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Die Münchener Sammlungsgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Werke französischer Meister des 17. und 18. Jahrhunderts

AutorGerrit Wegener
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl64 Seiten
ISBN9783638695473
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Kunst - Sonstiges, Note: 1,0, Technische Universität Berlin, 8 Literaturquellen Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Sammlungsgeschichte der Münchener Gemäldesammlungen. Der Rahmen des Universitätsseminars, begleitend zur Ausstellung 'Poussin, Lorrain, Watteau, Fragonard... Französische Meisterwerke des 17. und 18. Jahrhunderts aus deutschen Sammlungen', wie sie 2005/2006 in Paris, München und Bonn gezeigt wurde, gibt auch den besonderen Blickwinkel der Ausarbeitungen vor. Bei der begleitenden Betrachtung der Münchener Sammlungsgeschichte bleibt das Hauptaugenmerk stets auf das Sammlungsinteresse französischer Gemälde der benannten Zeit gerichtet. Ziel ist es, aufzuzeigen, wann französische Gemälde in die Sammlungen Einzug hielten und unter welchen Bedingungen dies geschah. Dabei wird, soweit dies vom heutigen Wissensstandpunkt aus betrachtet möglich ist, nachvollzogen, welche Bedeutung diesen Werken beigemessen wurde und ob ein Sammlungsinteresse französischer Malerei in München allgemein bestand. Weiterführend wird versucht, Verbindungen zwischen den Herrschenden und ihren Agenten, Diplomaten, Galeriedirektoren etc. zur Erhellung der Entstehung der uns heute in München erhaltenen Sammlungsbestände und deren Zusammensetzung nachzuzeichnen.

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Leseprobe

Die Sammlung formt sich


 

Gezwungen durch die Schuldenlast der unbedingten Sammelleidenschaft stellte Karl Albrecht (1697-1745), Kurfürst von 1726 bis 1745, die Sammlungstätigkeit vorerst vollkommen ein. Das Amt des Galerieinspektors wurde wieder abgeschafft. Karl Albrecht wurde von Karl VII zum Kaiser gekrönt, in der Folge jedoch aus dem Land vertrieben.

 

Im Jahr 1729 vernichtete ein Brand der Residenz[17] wichtige Gemälde. Unter den prominenten Brandopfern ist neben Werken Dürers insbesondere eine Madonna Raffaels zu bennenen.

 

Ein 1725 erstelltes Inventar der kurfürstlichen Sammlungen informiert über die mittlerweile stark angewachsene Abteilung französischer Gemälde.

 

Le Bourguignon, zwei Gemälde[18]

 

Gobert, Portraits[19]

 

Lorrain, eine Abendlandschaft und ein Bauprospekt[20]

 

Maingaud, Bildnisse im Magazin unter dem Kaisersaal[21]

 

Millet, zwei Landschaften[22]

 

Valentin, drei Bilder[23]

 

Vivien, Bildnisse[24]

 

Bereits vier Jahre nach dem Brand wurde die Münchener Sammlung durch den Ankauf der Sammlung des Barons Malknecht von Mühlegg zu 12.000 Gulden wieder aufgestockt. Der Bestand der erworbenen Sammlung ist leider unbekannt.

 

Im selben Jahr, 1733, wurde zudem mit dem Bau der „Grünen Galerie“ in der Münchener Residenz durch François de Cuvilliés begonnen. Der Bau war 1737 fertiggestellt. Ein Inventar ist nicht erhalten, dafür gibt es aus dem Folgejahr ein Inventar der Nymphenburg, in dem weitere Werke französischer Meister geführt werden.

 

Bertin, als Supraporten:

 

Saturn beschneidet des Cupido Flügel[25]

 

 Bacchus mit einer Tigerhaut[26]
 

 Venus, die Pfeile vergiftend[27]

 

 Cupido, Psyche verlassend[28]

 

Gobert, Portraits[29]

 

Largillière, zwei Gemälde[30]

 

Lorrain, Sonnenaufgang[31]

 

Landschaft mit Hornvieh[32]

 

Nollet, Dominic, Landschaften[33]

 

Poussin, Apoll und Daphne

 

 Bacchanal (Midas und Bacchus)[34]

 

Teniers[35]

 

Vivien, ein Portrait[36]

 

Ein weiteres Werk französischer Hand wird zu dieser Zeit in der Badenburg befindlich gelistet.

 

Bourdon, Perseus und Andromeda[37]

 

Von 1745 bis 1777 trat Max III Joseph die Nachfolge von Karl Albrecht an und mit dieser übernahm er zugleich 40 Mio. Gulden Schulden. Mit diesen ökonomischen Bedingungen nimmt es kaum Wunder, das die Sammlungen keine Ausweitung erfuhren. Dennoch ist Max III Joseph von entscheidender Bedeutung für das Kunstschaffen seiner Epoche, da er sowohl die Gründung der Akademie der Wissenschaften als auch der Akademie der Künste veranlaßte. Es ist wohl auch auf die bedrückende finanzielle Lage des Kurfürsten zurückzuführen, daß er aus der Sammelleidenschaft einer seiner Untertanen keinen Gewinn ziehen konnte.

 

Sowohl unter Karl Albrecht als auch unter Max III Joseph diente Joseph von Dufresne als „Hofkammer- und Commercienrath“ und war für beide Kurfürsten als Gesandter und Agent tätig. Nebenher erstand Dufresne eine bedeutende eigene Sammlung, die insgesamt rund 1.200 Inventarnummern umfaßte, unter denen sich auch 50 französische Gemälde befanden. Es waren unter anderem Bourdon (zwei Werke), Boulogne, van der Meulen, Watteau (drei Werke), A. Coypel, Bertin, Bourguignon, La Hyre, Mignard, Nattier, Dughet und auch Poussin (vier Werke) vertreten. Nach dem Tod Dufresnes wurde die gesamte Sammlung in Amsterdam versteigert und befindet sich dank des Engagements der bedeutenden Sammlerin Zarin Katharina heute mehrheitlich in der Eremitage in St. Petersburg. Lediglich Gemälde nicht-französischer Meister fanden auch Einzug in die Münchener Sammlung.

 

1748 erfolgte eine umfassende Inventarisierung der kurfürstlichen Schlößer, die neben einer bedeutenden Miniaturensammlung für die einzelnen Häuser wie folgt aufführt: Schleißheim 925 Gemälde, Nymphenburg 307, Dachau 550, Münchener Residenz 700, Lichtenberg 194, Schwaige Laufzorn 176 sowie kleinere Gemäldebestände in den verteilten Nebenschlössern. Die Inventarisierung nennt des weiteren 100 Gemälde als vermißt. Mit der Inventarisierung einhergehend wurde erneut das Amt des Galerieinspektor eingeführt. Allein für die Residenz werden bedeutende französische Meisterwerke gennannt:

 

Bourdon, Perseus und Andromache[38]

 

Mignard, Pierre, Heilige Familie[39]

 

Poussin, Nicolas, Galatéa et autres figures[40]

 

Le Seigneur mort, sur les genoux de notre Dame, et autres fig.[41]

 

 Mose schlägt Wasser aus dem Felsen[42]

 

 Midas und Bachus

 

Apollo und Daphne[43]

 

Valentin, Herminia bei den Hirten[44]

 

  Die Dornenkrönung[45]

 

 Spielende Soldaten[46].

 

In Schloß Schleißheim werden folgende französische Gemälde verzeichnet:

 

Bourdon, Les trois Roys

 

Courtois, Jacyues, zwei Werke in der großen Galerie

 

  weitere fünf Schlachtengemälde

 

Millet, Franz, eine Landschaft

 

Poussin, La mort de Nre Seigneur (auch Die kniende Maria hinter dem Leichnam Christi genannt)

 

Valentin, Charité romaine

 

Vivien, Joseph, Die Rückkehr Max Emanuels nach Bayern
 

Im Jahre 1751 entstand ein eigenes Inventar der Badenburg in Nymphenburg. Hier werden lediglich zwei französische Werke erwähnt.

 

Valentin de Boullogne, Heilige Dornenkrönung

 

  Erminia bei den Hirten

 

In diesen Jahren festigte sich die Sammlung des Kurfürsten zusehends. Es kam immer wieder zu Neuerwerbungen, auch auf dem Gebiet französischer Malerei. Als 1761 ein überarbeitetes Inventar erstellt wurde, tauchen zahlreiche Neuerwähnungen auf.

 

Bourguignon, mehrere Gemälde,

 

dabei: „Eine Wahlstatt oder Camp de Bataille, worauf viele Todte und plessierte Soldaten zu sehen sind“[47]

 

Bourdon, „die heiligen drey Könige, wie sie dem Neugebohrenen

 

Welt-Heyland anbetten, und die Geschenke überbringen“[48]

 

Martin, Schlachtengemälde (König Jan Sobieski in den Türkenkriegen)[49]

 

Millet, „Zwey rastende manns: mit einer Weibspersohn, bey einem vor ihn

 

stehenden Obstkorb“[50]

 

Valentin, Conon, wie er von seiner Tochter, welche Pero hieß, in den [sic!]

 

Gefängniß gesäugt wird[51]

 

Portraits u.a. von Hyacinthe Rigaud, Simon Vouet, Maingaud, Gobert, Mignard

 

und Vivien[52]

 

Bereits 1770, also nur neun Jahre später erstellte Faßmann neuerlich ein Inventar, das wiederum bisher ungenannte Werke umfaßt.

 

Mignard, Paul, Selbstbildnis[53]

 

Mignard, Pierre, Muttergottes[54]

 

 Maria mit Kind[55]

 

Monnoyer, vier Fruchtstücke

 

  vier Supraporten[56]

 

Silvestre, Portraits[57]

 

Vivien, Portraits von Ferdinand Herzog in Bayern, 1700 Kurfürst Max

 

Emmanuel[58]

 

„nach Le Brun“, Die Frauen des Darius vor Alexander[59]

 

Werke der Hofmaler in der Residenz (Paul Mignard, Henricus Gascar,

 

Martin Mignaud)[60]

 

Johann Nepomuk Edler von Weizenfeld wurde zum Galeriedirektor ernannt und erstellte 1775 die „Beschreibung der...

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