Die Universität Ingolstadt, die im Jahr 1800 nach Landshut und 1826 nach München transferiert wurde - die heutige Ludwig-Maximilians-Universität München -, wies im Bereich ihrer dinglichen Kultur ein Alleinstellungsmerkmal auf: An keiner anderen alteuropäischen Universität gab es bereits im 16. Jahrhundert eine Kunstkammer. Darüber hinaus erhielt die Hohe Schule im 18. Jahrhundert eine zweite derartige Sammlung. In beiden Fällen handelte es sich um Initiativen von Einzelpersonen: Der Augsburger Domherr Johann Egolph von Knöringen (1537-1575) vermachte 1573 der Universität Ingolstadt seine Kunstkammer. Der Ingolstädter Jesuitenpater Ferdinand Orban (1655-1732) überließ seine Sammlung dem dortigen Kolleg, dessen Inventar 1773 mit der Aufhebung des Jesuitenordens der Hohen Schule zufiel. Für beide Bestände existierten eigene Sammlungsgebäude. Die darin aufbewahrten Objekte bildeten den Grundstock der wissenschaftlichen Sammlungen der LMU, lassen sich heute jedoch zumeist nicht mehr identifizieren. Auf breiter Quellenbasis werden in der vorliegenden Monographie die Geschichte dieser Kunstkammern nachgezeichnet und ihre Bestände rekonstruiert.
Claudius Stein (Jahrgang 1978) studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München Bayerische Landesgeschichte, Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit sowie Klassische Archäologie, wurde dort 2006 promoviert und leitet nach dem Besuch der Bayerischen Archivschule stellvertretend das Archiv und die Kustodie der LMU.
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