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Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert

AutorJehuda Reinharz, Monika Schwarz-Friesel
VerlagWalter de Gruyter GmbH & Co.KG
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl456 Seiten
ISBN9783110277722
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis0,00 EUR

Wie artikuliert sich im 21. Jahrhundert judenfeindliches Gedankengut? Und wann ist eine Äußerung antisemitisch? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Sprach- und Kognitionswissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel und der Historiker Jehuda Reinharz anhand einer datenreichen Untersuchung des aktuellen judenfeindlichen Sprachgebrauchs. Die detaillierte Analyse der diversen Manifestationsformen von direktem und indirektem Verbal-Antisemitismus zeigt, welche geistigen Konzepte und emotionalen Ressentiments judeophoben Einstellungen zugrundeliegen. Diese äußern sich in uralten Klischees und Verschwörungstheorien ebenso wie in neuen, israelbezogenen Stereotypen. Die Studie zeigt, wie Juden als Juden verbal ausgegrenzt und beleidigt, belehrt, ermahnt und bedroht werden, und dass judenfeindliche Äußerungen von vielen Menschen artikuliert werden, als hätte es den Holocaust und seine intensive Aufarbeitung nie gegeben.



Monika Schwarz-Friesel, Technische Universität Berlin; Jehuda Reinharz, Brandeis University, Waltham, Massachusetts, USA.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
1 Einführung: Zum Anliegen des Buches13
2 Das Kernkorpus: Briefe an den Zentralrat der Juden in Deutschland und die Israelische Botschaft in Berlin, 2002 bis 201219
2.1 Zur Relevanz von Korpusanalysen und der Notwendigkeit einer Methodenerweiterung in der Antisemitismusforschung19
2.2 Spezifika des Korpus25
3 Judenfeindschaft und Sprache: Verbale Macht- und Gewaltausübung45
3.1 Sprache als geistiges System und kommunikatives Handlungsinstrument45
3.2 Macht der Sprache als Gewalt durch Sprache51
3.3 Zur Rekonstruktion von antisemitischen Konzeptualisierungen: Sprachliche Äußerungen als Spuren kultureller, kognitiver und emotionaler Prozesse56
3.4 Konzeptueller und verbaler Antisemitismus59
4 Judenfeindliche Stereotype und ihre historische Verankerung70
4.1 Zur Genese des Ressentiments: Warum die Juden?70
4.2 Erhalt und Resistenz judenfeindlicher Stereotype in der Moderne84
4.3 Antisemitismus als Staatsdoktrin: Die Endlösung als letzte Konsequenz des Judenhasses97
4.4 Judenfeindschaft nach 1945: Marginalisierung des Zivilisationsbruchs und Empathieverweigerung103
4.5 Aktuelle Judenfeindschaft: Zur Diskussion um den „neuen“ Antisemitismus im 21. Jahrhundert110
5 Aktuelle Stereotyp-Verbalisierungen118
5.1 Stereotype, mentale Modelle, Vorurteile, Klischees und Floskeln: Terminologische Klärungen und konzeptuelle Erklärungen118
5.2 Aktuelle Stereotype und ihre verbalen Manifestationen127
6 Das Echo der Vergangenheit: „Der freche Jude hetzt wieder gegen Deutsche!“186
6.1 Versatzstücke der NS-Sprache im judenfeindlichen Gegenwartsdiskurs186
6.2 Lexemanalysen zu Frechheit/frech und hetzen/Hetze198
7 Anti-Israelismus als moderne Formvariante des Verbal-Antisemitismus: Die moderne Konzeptualisierung des kollektiven Juden206
7.1 Israel-Kritik versus Anti-Israelismus: Zwei verschiedene Sprachhandlungen206
7.1.1 Zur Problematik206
7.1.2 Israel-Kritik als kommunikative Handlung211
7.1.3 Anti-Israelismus als „Ismus“ und verbale Gewalt215
7.2 Kennzeichen des antisemitischen Anti-Israelismus221
7.2.1 De-Realisierung: Falschaussagen, Ausblendungen, Verzerrungen, Monoperspektivierungen221
7.2.2 Mittel der Dämonisierung: „israel ist der teufel“234
7.2.3 Fokussierung, unikaler Bewertungsmaßstab und Delegitimierung245
7.3 „Wie ich gerade in meiner Tageszeitung las...“ Intertextuelle Verweise und verbale Konvergenzen: Zum Wirkungspotenzial monoperspektivischer Nahostkonfliktberichterstattung255
8 Europa im Vergleich: Ergebnisse einer kontrastiven Korpusanalyse263
9 Die emotionale Basis von moderner Judenfeindschaft276
9.1 Zur Relevanz von Emotionen bei der Analyse von Antisemitismus276
9.2 Das Emotionspotenzial antisemitischer Texte: Emotionsausdruck und Gefühlsbezeichnungen279
9.3 Die obsessive Dimension289
9.3.1 Grausamkeit und Gefühlskälte289
9.3.2 Überdrussmentalität und Empathieverweigerung292
9.4 Wider die Vernunft: Zur Dominanz der irrationalen Dimension in antisemitischen Texten295
9.4.1 Trugschlüsse und selbsterfüllende Prophezeiungen295
9.4.2 Widersprüche und Paradoxien: Aussagen in Kollision303
9.5 Hass ohne reales Referenzobjekt: Jude als Abstraktum307
10 Handlungen der verbalen Gewalt311
10.1 Beschimpfen/Beleidigen, Drohen, Verwünschen312
10.2 Judenfeindschaft als Missionarsdrang: Moralappelle und Ratschläge335
10.3 Lösungsvorschläge für das „Judenproblem“: „Endgültig ausrotten!“ und „Den Staat Israel auflösen“347
11 Textstrategien und Argumentationsmuster358
11.1 Kommunikative Strategien und argumentative Elaboration358
11.2 Legitimierungsstrategien und offensive Selbsterhöhung: „Ich bin durch und durch Humanist!“363
11.3 Vermeidungsstrategien und defensive Selbstverteidigung: „Ich bin kein Antisemit!“369
11.4 Rechtfertigungsstrategien: „Sie provozieren das!“381
11.5 Relativierungsstrategien: „Wir schreiben das Jahr 2007“395
11.6 Abgrenzungsstrategien: „Sie sind eine Truppe“403
Anhang: Ausgewählte vollständige Texte411
Literaturverzeichnis426
Quellen426
Forschungsliteratur428
Register448

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