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E-Book

'Die Kohlenbande'

und das Mädchen mit der Kohlenkette

AutorHolly J. Black
VerlagBookRix
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl596 Seiten
ISBN9783730985236
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,49 EUR
Karla fragte sich schon kurz nach der Geburt, was sie überhaupt hier, in diesem ganzen Elend sollte. Sie wohnte mit ihrer Mutter und Schwester in Kiel während des Zweiten Weltkriegs. Als die Mutter bei einem Luftangriff verletzt wurde und alle es so eilig hatten in den Bunker zukommen, hatten sie Karla vorm Bunker vergessen und so wusste sie denn ganzen Angriff draußen vorm Bunker bleiben und den Angriff dort draußen miterleben. Doch zum Glück war ihr aber nichts geschehen. Als der Angriff vorüber war, kamen sie auch alle wieder heraus und fanden Karla dort draußen spielend, sie spielte mit Bombensplitter, die sie sich zusammengesucht hatte. Als Karla aber mit ihrer Mutter nach Haus kam, mussten sie feststellen, dass die Haushälfte, wo sie gewohnt hatten, nicht mehr stand, es wurde von einer Bombe zerstört. Paula und ihre zwei Mädchen besaßen nichts mehr, noch nicht einmal etwas zum Anziehen. Paulas Freundin Ida wollte, dass sie bei ihr wohnen blieb, doch Paula entschloss sich, dass sie mit Karla und ihre andere Tochter Christel nach Itzehoe fuhr zu ihrer Schwiegermutter. Wo sie auch seitdem wohnte und aufwuchs.

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Leseprobe

Die letzten Tage in Kiel


 

   

 Nun war die kleine Karla, schon ein paar Jahre auf dieser Welt und fragte sich immer wieder, was sie überhaupt hier sollte. Sie fragte sich auch schon kurz nach ihrer Geburt, womit sie es verdient hatte, dass sie dieses Elend mitbekommen musste. Überall sah sie Frauen und Männer, die immer wieder weinten, sie weinten um eins ihrer Kinder oder um den geliebten Ehemann, der irgendwo an der Front gefallen war, oder durch die vielen Bomben ums Leben kamen, die hier fielen. Karla hatte aber noch großes Glück, denn sie war ja noch zu klein, um für ihr Vaterland in einen Kampf zuziehen. Sie dachte jedes Mal, wenn bei ihnen Soldaten vorbeimarschierten, dass es gut so war, dass sie ein Mädchen gewesen war. Karla spielte auch viel lieber draußen in der mittags Sonne. Sie spielte immer vorn, auf dem Gehweg vor dem großen Haus wo sie mit ihrer Mutter und Schwester wohnte. Oder lief mit ihrer Mutter sowie mit ihrer kleinen Schwester Christel zum Stadtpark, wenn ihre Mutter die Zeit dafür hatte. Umso, wie sie es immer nannte, die Enten und die Heimatmöwen zu füttern, aber auch ein wenig im Wasser zu spielen, solange es ihre Mutter erlaubte. Karla lebte mit ihrer Mutter und ihre Schwester allein in Kiel in der Jungmannstraße, in eine zweieinhalb Zimmerwohnung, sie waren aber trotzdem eine glückliche Familie. Obwohl, ihr Vater schon lange im Krieg war, er kam hin und wieder auf Heimaturlaub, doch dieses kam nicht oft vor, und wenn er kam, war es auch nur für einige Tage. So musste Karlas Mutter, obwohl sie Wehrsold für ihr Mann bekam, noch etwas bei fremden Leuten zuverdienen, damit sie und ihre Kinder über die Runden kamen. Sie sorgte dafür, dass immer genügend zu Essen im Haus war und dass sie auch immer etwas zum Anziehen im Schrank hatten, Karlas Mutter sagte immer.

 „Auch wenn wir Krieg haben, wollen wir nicht an Hunger leiden, wir müssen auch nicht nackend herumlaufen.“

 Ihre Mutter war eine stolze Frau, die sich auch von keinen, etwas schenken ließ. Wenn sie nicht dafür bezahlen konnte, oder etwas als Gegenleistung machen konnte, dann verzichtete sie lieber darauf und nahm es nicht an. Da sie schon eine ganze Weile in dieser Straße gewohnt haben, kannten die Leute Paula und ihre Kinder auch schon. Alle Nachbarn waren immer ganz lieb zu ihnen und beschenkten ihnen auch hin und wieder, mit etwas zum Naschen, obwohl Paula es nicht gerne sah, ab und zu schimpfte sie auch.

Doch Karlas Mutter hatte sich immer schnell wieder beruhigt und bedankte sich meisten mit ein Stück selbst gebackenen Kuchen, den sie immer zu ihnen brachte, als Wiedergutmachung. Und so war es auch an den einen Tag, wo Karlas Mutter sich und ihr ganz fein angezogen hatte, denn sie wollte sich beim Onkel Sauer und seine Frau bedanken gehen. Onkel Sauer war der Kohlenmann, in der Straße und er hatte wieder einmal Kohlenreste zusammengefegt und hatte sie zum Haus von Paula gebracht.

Da Paula ihn Geld dafür geben wollte, doch er es nicht annahm, backte sie kurzerhand wieder mal einen Kuchen. Sie hatte auch noch ein paar Blumen, für seine Frau mitgebracht, diese hatte sie aber unten aus dem kleinen Garten, hinter dem Haus gepflückt und so standen sie jetzt vor seiner Tür.

 Als sie davorstanden, klopfe sie ganz leise an der Wohnungstür an, denn sie wollte nicht, dass sich die alten Leute erschraken. Herr Sauer und seine Frau waren ja nicht mehr die Jüngsten, sie führten das Geschäft auch nur so lange weiter, bis ihr Sohn aus dem Krieg wieder heimkam, denn sie hofften, dass er das Geschäft dann übernehmen würde. Nachdem Karla ihre Mutter an die Tür geklopft hatte, mussten sie noch einige Zeit lang warten, bis die Frau Sauer die Tür öffnete. Als sie schließlich die Tür geöffnet hatte und die zwei dort stehen sah, begrüßte Frau Sauer zuerst Paula und anschließend Karla herzlich.

 „Einen schönen guten Tag, Frau Krögler! Wie geht es ihnen und was kann ich für Sie tun?“, fragte sie, als sie Paula gegenüberstand. „Oh, das Wichtigste habe ich ja vergessen“, sagte sie und bückte sich zu Karla runter, danach nahm sie ihre Hand und streichelte sie über ihre lockigen Haare und sagte. „Na meine kleine Karla, wie geht es dir denn so?“

 „Mir geht es gut Frau Sauer!“, antwortete Karla mit leiser Stimme.

 „Wolltest du auch mal, die Tante Sauer besuchen?“, fragte sie Karla höflich.

 „Ja! Mama wollte hierher und Kuchen zu euch bringen, für dich und Onkel Sauer“, erwiderte Karla.

 „Das ist aber fein meine Kleine, da wird Onkel Sauer, sich freuen“, sagte Frau Sauer, wobei sie Karla anlächelte.

 „Den hat Mama heute für euch gebacken, da ihr immer so lieb zu uns seid!“, erzählte Karla weiter.

 „Womit haben wir das denn verdient, Frau Krögler?“, fragte sie neugierig.

 „Ihr Mann und Sie sind immer so gut zu meinen Kindern und zu mir. Außerdem sind da ja auch noch die Kohlen, die ich immer von Ihnen und ihrem Mann bekomme.“

 „Ach die paar, das lohnt sich überhaupt nicht, dass man darüber spricht, außerdem sind es doch nur Reste“, antwortete Frau Sauer.

 „Doch-doch, auch wenn es nur immer ein paar sind, es kommen doch einige zusammen. Aus diesem Grund habe ich mir gedacht, dass ich es auch einmal wieder gut machen müsste. So habe ich Ihnen beiden, diesen Kuchen hier gebacken“, meinte Paula und überreichte ihn an Frau Sauer.

 „Oh nein Frau Krögler! Das hätten Sie, aber nicht müssen, das Mehl hätten Sie doch sicherlich für ihre Kinder und sie gebraucht.“

 „Nein-nein! Es ist schon gut so, nehmen Sie ihn man ruhig und lassen sie ihn sich mit ihrem Mann gut schmecken“, sagte Paula.

 Paula nahm die Hand von ihrer Tochter Karla wieder in ihrer und zog sie an sich ran.

 „So und nun müssen wir auch wieder nach Haus, denn deine Schwester wartet bei Tante Ida bestimmt auch schon auf uns!“, sagte sie und verabschiedete sich noch einmal von Frau Sauer. „Ich wünsche Ihnen und ihren Mann noch einen schönen Tag“, sagte Paula und Karla streckte ihre Hand Frau Sauer entgegen und verabschiedete sich auch.

 Paula drehte sich um und zusammen mit Karla lief sie wieder los und machte sich auf den Heimweg. Auch Frau Sauer wünschte ihnen, noch einen schönen Tag und verschloss hinter sich wieder ihre Haustür. Karla und ihre Mutter waren noch nicht ganz über dem Hof gelaufen, da öffnete sich hinter ihnen wieder die Eingangstür der Frau Sauer, doch dieses Mal stand der alte Herr Sauer, dort in der Tür und rief den beiden hinterher.

 „Entschuldigen sie Frau Krögler, dass ich Ihnen nachrufe! Aber hätten Sie und ihre kleine Tochter nicht Lust, mit meiner Frau und mir eine Tasse Kaffee zu trinken? Für die Kleine haben wir auch noch ein wenig Johannisbeersaft. Den kocht meine Frau immer selbst ein und so haben wir auch immer etwas, für unsere kleinen Gäste.“

 „Normalerweise habe ich ja keine Zeit, denn meine andere Tochter wartet ja schon auf uns, doch wenn man so höflich eingeladen wird, dann kann man ja nicht nein sagen“, meinte Paula und von Karla hörte man nur ein.

 „Oh ja, fein Saft!“

 Die beiden drehten wieder um und liefen mit dem Herrn Sauer in sein Haus hinein, wo auch schon seine Frau wartete.

„Frau Krögler, Sie müssen mich schon entschuldigen, dass ich nicht von selber darauf gekommen bin, Sie und ihre reizende Tochter einzuladen. Das ist mir jetzt aber peinlich, dass mich mein Mann erst draufbringen musste.“

 „Ja so ist es eben, wenn man nicht überlegt!“, kam es nur von ihrem Mann.

 „Es kommt sicherlich davon, dass man in dieser Zeit, nicht mehr so viel Besuch bekommt und dass man sein gutes Benehmen verliert“, meinte Frau Sauer.

 „Es ist ja nicht so schlimm, da machen Sie sich man nichts draus“, antwortete Karlas Mutter.

 „Frau Krögler, sie stehen ja immer noch?“, meinte der alte Herr Sauer, als er sie dort stehen sah.

 „Setzen Sie sich doch schon mal hin und auch du Karla“, forderte jetzt auch Frau Sauer die beiden auf. „Vater und was stehst du da noch herum? Willst du nicht, den Mantel der Frau Krögler abnehmen und ihm an der Garderobe hängen?“

 „Doch meine liebe, das will ich doch auch, deshalb stehe ich doch noch hier“, erwiderte ihr Mann darauf.

 Nachdem Frau Sauer den Kaffee fertig hatte, kam auch sie mit der Kanne aus der Küche zur Stube und setzte sich mit zu ihnen am Tisch. „Wie sieht es aus, nehmen sie Zucker und Milch, oder nur eines von beiden?“, fragte Frau Sauer.

„Nein danke, keines von beiden ich trinke ihn immer schwarz“, antwortete Paula höflich.

 „Und du Karla, was möchtest du haben?“, fragte Frau Sauer.

 „Vielleicht ein Stückchen von dem Kuchen und etwas Johannisbeersaft?“, fragte ihr jetzt der Herr Sauer, bevor seine Frau noch etwas fragen konnte, er hob dabei die Karaffe, wo drin sich der Saft befand in die...

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