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Die leise Sprache Gottes

Geistlich leben nach Johannes von Avila

AutorPeter Dyckhoff
VerlagVerlag Herder GmbH
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl448 Seiten
ISBN9783451807244
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Johannes von Avila lebte im 16. Jahrhundert. Er wurde 2012 von Papst Benedikt XVI. zum Kirchenlehrer erhoben. 'Die leise Sprache Gottes' ist das Hauptwerk des Heiligen, auch bekannt unter dem Originaltitel 'Audi, filia' ('Höre, Tochter'). 'Die leise Sprache Gottes' ist ein geistlicher Begleiter, der tiefere Ebenen des Glaubens erfahrbar macht und der menschlichen Sehnsucht nach Heil und bleibender Liebe entgegenkommt. Johannes von Avila führt die Schönheit des Glaubens vor Augen und die Schönheit der menschlichen Seele, wenn sie nicht mehr durch die Sünde verdunkelt ist und durch die Hinwendung zu Jesus Christus neu erblühen kann. Tief spirituelle Texte, die dazu einladen, aufzuhorchen und hinzuhören.

Peter Dyckhoff, geb. 1937, studierte Psychologie und war viele Jahre als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens tätig. Mit vierzig Jahren wagte er den Neuanfang und studierte Theologie in Münster, Innsbruck und Brixen. 1981 zum Priester geweiht, war er als Gemeinde-, Wallfahrts- und Krankenhausseelsorger tätig. Im Bistum Hildesheim übernahm er den Aufbau und die Leitung der bischöflichen Bildungsstätte 'Haus Cassian'. Seit 1999 lebt der Autor in Münster und ist als Referent und Exerzitienleiter in zahlreichen Bildungseinrichtungen tätig.

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Leseprobe

Auszüge aus dem Apostolischen Schreiben


Der heilige Johannes von Ávila, Weltpriester,
wird zum Kirchenlehrer ernannt

Benedikt PP. XVI

»Caritas Christi urget nos – Die Liebe Christi drängt uns« (2 Kor 5,14). Die in Jesus Christus offenbar gewordene Liebe Gottes ist der Schlüssel der persönlichen Erfahrung und der Lehre des heiligen Lehrmeisters aus Ávila, eines »Verkünders des Evangeliums«, der, da er immer in der Heiligen Schrift verankert und von der Leidenschaft für die Wahrheit erfüllt blieb, ein qualifizierter Gewährsmann für die »Neuevangelisierung« ist.

Der Primat der Gnade, die dazu anspornt, das Gute zu tun, die Förderung einer Spiritualität des Vertrauens und der universale Aufruf zu der als Antwort auf die Liebe Gottes gelebten Heiligkeit sind zentrale Punkte der Lehre dieses Weltpriesters, der sein Leben der Ausübung seines priesterlichen Amtes widmete …

1531 wurde er wegen einer Predigt, die ihm falsch ausgelegt worden war, eingekerkert. Im Gefängnis begann er die erste Fassung von Audi, filia niederzuschreiben. In jenen Jahren empfing er die Gnade, mit einzigartiger Tiefe in das Geheimnis der Liebe Gottes und der großen Wohltat vorzudringen, die der Menschheit von Jesus Christus, unserem Erlöser, zuteil geworden ist. Von da an sollte das die tragende Achse seines geistlichen Lebens und das zentrale Thema seiner Verkündigung sein …

Als guter Kenner seiner Zeit und durch seine ausgezeichnete akademische Ausbildung war Johannes von Ávila ein hervorragender Theologe und ein echter Humanist. Er schlug die Einrichtung eines Internationalen Schiedsgerichtshofes vor, um Kriege zu vermeiden, und es gelang ihm sogar, einige Werke der Ingenieurkunst zu erfinden und patentieren zu lassen. Während er persönlich in großer Armut lebte, konzentrierte er seine ­Aktivität auf die Förderung des christlichen Lebens derjenigen, die seine Predigten gern hörten und ihm überallhin folgten. Da ihm die Erziehung und die Unterweisung der Kinder und ­Jugendlichen – besonders derjenigen, die sich auf das Priestertum vorbereiteten – ein besonderes Anliegen war, gründete er mehrere Knabenseminare und Gymnasien, die nach dem Kon­zil von Trient zu Konzilsseminaren werden sollten. Außerdem gründete er die Universität von Baeza (Jaén), die Jahrhunderte lang ein wichtiges Zentrum für die qualifizierte Ausbildung von Klerikern und Laiengläubigen war …

Auch wenn »Pater Meister Ávila« vor allem Prediger war, versäumte er es nicht, von seiner Feder meisterhaft Gebrauch zu machen, um seine Lehren vorzulegen. Tatsächlich sind sein Einfluß und sein postumes Gedächtnis bis in unsere Tage nicht nur eng mit dem Zeugnis seiner Person und seines Lebens, sondern auch mit seinen untereinander so verschiedenen Schriften verbunden. Sein Hauptwerk Audi, filia, ein Klassiker der Spiritualität, ist sein am stärksten systematischer, umfassendster und vollständigster Traktat, dessen endgültige Ausgabe von seinem Verfasser in dessen letzten Lebensjahren vorbereitet worden ist … Der Ton ist voller Vertrauen in die Liebe Gottes, die den Menschen zur Vervollkommnung der Liebe aufruft. Seine Sprache ist das klassische, nüchterne Kastilisch seines Herkunftslandes La Mancha, manchmal vermischt mit der Phantasie und Wärme des Südens, dem Umfeld, in dem er den Großteil seines apostolischen Lebens verbracht hat …

In seinen Lehren verwies Meister Johannes von Ávila stets auf die Taufe und auf die Erlösung, um einen Impuls zur Heiligkeit zu geben, und erklärte, dass das christliche spirituelle Leben, das Teilhabe am trinitarischen Leben ist, vom Glauben an Gott, der Liebe ist, ausgeht, auf der göttlichen Güte und Barmherzigkeit beruht, in den Verdiensten Christi zum Ausdruck kommt und ganz vom Geist, das heißt von der Liebe zu Gott und zu den Brüdern, bewegt wird. Und weiter: »Möge eure Barmherzigkeit sein kleines Herz zu jener Unermesslichkeit der Liebe steigern, mit welcher der Vater uns seinen Sohn und mit ihm sich selbst und den Heiligen Geist und alle Dinge geschenkt hat« (Brief 160). Und weiter: »Euer Nächster ist etwas, das Jesus Christus betrifft« (ebd. 62), deshalb ist »der Beweis der vollkommenen Liebe unseres Herrn die vollkommene Liebe des Nächsten« (Ebd. 103). Er beweist auch große Wertschätzung für die geschaffenen Dinge, indem er sie in die Perspektive der Liebe einordnet …

Um die Kirche zu reformieren, ist die Heiligkeit des Klerus unverzichtbar. Deshalb war die Auswahl und die angemessene Ausbildung derjenigen, die den Priesterberuf anstrebten, dringend notwendig. Als Lösung schlug der Meister die Errichtung von Seminaren vor und konnte sich schließlich mit der notwendigen Gründung eines Fachkollegs zum Studium der Heiligen Schrift in der Ausbildung der künftigen Priester durchsetzen. Diese Vorschläge erreichten die gesamte Kirche. Für ihn selbst stellte die Gründung der Universität von Baeza, der sein ganzes Interesse und sein Enthusiasmus galt, eine seiner gelungensten Bestrebungen dar, weil es ihm gelang, den Klerikern eine ­hervorragende Grundausbildung und ständige Weiterbildung zu bieten, wobei er dem Studium der sogenannten »positiven Theologie« mit pastoraler Ausrichtung besonderes Augenmerk schenkte. Diese von ihm gegründete Universität war jahrhundertelang eine hochangesehene Ausbildungsstätte für den Priesternachwuchs …

Der Titel »Meister«, mit dem Johannes von Ávila sein ganzes Leben lang und die Jahrhunderte hindurch bekannt gewesen ist, begründete nach seiner Heiligsprechung die Möglichkeit, dass er zum Kirchenlehrer ernannt wurde. So beschloß auf ­Ersuchen von Kardinal Don Benjamin de Arriba y Castro, Erzbischof von Tarragona, die XII. Vollversammlung der Spanischen Bischofskonferenz (Juli 1970), den Heiligen Stuhl darum zu bitten, ihn zum Lehrer der Universalkirche zu ernennen. Es folgten zahlreiche Ersuche, besonders anlässlich des 25. Jahrestages seiner Heiligsprechung (1995) und seines 500. Geburtstags (1999). Die Erklärung eines Heiligen zum Lehrer der Gesamtkirche hat zur Voraussetzung die Anerkennung eines vom Heiligen Geist zum Wohl der Kirche verliehenen und durch den segensreichen Einfluß seiner Lehre auf das Volk Gottes begründeten Charismas, Tatsachen, die in der Person und im Werk des Johannes von Ávila klar zutage treten. Sehr häufig wandten sich seine Zeitgenossen an ihn als Theologieprofessor, der als Spiritual die Unterscheidung der Geister beherrschte …

Meister Ávila wirkte nicht als Professor an Universitäten, auch wenn er Organisator und erster Rektor der Universität von Baeza war. Er erklärte die Theologie nicht von einer Lehrkanzel aus, sondern erteilte Lesungen der Heiligen Schrift für Laien, Ordensleute und Kleriker. Er hat nie eine systematische Synthese seiner theologischen Unterweisung ausgearbeitet, sondern seine Theologie ist eine Gebets- und Weisheitstheologie …

Die Lehre des Meisters Johannes von Ávila enthält zweifellos eine sichere und bleibende Botschaft und vermag zur Bestätigung und Vertiefung des Glaubensschatzes dadurch beizutragen, dass sie neue Lehr- und Lebenseinsichten ins Licht rückt. Die Tatsache, dass er sich an das Päpstliche Lehramt hält, macht seine Aktualität offenkundig, was beweist, dass seine eminens doctrina, seine herausragende Lehre, ein echtes Charisma, Gabe des Heiligen Geistes an die Kirche von gestern und heute, darstellt …

Im Jahr 2002 wurde die Spanische Bischofskonferenz darüber in Kenntnis gesetzt, dass die zusammenfassende Untersuchung der Glaubenskongregation über die in den Werken des hl. Johannes von Ávila festgestellte herausragende Lehre mit klarem positivem Urteil abgeschlossen wurde; und 2003 schlossen sich eine beachtliche Anzahl von Kardinälen, Erzbischöfen und ­Bischöfen, Vorsitzende von Bischofskonferenzen, Generalobere von Instituten des geweihten Lebens, Verantwortliche kirchlicher Vereinigungen und Bewegungen, Universitäten und andere Institutionen und einzelne herausragende Persönlichkeiten mit Postulierungsschreiben der Bitte der Spanischen Bischofskonferenz an, die Papst Johannes Paul II. das Interesse und die Angemessenheit, den hl. Johannes von Ávila zum Kirchenlehrer zu erklären, zum Ausdruck brachten …

Auf dem Petersplatz haben wir – in Anwesenheit vieler Kardinäle und Bischöfe der Römischen Kurie und der katholischen Kirche nach Bestätigung dessen, was vollbracht worden ist, und mit großer Freude über die Befriedigung der Wünsche der Antragssteller – während des Eucharistischen Opfers mit diesen Worten verkündet: »Indem wir nach Erhalt des Gutachtens der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse den Wunsch vieler Brüder im Bischofsamt und vieler Gläubigen auf der ganzen Welt entgegennehmen, erklären wir, nachdem wir nach langer Überlegung zu einer vollen und sicheren Überzeugung gelangt sind, mit der Fülle Unserer apostolischen Autorität den hl. Johannes von Ávila, Diözesanpriester, und die hl. Hildegard von Bingen, Nonne des Ordens des hl. Benedikt, zu Lehrern der Gesamtkirche, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.« Das beschließen und ordnen wir an, indem wir festlegen, dass dieses Schreiben immer sicher, gültig und wirksam sei und bleibe und dass es seine vollen und unverkürzten Wirkungen erziele und erreiche, und dass man es dementsprechend beurteile und definiere. Außerdem wird ­entschieden und festgelegt, dass es vergeblich und zwecklos ist, hieran bewusst oder unbewusst etwas zu ändern, gleich von welcher Seite es ausgehen mag und mit welcher Autorität auch...

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