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Die PR-Strategie der EU-Kommission. Das Weißbuch über eine europäische Kommunikationspolitik

AutorBarbara Peters
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl134 Seiten
ISBN9783836618243
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis43,00 EUR
Die Wahlbeteiligung an den EU-Parlamentswahlen sinkt kontinuierlich. Franzosen, Niederländer und Iren lehnen den Verfassungsvertrag in Bürgerreferenden ab. Statistiken der Kommission belegen die Ursache dieses Phänomens: Verständnisprobleme und Informationsmangel. Um dem ein Ende zu setzen, veröffentliche die EU-Kommission 2006 das Weißbuch über eine europäische Kommunikationspolitik - einen Katalog an Maßnahmenvorschlägen, die in einer Bürgerkonsultation diskutiert werden sollten. Eine Diskussion, welche den Beginn einer neuen Ära in der EU-PR herbeirufen sollte. Die PR-Strategie der EU-Kommission bietet einen umfassenden Überblick über die Kommunikationsaktivitäten der Kommission von Anfang der 90er Jahre bis hin zur Veröffentlichung des Weißbuchs, sowie die daraus resultierende wissenschaftliche Diskussion. Dabei werden wichtige Zusammenhänge zwischen Politik, Demokratie und PR erleuchtet.Inwiefern hat sich das PR-Denken der Kommission mit dem Weißbuch geändert? Gibt es überhaupt eine handfeste Strategie? Und besteht berechtigte Aussicht darauf, das Kommunikationsdefizit zu mindern? Dies sind die Hauptfragen der Autorin. Eine umfassende Presseresonanzanalyse des Weißbuchs in deutschen und französischen Zeitungen bringt dazu überraschende Antworten.

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Leseprobe
Kapitel 4.3.1 Begriffserklärung
Das Kommunikationsdefizit der Europäischen Union, die Kluft zwischenInstitutionen und Bürgern, besteht also u.A. auf Grund eines sogenannten Öffentlichkeitsdefizits, einer fehlenden europäischen Öffentlichkeit. Latzer und Saurwein definieren Öffentlichkeit als einen „Kommunikationsraum“, in dem Bürger, Politiker und Medien miteinander in Kontakt stehen. Massenmedien und ihre Akteure, die Journalisten, haben die Aufgabe einerVermittlungsfunktion zwischen Bürgern und Politikern. Da die EU nicht aufdirektem Wege mit all ihren Bürgern kommunizieren kann, nehmen die Medienwie Fernsehen und Presse eine Multiplikatorenrolle ein, indem sie Nachrichtenvon einem Akteur, z.B. der Kommission, an einen möglichst großen Anteil der Zielgruppe weiterleiten. Bei den Massenmedien handelt es sich zum großen Teil um nationale Medien. Transnationale, die ganze EU umfassende Medien für die breite Öffentlichkeit gibt es nicht. Ein Ansatz für ein transnationales europäisches Medium ist die European Voice, eine von der The Economist Group seit 1995 publizierte englischsprachige Wochenzeitung über europäische Themen. Doch laut Miller und Schlesinger richte sich die EU-externe Zeitung lediglich an die Elite in Brüssel und spreche demnach nur eine sehr kleine Zielgruppe an.Es gibt also keine transnationalen, alle Mitgliedsstaaten übergreifenden Medien, in denen europäische Themen platziert werden können. Ziel der Public Relations muss es demnach sein, europäische Themen in die nationalen Medien zu bringen. Gerhards spricht von einer Europäisierung der nationalen Öffentlichkeiten. Unter Europäisierung wird die mit der europapolitischen Integration immer europäischer werdende Debatte in der Öffentlichkeit verstanden. Der Anteil europäischer Themen in den nationalen Medien sollte steigen. Ein Defizit besteht nach Jürgen Gerhards „wenn politische Entscheidungen immer häufiger nicht von der Nationalstaaten, sondern von der EU gefällt werden, die Berichterstattung der Öffentlichkeit aber nationalstaatlich verhaftet bleibt und nicht oder nur im geringen Maße von den europäischen Entscheidungen und Diskussionen berichtet, die Folge wäre, dass die Bürger nicht oder nicht ausreichend von den Entscheidungen und Diskussionen informiert werden, die sie aber unmittelbar betreffen.“ Womit wir wieder bei ungenügend informierten Bürgern wären. Die Verbindung zwischen Öffentlichkeits- und Kommunikationsdefizit wird unmittelbar deutlich. Dass ein Öffentlichkeitsdefizit besteht und die Berichterstattung also tatsächlich nationalstaatlich verhaftet bleibt, ist wissenschaftlich erwiesen. Professor Dr. Claes de Vreese von der Amsterdam School of Communications Research der Universität Amsterdam liefert dafür einen Beweis in seiner Studie „Communicating Europe“: EU-Themen kommen nur sporadisch und in unregelmäßigem Ausmaß in den Fernsehnachrichten vor. Das Öffentlichkeitsdefizit ist, genauso wie das Kommunikationsdefizit, seit dem „Maastricht-Schock“ im Gespräch der Wissenschaftler und der Politiker. Stephan Große Rüschkamp bezeichnet das französische und niederländische Verfassungs-Referendum sogar als „Paradebeispiel für den europäischen Öffentlichkeitsmangel“. Kirsten Hoesch hat mehrere Gründe dafür zusammengestellt, warum europäische Themen an nationale Massenmedien wie Fernsehen und Presse schwieriger übermittelbar sind als nationale Themen. Wichtige Ursachen sind erstens journalistische Selektionskriterien und zweitens organisatorische Gründe innerhalb der Kommission. Beide Gründe werde ich im Folgenden medientheoretisch erläutern.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Die PR-Strategie der EU-Kommission Das Weißbuch über eine europäische Kommunikationspolitik1
Inhaltsübersicht3
Inhaltsverzeichnis4
Abbildungsverzeichnis8
1 Einleitung10
1.1 Problemstellung10
1.2 Fragestellung und Vorgehensweise13
1.3 Forschungsstand und Literaturlage15
2 Vorüberlegungen17
2.1 Begriffserklärung: Public-Relations-Strategie17
2.1.1 Definition: Public Relations17
2.1.2 Strategische Ziele der Public Relations18
2.2 Die EU: historischer Hintergrund und struktureller Rahmen19
2.2.1 Die Europäische Union19
2.2.2 Die Kommission im Institutionsgefüge21
2.3 Die Schlüsselrolle der Kommission in der EU-PR23
3 PR-Akteurin Kommission25
3.1 Die „Generaldirektion Kommunikation“ und ihre Mission25
3.2 Aufbau und Struktur der GD KOMM26
3.3 PR-Instrumente27
3.3.1 Instrumente der Pressearbeit28
3.3.2 Publikationen28
3.3.3 Audiovisuelle Instrumente29
3.3.4 Internet29
3.3.5 Meinungsumfragen30
3.3.6 Hotline und Besucherdienst30
4 Phänomen Defizit: Mangelnde Kommunikation und fehlende Öffentlichkeit32
4.1 Das Kommunikationsdefizit der EU32
4.2 Gründe für das Kommunikationsdefizit33
4.3 Das Öffentlichkeitsdefizit35
4.3.1 Begriffserklärung35
4.3.2 Journalistische Selektionskriterien als Defizitgrund37
4.3.3 Kommissionsorganisation als Defizitgrund38
5 Die Bedeutungsentwicklung von EU-PR: Von Maastricht bis zur Verfassung40
5.1 Die PR-Arbeit der Kommission vor dem „Maastricht-Schock“40
5.2 Nach Maastricht: Die Kommission erkennt die Wichtigkeit von nicht manipulativer PR41
5.2.1 Die Delors-Kommission41
5.2.2 Die Santer-Kommission44
5.2.3 Die Prodi-Kommission44
6 PR unter Barroso47
6.1 Weitere Strukturveränderungen47
6.2 Das Verfassungsdebakel als Anstoß zur neuen PR-Strategie47
6.3 Das Weißbuch über eine europäische Kommunikationspolitik49
6.3.1 Ziele49
6.3.2 Angestrebte Maßnahmen des Weißbuchs50
6.3.3 Der Konsultationsprozess51
7 Medienbeobachtung: methodische Vorüberlegungen52
7.1 Analysehintergrund52
7.2 Überlegungen zu Clipping und Corpus53
7.3 Medienresonanzanalyse55
8 Medienbeobachtung:Clipping und Presseresonanzanalyse des Weißbuchs60
8.1 Ergebnisse des Clippings60
8.2 Ergebnisse der Presseresonanzanalyse:Die überregionale allgemeine Tagespresse62
8.2.1 Süddeutsche Zeitung62
8.2.2 Frankfurter Allgemeine Zeitung63
8.2.3 Die Welt64
8.2.4 Die Tageszeitung65
8.2.5 Frankfurter Rundschau67
8.2.6 Le Monde67
8.3 Ergebnisse der Presseresonanzanalyse:Die überregionale Wirtschaftspresse68
8.3.1 Handelsblatt68
8.3.2 Financial Times Deutschland (FTD)69
8.4 Ergebnisse der Presseresonanzanalyse: die regionale Tagespresse70
8.4.1 Hamburger Abendblatt70
8.4.2 Stuttgarter Nachrichten70
8.4.3 Berliner Zeitung71
8.4.4 Ostsee Zeitung71
8.5 Zusammenfassung der Ergebnisse72
9 Schlussbetrachtung und Ausblick75
9.1 Zusammenfassung: Die Entwicklung der Kommissions-PR seit Maastrichtund die Presseberichterstattung über das Weißbuch75
9.2 Lösungsansätze für eine verbesserte Kommissions-PR78
9.3 Phänomen Defizit II: Demokratiedefizit durch mangelndeLegitimation80
Literaturverzeichnis85
Anhang95

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