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Die Liberalisierung des Spielermarktes im Profifußball: Auswirkungen des Bosman-Urteils und Maßnahmen gegen die Fehlentwicklungen

AutorMatthias Weisbrich
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl68 Seiten
ISBN9783955496999
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
In der vorliegenden Arbeit werden die Auswirkungen des Bosman-Urteils auf den professionellen Fußball aus theoretischer und empirischer Sicht untersucht. Mit den Umgestaltungen der Ausländerklauseln geht neben dem Anstieg des Ausländeranteils eine Verbesserung der Spielqualität in den finanzstarken europäischen Profiligen hervor. Aufgrund verringerter Ausbildungsanreize sind die europäischen Nachwuchsspieler unmittelbar als Verlierer auszumachen, da sie fortan gegen stärkere Profispieler aus der ganzen Welt konkurrieren. Entgegen vorherrschender Meinungen kann indessen keine Schwächung der Nationalmannschaften aus den europäischen Topligen beobachtet werden. Aufgrund des Wegfalls der Transferzahlungen nach Vertragsende zeigt sich, dass sich die Verschiebung der Verfügungsrechte zu Gunsten der Profispieler auswirkt. Folglich steigen ihre durchschnittlichen Vertragslaufzeiten, Ablösesummen und Gehälter. In einer spieltheoretischen Analyse werden die Local-Player-Regelung und die '6+5'-Regel in ihrer Wirksamkeit untersucht. Beide Regeln sollen der schwachen Nachwuchsförderung sowie der finanziellen und sportlichen Ungleichheit zwischen den Fußballclubs entgegenwirken.

Matthias Weisbrich wurde 1985 in Halle (Saale) geboren. Sein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg schloss der Autor im Jahre 2010 mit dem akademischen Grad Bachelor of Science erfolgreich ab. Im Anschluss nahm er das Masterstudium in Accounting, Taxation and Finance auf. In diesem Rahmen studierte er an der University of Economics in Bratislava und an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dieses Studium schloss der Autor im Jahre 2013 erfolgreich als Master of Science ab.

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Leseprobe
Kapitel 4, Ökonomische Auswirkungen aufgrund veränderter Rahmenbedingungen: 4.1, Erste Reaktionen auf die Öffnung des Spielermarktes: Die veränderte Rechtslage infolge des Bosman-Urteils 1995 sowie die daraus resultierenden verbandsinternen Regeländerungen, hauptsächlich die Umgestaltung des FIFA-Reglements bezüglich Status und Transfer von Spielern im Jahr 2001, sorgte sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei den beteiligten Akteuren für große Beachtung. Während die Spieler die nahezu vollständige Liberalisierung des Spielermarktes begrüßten, machte sich bei den Fußballverbänden und Vereinen eine scheinbar exorbitante Ernüchterung breit. Einige Vertreter befürchteten sogar den Untergang des professionellen Fußballs. In der Aufhebung sämtlicher Ausländerbeschränkungen sahen die europäischen Nationalverbände eine Bedrohung für inländische Berufsfußballer, insbesondere für einheimische Nachwuchsspieler, wodurch sogleich eine Schwächung der Nationalmannschaften erwartet wurde. Weiterhin wurde angenommen, dass der Identifikationsgrad der Konsumenten mit den Mannschaften abnimmt und somit die Nachfrage nach dem Produkt Fußball nachlässt. Durch den Wegfall der Ablösesummen nach Vertragsende könnte die finanzielle und sportliche Ausgeglichenheit in den Ligen gefährdet sein, wodurch vermutlich die Attraktivität des Fußballspiels verloren gehen könnte. Konsumenten präferieren einen spannenden Wettkampf gegenüber einem vorhersehbaren Spielausgang. Die Spielstärken der Mannschaften sollten demnach nicht zu stark voneinander abweichen. Forderungen zur Wiedereinführung restriktiver Regeln basieren unter anderem auf der sogenannten 'Unsicherheitshypothese', wonach eine ausgeglichene Spielstärkenverteilung zwischen den Teams zur Unsicherheit des Spielausganges beiträgt und daher einen entscheidenden Einfluss auf die Konsumhöhe aufweist. Die Auswirkungen infolge der Marktöffnung auf dem Spielermarkt waren in der Tat enorm. Die Verhandlungsposition der Spieler hat sich gegenüber den Vereinen massiv verbessert. Es kommt demnach zu einer Verschiebung der Machtverhältnisse in Richtung der Spieler. Insbesondere nach Vertragsablauf haben sie die freie Vereinswahl. Zuvor konnte der alte Verein nahezu jeden Wechsel verhindern, indem eine zu hohe Transferentschädigung verlangt wurde. Weil es nach dem Bosman-Urteil auch keinerlei Ausländerbeschränkungen mehr gibt, sind die Spieler nun deutlich mobiler. Sie werden im Regelfall dorthin gehen, wo sie am höchsten entlohnt werden. Ihre Handlungsmöglichkeiten haben sich im Ganzen ausgedehnt. Aktuell wird allerdings mithilfe der '6+5'-Regel dieser Entwicklung entgegengewirkt. In Kapitel 5.3 wird dazu ausführlich Stellung bezogen. Es bietet sich an, im folgendem Verlauf der Arbeit zwischen den Ände-rungen der Ausländerklauseln sowie dem Wegfall der Ablösezahlung nach Vertragsende zu unterscheiden, um gezielt auf die einzelnen ökonomischen Effekte aufgrund der veränderter Rahmenbedingungen einzugehen. 4.2, Umgestaltung der Ausländerklauseln: 4.2.1, Funktionen der Ausländerbeschränkungen: Offizielles Ziel der Verbände war die Erhaltung der Identifikation der Zuschauer mit den Mannschaften. Demnach wird davon ausgegangen, dass sich die Anhänger eines Teams bei einer zu hohen Anzahl ausländischer Spieler nicht mehr ausreichend mit der eigenen Mannschaft identifizieren können. Stets wird behauptet, dass Ausländerklauseln eine schützende Aufgabe besitzen. Vereine werden bewahrt, zu viele ausländische Spieler zu verpflichten, wodurch ein Nachfragerückgang des Publikums einhergehen könnte. Diese These ist ökonomisch allerdings nicht haltbar. Einerseits haben Vereine bereits vor der Marktöffnung ihre Teams aus dem gesamten nationalen Raum zusammengestellt, andererseits werden rational handelnde Fußballclubs bei der Wahl des Teamgefüges die Präferenzen des Publikums einbeziehen. Auch die zunehmenden Tendenzen der Globalisierung tragen ihren Teil dazu bei. In Ballungsgebieten mit hohem Ausländeranteil könnten ausländische Spieler die Nachfrage sogar weiter anregen. Es ist daher festzuhalten, dass die Funktion von Ausländerbeschränkungen nicht mit der Thematik der Identifikation der Zuschauer begründbar ist. Vielmehr ist die Identifikation mit dem gesamten Team sowie dessen Erfolge entscheidend. Als weiterer Rechtfertigungsgrund von Ausländerklauseln wird der Schutz des inländischen Nachwuchses vor ausländischer Konkurrenz angeführt. Restriktive Regeln für ausländische Spieler tragen dazu bei, dass einheimische Spieler zu mehr Einsatzzeiten kommen. Dies käme wiederum den Nationalmannschaften zugute. Hier spielt die Elite der gesamten nationalen Liga. Nach Aufhebung der Ausländerbeschränkung entfiel dieser Zusammenhang jedoch. Die besten Spieler der Vereine sind fortan nicht mehr mit den Spielern in den Nationalmannschaften kongruent, da sie auch in anderen Nationalmannschaften vertreten sind. Nachwuchsspieler konkurrieren nun gegen eine größere Zahl von Spielern. Während sie vor dem Bosman-Urteil nur national mit älteren qualifizierten Spielern rivalisierten, so ist die Konkurrenz zusätzlich um ausländische Nachwuchsspieler sowie einer deutlich erhöhten Anzahl älterer qualifizierter Spieler aus dem Ausland gewachsen. Es ist anzunehmen, dass Vereine lieber auf fertig ausgebildete Spieler zurückgreifen, anstatt junge nichtausgebildete Spieler aufzustellen. Somit könne die Problematik des kurzfristigen Erfolgs, im Hinblick auf die sportlichen und ökonomischen Konsequenzen von Siegen und Niederlagen, gelöst werden. Der langfristige Aufbau von Nachwuchsspielern kann umgangen werden. Folgerichtig ist festzustellen, dass ein offener Spielermarkt das sportliche Risiko der Vereine verringert. So können sie Spieler je nach Bedarf verpflichten, und sind nicht gezwungen junge Spieler langfristig aufbauen und integrieren zu müssen.
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