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Die Relevanz von Weblogs im Modejournalismus. Informationsbeschaffung im Zeitalter des Web 2.0

Eine empirische Untersuchung am Beispiel der Modebranche

AutorAnne-Kathrin Bieber
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl199 Seiten
ISBN9783656163411
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medienökonomie, -management, Note: 1,0, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel , Sprache: Deutsch, Abstract: 'In Skandinavien, Südeuropa und den USA haben Mode-Blogger den Stellenwert von Journalisten', heißt es in einem kürzlich erschienenen Artikel des Handelsblatt zur Bedeutung von Mode-Bloggern. In wenigen Sätzen ist davon die Rede, dass Modeinteressierte zunehmend weniger zu Modemagazinen greifen und Journalisten renommierter Medien der Zugang zu Fashionshows durch Blogger erschwert wird. Wovon hier die Rede ist, ist der Wandel in der Modeberichterstattung und die Entwicklung im Journalismus allgemein, die durch das Aufkommen des Web 2.0 hervorgerufen wurde. Diese Thematik stellt den Forschungsgegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit dar und wird im Folgenden näher erläutert. Journalistische Angebote existieren bereits seit Mitte der 90er Jahre im Netz und entwickelten sich fortan zu einer neuen Ausprägung des Journalismus. Das Web 2.0, das so genannte Mitmachnetz, von dem offiziell seit dem Jahr 2004 die Rede ist, stellt den Journalismus jedoch vor einen Wandel. Die neuen partizipierenden Möglichkeiten stellen für Journalisten eine Herausforderung dar und bedeuten einen Wandel für den Journalismus allgemein. Durch die horizontale Diversifikation entwickelte sich das Berufsbild des Online Journalisten, der in Hinblick auf die neuen Anforderungen im Internet spezialisiert ist. 'Die Digitalisierung und der Ausbau des schnellen Datentransfers bewegen viel im Journalismus: neue Gestaltungsmöglichkeiten der recherchierten Inhalte, neue Erzähl- und Darstellungsformen, neue Wege der Kommunikation mit den Lesern, weltweite Abrufbarkeit der Angebote, immer neue technische Übertragungs-, Kommunikations- und Produktionswege', erklärt Matzen (2010, 7) in ihrem Ratgeber für Onlinejournalisten und ist sich sicher: 'Fast alle Journalisten werden im Internetzeitalter ihre Arbeitsweise ändern müssen. Nur wenige in diesem Beruf werden in Zukunft nur noch für Zeitungen, Magazine, Fernsehen oder Radio arbeiten.'

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Leseprobe

2. Theoretischer Teil


 

Im weiteren Verlauf der wissenschaftlichen Arbeit, beginnt zunächst die Darstellung des Forschungsstandes zu der Thematik des Modejournalismus. Um die Modeberichterstattung näher zu definieren, wird sich zunächst über eine Definition des herkömmlichen Journalismus herangetastet. Die Erläuterung des Forschungsstandes zum Journalismus allgemein, soll mögliche Rückschlüsse auf den Modejournalismus aufzeigen und der weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema dienen. Der vollständige Forschungstand zum Modejournalismus, fungiert als Grundlage, für die Anwendung der empirischen Untersuchung.

 

2.1 Definition des Journalismus


 

Über die Definition was Journalismus eigentlich ist, sind sich Wissenschaftler uneinig (vgl. Rühl 2011, 11), denn Journalismus kann wissenschaftlich aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Weßler 2002, 26). Dem Journalismus werden mitunter verschiedene Bedeutungen auferlegt. Es kann ein Oberbegriff für journalistische Organisationen wie Zeitungen, Hörfunk, Fernsehen und andere Medien sein (vgl. Rühl 2011, 15). Mit Journalismus kann weiterhin die Tätigkeit gemeint sein, die der Journalist ausübt, indem er einen journalistischen Beitrag verfasst. Journalismus kann demnach eine Bezeichnung für einen Berufsstand sein (vgl. Weßler 2002, 26 f.). Darüber hinaus kann der Journalismus übergeordnet als diejenige Aktivität beschrieben werden, die der Aufgabe obliegt, Informationen zu sammeln und an eine Zielgruppe zu kommunizieren. (vgl. Rühl 2011, 15) Jegliche Bedeutungsansätze des Journalismus hängen unmittelbar mit Kommunikation, Gesellschaft und der Verbreitung von Nachrichten und Neuigkeiten zusammen.

 

Journalismus trägt dazu bei, eine Öffentlichkeit herzustellen, indem Informationen einem Massenpublikum über Massenmedien kommuniziert werden (vgl. Meier 2007, 13).

 

Öffentlichkeit ist ein Gefüge aus mehreren Teilhabern, welche erst aus der Beteiligung aller Teilhaber entsteht. Dabei kann das Gefüge in drei Teilhaber unterteilt werden. Eine Rolle übernehmen gesellschaftliche Akteure, wie zum Beispiel politische Parteien und Unternehmen. Sie liefern Informationen und stehen in einer Abhängigkeit zur Gesellschaft. Die zweite Rolle übernehmen Journalisten, sie übertragen Informationen und stehen in Verbindung mit der dritten Rolle, dem Publikum. Das Publikum bilden diejenigen, die Medien konsumieren. (vgl. Weßler 2002, 32 f.) Alle drei Rollen stehen zueinander in einer Wechselbeziehung und bilden gemeinsam die Öffentlichkeit. In bestimmten gesellschaftlichen Bereichen ist die Bildung einer Öffentlichkeit unabdingbar. Politik und Wirtschaft bilden hierbei zwei wichtige Beispiele, da sie nur durch die Herstellung von Öffentlichkeit und den Gedankenaustausch mit der Gesellschaft funktionieren können (vgl. Meier 2007, 32). Der Journalismus nimmt somit eine wichtige Rolle in der Gesellschaft ein. In einem demokratischen Staat wie der Bundesrepublik Deutschland fungiert er als Transparenzträger, für die öffentliche Meinungs- und Willensbildung. (vgl. Meier 2007, 82) Die Aufgabe des Journalismus im System der Gesellschaft ist es, die selbige zu beobachten, die Beobachtung zu filtern und das Beobachtete einem Massenpublikum über ein beliebiges Massenmedium zugänglich zu machen. (vgl. Meier 2007, 13) Journalistische Beobachtungen konstruieren somit eine Wirklichkeit für die Öffentlichkeit, in der sich die Gesellschaft auf die von den Medien vermittelten Inhalte verlässt. (vgl. Meier 2007, 14) Deshalb obliegt dem Journalismus eine demokratische und gesellschaftliche Verantwortung, die er durch die wichtigsten Kernaufgaben zu erfüllen hat: Informieren, Kritisieren, Kontrollieren und dabei meinungsbildend und redaktionell unabhängig sein (vgl. Meier 2007, 15).

 

Verschiedene wissenschaftliche Ansätze versuchen den Journalismus als Wissenschaft, die sogenannte Journalistik zu erklären. Die Journalistik ist heute Teil der Kommunikationswissenschaft und beschäftigt sich wissenschaftlich und analytisch mit dem Arbeitsfeld des Journalismus (vgl. Meier 2007, 17). Die Kommunikationswissenschaft beschreibt den Journalismus als Kommunikationsprozess, in dem eine Nachricht von einem Kommunikator, über ein Medium zu einem Publikum gelangt. (vgl. Mast 2008, 54) Es gibt verschiedene Erklärungs- und Analyseansätze des Kommunikationsprozesses. Eine vielseitige Auseinandersetzung bietet die so genannte Lasswell Formel, die oftmals in Verbindung mit Kommunikationsprozessen angeführt wird. (vgl. Mast 2008, 54) Der Kommunikationsforscher und Politikwissenschaftler Harold Dwight Lasswell konstruierte 1948 die Formel „Who Says What In Which Channel To Whom With What Effect“, um sein Modell der Massenkommunikation zu beschreiben (vgl. Meier 2007, 18). Lasswell gliedert die Kommunikation in der Gesellschaft in fünf Kernaussagen: Wer sagt was, zu wem, über welches Medium, mit welchem Effekt (vgl. Meier 2007, 19). Es ergeben sich demnach fünf Teilhaber, die für einen Kommunikationsprozess erforderlich sind. Zunächst bedarf es jemandem, der anderen etwas mitteilt. Weiterhin gibt es die Nachricht, die von jemandem übermittelt wird. Erforderlich ist dann das Medium, über welches eine Nachricht kommuniziert wird, sozusagen der Überträger. Notwendig ist außerdem ein Publikum, oder beziehungsweise eine Öffentlichkeit, für die die Nachricht bestimmt wird. Resultierend aus der Übertragung der Nachricht entsteht eine Reaktion auf den Prozess (vgl. Mast 2008, 54). Alle Paradigmen in diesem Prozess sind in ihrer Art austauschbar, nur der Prozess selbst hat eine festgelegte Reihenfolge.

 

Geht man vom Journalismus als Kommunikationsprozess aus, so ergeben sich folgende Gegebenheiten: der Nachrichtenübermittler kann ebenso ein Zeitungsjournalist wie auch ein Radiomoderator sein, er unterscheidet sich grundsätzlich durch das ihm zugeordnete Medium. Einzig seine Aufgabe ist einheitlich, denn ihm obliegt die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, eine Nachricht zu übermitteln. In aller Regel ist der Übermittler der Nachricht der Journalist. Die zu vermittelnde Nachricht ist beliebig und kann aus verschiedenen Themengebieten stammen. Dabei muss eine Nachricht drei Tatbestände erfüllen, sie muss aktuell und neu, faktisch und real, sprich auf Fakten, sowie der Wirklichkeit beruhend und relevant sein (vgl. Meier 2007, 13). Aktualität ist subjektiv und ein dehnbarer Begriff, deshalb ist zu verallgemeinern, dass eine Nachricht aktuell ist, wenn sie für die Gesellschaft oder eine bestimmte Zielgruppe in dem veröffentlichten Moment relevant ist (vgl. Meier 2007, 30). Weitere Kriterien für eine Nachricht können unter anderem die Bedeutsamkeit, die Eindeutigkeit, die Überraschung oder die Konsonanz und die Erwartung des Publikums sein (vgl. Mast 2008, 59). Das übermittelnde Medium ist variabel und im Falle des Journalismus handelt es sich um Massenmedien, die eine Nachricht an eine breite Öffentlichkeit publizieren. Die allgemeine Öffentlichkeit bildet den Empfänger der Nachricht. Verschiedene Themengebiete erreichen verschiedene Zielgruppen. Die Selektion vollzieht sich meist von selbst durch Art und Sprache des Mediums. Grundsätzlich ist jedoch davon auszugehen, dass eine Nachricht sich über ein Massenmedium an ein Massenpublikum, an die gesamte Gesellschaft richtet und für jedermann zugänglich ist. (vgl. Mast 2008, 54) Die Reaktion der Öffentlichkeit auf eine Nachricht kann unterschiedlich sein. In erster Linie jedoch dient die Verbreitung von Nachrichten zur Meinungsbildung der Gesellschaft. In welche Richtung und zu welchen weiterführenden Aktivitäten die Meinungsbildung führt, ist unterschiedlich und nicht vorhersehbar.

 

Sucht man nach einem geschichtlichen Beginn des Journalismus im Sinne eines Kommunikationsprozesses, so findet man den Ursprung im 16. Jahrhundert. Sänger, Dichter und Boten übermittelten im Mittelalter Wissen und Neuigkeiten mündlich an ein Publikum und dienten somit als Kommunikator. Im weitesten Sinne kann man dies als die ersten auftretenden Medien des Journalismus bezeichnen. (vgl. Meier 2007, 73) Der übermittelnde Akteur, also der Kommunikator im Kommunikationsprozess des Journalismus, ist in der Gegenwart der Journalist. Das Berufsbild des Journalisten findet seinen Ursprung im 19. Jahrhundert. So genannte Schreiber fungierten seinerzeit bei den ersten Tageszeitungen als Redakteure (vgl. Rühl 2011, 15). Der Begriff des Schreibers ist abzuleiten vom sogenannten Zeitungsschreiber des 17. Jahrhunderts. Der Straßburger Johann Carolus schrieb Briefe von europäischen Korrespondenten handschriftlich ab und verkaufte sie. Aus seinem mühseligen Beruf des Abschreibens entstand seine Idee, eine Druckerei zu kaufen und die Briefe zu drucken. Meier (2007, 73) gibt dies als Geburtsstunde der Zeitung an. Der Beruf des Zeitungsschreibers entwickelte sich fortan weiter, zu Beginn der Zeitungshistorie druckten Zeitungsschreiber Korrespondenten Briefe lediglich eins zu eins ab. Eine journalistische und redaktionelle Tätigkeit hat sich im 19. Jahrhundert entwickelt, als sich Zeitschriften und Zeitungen in Deutschland verbreiteten (vgl. Meier 2007, 75).

 

Heute hat ein Journalist die Aufgabe, „Sachverhalte oder Vorgänge öffentlich zu machen, deren Kenntnis von allgemeiner, politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung ist. Durch ein umfassendes Informationsangebot in allen publizistischen Medien schaffen Journalistinnen und Journalisten die Grundlage dafür, dass jede/r die in der Gesellschaft wirkenden Kräfte erkennen und am Prozess der politischen Meinungs- und Willensbildung...

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