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E-Book

Die Impfdebatte

Eine unendliche Geschichte?

AutorMarkus Falk
Verlagneobooks Self-Publishing
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl277 Seiten
ISBN9783742735645
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Impfungen betreffen jeden einzelnen von uns. Steht man vor der Impfentscheidung, dann kommt man ins Nachdenken. Es geht hierbei nicht darum für oder gegen Impfungen zu sein, sondern darum für sich selbst die beste Entscheidung zu treffen. Impfungen haben zwei Seiten und es gilt in die Belange der Allgemeinheit und jene des Einzelnen zu unterscheiden. Dass dies zu einem Spannungsfeld führen kann, liegt auf der Hand und wir debattieren über Impfungen nun schon fast 300 Jahre lang. Dass die Impfdebatte auch notwendig sein kann, damit Kosten und Nutzen von Impfungen sich die Waage halten, wurde bisher kaum behandelt und hier unterscheidet sich dieses Buch von anderen. Es geht darum möglichst neutral über Impfungen zu informieren, sodass sich jeder ein allumfassendes Bild über die Problematik verschaffen kann. Dies ist für die eigene Entscheidungsfindung von wesentlicher Bedeutung und hierauf wird in diesem Buch ausführlich eingegangen.

Studium der Mathematik mit Nebenfächern Biostatistik und Informatik. Einstieg in Forschung und Lehre als Universitätsassistent (Biostatistik), zahlreiche Auslandsaufenthalte und Forschungsarbeiten. Derzeit als Biostatistiker in der Grundlagenforschung tätig, ohne Abhängigkeiten von Behörden oder der Industrie, mit den Schwerpunkten auf Überlebenszeitanalysen, klinischen Studien, statistischer Beratung und Studienaudits. Zudem Lehrtätigkeit als Privatdozent.

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Leseprobe
1. Über dieses Buch

Was für die Allgemeinheit gut ist, muss im Einzelfall nicht zutreffen und umgekehrt. Nicht allen würde wöchentliches Laufen guttun, man kann aber davon ausgehen, dass es für die meisten empfehlenswert ist. Umgekehrt würde ein regelmäßiges Sonnenbaden bei vielen zu einem Schaden führen, obwohl dies im Einzelfall durchaus angebracht sein kann.

Durch eine Impfung kann man sich vor einer Infektionskrankheit schützen. Ob man diese aber verpflichtend für alle einführen soll, bzw. all jene, die sich oder ihre Kinder nicht impfen lassen wollen, dazu anhalten soll, ist ein Dauerstreitthema und wird bereits seit dem 18. Jahrhundert immer wieder neu aufgerollt.

Zumal es beim Thema Impfungen zu unterscheiden gilt, für wen man eine Aussage trifft, werde ich mich in diesem Buch, was das Individuum anbelangt, weder für noch gegen Impfungen aussprechen. Bezogen auf die Allgemeinheit hingegen kann man vorwegnehmen, dass der Nutzen überwiegt. Gerade diesem Sachverhalt - der Trennung von Allgemeinheit und Individuum - wird in der Auseinandersetzung zu wenig Augenmerk geschenkt. Vielfach werden Aussagen bezogen auf die Allgemeinheit einfach eins zu eins auf den Einzelnen übertragen, obwohl dies nicht immer zutreffend ist. Dementsprechend aufgeheizt ist dann die Diskussion und man redet die meiste Zeit aneinander vorbei.

Als Biostatistiker weiß ich, was Aussagen bedeuten, für wen sie gelten und wie man sie verallgemeinern kann; wie man Daten liest, sie interpretiert und zu verstehen hat. Zumal ich weder Arzt noch Mediziner bin, kann dieses Buch kein medizinischer Ratgeber sein. Es geht in diesem Buch vielmehr darum aufzuzeigen welche Bedeutung Infektionskrankheiten in der Menschheitsgeschichte hatten und haben, wie diesen begegnet wurde und wird, welche Aufgaben unser Immunsystem dabei hat und was unter einer Impfung bzw. Impfstoff zu verstehen ist. Es wird weiters aufgezeigt, was Impfungen aus wissenschaftlicher Sicht bedeuten, dass hierbei der Wahrheitsfindung Grenzen auferlegt sind, und dass es sehr viele Aspekte gibt, die im Zusammenhang mit Impfungen zu berücksichtigen sind. Erst mit diesem Vorwissen kann man einzelne Belange zur Impfdebatte aufgreifen, sie diskutieren und in ihrer Nüchternheit darstellen. Ziel ist es, die Impfthematik möglichst neutral und umfassend zu be- und durchleuchten, Eckpfeiler für eine sachliche Diskussion festzulegen und die Grenzen des Machbaren darzustellen. Hierdurch soll die Sichtweise auf die Thematik geschärft und die Orientierung im Impfdschungel erleichtert werden.

Einiges in diesem Buch kann für viele neu sein. Ein Rundumblick zum Impfthema wird selten vermittelt und es kann angezweifelt werden, dass jene, die über Impfungen zu entscheiden haben, auch über alle Informationen verfügen. Nur unter Berücksichtigung aller Belange kann man einen Weg finden, der konsenstauglich ist, um in Zukunft Impfungen nicht nur aus Sicht der Wirksamkeit, sondern vor allem auch aus Sicht der maximal möglichen Sicherheit zu bewerten.

In einem Gastkommentar in der Südtiroler Tageszeitung zum Thema Impfen vom 29.10.2017 hatte ich auszugsweise folgendes angemerkt:

„Impfungen sind eine der größten Errungenschaften der Medizin“, sagen die einen, wohingegen die anderen meinen „das Gift in Impfungen führe zu Autismus“. „Wer nicht impft gefährdet sein Kind und andere Mitmenschen“, ist dann meist das Gegenargument und beide Seiten begründen ihre Aussagen durch Ergebnisse wissenschaftlicher Studien.

Ich kann vorausschicken, dass beide Seiten in einem Punkt irren. Eine wissenschaftliche Studie dient der Wahrheitsfindung nur insofern, als dass sie zeigen kann, was falsch ist. Mehr kann man daraus nicht ableiten. Es ist schlussendlich die Summe an wissenschaftlichen Erkenntnissen, die uns die Wahrheit eingrenzen lässt.

Viele Eltern verunsichert dies und manche haben große Angst, dass dem eigenen Kind etwas passieren könnte, denn das Risiko eines Impfschadens wird kaum thematisiert und ist somit für viele nicht einschätzbar. „Selbst die nachweislich besten Maßnahmen müssen fortwährend durch Forschung auf ihre Sicherheit, Effektivität, Effizienz, Verfügbarkeit und Qualität geprüft werden.“, heißt es in der Deklaration von Helsinki, einer Wertebasis für ethische Grundsätze in der medizinischen Forschung am Menschen.

Aus diesem Grundsatz folgt zwangsläufig die Verpflichtung alles zu tun, um Impfungen so sicher wie möglich zu machen, zeitgleich aber auch über Unsicherheiten aufzuklären, sodass jeder in die Lage versetzt wird, für sich die beste Entscheidung treffen zu können.

1.1. Gebrauchsanweisung

Das Thema Impfnebenwirkungen wird in diesem Buch an sehr vielen Stellen angesprochen, da die Impfdebatte darauf zurückgeht. Allein aufgrund der Häufigkeit dieses Themas kann dies beim Laien zu einem verfälschten Eindruck Impfungen gegenüber führen und es sei deshalb an dieser Stelle bereits vorgewarnt. Aus diesem Grund wird eingangs ausführlich auf die Last von Infektionskrankheiten eingegangen, die Wirksamkeit von Impfungen erläutert, denn das Ziel dieses Buches ist die Sachlichkeit und nicht die Verunsicherung.

In den Kapiteln Ausgangspunkt und Grundlagen wird auf das Thema Impfdebatte hingeführt. Sofern bereits Vorwissen existiert, oder man diese einfach später lesen möchte, kann man direkt zu den anderen Kapiteln übergehen. Im Kapitel Wissenschaft und Impfungen werden viele technische und wissenschaftliche Aspekte zu Impfungen behandelt, die zur Begründung einzelner Aussagen nötig sind. Die Aussagen selbst, können jedoch auch ohne dieses Kapitel verstanden werden. Es ist deshalb auch bei diesem Kapitel nicht verboten einfach weiter zu springen und bei Bedarf später zurückzukehren. Das Kapitel Impfdebatte geht auf das eigentliche Kernthema ein und einzelne Belange werden in einem eigenen Kapitel diskutiert. In der Schlussfolgerung erfolgt eine Kurzzusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und es werden einzelne Aspekte zum Handlungsbedarf aufgelistet.

1.2. Kernaussage und Zusammenfassung

Wie der Titel schon vermuten lässt, widmet sich dieses Buch der Impfdebatte. Und um es vorweg zu nehmen, diese wird wohl notwendig sein. Seit fast 300 Jahren wird sie geführt, teilweise sehr kontrovers, und es wird Meinung gemacht, entweder für oder gegen das Impfen. Allein daraus kann man schon ableiten, dass wir es im Kern mit einer Glaubensfrage zu tun haben, bei der dann normalerweise keine Seite recht hat.

Auch wenn es weit hergeholt erscheinen mag, wird in diesem Buch zunächst aufzeigt, was Infektionskrankheiten sind und wie sie ein ständiger Begleiter der Menschheit waren. Die größer werdenden Siedlungen, der Ausbau von Städten, der zunehmende Handel und das sich Austauschen mit anderen, haben bereits zur Römerzeit die Verbreitung von Infektionskrankheiten gefördert. Mit der Verbesserung der Grundversorgung, durch optimierte Anbaumethoden, neuen Sorten und der zunehmenden Erschließung von Kulturland begann Anfang des 15. Jahrhunderts ein zunächst langsames Bevölkerungswachstum, das dann mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert Fahrt aufnahm und dem anschließenden 20. Jahrhundert dann den bisherigen Höhepunkt fand. Wachstum hat aber auch immer seinen Preis, sodass es immer wieder zum Ausbruch von Seuchen und dem regelmäßigen, gehäuften Auftreten von Infektionskrankheiten kam. Besonders um 1800, als das Auftreten von Pocken, Masern, Scharlach, Keuchhusten, Diphtherie und einige Krankheiten mehr schon fast zur traurigen Normalität geworden war, setzte man große Hoffnung, zunächst in die Inokulation, dann in die Impfung gegen die Pocken und war bereits damals überzeugt diese ausrotten zu können. Es hat jedoch noch einige Zeit gedauert bis man die Ursachen von Infektionskrankheiten genauer verstand, die Notwendigkeit zur Hygiene erkannte, Kanalisationen baute und auch die Übertragung und Verbreitung von Infektionskrankheiten besser unterbinden konnte. Das Auftreten von Erkrankungen war somit nicht zwingend ein Schicksalsschlag, sondern vielmehr auch dem Menschen geschuldet und es gab Möglichkeiten etwas dagegen zu tun. Hierzu zählten und zählen klarerweise auch Impfungen. Da diese aber mit Nebenwirkungen verbunden sein können, zudem deren Wirksamkeit anfangs stark bezweifelt wurde, regte sich Widerstand und es kam bereits sehr früh zu einer - teilweise sehr heftig geführten - Impfdebatte. Begegnet wurde dieser mit der Einführung erster Impfpflichten. Vorreiter war hier Bayern im Jahr 1807, Schweden 1816, England und Wales 1853, Massachusetts 1855, sowie Deutschland mit dem Reichsimpfgesetz 1874.

Damit Begriffe zu Impfungen und die teilweise komplexen Zusammenhänge verschiedenster Themen verständlicher werden, gibt es eingangs ein eigenes Kapitel mit Grundlagen zu Krankheitserregern, Infektionskrankheiten, unserem Immunsystem, Impfung und Impfstoff, sowie dem Zulassungsverfahren und einigen Hintergründen des Impfkalenders. Auch wenn unser Immunsystem sehr komplex aufgebaut ist, sodass nicht alles auf Anhieb verständlich sein mag, sind einzelne Grundkenntnisse darüber für das weitere Verständnis sehr wertvoll.

Dass es aus Sicht der Wissenschaft, immer sehr viele Punkte gibt, über die wir nur begrenztes Wissen haben können, zeigt das Kapitel Wissenschaft und Impfungen. Es wird einerseits aufgezeigt, wie man überhaupt zu Erkenntnissen kommt und andererseits dargelegt, was dies für eine Gesellschaft bedeutet. Radfahren lernt man nur, indem man lernt nicht hinzufallen. Man muss hierfür die Fehler erkennen - geschieht hier unbewusst - und dann lernen, diese nicht mehr zu machen - auch dies geschieht hier...

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