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Die Front in Fels und Eis

Der Weltkrieg 1914-1918 im Hochgebirge

AutorGunther Langes
VerlagAthesia
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl236 Seiten
ISBN9788868390839
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Das vorliegende Buch ist eine historische Darstellung des Hochgebirgskrieges von 1915 bis 1918. Aus Originalberichten von hüben und drüben, aus zeitgenössischen Bildern, Skizzen und schematischen Darstellungen ersteht das Bild dieser in der Vergangenheit und, wie zu hoffen ist, auch in der Zukunft einmaligen »Front in Fels und Eis«. Ein touristischer Anhang schlägt die Brücke zur Gegenwart, indem er die heutige Situation und Begehbarkeit des ehemaligen Frontgebietes aufzeigt.

Gunther Langes entstammt einer Familie aus dem Burggrafenamt. Gymnasialstudien in Bozen, Philosophie-und Jurastudium in Innsbruck, anschließend durch fast ein Jahrzehnt Schriftleiter bei großen deutschen Zeitungen. Er nahm an beiden Weltkriegen als mehrfach dekorierter Offizier teil und lebte danach als freier Schriftsteller in Bozen. Von Jugend an begeisterter Alpinist (50 Erstbegehungen!) und Skiläufer (»Erfinder« des Riesenslaloms auf der Marmolata im Jahre 1935; 1937 Skiexpedition in die Rocky Mountains). Langes entfaltete eine überaus umfangreiche Tätigkeit als Sport- und Reiseschriftsteller. Als einer der gründlichsten Kenner Tirols verfaßte er verschiedene landeskundliche Schriften, Kletter-, Ski- und Autoführer. Seine Bücher sind in über 300.000 Exemplaren verbreitet. Wenige Tage nachdem Gunther Langes die Bearbeitung der 4. Auflage seines wichtigsten Werkes beendet hatte, ist er am 14. April 1972 mitten aus seinem unermüdlichen Schaffen abberufen worden. Seither wird das Buch »Die Front in Fels und Eis« vom Athesiaverlag betreut.

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Leseprobe

. . . „Das schöne Land Tirol mit seinen auch uns so lieb gewordenen Bergen — das Land, wo die deutsche Sprache in besonders kernigem Laut erklingt, wo der Bauer frei auf seinen Höhen sitzt und uralte deutsche Kultur aus jedem Winkel uns grüßt — wir betrachten es auch als unser Land.“ . . .

Konrad Krafft von Dellmensingen

Einleitung zur l. Auflage dieses Buches


von General der Artillerie a. D. Krafftvon Dellmensingen einst Kommandeur des Deutschen Alpenkorps

Das Hochgebirge galt in den Kriegen früherer Zeiten meist nur als Durchzugsland. Die Kämpfe spielten sich an den Paßstraßen und auf den sie unmittelbar begleitenden Höhen ab. Ein längeres Verweilen inmitten des Gebirges fand selten statt.

In diesen Verhältnissen hat der Weltkrieg gründlich Wandel geschaffen. Einerseits war das Hochgebirge dem allgemeinen Verkehr besser erschlossen oder an den Grenzen durch militärische Weganlagen zugänglicher gemacht worden. Andererseits hatte die Entwicklung des Alpinismus dazu geführt, daß es unzugängliche Stellen selbst in den höchsten, schroffsten und unter ewigem Eis liegenden Gebirgsteilen so gut wie gar nicht mehr gab. Ferner hatte sich auch die militärische Technik und Bewaffnung, vornehmlich bei der Artillerie, in den Staaten, die gebirgige Grenzen besaßen, immer mehr den Bedingungen des Hochgebirges angepaßt. Früher konnten nur ganz leichte Geschütze im Gebirge verwendet werden; jetzt konnte, vermöge der Unabhängigkeit des Schußbeobachters von der Feuerstellung der Geschütze mittels neuer Rieht-, Beobachtungs- und Verkehrsmittel, und infolge der Verbesserung des Steilfeuers, auch im Gebirge, auf den Bergen wie vom Tale aus, Artillerie bis zu den schwersten Kalibern und in großer Zahl fast an jeder Stelle zur Wirkung gebracht werden.

Hatte es früher genügt, zum Grenzschutz die wichtigsten Paßstraßen durch Sperrbefestigungen in nächster Umgebung der Straßen zu verrammeln, so konnte nunmehr auch das zwischen den Pässen liegende Hochgebirge keinen genügenden Schutz mehr bieten. Je leichter sich solche Sperren seitwärts umgehen und von dorther unter Feuer nehmen ließen, desto mehr mußte sich der Krieg auch nach der Seite in die früher für unbetretbar erachteten Gebirgsteile ausdehnen und schließlich das ganze Gebirge in seinen Bereich ziehen.

Länder mit gebirgigen Grenzen mußten daher in kommenden Kriegen mit dauernden Kämpfen innerhalb ihrer ganzen Hochgebirge rechnen.

In Österreich-Ungarn hatte man diese Entwicklung für den Fall eines Krieges mit Italien vorausgesehen und sich im allgemeinen, wenn auch nicht vollständig genug, darauf eingerichtet. Tirol mußte im Weltkrieg als Nebenfront gelten, weil zu erwarten war, daß ein italienischer Angriff seine Ziele mehr im Osten und Nordosten suchen werde, und die Benützung Südtirols als österreichisches Ausfalltor gegen Italien zunächst nicht in Frage stand. Das Land wurde daher im ersten Jahre des Weltkrieges, als Italien noch in der zweifelhaften Neutralität verharrte, von schlagfähigen Truppen fast vollständig entblößt. Man begnügte sich damit, im Laufe dieser Frist längs der Grenze, unter teilweiser Preisgabe eigenen Gebietes, eine durchlaufende befestigte Stellung auszubauen und auch einige rückwärtige Sperrlinien zu schaffen. Alle diese Anlagen erforderten in Fels und Eis die mühevollste Arbeit und waren bis zum Kriegsausbruch mit Italien, da die Arbeitskräfte und -mittel knapp waren, nur bis zu einer einzigen schwachen Grabenlinie gediehen, die an für schwer zugänglich erachteten Stellen noch bedeutende Lücken aufwies. Daneben fehlte es auch ernstlich an Verteidigern. Die hierzu berufenen Söhne des Landes, die Kaiserjäger und Landesschützen (später Kaiserschützen) 1), verbluteten ferne von der Heimat auf den galizischen Schlachtfeldern. Die Not an Verteidigungstruppen für Tirol und der Waffenmangel waren so groß, daß man schließlich dazu schritt, die Stellungsarbeiter-Bataillone (alte Jahrgänge, Halbtaugliche und Unausgebildete) in Kampfbataillone umzuwandeln und sie mit deutschen Gewehren zu bewaffnen. Trotz dieser Aushilfen standen, als der Krieg vor der Türe war, längs der 500 Kilometer langen Grenze Tirols neben der gut kampffähigen Besatzung der ständigen Grenzsperren nur 22 der obengeschilderten „Landsturmbataillone“ und 7½ Ersatzbatterien, alle zweifelhaften Kampfwertes, der erdrückenden Übermacht des sprungbereiten italienischen Heeres gegenüber!

Zur Ergänzung dieses ganz ungenügenden Grenzschutzes verfügte Österreich vorerst nur noch über die sogenannten „Standschützen“ 2), etwa 30 000 Mann — eine Art Tiroler „Letztes Aufgebot“, nur ganz junge, noch nicht militärpflichtige und alte, dieser Pflicht längst entwachsene Leute, die flüchtig militärisch organisiert, uniformiert und bewaffnet wurden, aber erst aufgeboten werden mußten. Neben ihrer glühenden Heimatliebe, zornigem Tiroler Kampfesmut und einiger Schießfertigkeit brachten sie ihre Vertrautheit mit dem Gebirge mit. Die Zeiten der ruhmreichen Landesverteidigung Andreas Hofers feierten hierin ihre Auferstehung.

Diesen Umständen war es zuzuschreiben, daß auch Deutschland sich zu einer begrenzten Waffenhilfe für Tirol bereit erklärte, so lange Österreich die geeigneten Verteidiger nicht selbst aus dem Osten heranzuführen vermochte. Dem stand aber die Schwierigkeit im Wege, daß Deutschland keine Gebirgstruppen besaß. Deshalb mußte eine solche Truppe in dem „Deutschen Alpenkorps“ erst wenige Tage vor der Kriegserklärung Italiens improvisiert und aus den Schützengräben des Westens beschleunigt nach Tirol geworfen werden. Dieses Korps war aus Elitetruppen zusammengesetzt, zum Teil aus gebirgsvertrauten Bayern, umfaßte daneben aber auch Verbände aus fast allen übrigen süd- und norddeutschen Stämmen, denen das Gebirge etwas ganz Neues war 3). Es brachte aber eine sehr wertvolle Kampfkraft und die reiche Kriegserfahrung aus den bisherigen Kämpfen des Westens mit. Die Gebirgsausstattung, Gebirgserfahrung und Gebirgsgewandtheit mußte es sich erst aneignen.

Fürs erste gewährte diese Zufuhr der Verteidigung von Tirol den festen Kern und eine, insbesondere auch von der Bevölkerung mit Erleichterung begrüßte moralische Hilfe. Aber diese wäre wohl zu spät gekommen, wenn die Italiener, ihren Vorsprung ausnützend, überraschend mit der Kriegseröffnung auf allen Wegen gleichzeitig nach Tirol einmarschiert wären. Diese hätten dann unschwer schon damals das ganze Land bis zum Brenner in ihre Gewalt bringen können. Hatte doch das Alpenkorps von der deutschen Heeresleitung zur Vorsorge den ersten Auftrag erhalten, möglichst die Ge-birgslinie nördlich des Inns zu behaupten! Aber die Italiener gingen zögernd vor und nach dem Eintreffen des Alpenkorps wurde ihnen überall völlig Halt geboten. So kam es auch im Tiroler Hochgebirge längs der vorbereiteten Abwehrlinie zum langewährenden Stellungskrieg.

Neben dem Heldenmut der österreichischen Verteidiger hat also auch die deutsche Hilfe der Verteidigung Tirols mit über die ersten Schwierigkeiten hinweggeholfen.

Damit war aber diese Hilfeleistung nicht erschöpft. Noch waren die Stellungen sehr unvollständig, die Unterkünfte ganz unzureichend, es galt die deutschen Truppen an das Gebirge zu gewöhnen, die Tiroler Standschützen als Kämpfer auszubilden, das mangelhafte Verkehrsnetz zu erweitern und den Nachschub zu organisieren — neben der Kampflast der Verteidigung war auf allen diesen Gebieten eine Riesenarbeit zu leisten. Hier haben die Deutschen überall mitgeholfen und viele grundlegende Anregungen gegeben.

Die Eigenart des Gebirgskrieges brachte es mit sich, daß einzelne besonders beherrschende und wegesperrende Punkte zu Brennpunkten der Kämpfe wurden (Col di Lana, Tofana-Gebiet, Sextener Berge). Überall dort haben auch die Deutschen an der Ausgestaltung mitgearbeitet und in harten Kämpfen, im brüderlichen Verein mit den stammverwandten Verbündeten, hat mancher deutsche Streiter sein Leben gelassen und schläft dort den langen Schlaf auf einem der poesievollen Kriegerfriedhöfe inmitten der herrlichen Bergwelt oder in vergessenem Winkel. Bald verband die Kämpfer beider Heere die innigste aus der Notgemeinschaft geborene Kameradschaft, aus der jeder dem anderen viel zu geben hatte: der Österreicher dem Deutschen seine langjährige alpine Erfahrung und Organisation für den Gebirgskrieg, der Deutsche dem Österreicher seine kriegerische Zuversicht, seine Kampferfahrung und umsichtige Ordnung der gesamten Führung und aller Einrichtungen zur Erhaltung der Schlagfertigkeit. Das Alpenkorps verkörperte gewissermaßen ganz Deutschland im Kleinen, umschloß Angehörige fast aller deutschen Stämme, die bei dem gemeinsamen Werke das schöne Tiroler Land und sein Volk lieben lernten und die dort verbrachten Monate zu ihren schönsten Kriegserinnerungen zählen. So schlang sich auch ein festes Band um die teilweise so verschiedenen Stämme deutscher Zunge in beiden Heeren und brachte sie einander nahe. Aus dem edlen...

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