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E-Book

Die Essays von Warren Buffett

Die wichtigsten Lektionen für Investoren und Unternehmer

AutorLawrence A. Cunningham, Warren Buffett
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl304 Seiten
ISBN9783862489701
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Die Essays von Warren Buffett genießen seit mehr als zwei Jahrzehnten Kultstatus. Zusammengestellt und aufbereitet von einem der renommiertesten Experten für Value-Investing, Lawrence A. Cunningham, sind die hier zusammengefassten Briefe von Warren Buffett an seine Aktionäre ein unverklärter Einblick in die Investment-Philosophie des erfolgreichsten Investors aller Zeiten. Über Buffett ist viel geschrieben worden, doch was hat er selbst zu sagen? Die Essays stammen aus Buffetts eigener Feder. Mit nüchterner Weisheit äußert er sich über seine Investmententscheidungen, wie er seine Teams auswählt und wie er Unternehmen bewertet. Die vierte, komplett überarbeitete Ausgabe enthält neue, bisher unveröffentlichte Essays, unter anderem zum 50-jährigen Jubiläum von Berkshire Hathaway (2015) sowie von Charlie Munger.

Warren Buffett ist einer der erfolgreichsten Großinvestoren weltweit. Das 'Orakel von Omaha' hat mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway durch geschickte Beteiligungen und Zukäufe ein Vermögen in Milliardenhöhe verdient. Durch sein unvergleichliches Gespür für den 'wahren Wert' eines Unternehmens, wird er auch als 'Value-Investor' bezeichnet. Warren Buffett vermachte im Jahr 2006 den größten Teil seines Vermögens an Stiftungen, unter anderem an die Bill & Melinda Gates Foundation, die soziale Projekte auf der ganzen Welt mit Milliardensummen unterstützt. Zudem gilt Buffett als ausgewiesener Gegner von Finanzderivaten, die er als 'Massenvernichtungswaffen' bezeichnet. Lawrence A. Cunningham ist Direktor des Samuel and Ronnie Heyman Center on Corporate Governance und Professor für Rechtswissenschaften an der Cardozo Law School in New York City. Er forschte und unterrichtete an mehreren Universitäten, bis er an das Boston College in Massachusetts kam. Dort lehrt er seit 2001 Wirtschaft und Recht. Der Autor zahlreicher Bücher gilt als internationaler Experte für Value Investing und verfasst regelmäßig Beiträge für Forbes and Money auf CNN/CNBC.

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Leseprobe

PROLOG:
EIGENTÜMERBEZOGENE PRINZIPIEN DER GESCHÄFTSFÜHRUNG
1


In gewisser Weise sind unsere Aktionäre recht ungewöhnlich, und das beeinflusst die Art unserer Berichterstattung. Zum Beispiel werden am Ende jedes Jahres etwa 98 Prozent aller ausgegebenen Aktien von den Menschen gehalten, die auch zu Jahresbeginn schon unsere Aktionäre waren. Daher bauen wir in unseren Jahresberichten auf dem auf, was wir Ihnen bereits in den vergangenen Jahren mitgeteilt haben, anstatt ständig umzuformulieren. So erhalten Sie mehr nützliche Informationen, und uns wird nicht langweilig.

Zudem werden etwa 90 Prozent unserer Aktien von Anlegern gehalten, deren größte Investition Berkshire ist, sehr oft sogar die bei Weitem größte. Viele dieser Eigentümer sind bereit, sich recht lange Zeit mit dem Jahresbericht zu beschäftigen, und wir versuchen ihnen die Informationen zu geben, die auch wir für nützlich hielten, wären unsere Rollen vertauscht.

Dagegen enthalten unsere Jahresberichte keine ausschmückenden Worte. Sowohl unsere Aktionäre als auch unsere Manager haben einen sehr langen Zeithorizont, was das Unternehmen betrifft, und es ist schwierig, in jedem Quartal etwas Neues über Dinge von langfristiger Relevanz zu sagen.

Wenn Sie aber eine Mitteilung von uns erhalten, dann kommt sie von dem Kerl, den Sie dafür bezahlen, dass er das Unternehmen leitet. Ihr Chairman ist fest davon überzeugt, dass die Aktionäre das Recht haben, direkt von ihm zu hören, was gerade passiert und wie er das Unternehmen jetzt und in Zukunft bewertet. In einem privaten Unternehmen würden Sie das verlangen und sollten in einem börsennotierten Unternehmen nicht weniger erwarten. Die Ausarbeitung eines nur einmal jährlich erscheinenden Verwaltungsberichts sollte nicht an einen Spezialisten aus dem eigenen Unternehmen oder an einen PR-Berater delegiert werden, der wahrscheinlich nicht in der Lage ist, ganz offen von Manager zu Aktionär zu reden.

Wir denken, dass Sie als Eigentümer das Recht auf die gleiche Berichterstattung durch Ihre Manager haben, wie die Manager unserer Beteiligungsfirmen sie uns hier bei Berkshire schulden. Natürlich können wir nicht so weit ins Detail gehen, vor allem wenn Informationen für Wettbewerber nützlich wären oder in vergleichbaren Fällen. Doch die allgemeine Bandbreite, die Ausgewogenheit und der Grad der Aufrichtigkeit sollten ähnlich sein. Wir erwarten kein PR-Schreiben, wenn unsere geschäftsführenden Manager uns sagen, wie es gerade aussieht, und wir denken, dass auch Sie kein solches Dokument erhalten sollten.

Unternehmen bekommen größtenteils die Aktionärszusammensetzung, die sie suchen und verdienen. Wenn sie sich in ihrem Denken und ihren Veröffentlichungen auf kurzfristige Resultate oder kurzfristige Konsequenzen an der Börse beschränken, werden sie hauptsächlich Aktionäre anziehen, die sich auf die gleichen Aspekte konzentrieren. Und wenn sie Investoren zynisch behandeln, wird das seitens der Anleger auf sie zurückfallen.

Phil Fisher, ein renommierter Investor und Autor, verglich einmal die Strategie von Unternehmen, für Investoren interessant zu sein, mit der eines Restaurants, potenzielle Gäste anzulocken. Ein Restaurant könnte eine bestimmte Klientel suchen – Kunden für Fast Food, gehobene Gastronomie, orientalische Küche et cetera – und schließlich passende Stammkunden finden. Wenn das gut gemacht wird, sollten diese Kunden regelmäßig wiederkommen, weil sie mit dem Service, den Speisen und dem Preisniveau zufrieden sind. Doch das Restaurant kann nicht ständig seinen Charakter ändern und dann mit einer zufriedenen und stabilen Stammkundschaft rechnen. Wenn einmal französische Küche und dann Grillhähnchen zum Mitnehmen angeboten werden, dann wird es ein Kommen und Gehen verwirrter und unzufriedener Kunden geben.

So verhält es sich auch mit Unternehmen und dem Aktionärstyp, den sie suchen. Man kann es nicht jedem recht machen und gleichzeitig verschiedene Aktionäre suchen, die sich für hohe laufende Erträge, langfristiges Kapitalwachstum, schnelle Kursgewinne et cetera interessieren.

Wir können nicht nachvollziehen, dass ein Management hohe Börsenumsätze seiner Aktie haben möchte. Im Prinzip möchte ein solches Management, dass die bisherigen Aktionäre laufend dem Unternehmen den Rücken kehren, damit neue Aktionäre hinzukommen können – man kann schließlich nicht zahlreiche neue Aktionäre hinzugewinnen, ohne alte zu verlieren.

Viel lieber sind uns Aktionäre, denen unser Service und unsere Speisekarte gefallen und die jedes Jahr wiederkommen. Es wäre schwierig, eine bessere Klientel für die »Sitze« der Aktionäre von Berkshire Hathaway zu finden als diejenige, die diese Sitze schon einnimmt. Daher hoffen wir auch in Zukunft auf eine sehr niedrige Fluktuation unter unseren Aktionären. Das bedeutet einen Aktionärstyp, der unser Geschäft versteht, unsere Firmenpolitik gutheißt und unsere Erwartungen teilt. Und wir hoffen, diese Erwartungen zu erfüllen.

1. Obwohl wir eine Aktiengesellschaft sind, verstehen wir uns als Partner. Charlie Munger und ich sehen unsere Aktionäre als Eigentümer und zugleich als Partner, uns selbst als das Unternehmen führende Partner. (Wegen des Umfangs unserer Aktienbestände sind wir zwangsläufig auch kontrollierende Partner.) Wir sehen das Unternehmen selbst nicht als Eigentümer der geschäftlichen Assets, sondern als Verbindung, über die unsere Aktionäre diese Assets besitzen.

Charlie und ich hoffen, dass Sie nicht denken, Sie besäßen nur ein Stück Papier, dessen Preis sich täglich ändert und ein Verkaufskandidat ist, wenn ein wirtschaftliches oder politisches Ereignis Sie nervös macht. Wir hoffen, dass Sie sich stattdessen als Teileigentümer eines Unternehmens sehen, dem Sie zeitlich unbegrenzt treu bleiben, etwa so, als seien Sie Eigentümer einer Farm oder eines Apartmenthauses in Partnerschaft mit Mitgliedern Ihrer Familie. Wir sehen die Berkshire-Aktionäre nicht als gesichtslose Mitglieder einer sich ständig verändernden Masse, sondern als Mitstreiter, die uns Geld anvertraut haben, möglicherweise sogar für den Rest ihres Lebens.

Die Erfahrung lehrt uns, dass die meisten Berkshire-Aktionäre sich tatsächlich mit unserem Konzept einer langfristigen Partnerschaft identifizieren. Der prozentuale jährliche Börsenumsatz der Berkshire-Aktien macht einen Bruchteil der Umsätze anderer großer amerikanischer Unternehmen aus, selbst wenn man die Aktien in meinem Besitz aus der Berechnung ausklammert.

Was ihre Berkshire-Aktien betrifft, verhalten sich unsere Aktionäre größtenteils so, wie Berkshire selbst sich Unternehmen gegenüber verhält, in die es investiert hat. Als Miteigentümer von beispielsweise Coca-Cola oder American Express sehen wir Berkshire als nicht am Management beteiligten Partner in zwei außerordentlichen Unternehmen. Wir messen unseren Erfolg am langfristigen Fortschritt der Unternehmen, nicht an Kursbewegungen von Monat zu Monat. Es würde uns in der Tat gar nicht kümmern, wenn es jahrelang keine Börsenumsätze und keine Kurse gäbe. Wenn wir gute langfristige Erwartungen haben, sind kurzfristige Kursveränderungen für uns bedeutungslos, außer wenn sie so stark ausfallen, dass sich uns die Chance bietet, zu einem attraktiven Kurs unsere Beteiligung auszubauen.

2. Entsprechend Berkshires Eigentümerorientierung haben die meisten unserer führenden Manager einen großen Teil ihres Kapitals in das Unternehmen investiert. Was wir kochen, das essen wir auch.

Charlies Familie hat den größten Teil ihres Vermögens in Berkshire-Aktien angelegt; bei mir sind es über 99 Prozent. Zudem halten viele meiner Verwandten – zum Beispiel meine Schwestern und Cousins – einen riesigen Teil ihres Vermögens in Berkshire-Aktien.

Charlie und ich fühlen uns sehr wohl damit, dass wir alle Eier in einen Korb gelegt haben, weil Berkshire selbst eine große Vielzahl wirklich außergewöhnlicher Firmen besitzt. Wir glauben tatsächlich, dass Berkshire nahezu einzigartig ist, was die Qualität und Diversität der Firmen betrifft, an denen es entweder eine Kontrollmehrheit oder eine Minderheitsbeteiligung in erheblichem Umfang hält.

Charlie und ich können Ihnen keine Ergebnisse versprechen, aber wir können Ihnen garantieren, dass Ihre finanziellen Interessen den unseren entsprechen, unabhängig davon, für welchen Zeitraum Sie unsere Partner sein wollen. Wir haben kein Interesse an hohen Gehältern oder Optionen, um Ihnen gegenüber einen »Vorteil« zu haben. Wir wollen nur dann Geld verdienen, wenn unsere Partner es auch tun, und zwar exakt im selben Verhältnis. Hinzu kommt: Wenn ich eine Dummheit begehe, will ich ein wenig Trost aus der Tatsache ziehen, dass mein finanzielles Leid dem Ihren entspricht.

3. Unser langfristiges wirtschaftliches Ziel (das von einigen Dingen abhängt, die ich später noch erwähnen werde) ist, Berkshires durchschnittliche jährliche Gewinnquote zu maximieren, gemessen am inneren Unternehmenswert je Aktie. Wir messen die wirtschaftliche Signifikanz oder Performance Berkshires nicht anhand der Größe; wir messen sie am Wertzuwachs pro Aktie. Wir sind uns sicher, dass dieses Wachstum in Zukunft nachlassen wird – dafür wird die stark erhöhte Kapitalbasis sorgen. Doch wir wären enttäuscht, würde unsere Wachstumsrate den Durchschnitt anderer großer amerikanischer Unternehmen nicht übertreffen.

4. Am liebsten würden wir dieses Ziel als direkter Eigentümer einer diversifizierten Gruppe von Unternehmen erreichen, die Geld generieren und dauerhaft überdurchschnittliche Kapitalrenditen erwirtschaften. Unsere...

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