Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut der Geschichtswissenschaft), Veranstaltung: Proseminar: Grundprobleme des 15. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: In den letzten Jahren hat sich die Geschichtsforschung in verstärktem Maße vom Bild des 'dunklen' Mittelalters abgewandt. Es ist dem allgemeinen Trend zu verdanken, dass auch die Entwicklungen des 15. Jahrhunderts eine differenzierte Betrachtung erfahren hat. Die Schwelle zur Neuzeit war eine Zeit der technologischen Innovationen und staatspolitischen Zäsuren, wie etwa dem Wormser Reichstag von 1495 mit der Festlegung des ewigen Landfriedens und der Forderung nach einer Reichssteuer, aber auch außenpolitischem Druck wie z.B. den Hussitenkriegen oder der Türkengefahr. Erst diese politischen Probleme erzwangen Einigkeit im 'alten' Reich, dementsprechend sorgte die absolute Geldknappheit zumindest auf der kleinstaatlichen Ebene für eine Verbesserung des Steuersystems, diese ging Hand in Hand mit der Herausbildung frühmoderner Territorialstaatlichkeit 1 , d.h. der Entwicklung vom mittelalterlichen Lehensstaat zum frühneuzeitlichen Ständestaat. So sind viele Forscher dazu übergegangen diese Zeit als Phase des 'Frühkapitalismus' zu bezeichnen. Dies erklärt z.B. Boockmann indem er aufzeigt dass, die Gesellschaft der Fugger im 15. Jahrhundert wohl mehr mit einer heutigen Großbank gemeinsam hatte, als mit den Runtingern des frühen Mittelalters. Europäische Fürsten um 1500 waren ständig auf der Suche nach Einkommensquellen und bemüht die Verwaltung und das Finanzwesen zu zentralisieren, den Zugriff auf Land und Leute zu erweitern. Erst aus dieser ökonomischen Notwendigkeit ('necessitas in actu') heraus, entstanden allmählich Institutionen 2 . Auch das Verhältnis zwischen Albrecht und dem Kaiser wird uns später noch beschäftigen. Während weitgreifende Entwicklungen sich in den meisten Nachbarländern auf nationalstaatlicher Ebene abspielten, geschah dies im 'alten' Reich auf territorialstaatlicher Ebene und wurde durch die verschiedenen Landesherren auf unterschiedliche Art und Weise umgesetzt. Es ist jedoch festzuhalten, dass nicht der Staat sondern der Unterhalt des Fürsten der Gegenstand spätmittelalterlicher 'Finanzpolitik' ist. 3 Am Beispiel Sachsens lässt sich dieser europaweite Trend auf sehr gute Art und Weise nachvollziehen. [...]
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