Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Soziologie - Medien, Kunst, Musik, Note: 1,0 (sehr gut), Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg (Professur für Allgemeine Pädagogik unter Berücksichtigung ihrer systematischen und philosophischen Grundlagen), Veranstaltung: Wissen und Nichtwissen, 26 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit jeher steht im Zentrum der Massenkommunikationsforschung die Frage: Wie verhalten sich Medien und Realität zueinander? Diese Arbeit soll, ausgehend von der These, dass Massenmedien nur einen Interpretations- und Orientierungsrahmen für Ereignisse liefern2, die Sicherheit der medial vermittelten Fakten in Frage stellen. Ihr Einfluss soll als komplexer Prozess vorgestellt werden, in dessen Verlauf sich Wirklichkeitsentwürfe herausbilden, die letztendlich zu einer ganz eigenen Realität führen. Die Aussage, dass alles, was wir über die Welt zu wissen glauben, nur eine medial geprägte Konstruktion darstellen soll, erscheint zunächst befremdlich. In der Wissenschaft wird die naive Abbildposition in Bezug auf die Wahrnehmung der Wirklichkeit jedoch schon seit einiger Zeit nicht mehr vertreten. Der naive Empirismus, dessen Maxime die Anhäufung von Tatsachen ist, die am Ende zu einer Wahrheit addiert werden, ist in Bezug auf Massenmedien nicht mehr aktuell. Die radikalen Konstruktivisten kämpfen hier gegen die intuitive Auffassung breiter Bevölkerungsschichten. Den Verdacht, dass das medial vermittelte Wissen manipuliert wird, hat der Grossteil der Rezipienten von Massenmedien sowieso. Doch wirkt sich dieses Gegenwissen aus? Kann man sich im Bewusstsein dieser Manipulationsversuche gegen eine verfälschte Wahrnehmung der Wirklichkeit wehren? Ist die Welt an sich durch Medien überhaupt erfahrbar? Sind Medien nicht vielmehr selektiv und verzerren die eigenen Informationsmöglichkeiten schon von vornherein? Wird nicht vielmehr verschleiert als die Sicherheit der Fakten gewährleistet? Es scheint, als bilde sich unsere Auffassung von Realität durch medieneigene Gesetzmäßigkeiten. In den folgenden Ausführungen wird sich der Thematik durch eine Standortbestimmung von Systemtheorie und Konstruktivismus im Theorienspektrum der Medienwissenschaft genähert. Anschließend werden verschiedene kommunikationstheoretische Modelle vorgestellt, wodurch ersichtlich werden soll, dass sich Medienkommunikation nicht mehr als linearer Prozess verstehen lässt. Schließlich werden verschiedene Theorien vorgestellt, die die Selektivität und Subjektivität der Massenmedien verdeutlichen.
Marcel Bohnert, geb. 1979, ist Offizier und hat von 2004 bis 2008 an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg sowie der Central Connecticut State University in den USA Pädagogik, Psychologie und Ethik studiert. Er ist seither als Führungskraft eingesetzt und hat zahlreiche Auslandsverwendungen durchlaufen. Im Rahmen einer externen Dissertation publiziert er schwerpunktmäßig zu militärischen, psychologischen und ethischen Themen. Erschienen sind u.a. Beiträge in "Soldatentum", "Armee im Aufbruch", "Jahrbuch Innere Führung" und "Der unsichtbare Veteran".
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