Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Methoden, Forschung, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Sozialwissenschaftliche Fakultät), Veranstaltung: Öffentlichkeit, Umfrageforschung und Demokratie, 25 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon seit Jahren ist in Deutschland eine lebhafte und kontroverse Diskussion zu den Demokratie- und Legitimationsdefiziten des politischen Systems der Bundesrepublik zu verzeichnen. Sinkende Vertrauenswerte der Bevölkerung in das politische System und die politische Eliten und der zunehmende Bedeutungsverlust des Politischen im Denken und Handeln der Bevölkerung geben genauso wie die nachlassende Beteiligung an Wahlen immer wieder Anlass zu der Frage nach der demokratischen und legitimatorischen Stabilität der Bundesrepublik. Zurückzuführen auf Veränderungen sozio-struktureller wie politischer Natur, fällt es den intermediären Institutionen Deutschlands immer schwerer, zwischen politischer Elite und Bevölkerung zu vermitteln, um auf diese Weise einen beständigen und intensiven Austausch zwischen beiden Akteursgruppen und damit die für die Stabilität und Legitimität des politischen Systems so elementare Responsivität der politischen Akteure zu gewährleisten.
Zur Behebung dieser Defizite existieren eine Vielzahl von Ansätzen und Entwürfen, die von Reformen der föderalen und bürokratischen Struktur der Bundesrepublik bis hin zu den immer wieder im Vordergrund stehenden Appellen nach einer Ergänzung des repräsentativen Systems um direktdemokratische Partizipationsmöglichkeiten reichen. In dieser Reihe von möglichen Maßnahmen findet sich auch die Forderung nach einer verstärkten Nutzung der demokratischen Potenziale der Demoskopie, welche von ihren Vertretern immer wieder hervorgehoben werden.
Insbesondere die Rufe nach einer Ausweitung der Partizipations- und Einflussmöglichkeiten für Bürger im stark repräsentativ und elitentheoretisch orientierten Deutschland verdeutlichen eine Kontroverse, die sich anhand des Diskurses zwischen 'realistischer' und partizipatorischer Demokratietheorie auch theoretisch verorten lässt.
Auch wenn das weitgehende Fehlen von über Wahlen und hoch verregelte Verfahren hinausgehenden Partizipationsmöglichkeiten im politischen System der Bundesrepublik vornehmlich den spezifischen geschichtlichen Erfahrungen Deutschlands geschuldet ist, scheinen sinkende Zufriedenheitswerte gegenüber dem politischen System und seinen Akteuren, sowie abnehmende Wahlbeteiligungen und der zunehmende Verlust des Politischen im Bewusstsein der Bevölkerung darauf hinzudeuten, dass das repräsentative System der Bundesrepublik nur noch unzureichend in der Lage ist, für seine eigene Stabilität und Legitimität Sorge zu leisten.
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