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E-Book

Die intelligente Asset Allocation

Wie man profitable und abgesicherte Portfolios erstellt

AutorWilliam J. Bernstein
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl217 Seiten
ISBN9783862488360
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
William J. Bernstein ist in Fachkreisen längst als Guru der Investmentwelt bekannt. Er betreibt eine der weltweit erfolgreichsten Investment-Websites. In diesem Buch erklärt er wie man sicher, einfach und ohne großen Zeitaufwand sein Portfolio zusammenstellen kann. Dabei beruft er sich auf Techniken, mit denen seit Jahrzehnten erfolgreich Investiert wird. Mit nur 30 Minuten Zeitaufwand im Jahr kann damit jeder ein Portfolio zusammenstellen, das 75 Prozent aller professionell gemanagten Aktienkörbe hinter sich lässt.

William J. Bernstein ist praktizierender Neurologe in Oregon. Bekannt ist er als Herausgeber des vierteljährlich erscheinenden Magazins »Efficient Frontier«. Er ist Präsident der Finanzfirma »Efficient Frontier Advisors«, außerdem schreibt er regelmäßig Kolumnen für den Morningstar und das Wall Street Journal.

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Leseprobe

Vorwort

Am 31. Juli 1993 stieß ich in der Serie „Your Money Matters“ im Wall Street Journal auf einen Artikel, der die Performance verschiedener Vermögensgegenstände im Zeitraum von 1973 bis 1992 beschrieb. Er basierte auf Studien der Fondsgruppe T. Rowe Price. Die darin verwendete Technik war recht einfach: Imaginäre Portfolios wurden konstruiert aus verschiedenen Kombinationen großer und kleiner amerikanischer Aktien, ausländischer Aktien und US-Anleihen, und es wurden Renditen und Risiken berechnet. Der Artikel legte dar, dass verschiedene bestimmte Kombinationen der genannten Wertpapiere in diesen 20 Jahren weit besser abgeschnitten hatten als die einzelnen Wertpapierklassen (und auch als die meisten professionellen Vermögensverwalter), und zwar bei weitaus niedrigerem Risiko. Das machte mich neugierig. Freundlicherweise sandte mir T. Rowe Price die den Berechnungen zugrunde liegenden Daten zu, die ich dann analysierte. Die Ergebnisse waren erstaunlich – fast jede vernünftige und fixe Kombination der vier Wertpapierarten übertraf die Resultate der meisten professionellen Vermögensverwalter im selben Zeitraum.

Zum Beispiel erzielte ein „Einfaltspinsel-Depot“, das zu je einem Viertel aus großen und kleinen US-Aktien, ausländischen Aktien und US-Bonds bestand, bei niedrigerem Risiko eine höhere Rendite als die großen US-Aktien allein (repräsentiert durch den S&P-500-Index). Der S&P-500 wiederum übertraf in diesem Zeitraum die Performance von 75 Prozent aller Profi-Vermögensverwalter in derselben Zeit.

Ich war von den Daten von T. Rowe Price fasziniert. Es handelte sich um ein einfaches Werkzeug zur Berechnung der Performance verschiedener Portfoliokombinationen in der Vergangenheit – Daten wurden gesammelt und „rückwirkend“ auf Renditen und Risiken getestet. Zu meiner Enttäuschung fand ich keine handelsübliche Software, die das leisten konnte; ich hätte meine eigenen Dateien schreiben müssen. Also begann ich damit, Daten über eine Vielzahl von Wertpapieren aus verschiedenen historischen Zeiträumen zu kaufen, zu erbetteln, zu stehlen oder zu borgen und Modellportfolios bis zurück ins Jahr 1926 zu konstruieren.

Die von T. Rowe Price und mir durchgeführten Berechnungen enthielten eine wichtige implizite Annahme: Die Portfolios wurden regelmäßig wieder ins Gleichgewicht gebracht. Das ist nötig, weil im Lauf der Zeit manche Wertpapiere besser abschneiden als andere, wodurch sich die ursprüngliche Depotzusammenstellung ändert. Um das Depot wieder ins Start-Gleichgewicht zu bringen, muss man einige der am besten gelaufenen Papiere verkaufen und den Erlös in die schlechter gelaufenen Wertpapierklassen (Assets) reinvestieren.

Die meisten erfahrenen Anleger haben gelernt, dass eine kohärente Strategie der Diversifikation zwischen breiten Anlagekategorien – vor allem zwischen in- und ausländischen Aktien und Anleihen – der Schlüssel zum Erfolg ist. Sie wissen auch, dass die Wahl der „richtigen“ Aktien und Fonds zum jeweils „richtigen“ Zeitpunkt langfristig fast unmöglich ist. Bestenfalls führt dieser Versuch zur Verwirrung. Anders ausgedrückt: Es ist weit wichtiger, das richtige Verhältnis zwischen amerikanischen und ausländischen Aktien und Anleihen zu finden, als die „besten“ Aktien und Fonds zu identifizieren oder wichtige Trendwendemarken an den Märkten zu erkennen. (Wie wir noch sehen werden, kann niemand künftige Marktentwicklungen beständig richtig prognostizieren, und fast niemand zeigt immer eine glückliche Hand bei der Auswahl von Aktien und Fonds.)

Wenn Sie das nur schwer glauben können, denken Sie an Folgendes: 1987 war am US-Aktienmarkt kein tolles Jahr. Die Aktien der großen amerikanischen Unternehmen (repräsentiert durch den S&P-500) gewannen in diesem turbulenten Jahr nur 5,23 Prozent, und die Aktien der kleinen Unternehmen verloren sogar 9,3 Prozent. Andererseits legten Auslandsaktien um 24,93 Prozent zu. Der ungeschickteste Auslandsfonds-Manager hätte in diesem Jahr den geschicktesten Schnäppchenjäger im Bereich der kleinen Titel (Small Caps) geschlagen. 1992 war das Gegenteil der Fall: Amerikanische Small Caps legten um 23,35 Prozent zu, während Auslandsaktien 11,85 Prozent verloren. Und der Zeitraum von 1995 bis 1998 schließlich brachte noch nie dagewesene Gewinne bei den größten US-Wachstumswerten, während mit fast allem anderen nichts zu verdienen war.

Sind Sie noch immer nicht überzeugt? In den späten 1980er-Jahren publizierten der bekannte Geldverwalter und Finanzanalyst Gary Brinson und seine Kollegen zwei ausgefeilte statistische Studien von 82 großen Pensionsfonds. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Variabilität der Renditen dieser Fonds zu 90 Prozent von der Aufteilung auf verschiedene Wertpapierklassen abhing. Timing und die Auswahl der Einzeltitel trugen weniger als zehn Prozent dazu bei. Mit anderen Worten: Die Aufteilung auf die verschiedenen Wertpapierkategorien (Asset-Allokation) war zehnmal so wichtig wie Aktienauswahl und Timing zusammen. In den vergangenen Jahren behaupteten einige Forscher, diese 90 Prozent seien zu hoch gegriffen, und kamen eher auf Ergebnisse um die 50 Prozent. Aber solche Diskussionen gehen am Thema völlig vorbei. Natürlich sind Timing und Aktienauswahl von Bedeutung. Das Problem ist nur, dass im ersten Bereich niemand und im zweiten kaum jemand auf lange Sicht immer richtig liegt. Die Asset-Allokation ist der einzige Faktor bei Ihren Investitionen, den Sie tatsächlich beeinflussen können.

Daher ist es wirklich erstaunlich, dass so viel Druckerschwärze und Sendezeit mit Analystenprognosen zur Richtung am Aktien- und am Anleihenmarkt sowie mit Empfehlungen ganz bestimmter Fonds und Aktien vergeudet wird. Sogar als Brinson persönlich als Gast in Louis Rukeysers Sendung Wall Street Week auftrat, handelten fast alle seine Kommentare von Timing, und er sagte so gut wie nichts über Asset-Allokation. Der Spielerinstinkt ist dem Menschen angeboren, und kaum jemand kann dem Drang widerstehen, auf Ereignisse zu spekulieren, die man nicht sicher prognostizieren kann.

Wie also erreicht man eine Depotaufteilung, die die höchsten Renditen und das geringste Risiko bietet? Das können Sie nicht schaffen. Aber trösten Sie sich: Niemand kann das. Nicht einmal Gary Brinson, der bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand mehr Vermögen verwaltete als jeder andere Mensch auf der Erde. Man kann natürlich historische Daten untersuchen und dann sagen, was in der Vergangenheit funktioniert hat. Aber verwechseln Sie das nicht mit dem, was in Zukunft funktionieren wird. Wir werden uns in diesem Buch historische Daten ansehen und versuchen, daraus nutzbringende Informationen zur Depotzusammenstellung zu ziehen, aber es gibt nur wenige sichere Wahrheiten: Erstens: Aktien sind riskanter als Bargeld. Zweitens: Sie werden in Zukunft wahrscheinlich höhere Renditen erbringen als Bargeld, aber diese werden nicht mehr um so viel höher sein wie in der Vergangenheit, vor allem in der jüngeren Vergangenheit. Drittens: Die Diversifizierung eines Depots reduziert die Risiken. Und viertes: Wann immer es möglich ist, orientieren Sie sich bei Ihren Investitionen an Indizes.

Wenn Sie keine Lust mehr haben, dieses Buch weiterzulesen, und einfach ein Rezept für ein leicht zu handhabendes Depot haben wollen, dann ziehen Sie den folgenden Rat in Erwägung: Stellen Sie sich das oben erwähnte „Einfaltspinsel-Depot“ zusammen, und zwar aus Index-Fonds. Je ein Viertel große und kleine US-Aktien, Auslandsaktien und einen Fonds, der in kurz laufende US-Anleihen investiert. Index-Fonds sind heute ein Standardprodukt wie Computerchips und Benzin; man kann sie bei den meisten großen Fondsanbietern und Fonds-„Supermärkten“ erwerben. Vanguard kann ich Ihnen sehr empfehlen. Balancieren Sie am Ende des Jahres Ihr Depot jeweils aus, sodass die vier Kategorien wieder im Gleichgewicht sind. Das ist alles. Die Eröffnung des Kontos sollte etwa 15 Minuten dauern, die jährliche Revision ebenfalls 15 Minuten. Für den Rest des Jahres können Sie Ihre Investitionen vergessen. Wenn die nächsten 20 Jahre auch nur einigermaßen ähnlich verlaufen wie die 20 letzten, werden Sie besser abschneiden als 75 Prozent aller professionellen Vermögensverwalter.

1996 stellte ich die erste Auflage dieses Buchs ins Internet und begann, regelmäßig Beiträge für meine Website Efficient Frontier zu schreiben (http//www.efficientfrontier.com). Die Reaktionen darauf übertrafen meine kühnsten Erwartungen. Der Hunger von Privatanlegern nach Informationen über Asset-Allokation und Portfoliotheorie war eine Bestätigung meiner Arbeit, aber die Resonanz von Seiten der Investment-Profis kam völlig unerwartet. Ja, schrieb man mir, wir wissen alle, wie wichtig die Asset-Allokation ist, aber ihre Grundlagen, die Landkarte sozusagen, sind weitgehend unbekannt. Die Magie des Internets brachte mich mit Dutzenden von Menschen in Kontakt, die meine Faszination für die Portfoliotheorie teilten – manche von ihnen waren berühmt, viele waren es nicht. Es folgten zwei...

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