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Die Eroberung Mexikos

Eigenhändige Berichte an Kaiser Karl V.

AutorHernán Cortés
VerlagEdition Erdmann in der marixverlag GmbH
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl336 Seiten
ISBN9783843802840
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
'Betrachtet man sein Leben genauer, so war es nach der Eroberung von Mexiko nichts als Mühsal und Verdruss. (...) Möge Gott ihm und mir alle Sünden verzeihen (...)! Das ist mehr wert als alle Eroberungen und Siege.' Bernal Diaz del Castillo über Hernán Cortés Wie auch immer die Nachwelt über die Taten von Hernán Cortés urteilen mag, seine beeindruckende Tapferkeit und seine machiavellistische Intelligenz machen den Spanier ohne Zweifel zu einem der größten Eroberer der Weltgeschichte. Cortés' Berichte von den Eroberungsfeldzügen in Mexiko bemänteln seine mitunter äußerst brutalen Unterjochungsmanöver nicht ohne Grund, der Wahrheitsgehalt einiger Passagen wurde durch die Forschung mittlerweile stark in Frage gestellt, und so kommen in dieser Ausgabe auch andere Augenzeugen zu Wort - etwa in den Gegendarstellungen des legendären spanischen Chronisten Bernal Diaz del Castillo, der ein Weggefährte von Cortés war. Trotz ihrer beschönigenden Einseitigkeit gehören die Schilderungen des vielleicht bedeutendsten Konquistadors der spanischen Krone wegen der unmittelbaren und detaillierten Beschreibung des Aztekenreiches zu den faszinierendsten Werken der Entdeckungsliteratur.

Hernán Cortés (1485-1547) kam als Sohn armer spanischer Adeliger zur Welt. Schon früh war er fasziniert von den Entdeckungsreisen des Christopher Columbus. Nachdem er sein Studium in Salamanca abgebrochen hatte, arbeitete er kurzfristig als Jurist, bis er schließlich in den Kriegsdienst eintrat und seiner Berufung als Soldat und Eroberer folgte. Hermann Homann ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher aus dem Gebiet der Reiseliteratur. In der Edition Erdmann editierte er die Originaldokumente zum Fall der Meuterei auf der Bounty.

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Leseprobe

HERNÁN CORTÉS – ENTDECKER UND EROBERER MEXIKOS


Jugendjahre in einer bewegten ZeitKonquistadoren ohne GlückEin großes Unternehmen unter Hernán CortésLandung auf Cozumel und YucatánAn den Grenzen des großen Reiches

JUGENDJAHRE IN EINER BEWEGTEN ZEIT


Als Hernán Cortés zu seinem Eroberungszug nach Mexiko ausfuhr, war er dreiunddreißig Jahre alt, er stand also auf der Schwelle der Entwicklung vom draufgängerischen Heißsporn zum mutigen, überlegenen Führer, und die Geschichte seiner Taten zeigt denn auch, dass er ein wahrer Held und zugleich ein kluger, falls erforderlich sogar listenreicher Staatsmann war. In Medellín, einer Stadt in der spanischen Provinz Estremadura, der Heimat vieler Abenteurer und Konquistadoren, wurde er als Sohn eines Hidalgos, des Gutsbesitzers Martín Cortés de Monroy, geboren. Seine Mutter war Doña Catalina Pizarro Altamarino, deren Titel auf einen höheren Adelsrang hinweist. Hernán wuchs in recht kargen Verhältnissen auf, aber in einer Zeit, als Spanien sich nach siebenhundertjährigem wechselndem Geschick zur endgültigen Befreiung von der Herrschaft der Mauren anschickte, und der siebenjährige Knabe wird sicher mit heißem Herzen die Eroberung Granadas und damit das Ende des letzten Maurenreiches auf der iberischen Halbinsel mitverfolgt haben.

Noch mehr aber beeindruckten den Knaben wie die ganze spanische Jugend die im Jahr 1492 unternommene Reise des Christoph Kolumbus und die Entdeckung Amerikas. Als Kolumbus sich mit sechs Schiffen auf der dritten Reise befand, wurde der vierzehnjährige Hernán Cortés auf die berühmte Universität Salamanca geschickt, um Rechtswissenschaft zu studieren. Nach zwei Jahren brach er das Studium ab, ohne das Baccalauréat, den niedrigsten akademischen Grad, erreicht zu haben. Immerhin hatte aber seine zweifellos ungewöhnliche Begabung ihn dahin gebracht, dass er lateinischen Disputationen folgen und Reden halten konnte und sich später bei juristischen Fragen außerordentlich geschickt zeigte.

Nach Hause zurückgekehrt, stand der junge Hidalgo nun am Scheideweg zwischen Jurisprudenz und Waffendienst, und er entschied sich für das Soldatenleben. Aber auch hier boten sich zwei Wege: der eine führte nach Italien, wo der berühmte Feldherr Gonzalo de Córdoba, »el gran capitán«, vor dem die Mauren 1492 in Granada kapituliert hatten, nun siegreich den spanischfranzösischen Feldzug um Neapel führte, der andere Weg wies in die Neue Welt, »deren Wunder, Gefahren und Schätze die Phantasie der spanischen Jugend damals mächtig erregten«, wie Bernal Díaz berichtet. Es traf sich gut, dass der gerade vom spanischen Hof ernannte Generalgouverneur Nicolás de Ovando mit einem Geschwader von dreißig Schiffen nach Española (Haiti) auslaufen wollte, und da Ovando ein Freund der Familie Cortés war, schien die Karriere des siebzehnjährigen Hernán unter solchem Protektorat gesichert. Aber der unglückliche Ausgang eines Liebesabenteuers machte dem jungen Hidalgo einen Strich durch die Rechnung. Als er auf dem nächtlichen Weg zu einer jungen Dame über eine brüchige Mauer stieg, brach diese zusammen und begrub den Galan unter sich. Der Eigentümer stürzte aus seinem Haus und würde in seiner Wut den Burschen erdolcht haben, wenn eine alte Frau ihn nicht daran gehindert hätte. Hernán konnte entweichen, musste aber wegen seiner Verletzungen und wegen der »Malaria quartana« das Bett hüten – und die große Flotte davonsegeln lassen.

Bis zur nächsten günstigen Gelegenheit, in die Neue Welt zu reisen, ließ Hernán Cortés nun zwei volle Jahre verstreichen, und seine Biographen schweigen darüber, was er in dieser Zeit getrieben haben mag.

Zu Beginn des Jahres 1504 begab sich endlich der nun neunzehnjährige Hernán Cortés in Sanlúcar auf eins der fünf Schiffe eines kleinen Geschwaders, das mit Waren für Española aus laufen sollte. Die Schiffe erreichten ungefährdet La Gomera auf Teneriffa, wo alle spanischen Geschwader befehlsgemäß Station machen und sich sammeln mussten, wenn sie durch Sturm oder andere Gefährdungen auseinandergeraten waren. Bei dieser Gelegenheit wurden auch Proviant und Wasser eingenommen. Der Kapitän Alonso Quintero wollte nun mit seinem schnelleren Schiff, auf dem sich auch Hernán Cortés befand, den anderen davonsegeln, um als erster seine Waren mit größerem Gewinn absetzen zu können, er geriet aber in einen Sturm und musste mit gebrochenem Mast nach La Gomera zurückkehren. Die anderen Kapitäne warteten nun, bis die Havarien beseitigt waren, und fuhren dann gemeinsam aus.

Ein günstiger Wind verleitete Quintero, sich in der Nacht wieder auf und davon zu machen, diesmal versagte jedoch sein Steuermann Francisco Niño aus der angesehenen Familie in Palos, die zur ersten Reise des Kolumbus das Schiff »Niña« beigesteuert hatte. Seine Fähigkeiten scheinen nicht groß gewesen zu sein, denn er verlor so völlig die Orientierung, dass das Schiff wochenlang umherkreuzte, so dass Proviant und Wasser fast zur Neige gingen. Hinzu kam die Furcht, womöglich bei den Menschenfressern zu landen, aber in der höchsten Not erschien am Osterabend eine Taube und setzte sich auf den Mast, was für die gläubigen Spanier nichts anderes als ein Zeichen des Himmels war. Als die Taube weiterflog, folgte der Steuermann ihrer Richtung und sichtete nach wenigen Tagen Land. Er schwor, dass es das Kap Samaná auf Española sei, und soll gesagt haben: »Wenn es nicht stimmt, dann schlagt mir den Kopf ab und werft meinen Leib in den Kochkessel!« Nach wenigen Tagen lief das Schiff wirklich in den Hafen von Santo Domingo auf Española ein, aber groß war die Enttäuschung des Kapitäns Quintero, als er die vier anderen Schiffe sah, die bereits eingetroffen waren und ihre Waren auf den Markt geliefert hatten.

Enttäuscht war sicher auch Hernán Cortés, als er erfuhr, dass der Adelantado (Statthalter und Oberrichter) Ovando nach Santiago abgereist sei, aber der Gubernialsekretär Medina nahm ihn freundlich auf, nicht zuletzt wegen der mitgebrachten Empfehlungsschreiben, und als der Gouverneur zurückgekehrt war, übertrug er seinem Schützling das Amt eines Ratsschreibers in der neugegründeten Stadt Azua. Cortés erhielt nach den Gesetzen der Konquista Land und Sklaven zugeteilt und verwaltete nun Amt und Gut fast sechs Jahre lang.

KONQUISTADOREN OHNE GLÜCK


Hernán Cortés war ein tüchtiger und gewandter Notar, der unter den besitzhungrigen Siedlern und besitzlosen Abenteurern reichlich zu tun hatte, aber Bernal Díaz, sein späterer Mitstreiter und bester Chronist der Eroberung Mexikos, berichtet auch, dass er es »munter mit den Frauen getrieben habe und deshalb mehrmals mit streitbaren Männern in Händel geraten sei«. Als Cortés schließlich das beschauliche Leben auf der Insel satt hatte und eine Konquista in Richtung der Landenge von Panama mitmachen wollte, musste er zurückbleiben, da er, wie Cervantes de Salazar berichtet, an schmerzhaften Bubonen in den Beinen litt, womit »Indianerfrauen ihre Besucher noch häufiger anstecken als Spanierinnen«.

So verpasste Hernán Cortés noch zwei weitere Expeditionen, einmal die des verwegenen Konquistadors Alonso de Hojeda, eines Kampfgefährten von Kolumbus auf dessen zweiter Reise. Hojeda segelte im Jahr 1509 mit dreihundert Mann und zwölf Pferden zur Bucht von Maracaibo. Andauernde Kämpfe mit den Indianern, dazu Hunger und Seuchen rieben die Mannschaft immer mehr auf, bis Hojeda beschloss, heimwärts zu segeln. Das Schiff strandete jedoch bei Kuba, und nach einem langen, strapazenreichen Marsch über Land wurde er mit dem Rest seiner Mannschaft von einer Karavelle aufgenommen, die Pánfilo de Narváez befehligte, derselbe, der später eine verhängnisvolle Rolle gegen Hernán Cortés spielen sollte. Alonso de Hojeda starb bald nach seiner Rückkehr auf Santo Domingo in völliger Armut, so dass nicht einmal sein Begräbnis bezahlt werden konnte.

Unterdessen war auch die andere Expedition, die Diego de Nicuesa mit siebenhundert Mann und sechs Pferden nach Darién unternommen hatte, völlig gescheitert. Cortés berichtet, dass der Kapitän eines Hilfsschiffes die letzten Überlebenden – vierzig Mann – »ausgetrocknet vom schlimmsten Hunger, schmutzig und scheußlich anzusehen« auffand. Nicuesa wurde mit seinen Schicksalsgenossen in eine Schaluppe gesetzt, die aber nie ihr Ziel erreichte. In diese Zeit fiel auch die Eroberung der Insel Puerto Rico, die Christoph Kolumbus bereits 1493 entdeckt hatte. Als dessen Sohn Don Diego Colón nach jahrelangen Bemühungen endlich seine Erbansprüche durchgesetzt und die Würde des Vizekönigs von Indien erhalten hatte, landete er im Juli 1509 mit einem großen Geschwader in Santo Domingo und brachte im Gefolge seiner Gemahlin auch einige junge Damen mit, die den Edlen der Inseln als Gattinnen zugedacht...

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