Großszenen wie die deutsche Manga- und Animeszene, die Gothic-, Punk oder StreetArtszene bilden mit der Zeit eine Vielzahl an Unterszenen aus. Ein Großkonstrukt kann jedoch nur entstehen, am Leben erhalten werden oder expandieren, wenn bestimmte Aufgaben innerhalb dieses Konstruktverbundes erfüllt werden. Dies geschieht auf zwei Ebenen, nämlich der kategorialen sowie der individuellen. Da es grundsätzlich keine zwei identischen Szenenkonstrukte gibt, übernimmt jedes Szenenkonstrukt sui generis eine ganz spezifische Aufgabe und Funktion. Aber es gibt auch Funktionen und Aufgaben, die sich mehrere Szenenkonstrukte teilen. So haben die in diesem Buch behandelten Dienstleistungsszenen Aufgaben, die nur diese Kategorie für das Großkonstrukt erfüllen kann. Die AMV- und ModelKitszene sind typische Vertreter der Kategorie 'Produktorientierte Szenen'. Aber welche Bedeutung haben sie denn nun für das Großkonstrukt? Welche ganz individuelle, aber auch kategoriale Funktion übernehmen sie dabei und welchen Einfluss üben sie dadurch auf Räume, den Interessensgegenstand und seine Reichweite, Fantypen, Stabilität oder Verbindungen zu anderen gesellschaftlichen Konstrukten aus? Haben bestimmte Strukturelemente, wie zum Beispiel das Wissensmanagement, ebenfalls kategoriale Besonderheiten? Zu welchem Zeitpunkt in der Entwicklung einer Großszene entstehen denn produktorientierte Szenen überhaupt? Wieso gehören sie sui generis auch der übergeordneten Kategorie der Kreativszenen an und was sind überhaupt Kreativszenen? Das vorliegende Buch unternimmt einen ersten Versuch, auf diese und andere Fragen Antworten zu finden. Die SzenenKonstruktStrukturAnalyse (SKSA) ist dabei der Blickwinkel bzw. die Methodologie, unter dem bzw. der dies geschieht.
Eva Mertens hat erst sehr spät in ihrem Leben begonnen, Lehramt zu studieren. Im Verlauf dieses Studiums entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Forschung und das Schreiben. 2009 gründete sie, noch mitten in ihrem Studium, das Ani-Ma-Projekt, dessen erstes Ziel es war, die deutsche Manga- und Animeszene zu erforschen. Sie kann auf diesem Gebiet mit Fug und Recht als Expertin bezeichnet werden. Inzwischen jedoch haben sich ihre Forschungen auch auf Szenenkonstrukte im Allgemeinen ausgedehnt. Sie richten sich hier derzeit auf Bildungsmechanismen, strukturelle und prozessuale Zusammenhänge, Abhängigkeiten, Funktionen von Konstrukten in Konstrukten, Relevanzen etc.
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