Sie sind hier
E-Book

Die Doulos-Story

AutorElaine Rhoton
VerlagBookRix
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl319 Seiten
ISBN9783736812949
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,49 EUR
In diesem Buch schreibt Elaine Rhoton von der Geschichte des zweiten OM- Schiffes, der Doulos. Der Leser wird nicht nur hineingenommen in die aufregende Zeit der Suche nach dem 'richtigen' Schiff. Er begleitet auch die vielen Einsätze in den Häfen in Lateinamerika, Afrika, Asien ... und nimmt am Leben an Bord regelrecht teil. Auf faszinierende Art und Weise erzählt die Autorin von interessanten Begegnungen, Gottes Führungen und Wundern.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

Kapitel 2- Ein neuer Name und ein neuer Anfang


Nach der Übertragung der Besitzrechte erhielt die Franca C einen neuen Namen. Monate zuvor hatten OM- Mitarbeiter damit begonnen, Ideen dafür zu sammeln: zum Beispiel Morgenstern, Licht, Botschafter, Freund­schaft, Charis oder Doulos. Jeder Vorschlag wurde bedacht und diskutiert, bis sich die Mehrheit der Stimmen für den Namen Doulos einsetzte.

Doulos, so wurde entschieden, drückte am besten aus, worum es bei der Arbeit der Schiffe eigentlich ging. Es war ein griechisches Wort, das oft im Neuen Testament verwendet wurde und so viel wie ‘Knecht’ oder ‘Diener’ bedeutet. Der Apostel Paulus zum Beispiel bezeichnete sich selbst als einen doulos des Herrn Jesus Christus. In seinem Brief an die Gemeinde in Korinth schrieb er: »Denn wir sind nicht der Mittelpunkt unserer Predigt, sondern Christus, der Herr! Wir sind nur eure Diener [doulos], und das aus Liebe zu Jesus.«

Genau das war der Herzenswunsch der OM-Leute: in völliger Hingabe Jesus Christus zu dienen und dadurch auch ganz zu Dienern der Menschen zu werden, welchen sie von Christus erzählen wollten. Ihr Ziel war nicht, irgendetwas Großartiges zu leisten oder die Antworten auf alle Fragen und Probleme des Lebens zu verkünden. Nein, sie zogen in die Welt, um zu lernen und zu dienen. Und daran würde der Name Doulos sie stetig erinnern.

Ihr Vorbild dazu war einzigartig. Jesus Christus selbst hatte alles Ansehen, alle Ehre, allen Reichtum und alle Vorrechte seiner himmlischen Stellung abgelegt und wurde, um es mit den Worten Paulus’ zu sagen, »rechtlos wie ein Sklave [doulos]«.

So wurde das neue OM-Schiff Doulos getauft und seine Mannschaft verschrieb sich dem Dienen. Nicht oberfläch­lich, wie bezahlte Arbeiter, die jederzeit gehen konnten, wenn ihnen etwas nicht passte, sondern als Freiwillige in tiefer Hingabe, um Diener von Jesus Christus zu sein.

Als die Doulos-Mannschaft mit dieser Einstellung ans Werk ging, entdeckte sie etwas Erstaunliches: Sie wollten zwar Diener sein, aber Jesus kam ihnen als Freund entge­gen. Es war genau so, wie er es seinen Jüngern im Johan­nesevangelium gesagt hatte: »Ich nenne euch nicht mehr Knechte (doulos), denn einem Knecht sagt der Herr nicht, was er vorhat. Ihr aber seid meine Freunde ...« Im Dienen entdeckten sie die Gegenwart Jesu. Er legte seinen trösten­den Arm um sie, wenn etwas sie bedrückte. Wenn sie nicht mehr weiterwussten, zeigte er den nächsten Schritt. Er nahm sie so an, wie sie waren und sah gleichzeitig schon das, was er noch aus ihnen machen wollte. Er bezog sie in Dinge mit ein, die ihm auf dem Herzen lagen. Er begegnete ihnen als Freund. Dienen und Freundschaft: das wurden die Markenzeichen, welche sich in der Geschichte der Dou­los in immer neuen Variationen wiederholen würden.

Doch seetüchtig war die Doulos noch nicht. Das Dienen vieler douloi war dazu noch nötig. Der Schiffsmotor musste überholt werden und viele andere Arbeiten muss­ten noch erledigt werden, damit das Schiff all die nötigen Sicherheitszertifikate erhielt, um in See stechen zu kön­nen. Schon bevor der Kauf vollständig abgewickelt wor­den war, hatten die Arbeiten begonnen: Bereits ein gutes Dutzend Männer kam an Bord, um dort zu arbeiten und zu leben. Dann folgten mehr. Der Direktor George Miley schrieb in einem Bericht über die ersten beiden Monate:

Dann kamen immer mehr. Sie kamen aus den USA, aus Kanada, aus Großbritannien, aus der Schweiz, aus Deutschland und aus anderen Ländern. Von manchen wussten wir, dass sie kommen würden. Andere kamen einfach so.

Einige waren noch nie zuvor auf einem Schiff gewesen. Andere hatten schon Jahre auf hoher See verbracht. Auf einige hatten wir von Anfang an gezählt. Andere kannten wir noch gar nicht, als wir den Kaufvertrag unterschrie­ben. Schon bald hatten wir 35 Leute an Bord.

Dann 50. Bevor wir uns versahen, waren wir 80. Und bevor wir von Genua aufbrachen, waren wir um die 150 - mehr schon auf der Jungfernfahrt der Doulos, als die Logos je an Besatzung gehabt hatte!

Einer von denen, die an Bord kamen, war Rudi, ein Schweizer. Seine Englischkenntnisse waren bescheiden, sein Arbeitswille hingegen umso größer. Als der leitende Ingenieur eines Morgens um sechs in den Maschinen­raum kam, traf er auf Rudi, der gewissenhaft bei der Arbeit war.

»Rudi«, rief er erstaunt, »hast du etwa die ganze Nacht hier gearbeitet?«

»Ja«, erwiderte der und erklärte, »ich kann nicht predi­gen. Ich kann auch nicht lehren. Aber ich kann dem Herrn mit meinen Händen dienen.«

Ein anderer, der gekommen war, um auszuhelfen - und letztendlich einige Jahre als leitender Ingenieur blieb, kam aus Dänemark. Seine Beschreibung war der von Rudi sehr ähnlich: »Er kam an Bord, stellte sich kurz vor, ver­schwand dann im Maschinenraum, wo er seither ist.« Ein­mal wurde er in einer Gruppenandacht gebeten, etwas über sich zu erzählen.

»Wenn ich so schlecht arbeiten würde, wie ich rede«, meinte er, »würdet ihr mich auf diesem Schiff nicht benö­tigen.« Sprach’s und verschwand wieder im Maschinen­raum.

Mike Poynor, der maßgeblich bei der Suche nach dem Schiff und dessen Inspektion beteiligt gewesen war, zog mit seiner Frau und vier Töchtern, darunter sechs Wochen alte Zwillinge, auf dem Schiff ein. Seine Frau, Carol Ann, beschreibt, wie Familienleben damals aussah:

Als wir an Bord einzogen, gab es noch kein fließendes Wasser. Ich holte jeden Morgen einen Eimer voll Wasser in der Kombüse, wo durch einen Schlauch Wasser vom Festland hergepumpt wurde. In einem Wasserkessel erwärmte ich es und badete die Zwillinge in einer kleinen Plastikwanne.

Weil es auch noch keine Heizung gab, war es auf dem Schiff bitterkalt. Wenn man in einer Koje schlief, die entlang der Schiffswand lag, fror man ständig, und beim Ausatmen schlug sich an der stählernen Wand des Schiffes Kondenswasser nieder.

All unsere Sachen mussten wir zum Waschen an Land geben und für jedes Stück einzeln bezahlen. Da das aber mit all diesen winzigen Babykleidern zu teuer war, wusch ich alles von Hand und versuchte, die Kleider auf dem Schiff trocken zu kriegen.

Wenn die Babys abends jeweils gewaschen, gefuttert und schlafen gelegt waren, begann ich zusammen mit einer anderen Mutter das Schiff zu putzen. Unsere erste Aufgabe war es, alle verstopften Toiletten zu reinigen. Die Wächter, die auf dem Schiff gewesen waren, hatten so lange eine Toilette benutzt, bis diese verstopft war - weil man aufgrund des fehlenden Wassers nicht spülen konnte - und dann waren sie ein­fach zur nächsten Toilette gegangen, bis auch diese verstopft war. Wir schleppten also als Ers­tes Eimer um Eimer voll Wasser her, um sie in die Toiletten zu gießen. Toilettenspülung mit fließendem Wasser gab es erst später, als das Schiff wieder eigenen Strom produzierte.

Einige Wochen später, als das Schiff im Trockendock lag, zog der leitende Ingenieur, Rex Worth, mit seiner Frau und der einjährigen Tochter an Bord. Seine Frau bekam einen Schlüssel für die Damentoilette am anderen Ende des Docks, ungefähr 200 m weit entfernt. Jeden Tag wickelte sie ihr Baby in eine Decke und ging die Landebrücke des Schiffs hinunter, dann in der bitteren Kälte entlang des Trockendocks bis zum Waschraum, wo es fließend warmes Wasser gab. Dort badete sie ihr Kind, wickelte es wieder ein und ging denselben Weg zum Schiff zurück.

»Damals fand ich das nicht ungewöhnlich«, erzählte sie später. »Es schien die natürlichste Sache der Welt zu sein. Wir kamen mit allem Möglichen zurecht. Es war so auf­regend, an diesem neuen Projekt mitzuarbeiten.«

So sah das Leben an Bord aus, bevor die Doulos Ende Januar aus dem Trockendock kam und die Schiffsgenera­toren endlich gestartet werden konnten. Es gab wieder Strom und das Leben wurde ein bisschen einfacher.

Eine Ecke des Schiffes war jedoch die ganze Zeit über relativ warm und gemütlich gewesen. Es war der Inge­nieur-Aufenthaltsraum, der allen an Bord als Speisesaal diente. Ein Kabel vom Festland versorgte hier einen elek­trischen Herd mit Strom, worauf der Koch die Mahlzeiten zubereitete. Der Herd verbreitete Wärme und dieser Raum wurde zum »Wohnzimmer« des Schiffs. Jeden Morgen tra­fen sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum Gebet, auch zum Gebet für die täglichen Aufgaben eines jeden.

Ähnlich wie Adele an Bord legte auch Rex Wert darauf, vor dem gemeinsamen Gebet einige Zeit alleine mit Gott zu verbringen, bevor er die Aufgaben seines Tages anging. Eines Morgens las er im Buch Esra im Alten Tes­tament über die Rückkehr der Juden aus dem Exil und wie sie ihren Tempel wieder neu aufbauten. Während des Lesens beeindruckte ihn ein Grundsatz: Wenn man Gottes Werk tat, kam alles dazu Nötige zur rechten Zeit an die nötige Stelle. Rex geriet in eine solche Begeisterung über das, was er las, dass er darüber die Zeit vergaß. Plötzlich merkte er, dass er für die gemeinsame Morgenandacht schon viel zu spät dran war. Er schlug seine Bibel zu und flitzte zu den anderen, welche bereits begonnen hatten. Bei der ersten Gelegenheit, die sich ihm bot, sprang er eifrig auf, um den anderen von seiner morgendlichen Entdeckung zu berichten. Da fingen alle an zu lachen. Ganz perplex sah sich Rex um. »Ich...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Einführung - Religion - Philosophie

Anleitung zum Philosophieren

E-Book Anleitung zum Philosophieren
Selber denken leicht gemacht Format: PDF

Mit diesem Buch werden Sie Ihren Intelligenzquotienten steigern. Sie lernen die wichtigsten Philosophen aus Ost und West privat kennen, werden mit philosophischen Gedanken über Themen wie…

Nietzsche

E-Book Nietzsche
Eine philosophische Einführung (Reclams Universal-Bibliothek) Format: PDF

Günter Figal nähert sich dem Philosophen Nietzsche von außen, von seiner Biographie und von den Positionen her, die die Nachwelt ihm zugewiesen hat, um den Leser sodann behutsam, anregend und…

Benedictus de Spinoza

E-Book Benedictus de Spinoza
Eine Einführung (Reclams Universal-Bibliothek) Format: PDF

Spinozas Philosophie ist vor allem (rationale) Metaphysik. Auch seine Ethik, die Psychologie der Affekte, die Lehre von Recht und Staat und seine Religionsphilosophie beruhen auf metaphysischen…

Benedictus de Spinoza

E-Book Benedictus de Spinoza
Eine Einführung (Reclams Universal-Bibliothek) Format: PDF

Spinozas Philosophie ist vor allem (rationale) Metaphysik. Auch seine Ethik, die Psychologie der Affekte, die Lehre von Recht und Staat und seine Religionsphilosophie beruhen auf metaphysischen…

Immanuel Kant

E-Book Immanuel Kant
Vernunft und Leben (Reclams Universal-Bibliothek) Format: PDF

Die ebenso originelle wie fundierte Studie ermöglicht einen neuen Zugang zu Kant, indem sie 'Vernunft und Leben' in einen systematischen Zusammenhang stellt. Aus dem Inhalt: Die Programmatik des…

Das Unendliche

E-Book Das Unendliche
Mathematiker ringen um einen Begriff Format: PDF

Philosophen und Theologen haben über das Unendliche nachgedacht. Doch die wahre Wissenschaft vom Unendlichen ist die Mathematik.Rudolf Taschner gelingt es, diesen zentralen Begriff auch dem…

Das Unendliche

E-Book Das Unendliche
Mathematiker ringen um einen Begriff Format: PDF

Philosophen und Theologen haben über das Unendliche nachgedacht. Doch die wahre Wissenschaft vom Unendlichen ist die Mathematik.Rudolf Taschner gelingt es, diesen zentralen Begriff auch dem…

Philosophiegeschichte

Format: PDF

Wie eine Geschichte der Philosophie zu schreiben ist, ist nicht nur selbst ein systematisches Problem der Philosophie, eine entsprechend verfasste Philosophiegeschichte hat Konsequenzen für die…

Paris - Wien

E-Book Paris - Wien
Enzyklopädien im Vergleich Format: PDF

Eines der zentralen Anliegen des 'Wiener Kreises' ist heute aktueller denn je. Es bestand darin sichtbar zu machen, wie ganz unterschiedliche, weit auseinanderliegende Bereiche wissenschaftlicher…

Weitere Zeitschriften

FREIE WERKSTATT

FREIE WERKSTATT

Die Fachzeitschrift FREIE WERKSTATT berichtet seit der ersten Ausgaben 1994 über die Entwicklungen des Independent Aftermarkets (IAM). Hauptzielgruppe sind Inhaberinnen und Inhaber, Kfz-Meisterinnen ...

caritas

caritas

mitteilungen für die Erzdiözese FreiburgUm Kindern aus armen Familien gute Perspektiven für eine eigenständige Lebensführung zu ermöglichen, muss die Kinderarmut in Deutschland nachhaltig ...

dental:spiegel

dental:spiegel

dental:spiegel - Das Magazin für das erfolgreiche Praxisteam. Der dental:spiegel gehört zu den Top 5 der reichweitenstärksten Fachzeitschriften für Zahnärzte in Deutschland (laut LA-DENT 2011 ...

Die Versicherungspraxis

Die Versicherungspraxis

Behandlung versicherungsrelevanter Themen. Erfahren Sie mehr über den DVS. Der DVS Deutscher Versicherungs-Schutzverband e.V, Bonn, ist der Interessenvertreter der versicherungsnehmenden Wirtschaft. ...

VideoMarkt

VideoMarkt

VideoMarkt – besser unterhalten. VideoMarkt deckt die gesamte Videobranche ab: Videoverkauf, Videoverleih und digitale Distribution. Das komplette Serviceangebot von VideoMarkt unterstützt die ...