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Die natürliche Hausapotheke für Kinder

Methoden zur sanften Selbsthilfe bei alltäglichen Erkrankungen des Kindes sowie zur unterstützenden Behandlung bei schulmedizinischer Behandlung

AutorClaudia Langohr
VerlagKontrast Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl108 Seiten
ISBN9783864470219
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR

Der Trend ist in Anbetracht immer steigender Kosten im Gesundheitswesen unverkennbar, ebenso der weniger schnelle Griff zu Pharmaka: Immer mehr Menschen greifen eher nach altbewährten Hausmitteln, vor allem bei Kindern. Claudia Langohr, selbst Mutter, ist Heilpraktikerin mit eigener Praxis, ihre Klientel besteht in erster Linie aus jungen Familien mit Kindern. Jahrelang hat sie alte Hausrezepte gesammelt und die therapeutischen Wirkungen an ihrem Kind und ihren kleinen Patienten beobachtet. Sie weiß, wo die Grenzen natürlicher Hilfsmittel sind, aber sie weiß auch, wie viel man mit althergebrachten, oftmals sehr einfachen Rezepturen und Überlieferungen erreichen kann.
Dieses Nachschlagewerk für junge Eltern und alle, die schon mal Kinder beaufsichtigen oder betreuen, hebt sich durch seine Übersichtlichkeit und seine praxisnahe und leicht verständliche Darstellung von anderen Büchern dieser Art ab.
Ein wertvolles Buch, das in keiner jungen Familie mit Kind fehlen sollte.



Claudia Langohr ist Mutter eines Sohnes und selbständige Heilpraktikerin. Da sie sich auf die Behandlung von Asthma, Allergien und Neurodermitis spezialisiert hat, wird ihre Praxis überwiegend von Müttern mit Kindern aufgesucht. Zusätzlich gibt sie Kurse über die Anwendung von Hausmitteln sowie über die Anwendung von Kräutertees, Wickeln und pflanzlichen Arzneimitteln.

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Leseprobe

Umschläge und Wickel


Wickel spielten bereits bei Pfarrer Kneipp eine große Rolle und sind bei den modernen Müttern von heute wieder aktuell.

Sie kommen überall dort zur Anwendung, wo eine Ausscheidung krankhafter Stoffe aus dem Körper erreicht werden soll.

Wickel sollen den Stoffwechsel anregen, bei Fieber die Hitze nehmen und umgekehrt bei Kälte Wärme erzeugen (= die Durchblutung anregen). Durch die Beziehung zwischen Haut und Gesamtorganismus kommt es bei den Wickeln – genauso wie bei den Bädern – zu einer Wirkung auf den Gesamtorganismus.

Die Wirkung des Wickels wird leider viel zu wenig beachtet, obwohl man damit vor allem bei Kindern sehr gute Erfolge erzielen kann.

 

Grundsätzliches:

Wickel oder Umschläge können angelegt werden:

1. kalt:

· wirkt wärmeentwickelnd – wärmestauend, wenn sie belassen werden

  • sinnvoll bei Schmerzen, Krämpfen, zur Förderung der Aus­leitung, bei Fieber wird Überhitzung verhindert

· wirkt wärmeentziehend, wenn sie öfter gewechselt werden

  • sinnvoll zur Reinigung des Körpers und bei Fieber

2. warm, heiß:

· wirkt wärmezuführend

  • zur Förderung der Durchblutung und des Stoffwechsels an der behandelten Stelle

 

Temperatur des Wassers:

Bei kalten Wickeln: 5°–10°C, evtl. bis 15°C, außer bei Fieberpatienten (hier sollte die Temperatur des Wickels max. 3°C kälter sein, als die Körpertemperatur des Patienten)

Bei warmen Wickeln: ca. 50°C

 

Zu beachten:

  • Keine Zugluft, Fenster sollten geschlossen sein.
  • Zimmertemperatur sollte 22°–24°C betragen.
  • Wickel rasch anlegen, daher vorher die Tücher bereitlegen.
  • Wickel sollte eng anliegen, damit keine Verdunstungskälte ent­steht.
  • Kind während der Therapie nicht alleine lassen.
  • Wenn der Wickel unangenehm wird, sofort abnehmen.
  • Nach Abnahme des Wickels das Kind sofort abtrocknen und anschließend ruhen lassen (mind. 30 Min.).
  • Kalte Wickel dürfen nur auf warme Körperstellen angelegt werden; fröstelt das Kind, sofort abnehmen.

Umschläge und Wickel bestehen immer aus 3 Lagen:

1. innere Lage: dünnes Baumwoll- oder Leinentuch (liegt direkt auf der Haut)

2. mittlere Lage: Baumwoll- oder Leinentuch (sollte die 1. Lage überlappen)

3. Abschluss-Lage: dickes Baumwoll- oder Flanelltuch, wie z. B. Decke o. ä. (sollte die 2. Lage überlappen)

Als Baumwoll- oder Leinentuch verwendet man Waschlappen, Ge­schirrtücher, Handtücher, Baumwollwindeln oder auch Bettlaken.

Zum besseren Erhalt der Wärme kann man zum Abschluss ein Kirschkernsäckchen oder eine Wärmflasche auflegen.

Die Dauer und Temperatur eines Wickels sind unterschiedlich und bei den jeweiligen Wickel-Anleitungen angegeben.

Auflagen werden direkt aufgelegt. Hier muss die 3-Lagen-Regel nicht befolgt werden.

 

TIPP:

Manchen Kindern muss der Wickel erst schmackhaft gemacht wer­den. Legen Sie ihn zuerst der Puppe um. Erklären Sie dem Kind das Vorgehen und die gewünschte Wirkung.

Versprechen Sie ihm das Erzählen einer Geschichte während der Einwirkzeit (Beispiel: nächste Seite).

 

Die Geschichte vom Wickelmännlein


 

Es war einmal ein kleiner Junge namens Tim.

Er hatte im Wald gespielt und sich dabei verirrt. Er suchte den Weg zurück, wusste aber nicht mehr, wie er nach Hause kommen konnte. Tim geriet immer tiefer in den Wald hinein.

Es dämmerte schon und wurde immer kälter. Nun fing es auch noch zu regnen an.

Völlig durchnässt, müde, hungrig und zitternd vor Kälte setzte sich der Junge auf den Waldboden.

Wie sahen die Bäume plötzlich fremd und bedrohlich aus!

Musste er nun die ganze Nacht hier in diesem Wald bleiben? Bei diesem Gedanken fing Tim bitterlich zu weinen an.

Plötzlich knackte es zwischen den Bäumen. Tim erschrak fürchterlich!

Ein kleines Männlein mit einer noch kleineren Laterne kam auf ihn zugestapft. Tim erkannte im hellen Schein des Lichtes ein kleines Wesen mit einem lustigen Gesicht.

„Wer bist du?“, wunderte sich Tim und machte große Augen. „Ich bin Wicki, das Wickel-Männlein. Ich bin ein Kobold und wohne hier im Wald. Was machst du denn hier ganz alleine?“

Tim erzählte sein Leid und Wicki sagte ruhig zu ihm: „Komm mit, ich zeige dir den Weg“.

Dankbar folgte der Junge dem lustigen Männlein, das ihm mit einem hellen Schein durch den Wald vorausstapfte. Wie froh war Tim. Die Bäume wirkten nun wieder vertraut und nickten ihm freundlich zu. Bald war der Bub mit seinem neuen Freund zu Hause.

Daheim schloss die Mutter ihren kleinen Schatz in die Arme. Sie hatte sich schon große Sorgen gemacht. Tim hustete und hatte furchtbar kalte Hände und Füße. „Kind, du musst sofort ins Bett“, sagte sie beunruhigt.

„Einen Wickel musst du machen“, piepste Wicki und tanzte fröhlich im Zimmer herum. „Komm mit, ich zeig dir, wie man das macht!“ Schon flitzte das lustige Wesen in Küche und Bad umher und suchte die nötigen Zutaten zusammen.

Die Mutter machte nun gemeinsam mit dem Wickel-Männlein einen Kartoffel-Wickel zum Wärmen und gegen den Husten. Dazu zauberte Wicki einen feinen Tee aus Thymian.

Tim hatte sich erkältet und bekam hohes Fieber. Wicki saß an Tims Bett und wich nicht von seiner Seite. Er machte es sich auf Tims Kopfkissen bequem und verscheuchte die schlechten Fieber­träume.

Er gab der Mutter Anweisungen für kühlende Wadenwickel und zeigte ihr, wie sie aus Kräutern einen feinen Tee kochen konnte. Tim erzählte er lustige Geschichten aus dem Wald, von seinen Freunden den Kräuterelfen und den Wurzelmännlein und den Zwergendoktoren in der Wichtelklinik.

Am nächsten Tag fühlte sich Tim bereits viel besser und konnte schon mit Wicki spielen. Mit lustigen Witzen und Luftkunststückchen brachte er Tim den ganzen Tag zum Lachen. Die Zeit verging wie im Flug.

Abends bekam Tim noch einen Brustwickel, den das Wickel-Männlein gleich selbst anlegte. „Damit dich der Husten nicht aufweckt und du schön träumen kannst!“, sagte Wicki.

So half das Wickel-Männlein Tim gesund zu werden. Als die Krankheit wieder verschwunden war, verabschiedete sich Wicki mit den Worten: „Ich komme wieder, wenn du das nächste Mal krank bist.“

 

Die Geschichte kann auf die persönlichen Umstände zu Hause angepasst werden. Vielleicht wird das Wickel-Männlein auch zu einer Fee oder einem anderen Fantasiewesen.

 

Wickel, Kompressen und Auflagen sind altbewährte Hausmittel, die seit vielen Jahren angewendet werden. Um eine effektive Wirkung zu erzielen, ist es wichtig, bestimmte Dinge zu beachten.

 

Bevor Sie einen Wickel bereiten, lesen Sie bitte nachfolgende Tipps:

  • Während der Anwendung von Wickeln immer ruhen und entspannen. So kann der Wickel seine Wirkung am besten entfalten.
  • Nach einer Wickel-Anwendung sollte der Patient mindestens noch 30 Minuten ruhen, damit der Wickel nachwirken kann. Die günstigste Zeit für Wickel ist am Abend vor dem Schlafen­gehen.
  • Kinder mögen Wickel sehr gern, wenn man ihnen dabei Geschichten vorliest. Oft hilft auch vorheriges Üben mit Geschwistern oder Teddy.
  • Wickel nicht bei leerem Magen auflegen, unmittelbar vorher aber auch nicht essen oder als Erwachsener rauchen, Kaf­fee oder Alkohol trinken.
  • Achtung: Kalte Wickel nie auf kalte Haut legen. Die Haut muss dann erst angewärmt werden, sonst schaden Wickel mehr, als sie nützen.
  • Kalte Wickel nur bei warmen Füßen anwenden.
  • Wärmestauende und heiße Wickel dürfen niemals bei akuten Entzündungen angewandt werden, z. B. bei heißen und geschwollenen Gelenken.
  • Feuchte Wickel niemals mit Plastikfolie oder Gummi abdecken. Das unterdrückt die Ausscheidung und macht den Wickel unwirksam.
  • Wickel immer glatt auf die Haut auflegen. Luftblasen verhindern eine gleichmäßige Erwärmung.
  • Wickel immer mit drei Tüchern durchführen: innen ein feuchtes Leintuch, in der Mitte ein trockenes Zwischentuch und außen ein Wolltuch. Nur Baumwolle- oder Leinentücher verwenden.
  • Die Wirkung eines Wickels kann durch ein abschließend aufgelegtes Dinkel- oder Kirschkernkissen (evtl. erwärmt) oder auch durch eine Wärmflasche unterstützt werden.
  • In der Naturheilkunde wird zur Bereitung eines Tees bzw. Absuds oder zur Erwärmung des Dinkel- und...
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