Inhaltsangabe:Einleitung: Beziehungsanbahnung und Beziehungsgestaltung sind im Heilpädagogischen Reiten und Voltigieren die Basisbausteine einer gelungenen therapeutischen Intervention. Weniger die Methode sondern der Beziehungsgehalt zwischen Therapeut und Klient sind für den Therapieerfolg von zentraler Bedeutung. Dies deckt sich mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Untersuchungen. Dabei schwindet gerade in der heutigen Zeit immer mehr eine zwischenmenschliche Verbindlichkeit und emotionale Nähe. Ebenso ist elterliches Verhalten zunehmend von Distanz und kognitiver Stimulation gekennzeichnet, weniger durch emotionale Wärme, Intuition und Verbundenheit. Intuitive, kulturübergreifende elterliche Kompetenzen geraten mehr und mehr in Vergessenheit. Wie können Eltern wieder einen Zugang zu diesen verschütteten intuitiven Kompetenzen finden? Wie genau funktioniert Beziehungsaufbau und wie kann eine positive, entwicklungsförderliche Interaktion zwischen Eltern und Kindern, aber auch zwischen Therapeuten/Pädagogen und Klienten gestaltet werden? Genau an dieser Fragestellung knüpft die Marte Meo-Methode an. Auf der Basis klinisch- und entwicklungspsychologischer Grundlagen hat die Holländerin Maria Aarts, in den 80er Jahren die Marte Meo-Methode entwickelt. Eine weitere Quelle der Inspiration für die Marte Meo-Methode lieferte der Säuglingsforscher Daniel Stern. Dem Marte Meo-Konzept nach sollen Eltern, Pädagogen und Therapeuten aus den unterschiedlichsten Disziplinen dabei unterstützt werden positive Beziehungen zu ihren Kindern bzw. Klienten aufzubauen und sie in ihrer Entwicklung zu fördern. Mittels Videoaufnahmen werden Interaktionen zwischen Menschen nach bestimmten Kriterien analysiert und in einem anschließenden Beratungsgespräch mit dem Kunden reflektiert. Dieses Konzept knüpft an den vorhandenen Ressourcen und Stärken des Menschen an. Maria Aarts spricht nicht von ‘Störungen’, sondern von ‘noch nicht gemachten Entwicklungsschritten’. Probleme sollen in Möglichkeiten umgewandelt werden. Nicht die Störungen sondern die Fördermöglichkeiten, die Individualität, sowie die Umwelt der Menschen stehen im Mittelpunkt der Marte Meo-Therapie. Diese Sichtweise verdeutlicht auch den Paradigmenwechsels, der sich in den 80er und 90er Jahren vollzogen hat. Fortan wurde vermehrt auf eine Einzelfallbeschreibung und eine individuumzentrierte Diagnostik wert gelegt. Der Blick verlagerte sich von einer Klassifikation der Störung hin zu einem förderorientierten, [...]
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