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E-Book

Die Kraft der Rituale

Macht und Magie unbewußter Botschaften im Alltag

AutorCatherine Herriger
VerlagEdel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl142 Seiten
ISBN9783955305802
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis1,99 EUR
Die verbindende Kraft von Hochzeitsritualen und die tröstende Botschaft von Trauerritualen sind jedermann bekannt. Doch sind Rituale durchaus nicht auf die spektakulären Momente unseres Lebens beschränkt: Rituale schaffen Bezug, ohne Rituale kann keine tatsächliche Kommunikation stattfinden - so lautet der Kernsatz dieses Buches. Rituale sind verantwortlich für erfolgreiche Kommunikation, für ein gutes Betriebsklima, für Nähe und Abgrenzung in Familien und Beziehungen. Anschaulich und einfühlsam zeigt die renommierte Psychotherapeutin und Kommunikationsberaterin Catherine Herriger auf, wie man durch die gezielte Entwicklung von eigenen Ritualen im persönlichen Alltag und im Beruf erfolgreicher mit anderen Menschen umgehen kann - und wie kreative und bezugsfördernde Energien freigesetzt werden können.

Catherine Herriger ist Diplompsychologin, Coach und Beziehungstherapeutin. Sie ist Autorin zahlreicher Sachbücher, darunter Wandervögler - Warum Männer unbedachter fremdgehen, Die Böse Mutter und Bis dass der Tod euch endlich scheidet. Catherine Herriger ist verheiratet, Mutter zweier Söhne und lebt in Bern, wo sie auch in eigener Praxis tätig ist.

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Leseprobe

KOMMUNIKATION ALS BEZUG


Was ist denn Kommunikation? Sicher nicht nur »richtig reden«. Es gehört mehr als das dazu, um eine Mitteilung klar verständlich zu machen, um eine Botschaft »rüberzubringen«, einem Menschen nahezukommen, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen und ein persönlich-vertrauliches Klima zu schaffen.

Text, Illustration – und was noch?


Wir können uns erfolgreiche Kommunikation als Pyramide vorstellen mit drei verschiedenen Ebenen (Segmenten), wovon die unteren zwei allgemein bekannt sind. Schauen wir uns das an:

1. Informative Ebene


A erzählt B ein Ereignis. Er formuliert mit Hilfe von Worten – »Texten« – eine ihm wichtige Aussage.

Dieser Vorgang spielt sich auf der unteren, auf der 1. Ebene der Kommunikations-Pyramide ab.

2. Beschreibende Ebene


Während des Erzählens beschreibt, »illustriert«, A zusätzlich sein Erlebnis durch

– Tonfall

– Gestik

– Mimik

Von daher verstehen wir, warum Kommunikation, die auf schriftlichem Weg erfolgt, einseitig ist und leicht zu Mißverständnissen führen kann. Auf dem schriftlichen Weg fehlt jegliche »Illustration« durch Gestik, Mimik und Tonfall – auf dem telefonischen Weg ist zwar der Tonfall dabei, es fehlt jedoch an Mimik und Gestik. Die Kommunikation ist somit auf beiden Wegen mangelhaft und muß von daher als bloße Information bezeichnet werden. Auf rein informativer Ebene können sich Menschen nicht wirklich nahekommen.

Vorsicht:Informationen ohne Illustration durch Gestik, Mimik und Tonfall sind einseitig und bergen die Gefahr von Mißverständnissen.

Solange eine Aussage mit Tonfall, Mimik und Gestik übereinstimmt, »stimmt es« für uns, und wir hören weiter aufmerksam zu. Aufgescheucht werden wir dann, wenn wir eine Diskrepanz wahrnehmen, also ein Auseinanderklaffen von Text und Illustration. Hier künden sich Unsicherheiten und Unehrlichkeiten an.

Zum Beispiel jemand, der mit einem abweisenden Gesichtsausdruck sagt, er freue sich über den spontanen Besuch einiger Freunde. Er wird dadurch eine andere und unstimmige Botschaft vermitteln, als wenn er dieselbe Aussage mit einem freudigstrahlenden Gesicht gemacht hätte.

Hingegen braucht eine einladende Geste mit der Hand, begleitet von einem Lächeln, keiner zusätzlichen Worte, um die stimmige Botschaft zu vermitteln, daß jemand aufgemuntert wird, begrüßt, gelobt – also Akzeptanz und Anteilnahme gezeigt wird.

Ein entgegenkommendes Vorbeugen des Oberkörpers sagt mehr aus über das ehrliche Interesse eines Zuhörenden als ein häufig gemurmeltes »jaja ... aha ... ja«, das durch den umherschweifenden Blick als unstimmige Botschaft empfunden wird.

Überhaupt der Blick! In jedem Kommunikations-Seminar wird über die Wichtigkeit von Augenkontakt gesprochen. Warum? Blicke schaffen Kontakte, zwei Menschen berühren sich optisch erstmals. Augenkontakt kann signalisieren: »Ich nehme dich wahr. Sieh auch du mich an. Laß uns einen Dialog eröffnen, aufeinander zugehen.« Blicke halten fest und können intensive Momente schaffen. Man denke da nur an den Augenkontakt zweier Verliebter, der ohne Worte gegenseitig Botschaften vermittelt. Und: wer kennt nicht den Ausspruch: »Wenn Blicke töten könnten!« Hier erfolgt auch eine Botschaft, aber im negativen, fast tätlichen Sinne – ebenfalls wortlos und trotzdem eindeutig. Nicht umsonst heißt es, daß Augen Seelenfenster sind – so oder so.

Stellen Sie gerade fest, daß Ihnen das alles mehr oder weniger bekannt ist? Daß Sie eigentlich sehr wohl wissen, was Kommunikation ist? Und doch machen Sie die Erfahrung, wie Ihr kommunikatives Verhalten immer wieder unzureichend ist und häufig zu Mißverständnissen führt. Trösten Sie sich: Es geht nicht nur Ihnen so.

Trotz Hunderter von arbeitsamen Stunden in Kommunikationsseminaren stellen Kursteilnehmer immer wieder fest, daß sie wohl Kommunikationstechniken erlernt und begriffen haben, trotzdem aber nicht in der Lage sind, damit umzugehen, das heißt, das Gelernte umzusetzen. Dazu einige Aussagen von ehemals eifrigen und lernwilligen Seminarbesuchern:


– »Im Seminar schien alles so klar und einsichtig. Kaum war ich zurück an meinem Arbeitsplatz, wirkte alles anders. Meine Mitarbeiter schienen gar nicht zu bemerken, daß ich ›sicherer und selbstbewußter‹ auftrat und mehr ›Führungspotential‹ entwickelt hatte. Es war äußerst frustrierend.« (Verkaufsleiter, 27 Jahre)

– »Ich habe gelernt, ›offen‹ in die Augen meines Gegenüber zu schauen und ›klar und deutlich‹ meine Anliegen vorzubringen. In beiden Kursen gelang mir das vorzüglich – ich war stolz auf mich. Kaum aber forderte mein Chef mich auf, ihm Kaffee zu holen, war es um mein ›neues Selbst-Bewußtsein‹ geschehen. Und da er mich ohnehin nicht anschaute, bot sich mir gar keine Gelegenheit, meine neuerworbene ›Augenkommunikation‹ anzuwenden. Statt dessen holte ich ihm brav – wie üblich innerlich wutschnaubend – seinen Kaffee, den er – wie üblich ohne jeglichen Dank – entgegennahm.« (Kaufmännische Angestellte, 43 Jahre)

– »Meine Sprache hat sich in dem Rhetorikkurs deutlich verbessert. Ich spreche jetzt akzentuierter, freier und gut verständlich. Ich habe ein deutliches Feedback in meiner Firma wegen meiner ›verbesserten Kommunikation‹. Ich wurde von allen Kollegen sehr gelobt. Aber anläßlich einer neuen Präsentation, um die vorzutragen ich mich bemüht hatte, lächelte mich mein Abteilungsleiter nur an und meinte, es sei noch zu früh für mich, ich hätte doch deutliche ›Kommunikationshemmungen‹. Worauf es mir wieder glatt die Sprache verschlug und ich vergaß, wie ich meine ›Bedürfnisse deutlicher formulieren‹ sollte.« (Autoverkäufer, 34 Jahre)

– »Das Inserat versprach, daß nach Besuch des insgesamt zehntägigen Kommunikations-Kurses alle Teilnehmer ihre Kontaktscheu verloren haben würden, und ›offen und direkt‹ auf Mitmenschen zugehen würden. Da ich mich nach einer schlimmen Scheidungskrise monatelang verkrochen hatte, dachte ich, sowas würde mir gut tun. Ich war nie sehr kontaktfreudig gewesen und litt schon als Kind darunter. Prompt verliebte ich mich in einen Kursteilnehmer, der anscheinend dieselben Ängste vor Menschen und Verletzungen wie ich hatte. Es wurde eine sanfte Liebesgeschichte für mich, schüchtern und romantisch von seiner Seite. Als der Kurs fertig war, sagte er mir erst, daß er bereits verheiratet sei und keineswegs an Scheidung denke, er hätte mit mir karriereförderliche ›offene Ansprache‹ geübt, er schätze mich sehr, aber ... Ich habe mich wieder verkrochen.« (Geschiedene Frau, 38 Jahre)

Diese vier Beispiele zeigen deutlich, daß Kommunikation mehr sein muß als das vielgepriesene »Richtig-Reden« und »Körpersprache-Beherrschen«. Kommunikation findet keineswegs ausschließlich auf der »Text- und Illustrationsebene« statt, sondern da spielt offensichtlich noch eine andere, eine zusätzliche Ebene die entscheidende Rolle.

Die Bezugs-Ebene als 3. Ebene der Kommunikation


Wie kann diese 3. Ebene definiert, erklärt werden? Sie ist schwer faßbar, und doch kennt sie jeder von uns. Es handelt sich um eine mit Worten nur schwer beschreibbare, unbewußte Brücke zwischen Menschen – eine Atmosphäre, eine Schwingung, etwas Magisches, ein Gefühl, ein Funke, eine intuitive Bezugnahme ... zwei Seelen, die einander berühren. Um diese Ebene zu erfassen und zu erfühlen, bedarf es mehr als das Erlernen gängiger Kommunikationstechniken. In diesem Buch werden wir herausarbeiten, wie sich diese 3. Ebene zeigt, ohne deren Berücksichtigung es zu keiner wirklich erfolgreichen Kommunikation und zwischenmenschlicher Nähe kommen kann.

Solange diese Bezugs-Ebene nicht erkannt wird, schlummert sie den Dornröschenschlaf. Und dann senden wir unbewußt und ungewollt kommunikationshemmende Botschaften aus – vieles geht unerkannt und ungenutzt an uns vorbei. Durch das Erkennen, »Beschwören« und »Aufwecken« dieser Ebene erhalten wir plötzlich die Chance, mit einer veränderten Optik Menschen und Situationen anzugehen. Unsere Einstellung und unsere Ausstrahlung werden offener, wir erleben uns toleranter und großzügiger – wir sind bezugsfähiger geworden.

Je besser mann/frau kommuniziert – durch Worte, durch Körpersprache und durch Bezugnahme –, um so leichter geht es im Leben, um so erfolgreicher erfährt er/sie sich. Wer eingebunden ist in einem Netz zwischenmenschlicher Beziehungen, kann die

Signale anderer früher und klarer wahrnehmen und damit seine eigenen Botschaften bewußter und gezielter einzusetzen. Die Voraussetzung dazu ist das Bewußtwerden und Entwickeln dieser 3. Kommunikationsebene.

Kommunikation ist mehr als Reden und Aktion,
Kommunikation ist Bezug

Was nun ist mit all den Menschen, die gar nicht wissen oder spüren, daß ihnen diese bestimmte Art Lebensqualität fehlt? Oder die fest daran glauben, nichts könne sich in ihrem Umfeld noch verändern, geschweige denn verbessern? Menschen also, die unbewußten, sie hemmenden Botschaften (noch) nicht auf die Spur gekommen sind?

Da in uns allen ein starkes kommunikatives Potential schlummert, weil wir soziale Wesen sind, ginge es »nur« darum, auch diesen Betroffenen den Zugang zu eigenen Energien und Kräften zu eröffnen. Doch manchmal braucht es Krisen und Katastrophen, damit jemand plötzlich einsichtig wird, sich darum bemüht, einen besseren Weg zu sich und zu...

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