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E-Book

Die psychoanalytische Hypnosetherapie

Über den erfolgreichen Einsatz der Hypnosetechnik in der psychoanalytischen Behandlung. Fünf Fallgeschichten

AutorJuan José Rios
VerlagDelta X Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl456 Seiten
ISBN9783903229051
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,90 EUR
Der Psychoanalytiker und Hypnosetherapeut Juan-José Rios ist einer der wenigen ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet der psychoanalytischen Hypnosetherapie. In diesem Buch zeigt der Autor wie man Hypnose in der psychoanalytischen Praxis einsetzen kann, um Heilungsprozesse zu beschleunigen. Anhand von fünf Fällen beschreibt Rios die erfolgreiche Behandlung von Patienten mit der von ihm weiterentwickelten psychoanalytischen Hypnosetherapie. Gerade durch die Fallgeschichten, die einen tiefen Einblick in die psychoanalytische Arbeit geben und sich wie Romane lesen, ist das Fachbuch auch für einen breiten Leserkreis von Interesse. Ausführlich wird in einem ersten Teil auch die Geschichte der Hypnose erklärt, die als die 'Mutter der Psychoanalyse' gilt, sowie die konfliktreiche Auseinandersetzung Sigmund Freuds mit dieser umstrittenen Technik. Dabei geht Rios auch auf den Missbrauch der Hypnosetechnik in der NS-Zeit ein.

Juan Jose´ Rios ist promovierter Psychoanalytiker und ausgebildeter Hypnosetherapeut. Er lehrt an der Sigmund Freud Universität in Wien und arbeitet seit dem Jahr 2000 mit seiner von ihm weiterentwickelten Methode der psychoanalytischen Hypnosetherapie. Der gebürtige Peruaner studierte vor seinem Studium der Psychotherapiewissenschaft an der Sigmund-Freud Universität in Wien zuerst Theologie und Pädagogik in Peru.Seine erste Ausbildung auf dem Gebiet der Psychotherapie absolvierte er im Fach der Hypnose bei der Österreichischen Gesellschaft für angewandte Tiefenpsychologie und allgemeinen Psychotherapie (ÖGATAP). Viel Erfahrung mit dem Einsatz von Hypnosetechniken sammelte er im Bereich der psychosomatischen Medizin, vor allem in den Fachbereichen chronische Schmerzen und Onkologie am SMZ OST (Donau Spital Wien). Rios, der zudem ausgebildeter Sexual- und Traumatherapeut ist, arbeitet seit 2001 in seiner eigenen Psychotherapie-Praxis in Wien.

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Leseprobe

Psychoanalyse und Hypnose bei Sigmund Freud (1856  1939)


Sigmund Freud wurde am 6. Mai 1856 in Freiberg in Mähren geboren und starb am 23. September 1939 in London. Er gilt bis heute als Begründer der Psychoanalyse und der psychoanalytischen Psychotherapie. Der Name Freud selbst war eine Übersetzung des hebräischen „Simcha“ (Freude), eine formale Anspielung auf den Festtag Simchath Torah (Freude an der Lehre), Freud hieß also auf Hebräisch Schlomo Simcha, was sich als „Der weise Mann, der sich an der Lehre freut“ übersetzen lässt (vgl. Jones 1982, S. 18).

Freud hat innerhalb seiner Familie viele Fälle von psychischen Krankheiten kennengelernt. Der jüngere Bruder seines Vaters, der in Breslau lebte, hatte vier Kinder, von denen nur eines gesund war. Von den anderen drei Geschwistern hatte eines einen Wasserkopf und war schwachsinnig, eines wurde mit neunzehn und eines im dritten Lebensjahrzehnt geisteskrank. Der Sohn seines anderen Onkels Josef starb an Epilepsie. Freud schreibt dazu:

„[…] [Ich] muss mir eine sehr anständige neuropathologische Belastung, wie man es heißt, zuerkennen. Zum Glück ist von uns sieben Geschwistern bis jetzt nichts der Art zu vermelden, außer dass wir […] Rosa und ich, die schönste Neigung zur Neurasthenie haben.“ (Brief an Martha, 10. Februar 1886, zit. nach Jones 1982, S. 21)

1860 zieht es Freuds Familie nach Wien, wo er im Jahre 1873 am Sperlgymnasium maturiert. Nach seiner Matura änderte Freud seinen Geburtsnamen Sigismund in Sigmund um und beginnt wenig später mit dem Studium der Medizin an der Universität Wien, auch wenn er sich anfangs zu dem Fach nicht direkt hingezogen fühlte (vgl. ebd., S. 40).

„[…] ich sei eigentlich kein richtiger Arzt gewesen, ich bin Arzt geworden durch eine mir aufgedrängte Ablenkung meiner ursprünglichen Absicht […] Aus früheren Jahren ist mir nichts von einem Bedürfnis, leidenden Menschen zu helfen, bekannt, meine sadistische Veranlagung war nicht sehr groß […] Die Inskription an der medizinischen Fakultät schien der beste Weg dazu, aber dann versuchte ich’s – erfolglos – mit der Zoologie und der Chemie […] Ich hatte dann bereits alle medizinischen Prüfungen abgelegt, ohne mich für etwas Ärztliches zu interessieren, bis ein Mahnwort des verehrten Lehrers mir sagte, dass ich in meiner armseligen materiellen Situation eine theoretische Laufbahn vermeiden müsste. So kam ich von der Histologie des Nervensystems zur Neuropathologie und auf Grund neuer Anregungen zur Bemühung um die Neurosen. Ich meine aber, mein Mangel an der richtigen ärztlichen Disposition hat meinen Patienten nicht sehr geschadet.“ (Freud 1925d, S. 290 f.)

Während seines Medizinstudiums interessierte sich Freud für die Zoologie der Meerestiere, so gestattete man ihm 1875 in Triest die zoologische Versuchsstation zu gründen, eine der ersten ihrer Art in der Welt (vgl. Jones 1982, S. 58).

Am 9. Juni 1890 hatte Freud sein erstes Rigorosum in Chemie, Botanik und Zoologie, am gleichen Tag sein zweites in allgemeiner Medizin und zehn Monate darauf das dritte in verschiedenen medizinischen Spezialfächern (vgl. Freud 1900a, S. 282). Sein Doktordiplom trägt das Datum des 31. März 1881.

Seine Aufgabe betraf die Forschung über Geschlechtsorgane der Aale. Als Student machte Freud sechs Jahre lang wissenschaftliche Studien in den Laboratorien Ernst von Brückes, bevor er 1882 zu Theodor Meynert wechselte. 1883 begann er die physiologische Wirkung der Kokapflanze zu studieren. Beim Studium ihrer Wirkung auf den Körper kam er auf die Idee, den Effekt des Betäubungsmittels auf die Muskelkraft mit Hilfe des Dynamometers76, einem ziemlich primitiven Instrument, zu messen, um herauszufinden, ob die charakteristische Euphorie gerechtfertigt oder illusorisch sei (vgl. Freud 1925d, S. 35–38).

Freud arbeitete weiterhin in Meynerts Laboratorium und eröffnete 1886 seine private Praxis. In den ersten paar Jahren wurden ihm die Patienten von Freunden, besonders von Breuer, zugeschickt. Er hatte sehr große finanzielle Probleme, so verdiente er auch Geld mit Charcot-Übersetzungen. Seine Hauptschwierigkeit bestand auch in seiner finanziellen Abhängigkeit von Breuer, der ihm über lange Zeit monatlich eine bestimmte Summe lieh oder schenkte (vgl. Jones 1982, S. 193 ff.).

2.1 Freuds Begegnung mit Hypnose


In den achtziger und neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts spielten in der diagnostischen und therapeutischen Neurologie sowohl die galvanische als auch die faradische Elektrizität eine wichtige Rolle. So beschäftigte sich Freud ebenfalls mit diesem Bereich: „In der Ferne leuchtete der große Name Charcots und so machte ich mir den Plan, hier die Dozentur für Nervenkrankheiten zu erwerben und dann zur weiteren Ausbildung nach Paris zu gehen“ (Freud 1925d, S. 40).

Freud hatte seinen ersten Kontakt mit der Hypnose als Student:

„Noch als Student hatte ich einer öffentlichen Vorstellung des ‚Magnetiseurs‘ Hansen beigewohnt und bemerkt, dass eine der Versuchspersonen totenbleich wurde, als sie in kataleptische Starre geriet und während der ganzen Dauer des Zustandes so verharrte. Damit war meine Überzeugung von der Echtheit der hypnotischen Phänomene fest begründet.“ (Freud 1925, S. 40)

Im Jahre 1885 / 86 reiste Freud nach Paris, wo er Charcot traf und 17 Wochen in seiner Klinik arbeitete. Charcot machte einen gewaltigen Eindruck auf Freud und man nannte die Salpêtrière mit Recht das Mekka der Neurologen (vgl. Jones 1982, S. 248) Freud beschrieb Charcot mit:

„[…] Zauber, der von seiner Erscheinung und Stimme ausging, der liebenswürdigen Offenheit, […] der Bereitwilligkeit, mit der er seinen Schülern alles zur Verfügung stellte, und der Treue, die er ihnen durch das Leben hielt.“ (Freud 1925d, S. 26 f.)

Bald sollte sich für Freud über die Übersetzung einer Publikation Charcots ein intensiver Kontakt ergeben:

„Eines Tages hörte ich Charcot […] äußern [] Es wäre ihm lieb, wenn jemand die deutsche Übersetzung seiner, Neuen Vorlesungen‘ übernehmen würde. Ich bot mich schriftlich dazu an […] Charcot akzeptierte mich, zog mich in seinen Privatverkehr und von da an hatte ich meinen vollen Anteil an allem, was auf der Klinik vorging.“ (Freud 1925d, S. 37)

Das Buch erschien 1886 unter dem Titel „Neue Vorlesungen über die Krankheiten des Nervensystems, insbesondere über Hysterie“ (vgl. Jones 1982, S. 250). Dies ist jener Forschungsbereich, mit dem sich Freud auch die darauffolgende Zeit vertieft befasste.

„Von allem, was ich bei Charcot sah, machten mir den größten Eindruck seine letzten Untersuchungen über die Hysterie, die zum Teil noch unter meinen Augen ausgeführt wurde. […] [Dazu gehörten die Phänomene] des häufigen Vorkommens der Hysterie bei Männern, die Erzeugung hysterischer Lähmungen und Kontrakturen durch hypnotische Suggestion, das Ergebnis, dass diese Kunstprodukte dieselben Charaktere bis ins Einzelnste zeigen wie die spontanen, oft durch Trauma hervorgerufenen Zufälle.“ (Freud 1935b, S. 37)

Charcot vertraute Freud Fälle in der Salpêtrière an, worüber Freud sich in seinen Annahmen über Zusammenhänge von Hysterie und seelischen Vorgängen bestärkt sah:

„Wenn ich die Menschen in einem Zustande finde, der alle Zeichen eines schmerzhaften Affekts an sich trägt, im Weinen, Schreien, Toben, so liegt mir der Schluss nahe, einen seelischen Vorgang in diesem Menschen zu vermuten, dessen berechtigte Äußerung jene körperlichen Phänomene sind.“ (Freud 1893c, S. 50)

Mit seiner Auffassung von der Hysterie hatte Charcot zweifellos Freuds Ansichten bestärkt.

Das Jahr 1889 brachte den berühmten Besuch bei Bernheim in Nancy, seinen zweiten von vier Aufenthalten in Frankreich. Nachdem er dort bei Bernheim und Liébeault hospitiert hatte, begaben sie sich zusammen nach Paris zum Internationalen Kongress für Hypnotismus (vgl. Jones 1982, S. 218). Freud übersetzte inzwischen das zweite Buch Charcots („Poliklinische Vorträge“), wobei er sich erlaubte, manche kritischen Punkte der Psychopathologie vorzuenthalten, worüber sich Charcot später ärgerte (vgl. Freud 1901b, S. 178).

Freud hielt am 11. und 27. Mai 1889 in der Psychiatrischen Gesellschaft Vorträge über Hypnotismus, was sein Verhältnis zu Theodor Meynert77, der diese Lehre verdammte, nicht verbessert haben wird (vgl. Jones 1982, S. 273). Freud präsentierte einen Fall von männlicher Hysterie mit den Theorien von Charcot, woraufhin Meynert behauptete, es würde sich um epileptische Anfälle handeln, und Freud aufforderte, seine Theorie zu beweisen (vgl. Freud 1925d S. 39). Freud antwortete (ebd.):

„Mein therapeutisches Arsenal umfasste nur zwei Waffen, die Elektrotherapie und die Hypnose […] Mit der...

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