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Die Performance von Privatisierungen am Kapitalmarkt

Langfristige Aktienkursentwicklung, Risiko und Ertragserwartungen ehemals staatlicher Unternehmen in Westeuropa

AutorMartin Alexander Ahnefeld
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl346 Seiten
ISBN9783835054516
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Martin Alexander Ahnefeld untersucht in drei empirischen Untersuchungen die langfristige Aktienkursperformance, das Risiko und die Ertragserwartungen von Finanzanalysten bei Privatisierungen am Kapitalmarkt und zeigt eine positive langfristige abnormale Aktienkursperformance auf. Diese lässt sich vor allem durch den Anstieg des Risikos und durch relativ pessimistische Ertragserwartungen erklären.

Dr. Martin Alexander Ahnefeld promovierte bei Prof. Dr. Dirk Schiereck am Stiftungslehrstuhl Bank- und Finanzmanagement der European Business School, Oestrich-Winkel.

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Leseprobe
Teil 1: Grundlagen und bestehende Erkenntnisse zu Privatisierungen (S. 9)

2 Definitionen und institutionelle Grundlagen

Im Rahmen des folgenden Kapitels werden die zentralen Begriffe der vorliegenden Arbeit definiert, grundlegende Ziele, die mit Privatisierungen verfolgt werden, erläutert und die mit dem in dieser Arbeit gewählten Privatisierungsbegriff einhergehenden Privatisierungsmethoden beschrieben.

2.1 Begriffserläuterungen

Aufgrund der in der betriebswirtschaftlichen Forschung vielfältigen Verwendung ist die Definition des Begriffs „Privatisierung" und die Differenzierung der unterschiedlichen Formen von Privatisierung für diese Arbeit von zentraler Bedeutung. Um die Privatisierung von anderen Maßnahmen der Entstaatlichung abzugrenzen, werden zusätzlich die Begriffe der Liberalisierung und der Deregulierung erläutert.

2.1.1 Definition der Privatisierung

Mit dem Begriff „Privatisierung" wird im weiteren Sinn ein Prozess beschrieben, der eine allgemeine Verlagerung staatlicher Aktivitäten in den privaten Bereich beinhaltet. Neben dieser weiten Begriffsbestimmung bestehen in der Fachliteratur zahlreiche differenziertere Definitionen, die sich z.T. deutlich unterscheiden. Die vorliegende Arbeit stützt sich auf eine eigentumsorientierte Begriffsdefinition, bei der die „Übertragung von bislang öffentlichen Verfügungsrechten an Private bis hin zur vollständigen Abgabe" als Privatisierung definiert wird.

Dabei wird angenommen, dass sich die Verfügungsrechte an die Unternehmensanteile binden, so dass Privatisierung als Übertragung von Unternehmensanteilen vom Staat oder – allgemein – der öffentlichen Hand an private Eigentümer verstanden wird. Einhergehend mit dieser Definition werden bei privaten Unternehmen die Unternehmensanteile und somit die Verfügungsrechte von privaten Eigentümern gehalten. Bei öffentlichen oder auch staatlichen Unternehmen liegen die Verfügungsrechte bei der öffentlichen Hand.

2.1.2 Formen der Privatisierung

Um die mit oben genannter Definition einhergehende Form der Privatisierung von anderen Maßnahmen, die in der Fachliteratur als Privatisierung bezeichnet werden, abzugrenzen, werden in diesem Abschnitt die verschiedenen Formen der Privatisierung betrachtet. Eine Gliederung der unterschiedlichen Privatisierungsformen lässt sich nach Blankart (1993) entweder aus angebotsorientierter oder aus eigentumsorientierter Perspektive vornehmen. Eine angebotsorientierte Systematisierung findet sich z.B. bei Kraus (1997), Weiß (2002) und Snethlage (1999).

Kraus (1997) strukturiert die Privatisierungsformen nach der Leistungserstellung aus einem organisationsbezogenen Blickwinkel, bei dem unterschiedliche wettbewerbliche Marktformen Berücksichtigung finden. Weiß (2002) nimmt die Kategorisierung aus juristischer Perspektive vor, bei der die Übertragung der Verantwortung für die Erfüllung bestimmter Aufgaben im Mittelpunkt steht. Für Snethlage (1999) hingegen bildet nicht die Übertragung der rechtlichen Verantwortlichkeit, sondern der Rückzug des Staates aus der direkten Leistungserstellung das wesentliche Unterscheidungskriterium.

Die Systematisierung der Privatisierungsformen nach Schneider und Dreer (1999) sowie Hamer und Gebhardt (1992) weisen eine eigentumsorientierte Perspektive auf. In beiden Gliederungsansätzen wird eine Unterteilung der Privatisierungsformen in Vermögens- und Leistungs- bzw. Aufgabenprivatisierung vorgenommen, wobei Schneider und Dreer (1999) die Leistungserstellung stärker berücksichtigen. Die Kategorisierung nach Hamer und Gebhardt (1992) entspricht der verfügungsrechtlichen Perspektive der Privatisierungsdefinition in dieser Arbeit und wird im Folgenden vorgestellt.

Für die Gliederung der Privatisierungsformen nehmen Hamer und Gebhardt (1992) primär eine Unterteilung in Vermögens- und Aufgabenprivatisierung vor (siehe Abbildung 2). Die Vermögensprivatisierung beinhaltet die Übertragung von Verfügungsrechten an öffentlichem Eigentum auf den privaten Bereich und wird in formale und materielle Privatisierungen unterteilt. Bei der formalen Privatisierung werden staatliche Strukturen reduziert und privatwirtschaftliche geschaffen. Dabei unterscheiden Hamer und Gebhardt (1992) zwischen der finanz-, nutzungs- und verfügungsrechtlichen Privatisierung.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsübersicht10
Inhaltsverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis18
Tabellenverzeichnis19
Abkürzungsverzeichnis22
1 Einleitung23
1.1 Motivation und Zielsetzung der Arbeit23
1.2 Aufbau der Arbeit27
Teil 1: Grundlagen und bestehende Erkenntnisse zu Privatisierungen31
2 Definitionen und institutionelle Grundlagen31
2.1 Begriffserläuterungen31
2.1.1 Definition der Privatisierung31
2.1.2 Formen der Privatisierung32
2.1.3 Abgrenzung gegenüber anderen Begriffen der Entstaatlichung35
2.2 Ziele von Privatisierungen36
2.2.1 Ordnungspolitische Ziele37
2.2.2 Effizienzziele38
2.2.3 Fiskalische Ziele41
2.2.4 Politische Ziele43
2.3 Privatisierungsmethoden45
2.3.1 Privatisierungsmethoden im Überblick46
2.3.2 Methoden der Vermögensprivatisierung49
2.3.3 Einflussfaktoren bei der Wahl der Privatisierungsmethode60
3 Überblick über Privatisierungsmaßnahmen in Westeuropa69
3.1 Aggregierte Betrachtung69
3.1.1 Privatisierungen im Zeitverlauf69
3.1.2 Unterteilung nach Ländern71
3.1.3 Unterteilung nach Industrien72
3.2 Betrachtung ausgewählter Länder74
3.2.1 Großbritannien74
3.2.2 Italien77
3.2.3 Frankreich79
3.2.4 Deutschland82
4 Theoretische Erklärungsansätze und empirische Erkenntnisse zur Performance von Privatisierungen87
4.1 Theoretische Erklärungsansätze87
4.1.1 Theorie der Verfügungsrechte88
4.1.2 Theorie der weichen Budgetbeschränkungen92
4.1.3 X-Ineffizienz-Theorie95
4.1.4 Agency-Theorien97
4.1.5 Neue Politische Ökonomie104
4.1.6 Zwischenfazit110
4.2 Empirische Erkenntnisse zur operativen Performance von Privatisierungen111
4.2.1 Vergleichsstudien zwischen öffentlichen und privaten Unternehmen111
4.2.2 Ereignisstudien zur operativen Performance von Privatisierungen115
4.2.3 Zwischenfazit133
4.3 Empirische Erkenntnisse zur langfristigen Aktienkursperformance von Privatisierungen134
4.3.1 Grundlagen langfristiger empirischer Kapitalmarktuntersuchungen135
4.3.2 Aktienkursperformance von privatisierten Unternehmen136
4.3.3 Einflussfaktoren der Aktienkursperformance145
4.3.4 Relevanz der Untersuchungsmethodik153
4.3.5 Zwischenfazit154
Teil 2: Eigene empirische Untersuchungen 5 Langfristige Aktienkursperformance von Privatisierungen157
5 Langfristige Aktienkursperformance von Privatisierungen157
5.1 Datenbasis158
5.1.1 Erhebung des Datensatzes und Datenquellen158
5.1.2 Deskriptiver Überblick des Datensatzes160
5.2 Methodik166
5.2.1 Berechnung langfristiger abnormaler Renditen169
5.2.2 Spezifikation der Benchmarks178
5.2.3 Statistische Testverfahren189
5.3 Ergebnisse205
5.3.1 Gesamte Stichprobe206
5.3.2 Substichproben nach Ländern216
5.3.3 Zeitliche Substichproben218
5.3.4 Substichproben zu den Einflussfaktoren der abnormalen Aktienkursperformance220
5.3.5 Querschnittsregressionen244
5.4 Zwischenfazit257
6 Risiko von Privatisierungen261
6.1 Methodik263
6.1.1 Betaschätzungen mittels OLS-Regressionen264
6.1.2 Betaschätzungen mittels Kalman-Filter266
6.2 Ergebnisse268
6.2.1 Systematisches Risiko268
6.2.2 Unsystematisches Risiko und gesamtes Eigenkapitalrisiko275
6.3 Zwischenfazit277
7 Ertragserwartungen von Finanzanalysten bei Privatisierungen279
7.1 Grundlagen und bestehende empirische Erkenntnisse zu Prognosen von Finanzanalysten282
7.1.1 Researchtätigkeiten von Finanzanalysten und Einflussfaktoren282
7.1.2 Empirische Erkenntnisse zu Prognosen von Finanzanalysten290
7.2 Datenbasis298
7.3 Methodik300
7.3.1 Analyse der Prognosen von Finanzanalysten301
7.3.2 Analyse des Einflusses der Prognosen von Finanzanalysten auf die langfristige Aktienkursperformance302
7.4 Ergebnisse303
7.4.1 Prognosen von Finanzanalysten bei Privatisierungen303
7.4.2 Einfluss langfristiger Wachstumsprognosen auf die Aktienkursperformance von Privatisierungen311
7.5 Zwischenfazit313
8 Zusammenfassung und Ausblick317
Anhang323
Literaturverzeichnis337

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