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Die Servicefunktionen des Großhandels als Erfolgsfaktoren

Eine empirische Analyse basierend auf einer Weiterentwicklung der Theorie der Handlungsfunktionen und dem ressourcenbasierten Ansatz

AutorSara Samadi
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl383 Seiten
ISBN9783834999979
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Sara Samadi entwickelt auf Basis des ressourcenbasierten Ansatzes sowie einer Weiterentwicklung der Theorie der Handelsfunktionen ein umfassendes Modell, welches die Wettbewerbsvorteile auf der 'supply and demand side' als zwischen den Großhandelsfunktionen und dem Unternehmenserfolg stehende Konstrukte begreift.



Dr. Sara Samadi promovierte bei Prof. Dr. Bernhard Swoboda am Lehrstuhl für Marketing und Handel der Universität Trier.

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Leseprobe
4. Konkretisierung der Forschungsfragen (S. 64-65)

Die vorangegangene Auswertung der Literatur zum Großhandel und zum Service im Handel hat deutliche Defizite in der wissenschaftlichen Forschung auf diesen Gebieten aufgedeckt. Insbesondere der Großhandel wird im Vergleich zu seiner wirtschaftlichen Bedeutung nur ungenügend analysiert. Diskutiert werden hauptsächlich die verschiedenen Umwelteinflüsse sowie die Besonderheit des Großhandels, stets zwischen Anbieter und Kunde zu stehen und beide Wirtschaftsstufen von der Effizienz seiner Einschaltung überzeugen zu müssen. Wie sich jedoch ein Großhändler auf horizontaler Ebene gegenüber anderen Großhändlern durchsetzt, d.h. wie er Wettbewerbsvorteile erzielt, wurde bisher kaum betrachtet.1 Auch eine umfangreiche Analyse von Erfolgsfaktorenforschungen im Handel liefert hierzu nur wenige Hinweise.

Gerade aber aufgrund seiner speziellen Situation und der durch die Ausschaltungsgefahren angespannten Wettbewerbslage ist es für den Großhändler von höchster Bedeutung, sich im Wettbewerb zu profilieren und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Es ist seine Aufgabe, diejenigen Leistungen zu identifizieren, die dazu in der Lage sind Wettbewerbsvorteile zu generieren und sich im Hinblick auf den Unternehmenserfolg um eben diese Funktionen zu bemühen.

Im Rahmen der Betrachtung internationaler Großhandelsstudien wurde zudem offensichtlich, dass zum Großteil qualitative Auswertungen i.S.v. Fallstudien vorliegen, und nur wenige, auf multivariate Analyseverfahren zurückgreifende Datenauswertungen auf Basis quantitativ großzahliger Untersuchungen existieren. Zugleich konnte gezeigt werden, dass der Service im Handel in der Literatur eine bedeutende Rolle einnimmt und einen wichtigen Beitrag für den Erfolg eines Handelsunternehmens zu leisten scheint. Dies legt die Vermutung nahe, dass auch speziell Großhandelsunternehmen die Möglichkeit haben, sich mit diesem Instrument am Markt von ihren Mitbewerbern abzuheben.

Der Begriff des Service wird jedoch sehr unterschiedlich aufgefasst und häufig auf eine einzige Dimension beschränkt. Dabei werden wiederholt solche Merkmale betrachtet, mit denen der Kunde direkt in Berührung kommt, wie z.B. die Freundlichkeit des Personals, der Warenbestand, die Lieferschnelligkeit oder das Angebot von Leistungen, welche sich auf die Kundenbetreuung nach dem Kauf beziehen. Es werden folglich einzelne, zumeist absatzseitige Aspekte in den Fokus der Betrachtungen gerückt, während gleichzeitig beschaffungsseitige Funktionen, mit denen der Kunde nicht in Berührung kommt, auch nicht berücksichtigt werden.

Dies ist insofern nur konsequent, als dass es sich bei den Untersuchungen zum Service im Handel überwiegend um Befragungen von Kunden handelt, welche auch gar nicht dazu in der Lage wären, sämtliche Bereiche eines Unternehmens zu beurteilen. Folglich ist eine Inside-Out-Betrachtung aus Unternehmensperspektive in der Literatur nur selten zu finden. Dies legt nahe, dass es offenbar an durch die Unternehmen selbst vorgenommenen detaillierten Betrachtungen des Service auf verschiedenen, nicht nur kundennahen, Wertschöpfungsstufen mangelt. Untersuchungen aus der Unternehmensperspektive würden zudem eine theoretische Grundlage implizieren, welche nicht, wie bei Konsumentenbefragungen, auf verhaltenswissenschaftlichen Ansätzen beruht.

Die vorangegangenen Überlegungen werden durch die besondere Situation gestützt, in der sich der Großhandel im Vergleich zu anderen Dienstleistungsunternehmen befindet. In seiner Funktion als Intermediär übernimmt der Großhändler mit jeder einzelnen Wertschöpfungsfunktion die Absatz- und Beschaffungsaufgaben der ihm vor- und nachgelagerten Wirtschaftsstufen und muss – insbesondere aufgrund der vertikalen Ausschaltungsgefahr – jede einzelne Wertschöpfungsfunktion derart gestalten, dass Lieferanten und Kunden gewonnen und im Hinblick auf den horizontalen Wettbewerb an das eigene Unternehmen gebunden werden.

Jede Wertschöpfungsfunktion eines Großhändlers kann demnach als eine Serviceleistung entweder für Kunden oder für Lieferanten bezeichnet werden, unabhängig davon, ob die Kunden oder Lieferanten mit dieser Funktion direkt in Kontakt kommen oder nicht. Die vorangegangenen Ausführungen haben ebenfalls gezeigt, dass der Großhandel bei der Ausübung seiner Funktionen bzw. Serviceleistungen vor großen Herausforderungen steht, da die Anforderungen von Kunden und Lieferanten an seine Effizienz und Effektivität steigen, und dass er sich im Wettbewerb um eine Einschaltung mit seinen Leistungen profilieren muss.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Verzeichnis der Übersichten14
Verzeichnis der Tabellen16
Verzeichnis der Abkürzungen20
Erstes Kapitel: Grundlagen22
1. Grundlagen der Untersuchung22
1.1 Problemstellung und Zielsetzung22
1.2 Vorgehensweise27
2. Konzeptionelle Grundlagen29
2.1 Der Großhandel als Untersuchungsobjekt29
2.2 Der Begriff des Service in Abgrenzung zum Begriff der Dienstleistung46
3. Literaturbestandsaufnahme51
3.1 Der Service im Handel in der Literatur51
3.2 Der Großhandel in der Literatur56
3.3 Die Erfolgsfaktorenforschung im Handel67
4. Konkretisierung der Forschungsfragen85
Zweites Kapitel: Theoretischer Teil88
1. Theoretische Grundlagen88
1.1 Theorie der Handelsfunktionen und Weiterentwicklung der Wertkettentheorie88
1.2 Der ressourcenbasierte Ansatz103
2. Ableitung des Bezugsrahmens und Hypothesenentwicklung122
2.1 Grundlagen des Bezugsrahmens122
2.2 Spezifikation der Wirkungsbeziehungen und Hypothesen130
3. Konzeptualisierung und Operationalisierung der Modellkonstrukte155
3.1 Einführung155
3.2 Der Unternehmenserfolg158
3.3 Die Wettbewerbsvorteile165
3.5 Die Absatzprozesse177
3.6 Die Führungsprozesse190
3.7 Die determinierenden Variablen199
Drittes Kapitel: Empirischer Teil201
1. Methodische Grundlagen der empirischen Untersuchung201
1.1 Methodische Vorgehensweise bei der Gütebeurteilung der Modellkonstrukte201
1.2 Methodische Vorgehensweise bei der Hypothesenprüfung218
2. Datengrundlage der empirischen Untersuchung223
2.1 Design der empirischen Untersuchung223
2.2 Datenaufbereitung und -analyse225
3. Ergebnisse der empirischen Untersuchung227
3.1 Gütebeurteilung der Modellkonstrukte227
3.2 Deskriptive Ergebnisse246
3.3 Ergebnisse der Hypothesentests251
Viertes Kapitel: Zusammenfassung und Implikationen321
1. Zusammenfassung der Studie und der Untersuchungsergebnisse321
1.1 Zusammenfassung der Studie321
1.2 Allgemeine Ergebnisse der Studie323
1.3 Unternehmensgrößenspezifische Ergebnisse der Studie325
1.4 Branchenspezifische Ergebnisse der Studie328
2. Implikationen aus der Untersuchung331
2.1 Implikationen für die Handelsforschung331
2.2 Implikationen für die Managementpraxis in Großhandelsunternehmen343
Verzeichnis der Literatur346
Was macht einen Großhändler erfolgreich?394

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