Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Landeskunde / Kultur, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Romanische Sprachen und Literaturen), Veranstaltung: Politik und Unterhaltung: Die Bildpublizistik der Dritten Republik, 15 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit behandelt die Staatsaffäre um den jüdischen Offizier Alfred Dreyfus im Frankreich der Dritten Republik, dessen Verlauf und deren Konsequenzen.
Spricht man in Frankreich von 'Affaire', geht es meistens um Alfred Dreyfus und damit um die schwerste innenpolitische Krise der 3. Republik Frankreichs.
Der Geheimdienst der französischen Armee fand 1894 im Papierkorb der Deutschen Botschaft eine Nachricht, die an den deutschen Militärattaché Maximilian von Schwartzkoppen gerichtet war. Dieses so genannte 'Bordereau' enthielt Militärgeheimnisse, die den Deutschen zum Kauf angeboten wurden.
Man verdächtigte sofort Dreyfus, den einzigen Hauptmann jüdischer Abstammung, da er neben wenig anderen Zugang zu diesen Informationen hatte.
Er wurde trotz sehr schlechter Beweislage verhaftet und in einem mysteriösen Gerichtsverfahren zur Höchststrafe für Hochverrat - das heißt Degradierung, Deportation und lebenslanger Haft auf der Teufelsinsel - verurteilt.
Das Urteil rief anfangs in Frankreich eine positive Reaktion hervor,
'[...] da ein reicher Mann und zudem ein Jude verurteilt worden war' (Bergmann:2002, S.56)
Bis zur tatsächlichen Aufklärung des Falles sollte jedoch noch ein langer Kampf geführt werden. Mit der Zeit kamen immer mehr Zweifel am Verfahren und Hinweise auf Dreyfus Unschuld auf, was zur Folge hatte, dass sich zwei Lager herausbildeten: die Dreyfusards, die um die Rehabilitierung von Dreyfus gegen die so genannten Anti-Dreyfusards kämpften. Dies zog einen regelrechten innenpolitischen Machtkampf nach sich.
Der wahre Täter wurde '[...] trotz massiver Behinderungen von offizieller Seite [...]' (Bergmann: 2002; S.56)gefunden, doch schnell wieder freigesprochen.
Eine bedeutende Rolle auf der Seite der Dreyfusards nahm Émile Zola ein. Er wendete sich 1898 mit seinem berühmten Brief 'J´accuse' an die Öffentlichkeit, der als eine Art Wende in der Affäre gilt. Das Beweismaterial für den wahren Schuldigen häufte sich immer mehr und entlastete zunehmend Dreyfus. Nach mehreren Verfahren wurde erst 1906 das Urteil gegen Dreyfus annulliert und er wurde vollständig rehabilitiert.
Im Teil I sollen die historischen Grundlagen dargestellt werden. Ich versuche dabei ein Bild Frankreichs unter der Dritten Republik zu skizzieren und mich näher mit dem in der Zeit aufkommendem Antisemitismus auseinanderzusetzen. Vor diesem Hintergrund schließt sich im Teil II ein Rückblick auf den historischen Ablauf der gesamten Affäre an.
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