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E-Book

Die Rolle interkultureller Kommunikation für die Gesundheitsförderung von Migranten: Das Beispiel russisch-deutsche Kommunikation

AutorAnna Schmidt
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl138 Seiten
ISBN9783842844674
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Migration beeinflusst die Menschen, die unterwegs sind, jene die zurückbleiben und auch diejenigen, welche die Migranten aufnehmen. Den Implikationen für die Gesundheitssysteme der betroffenen Gesellschaften kommt dabei eine große Bedeutung zu. In der Praxis stehen Migrantinnen und Migranten jedoch oftmals vor erheblichen Schwierigkeiten, wenn sie gesundheitliche Vorsorge, Beratung oder Behandlung in Anspruch nehmen wollen. Diese Hürden können rechtlicher oder sozialer Natur sein oder sich aus sprachlichen und kulturellen Kommunikationsbarrieren zwischen Arzt, Pfleger oder Therapeuten einerseits und Patienten andererseits ergeben. Qualitative Informationen zu Gesundheits- und Krankheitsvorstellungen der Migrantengruppen fördern das Verständnis und ermöglichen eine kompetente, beidseitig befriedigende Lösung von Gesundheitsproblemen. Die Fragestellung des Buches richtet sich auf die Rolle der Kommunikation bei der Gesundheitsförderung von Migranten. Es werden dabei auch Aspekte der Kultur wie nationale Stereotype und ihre Rolle bei der Konfrontation mit einer fremden Kultur, Kulturstandards sowie Verhaltensmuster beleuchtet.

Anna Schmidt wurde 1972 in Nachodka, in Russland geboren und lebt seit 1999 in Deutschland. 1996 erwarb die Autorin in Russland das Diplom als Deutschlehrerin, Philologin und Dolmetscherin. Im Jahr 2007 erwarb sie in Deutschland das Diplom als Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin und schloss 2010 den Master of Arts in interkultureller sozialer Arbeit ab. Sie arbeitete als freie Referentin für das 'Handbuch für Träger von Kindertageseinrichtungen', welches im Carl Link Verlag erschienen ist.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4, Gesundheitsförderung durch Gesundheitsberatung: Beratung ist eine Form einer interventiven und präventiven helfenden Beziehung, in der ein Berater durch sprachliche Kommunikation und auf der Grundlage anregender und stützender Methoden innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraums versucht, bei einem desorientierten, inadäquat belasteten oder entlasteten Klienten einen auf kognitiv-emotionaler Einsicht fundierten aktiven Lernprozess in Gang zu bringen, in dessen Verlauf seine Selbsthilfebereitschaft, seine Selbststeuerungsfähigkeit und seine Handlungskompetenz verbessert werden können (Dietrich in Nestmann 2004:62). Beratung kann präventive, kurative und rehabilitative Aufgaben erfüllen, also im Vorfeld der Entstehung manifester Probleme ansetzen, bei aktuell bestehenden Schwierigkeiten in Anspruch genommen oder in Bezug auf den Umgang mit Folgen von Beeinträchtigungen nachgesucht oder angeboten werden (Siekendiek 1999:13). Sucht man nach der Bedeutung des Wortes Beratung, stößt man auf die eher allgemeine Definition, die die Herkunft des Wortes betont. Raten und Rat geben wird im Sinn von Informationsvermittlung und Hilfeleistung verstanden. Informationsvermittlung beinhaltet, dass derjenige, der Rat gibt, mehr Wissen bzw. Erfahrung besitzt. Hier ist der Berater in der Position 'über' dem Klienten (Sander 1999:20). Beratschlagen und Rat halten legt den Schwerpunkt mehr auf das gemeinsame Suchen nach Lösungen für ein Problem. Der Berater steht eher auf gleichberechtigter Stufe mit demjenigen, der Rat braucht. Er verhilft dem Ratsuchenden zu besserer Handlungskompetenz (Sander 1999:21). Schneider-Harpprecht bemerkt, dass der Begriff Beratung ein soziales Grundphänomen bezeichnet. Es sei die Zuwendung eines Menschen zu einem anderen Menschen mit dem Ziel, ihm in einer spezifischen Lebenssituation Verstehenshilfe, Orientierung, emotionale oder sogar materielle Unterstützung zukommen zu lassen. Bei Schneider-Harpprecht kann man eine Erläuterung des Begriffes in verschiedenen Sprachen finden: 'Der Begriff der Beratung hat in verschiedenen Sprachen und Kulturen eine unterschiedliche Bedeutung, was auf unterschiedliche Beratungspraktiken hindeuten kann (z.B. Deutsch: Beratung, Berater = Rat geben, Hilfe zur Problemlösung; Englisch: Counseling, counselor = psychologisch beratend, consult, consultation = um Rat fragen, zu Rate ziehen, nachschlagen, Beratung, Konferenz; Französisch: conseil, conseiller, extension = Verbreitung, encadrement = Einrahmung, Einordnung; portugiesisch: aconselhar, conselho, conselheiro und extensao = Verbreitung, assistência técnica = technische Anleitung, chinesisch = push and pull (vgl. Hoffmann, Uni Hohenheim). Etymologisch stammt 'rat' aus dem Indogermanischen und meint ursprünglich stapeln, zusammenfügen, Harmonie. Die Grundbedeutung ist dann: die (zum Leben) notwendigen Mittel beschaffen (z.B. Vorrat, Hausrat, Gerät, Heirat). Meist sind dies Informationen, Vorschläge, Empfehlungen, Anweisungen' (Schneider-Harpprecht 2007:1). Hieraus lässt sich gut erkennen, wie unterschiedlich die Bedeutungsräume des Wortes Beratung in den verschiedenen Sprachen sind. Wie kann man nun einen Menschen beraten, wenn dieser Mensch das Wort Beratung in seiner Sprache anders deutet, als der Berater es in seiner Sprache tut?
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Die Rolle interkultureller Kommunikation für die Gesundheitsförderung von Migranten1
Inhalt3
A. Theoretischer Teil6
1. Einführung6
1.1 Fragestellung der Arbeit6
1.2 Statistische Angaben zu russischsprachigen Migranten7
2. Gesundheitsförderung9
2.1 Definitionen von Gesundheit9
2.2 Gesundheitsförderung bei Migranten19
2.3 Maßnahmen der Gesundheitsförderung bei Migranten23
3. Dimensionen der interkulturelle Kommunikation26
3.1 Kulturelle Aspekte26
3.2 Kulturdimensionen nach Hofstede27
3.3 Kulturelle Differenzen im Krankheitsverhalten33
3.4 Kommunikation35
3.5 Interkulturelle Kommunikation36
4. Gesundheitsförderung durch Gesundheitsberatung47
4.1 Interkulturelle Beratung48
4.2 Gesundheitliche Beratung50
5. Kulturunterschiede zwischen Russland und Deutschland52
5.1 Kulturstandards53
5.2 Kulturdimensionen nach Hofstede im Vergleich von Russland und Deutschland54
5.3 Besonderheiten der Arzt-Patient-Beziehung bei russischsprachigen Migranten58
B. Praktischer Teil60
1. Methode und Instrument60
1.1 Vorgehensweise60
2. Durchführung und Auswertung60
2.1 Bemerkungen zur Interviewmethode60
2.2 Interviewleitfaden62
2.3 Bemerkungen zum Interviewablauf66
2.4 Materialaufbereitung durch Transkription66
2.5 Auswertung67
C. Fazit93
1. Schlussfolgerungen aus Theorie und Praxis für die Ausführung von Gesundheitsförderung bei russischsprachigen Migranten93
2. Kritische Würdigung95
3. Ausblick97
D. Anhang99
Literatur99
Leitfaden110
Einverständniserklärung114
Interview A115
Interview B123
Interview C131

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