaften des Internet auf den journalistischen Schaffensprozess in Theorie und Praxis haben können, und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sich zur Arbeit der Journalisten zur Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert herauskristallisieren, wird in den folgenden Abschnitten diskutiert.
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