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Die (Psycho-)Logik des Entscheidens

Fallstricke, Strategien und Techniken im Umgang mit schwierigen Situationen

AutorWalter Braun
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl217 Seiten
ISBN9783456948515
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Die Güte von Entscheidungen hängt nicht vom rationalen Vorgehen ab. Sie taucht aber auch nicht per Intuition wie Phönix aus der Asche auf. Erst wenn Intuition und Ratio zusammenfinden und eine kongeniale Partnerschaft eingehen, entstehen gedeihliche Bedingungen für qualitativ hochwertige Entscheidungen. So ist der Tenor des Buches. Der Autor, Diplom-Psychologe und Unternehmensberater, fasst anschaulich, kurzweilig und auch für Praktiker verständlich die Erkenntnisse der psychologischen und ökonomischen Entscheidungsforschung zusammen. Auf diesem Hintergrund entwirft er die Psychologik des Entscheidens, indem er das Rationalitätsdogma um ein Reflexionskonzept erweitert und für praktische Fragestellungen anwendbar macht. An vielen Beispielen erläutert er die Human Factors bei der Entscheidungsfindung und beschreibt zahlreiche intuitive und rationale Methoden in ihrem Anwendungskontext. Dabei zeigt er die Stärken und Grenzen der Intuition auf und stellt ihr Vor- und Nachteile rationalitätsgeleiteter Entscheidungen gegenüber. Seine Hinweise auf elementare psychische Prozesse bei der Entscheidungsfindung helfen, deren Psychologik zu verstehen. Das Buch schlägt die Brücke zwischen theoretisch fundierten Grundlagen und der Praxis des Entscheidens. Leserinnen und Leser, die - aktiv ihr Wissen ergänzen möchten, erhalten mit zahlreichen Beispielen angereichert eine fundierte und leicht nachvollziehbare Beschreibung von Modellen, Methoden und Prozessen der Entscheidungsfindung. Umfassende Literatur- und Quellenhinweise helfen, die eigene Wissensbibliothek zu ergänzen. - ihre praktische Handlungskompetenz erweitern möchten, finden viele Anwendungsfälle und Anregungen zum Einsatz von Entscheidungszyklen und -methoden. Sie können je nach Fragestellung zwischen neun Entscheidungszyklen und 19 Entscheidungstechniken auswählen und auf ihre Situation übertragen. - das Buch zum Selbsttraining verwenden wollen, können sich kapitelweise mit Reflexions- und Moderationsfragen mit der Psychologik des Entscheidens vertraut machen und sie in ihren Grundzügen und Konsequenzen ihrem Team oder Anderen vermitteln.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. Zum Umgang mit dem Buch
  4. 1 Was heißt «Entscheiden»?
  5. 2 Entscheiden mit Herz und Verstand
  6. 3 Rahmenbedingungen der Entscheidung
  7. 4 Entscheiden in komplexen Situationen
  8. 5 Die Funktion von Zielen beim Entscheiden
  9. 6 Fehleranfälligkeit menschlichen Handelns
  10. 7 Entscheidungen in der Gruppe – gibt es Vorteile?
  11. 8 Überblick über Entscheidungszyklen
  12. 9 Entscheidungsregeln
  13. 10 Entscheidungshilfen und -techniken
  14. 11 Fallbeispiele
  15. 12 Was nützt nun das alles?
  16. 13 Was bleibt zu tun?
  17. Zu guter Letzt
  18. Literatur
  19. Sachregister
Leseprobe
"2 Entscheiden mit Herz und Verstand (S. 25-26)

2.1 Psychologik und was sie bedeutet

Psychologik mag in seiner semantischen Begri^ichkeit auf das erste Hinsehen ein Widerspruch in sich sein. Denn die zweite Häle des Wortes assoziiert Rationalität, Analytik, mathematische Präzision, zwingendes und kaum wider- legbares Argumentieren. Die andere Häle impliziert aus Beobachtung gewon- nene Aussagen, Modelle und Yeorien, die auf Wahrscheinlichkeiten bezogen sind und die Vielfalt und die Unberechenbarkeit der Vorhersagen beinhalten.

Hier eine Wissenscha, die mathematischen Ableitungen und den Gesetzen der klassischen Logik folgt. Dort eine Wissenscha, die ihre Grundlagen in der Interpretation von Beobachtungen und der Diskussion phänomenaler Ereignisse $ndet. So wie aber die zwingende Argumentation der Logik nachvollziehbar ist, ist auch die hohe Variabilität und Abhängigkeit des individuellen Verhaltens von Kontextbedingungen und persönlichen Voraussetzungen (psycho)logisch nachvollzieh- und erklärbar. Selbst irrationales und deviantes Verhalten ist unter der Prämisse, dass alles Verhalten aus den unterschiedlichsten Lernerfahrungen, Wahrnehmungen, inneren Bildern, Motiven und aus der Macht des Unbewussten resultiert, logisch und im Nachhinein begründbar.

Das Problem dieser verhal- tensbedingenden Human Factors sind jedoch ihre Vielfalt, ihre stark reduzierte Zugänglichkeit durch Beobachtung, Testverfahren oder anderen Diagnostika und ihre ausgesprochen hohe Komplexität und Vernetzung, deren Wirkbahnen nur mit großer Fehlervarianz berechnet oder prognostiziert werden können. So mögen etwa den Einen Gegenargumente in einer Projektbesprechung in tiefste Selbstwertzweifel stürzen, einen Anderen dagegen zum Perspektivwechsel motivieren und einen Dritten schlicht nur zur Präzisierung der eigenen Argumenta- tion anregen. Human Factors sind letztendlich verhaltensmoderierende Gründe und determinieren den jeweils individuellen Denk- und Handlungsstil sowie die allgegenwärtige Fehleranfälligkeit.

Die Akutmedizin z. B. zeigt trotz ihrer hohen Reguliertheit und Standardisierung, dass Fehler und Krisen in der Natur des Menschen liegen und durch professionelles Handeln, zwar eingrenzbar, letztend- lich aber unausweichlich sind (vgl. St. Pierre, Ho$nger & Buerschaper, 2005). Im Gegensatz zu einer rationalen Analyse der Entscheidungssituation zwingen daher die Human Factors zu einer ganzheitlichen und vernetzten Sichtweise der moti- vationalen und emotionalen Leistungen und Begrenzungen des menschlichen Handelns im Kontext mit den situativen Anforderungen (vgl. Badke-Schaub, Ho$nger & Lauche, 2008).

Individuelles Entscheidungsverhalten ist psychologisch gesehen immer folgerich- tig. Der gordische Knoten der Nachvollziehbarkeit liegt in der außerordentlich hohen Komplexität der Begründungszusammenhänge und der überaus kom- plexen Gehirnaktivität. Zur gleichen Zeit befeuern Millionen von Neuronen in den unterschiedlichsten Gehirnarealen unbewusst wirkende Reizmuster, die in ihrer Gesamtheit in Entscheidungssituationen ins Bewusstsein drängen und das spezi$sche Denken, Fühlen und Verhalten der handelnden Personen bedingen. In manchen Fällen ist Verhalten auf einfache Strickmuster und «Wahrheiten» begründet in anderen wiederum facettenreicher und mit mehreren Optionen versehen. Um diese Bandbreite des menschlichen Verhaltens zunächst verstehen, gegebenenfalls beein"
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis8
Vorwort12
Zum Umgang mit dem Buch16
1 Was heißt «Entscheiden»?18
2 Entscheiden mit Herz und Verstand26
3 Rahmenbedingungen der Entscheidung48
4 Entscheiden in komplexen Situationen52
5 Die Funktion von Zielen beim Entscheiden68
6 Fehleranfälligkeit menschlichen Handelns74
7 Entscheidungen in der Gruppe – gibt es Vorteile?90
8 Überblick über Entscheidungszyklen96
9 Entscheidungsregeln120
10 Entscheidungshilfen und -techniken142
11 Fallbeispiele182
12 Was nützt nun das alles?194
13 Was bleibt zu tun?200
Zu guter Letzt206
Literatur208
Sachregister214

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