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E-Book

Die Rolle der Modemarke - heute und in der Zukunft

AutorAndrea Ruhland
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2003
Seitenanzahl73 Seiten
ISBN9783638175517
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich BWL - Offline-Marketing und Online-Marketing, Note: 1,3, Hochschule Pforzheim, Sprache: Deutsch, Abstract: Die zunehmende Dynamisierung und Internationalisierung in der Textilbranche stellt eine große Herausforderung für die Markenpolitik der Mode-Hersteller dar. In diesem von kurzlebigen Trends und schnellen Saisonwechseln geprägten Markt, können nur die Unternehmen Erfolg haben, die eine bewusst strategisch ausgerichtete Markenpolitik verfolgen. Die Gesamtsituation der Branche ist schlecht, und dies nicht erst seit dem 11. September 2001. Dies lässt sich eindeutig daran erkennen, dass das Warenangebot auf dem Bekleidungsmarkt in etwa um 30 % die Nachfrage übersteigt. Der Umsatz der deutschen Bekleidungsindustrie belief sich im Jahre 2001 auf 10.473 Mio. Euro. Nach 1999 und 2000 war dies das dritte Jahr in Folge, in dem die Modeindustrie Umsatzrückgänge zu verzeichnen hatte. Die Bekleidungsmode steht in ständigem Wettbewerb mit anderen Wünschen der Verbraucher wie Autos oder Reisen und steigenden Lebenshaltungskosten. Die Modebranche reagiert also sehr sensibel auf allgemeine Konjunkturschwankungen. Den Herstellern machen zudem die verbreitete Produkthomogenität und die auf den Markt drängenden Billiganbieter zu schaffen. Die Modeindustrie klagt über sinkende Umsätze, aber bei Events wie Fußball, Popkonzerten, Musicals und Trendsportarten tobt der Konsumrausch - hier achtet kein Konsument auf Euro und Cent. Die beste Möglichkeit, um ein Stück von diesem Kuchen abzubekommen, um also langfristig auf dem Modemarkt erfolgreich bestehen zu können, ist der Aufbau und die Pflege von starken Markenpersönlichkeiten. Dies zeigen eindrucksvoll Marken wie GAP, GUCCI, LEVIS, ARMANI und CHANEL, die bereits Kultstatus erreicht haben und die gegen die erwähnten Probleme fast resistent zu sein scheinen. Wurde die Marke in den 1980er Jahren von vielen Experten noch totgesagt, so ist sie heute so vital und faszinierend wie nie zuvor, gerade auch in der Modebranche. Doch wo geht es hin mit der Marke? Und wie wird sich die Modemarke weiterentwickeln? Der Modebranche stehen weitere tief greifende Änderungen bezüglich Internationalisierung, technischen Neuentwicklungen und verändertem Konsumentenverhalten bevor. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie relevant die Modemarke in Zukunft sein wird und wie sie sich präsentieren muss. [...]

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Leseprobe

2 Das Phänomen Mode


 

Der Mode entkommt man nicht. Denn auch wenn Mode aus der Mode kommt, ist

das schon wieder Mode.

Karl Lagerfeld, dt. Modeschöpfer

 

Die Mode ist ein Phänomen, das in unserer heutigen Gesellschaft große Faszination besitzt. Sie formt unser Erscheinungsbild und ist Ausdruck von Werthaltungen. Ähnlich wie die Automobilindustrie mit ihren Autorennen inszeniert sich die Mode selbst. Die Mode ist neben Sport und Kunst das Hauptelement der Medienkultur. Sie liefert genau das, was der Zeitgeist fordert - permanente Aufregung.[6] Kritiker bezeichnen Mode als reines Showbusiness, das mit der Realität der Konsumenten und deren Bedürfnissen nichts mehr zu tun hat.[7] Nichts desto trotz ist die Mode heute ein wichtiges und nicht mehr wegzudenkendes Element der Unterhaltungsindustrie und zieht die Menschen weltweit in ihren Bann. Die Marktbedingungen für Produkte, die dem Phänomen Mode unterliegen, gestalten sich komplizierter als für modeungebundene Produkte. Die Produktlebenszyklen sind bedeutend kürzer. Der Kaufentscheidungsprozess der Konsumenten ist sehr viel differenzierter, da modische Produkte als High-Involvement-Produkte gelten und zudem einem starken Interesse durch die Öffentlichkeit unterliegen.[8]

 

2.1 Begriffsdifferenzierung Mode, Trend und Stil


 

Die Sprache der Mode unterliegt einem raschen Wandel. Permanent entstehen neue Begriffe, um die aktuelle Mode zu beschreiben. In der Modeberichterstattung der Medien finden sich Begriffe wie New Look", Neuer Trend" und Modestil".[9] Aufgrund dieser sprachlichen Vielfalt ist eine Abgrenzung der wesentlichen Begriffe Mode", Trend" und Stil" notwendig. HERMANNS definiert Mode als eine durch das menschliche Streben nach Abhebung und Anpassung bewirkte Änderung der Lebens- und Konsumgewohnheiten breiter Bevölkerungsschichten ... , die nach einer gewissen Zeit durch eine erneute Veränderung aufgehoben wird".[10] Im Gegensatz zur Mode als kurzfristiger Kulturform, die regelmäßig von einer neuen differenzierten Mode abgelöst wird, bezeichnet Trend den über einen längeren Zeitraum vorherrschenden Zeitgeschmack (Zeitgeist). Mode spiegelt den Zeitgeist wider; sie reagiert, sie selbst verändert nichts"[11], ist sich PIEDBOEUF sicher. Diese Meinung ist jedoch kritisch zu hinterfragen. Mode simuliert Zukunft. Oftmals drücken Menschen neue Denkweisen durch ein verändertes Kleidungsverhalten aus, bevor sie ihr komplettes Verhalten ändern. Nach Ansicht der Verfasserin ist Mode also kein rein reaktives Phänomen. Kapitel 5.2 geht auf diesen Punkt genauer ein. Im Gegensatz zu Mode ist Stil die langfristige, ästhetische Grundhaltung in einer Gesellschaft, die Mode-und Zeitgeschmackänderungen integriert und somit überdauert. Die Übergänge zwischen den einzelnen Begriffen sind allerdings fließend und erschweren eine exakte Abgren-zung.[12]

 

2.2 Charakter der Bekleidungsmode


 

2.2.1 Variablen der Modege staltung


 

Die grundlegenden Merkmale der Mode sind ihr permanenter Wandel und ihr vergängliches Wesen. Dies betrifft in erster Linie die Produktgestaltung. Diese umfasst die vier Gestaltungsvariablen Form, Farbe, Faser bzw. Material und Dessin (Muster), die den modischen Wandel bestimmen.[13]

 

 

Abbildung 1: Die Variablen der Modegestaltung

(Quelle: Hermanns, A. (1999), S. 17)

 

Vor allem die Farbe kann sich von Saison zu Saison stark verändern, während Form, Faser und Dessin meist nur leicht modifiziert werden.[14]

 

2.2.2 Moderisiko


 

Ein weiterer wichtiger Bestimmungsfaktor der Mode ist ihre starke Unberechenbarkeit, was sie zu einem High-Risk-Produkt" macht. Die Ursache für das Moderisiko liegt in der Unsicherheit der Anbieter hinsichtlich der zukünftigen modischen Entwicklung.[15] Zum einen entstehen sehr schnell neue Einflüsse aufgrund sich ändernder Bedürfnisse und Präferenzen der Verbraucher. Diese gilt es in die neuesten Kollektionen einfließen zu lassen. Zum anderen dauert der Entstehungsprozess für eine Kollektion von der Idee über die Produktion bis zum Kauf der fertigen Kleidungsstücke durch den Endverbraucher über ein Jahr. Diese Tatsache macht die Berücksichtigung aktueller Einflüsse in den Kollektionen zu einem schweren Unterfangen. Der Produktplanungsprozess in der Modebranche ist schwieriger als in jeder anderen Konsumgüter- oder Investitionsgüterbranche".[16] Die folgenden Umstände untermauern die hohe Bedeutung und Aktualität des Moderisikos:[17]

 

 Die Angebotszyklen verkürzen sich, d. h. das Modekarussell" dreht sich immer schneller.

 

 Es besteht ein Überangebot am Bekleidungsmarkt.

 

 Der Einzelhandel legt seine Orderzeitpunkte zunehmend in Richtung Saisonbeginn, d. h. die sog. Vororderquote nimmt ab.

 

 Es existiert kein Modediktat mehr.

 

Der Erfolg einer Kollektion und somit die Existenzberechtigung von Designern und Konfektionären hängt letztendlich von der Akzeptanz der Ware beim Endverbraucher ab, die sich nur sehr schwer im voraus erahnen lässt.

 

2.3 Deutscher Modemarkt heute


 

Schon seit einigen Jahren muss die deutsche Textilwirtschaft mit Umsatzeinbußen, Produktionsrückgängen, Betriebsschließungen und Personaleinsparungen kämpfen. Der tex-tile Gesamtmarkt stabilisierte sich zwar, der Niedergang der Bekleidungsindustrie hält jedoch an.[18] Der deutsche Modemarkt hatte im Jahr 2001 ein geschätztes Marktvolumen von 60 Mrd. Euro zu Einzelhandelspreisen. Der Anteil der Ausgaben für Bekleidung und Schuhe an den privaten Konsumausgaben in Deutschland sinkt kontinuierlich: von 7,8% in 1993 auf 6,2% in 2001. Auf dem Modemarkt, dessen Gesamtvolumen stetig zurückgeht, herrscht ein starker Verdrängungswettbewerb. Einen gestiegenen Umsatz konnten 2001 nur der Versandhandel, Young-Fashion-Spezialisten und Modefilialisten verzeichnen. Ein harter Preiskampf, das Vordringen von Branchenfremden wie Tschibo und die Internationalisierung lassen den selbständigen Fachhandel unter Druck geraten. Jedes Jahr geben 5% der Textilgeschäfte auf.[19] Die Umsatzentwicklung der deutschen Bekleidungsindustrie ist rückläufig, wie Abbildung 2 zeigt.

 

 

Abbildung 2: Umsatzentwicklung der deutschen Bekleidungsindus trie

(Quelle: Focus Verlag (Hrsg. 2001), S. 7)

 

Betrachtet man den Modemarkt, so muss man gleichermaßen auch den Luxusgütermarkt beachten, denn der Übergang ist fließend, da sch Luxusmarken wie bspw. ESCADA beiden Märkten zuordnen lassen. Nachdem 2000 das Jahr der Nobelmarken war, brach der Markt für Luxusgüter nach den Anschlägen vom 11. September 2001 ein, da hier, neben der Abhängigkeit von den Konsumausgaben allgemein, eine hohe Abhängigkeit von der Reisetätigkeit vorliegt. Er schrumpfte in 2001 um etwa 5% bis 10%. Experten rechen erst im Jahr 2003 mit einer Erholung sowohl des Mode- als auch des Luxusgütermarkts.[20] Während die Luxusmarken vor allem in Italien und Frankreich angesiedelt sind, dominieren in Deutschland Anbieter des mittleren Genres. Und die beiden Sportgiganten PUMA und ADIDAS-SALOMON. Anhang 1 gibt einen Überblick über die Top 30 Bekleidungshersteller mit ihren wichtigsten Marken.

 

Unternehmen, die auf eine klare und professionelle Markenpolitik setzten, wie BOSS, ESCADA, S.OLIVER und ESPRIT, stehen auf der Gewinnerseite. Sie beweisen, dass sich eine konsequente Markenpolitik im Modesektor auszahlt. Ihre Erfolgsstrategie besteht darin, ihre Labels auf immer mehr Produktfelder auszudehnen und Flächen im Handel durch eigene Shop-in-Shops zu besetzten. Mit dieser Strategie erzielen vor allem junge Systemanbieter und Premiummarken Wachstum. Auf der Verliererseite stehen die Bekleidungshersteller mit mittelständischen Strukturen. Diesen kleinen Firmen fällt es zudem schwer, sich gegen die stärker werdende ausländische Konkurrenz zu behaupten. Insgesamt kann festgestellt werden, dass der Markt sich polarisiert: erfolgreich ist auf der einen Seite preiswerte modische Ware (wie H&M, ESPRIT, ZARA etc.) und auf der anderen Seite die Qualitäts-Konfektion des oberen Genres. Der große Bereich, der sich in der Mitte positioniert, wird in die Zange genommen und gerät zunehmend in Bedrängnis.[21] Kapitel 4.3.2 widmet sich diesem Thema ausführlicher.

 

2.4 Mode und Symbol


 

Oftmals wird behauptet, dass Mode etwas symbolisiere. Ein Symbol ist Träger einer Information, die eine Nachricht an alle darstellt, also auch an die Person, von der das Symbol ausgeht.[22] Die folgende Auflistung zeigt, was Mode symbolisieren...

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