Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Anglistik - Kultur und Landeskunde, Note: 1,3, Universität Bremen (Öffentliches Recht, Europarecht und Völkerrecht), Sprache: Deutsch, Abstract: Hungersnöte stellen im Allgemeinen nicht ein geschichtliches Phänomen dar, welches naturgegeben vorherrschend und als solches hinzunehmen ist. Vielmehr lässt sich die Manifestation des Hungers als 'man made desaster' charakterisieren. Der sich aus dieser Dimension ergebene Rechtsanspruch auf Nahrung als elementares Menschenrecht hat die United Nations (UN) nach dem II. Weltkrieg vor neue juristische Herausforderungen gestellt, die seither das Recht auf Nahrung in entsprechenden Dokumenten kodifizierte. Auch der zeitweilig dominierende Erklärungsansatz, dass Hunger herrsche, weil aufgrund von Überbevölkerung, rückständiger Produktionsmethoden und ungünstiger klimatischer Bedingungen nicht ausreichend Lebensmittel erzeugt würden, gilt als überholt. Deshalb setzt seit Jahrzehnten die internationale Gemeinschaft auf die Strategie der Finanzierung von Lebensmitteln und entsprechender Versorgung von hilfsbedürftiger Entwicklungsländer wie beispielsweise Kenia. Das parallel zu den Nahrungsmittelhilfen laufende hochrangige Ziel der Völkerrechtsabkommen zur Verwirklichung des Rechts auf Nahrung auf nationaler Ebene ist es jedoch, dass die ratifizierenden Länder dazu verpflichtet werden, weitreichende politische und wirtschaftliche Stabilität anhand von Massnahmen zu sichern, die eine entsprechende Nahrungsversorgung, beispielsweise durch das Recht auf Erwerbstätigkeit als ein weiteres elementares Menschenrecht zur Sicherung der menschlichen Würde gemäß Art. 23 Universal Declaration of Human Rights, zu garantieren, um die Abhängigkeit dieser Länder von internationalen Lebensmittelhilfen nicht noch zusätzlich zu stärken. Jedoch ist die Erlangung politischer und wirtschaftlicher Stabilität als ausschlaggebendes Element zur Verwirklichung des Rechts auf Nahrung gerade in Entwicklungsländern problematisch. Insofern äussert sich das Nahrungsproblem in wiederholten Hungerkrisen und chronischer Unterernährung aufgrund der Vielschichtigkeit der politischen sowie wirtschaftlichen Kausalfaktoren auf komplexe Art. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es deshalb, am Beispiel des von Hungerkrisen und Unterernährung gezeichneten Entwicklungslandes Kenia zuerst die wesentlichen Strukturen des Hungerproblems anhand ausgewählter interdisziplinärer Faktoren zu entflechten. Das Fallbeispiel Kenia soll alsdann dazu dienen, der zentralen Frage nach entsprechenden Rechtsquellen und anderen Instrumenten des Rechts auf Nahrung nachzugehen.
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