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E-Book

Die Staaten der Erde

Europa und Asien

AutorIsabella Ackerl
Verlagmarixverlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783843802260
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Der Band bietet eine kurz gefasste Übersicht, gleichsam eine Momentaufnahme des Status quo des jeweiligen Landes. Berücksichtigt werden seine Geschichte, seine allgemeine politische Positionierung, etwa welche Staatsform derzeit herrscht, und vor allem seine wirtschaftliche Lage. Kursorisch wird auf die Bildungsfrage und die Verkehrssituation eingegangen. Am Beginn stehen jeweils Eckdaten wie Größe und Bevölkerungszahlen, religiöse und ethnische Gliederung, sowie Währung und Sprachen. Information zu Geschichte, Politik, Wirtschaft, Bildungs- und Verkehrssituation der Länder Asiens und Europas

Dr. Isabella Ackerl, geboren 1940 in Wien, Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Wien, Promotion zum Dr. phil.; seit 1971 wissenschaftliche Sekretärin der 'Wissenschaftlichen Kommission des Theodor-Körner- Stiftungsfonds und des Leopold-Kuntschak- Preises zur Erforschung der Geschichte der Ersten Republik'. Seit Dezember 1981 Bundespressedienst in Wien. Zahlreiche Publikationen und Lexikonartikel

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Leseprobe

KÖNIGREICH BELGIEN (B)


Fläche

30.519 km2

Hauptstadt

Brüssel (950.000 Einw.)

Währung

1 Euro = 100 Cent

Staatsform

Parlamentarische Monarchie

Parlament

Senat mit 71 und Abgeordnetenhaus mit 150 Abgeordneten

Religion

Katholiken 75%, Freisinnige 12%, sonstige 13%

Einwohner

10,4 Mio.

Sprachen

Französisch, Niederländisch, Deutsch

Gliederung

10 Provinzen

Staatsoberhaupt

König

Nationalfeiertag

21. Juli

Nationalitäten/Ethnien

Flamen 57,7%, Wallonen 31,8%, Deutschsprachige 0,7%, Zweisprachige 9,8%

Internet www.belgium.fgov.be

Geschichte


Belgien, das schon in der Altsteinzeit Spuren des Neandertalers in den Höhlen der Ardennen aufwies und später von germanischen und keltischen Stämmen besiedelt war, wurde im 1. Jh. v. Chr. von römischen Legionen erobert. Bis ins 5. nachchristliche Jahrhundert blieb die römische Herrschaft aufrecht. Nach dem Untergang des Römischen Reiches übernahmen die fränkischen Merowinger, im 8. Jh. die Karolinger die Herrschaft. In der Folge bestanden unabhängige Fürstentümer und Grafschaften. Flandern geriet unter französische bzw. burgundische Herrschaft. Zwischen 1348 und 1477 bis zum Tode des letzten burgundischen Herzogs, erlebte das Land eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Im 15. Jh. gelangte dieses Gebiet durch Heirat der Maria von Burgund an den habsburgischen Kaiser Maximilian. 1504 traten die spanischen Habsburger die Nachfolge an. In der Reformationszeit wurde der Norden des Landes protestantisch. 1597 gingen die südlichen Provinzen gänzlich in den Besitz der spanischen Krone über. Die nördlichen Landesteile, die sich erfolgreich gegen die Habsburger erhoben hatten, formten die Niederlande. Der Rest blieb bis zum Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges im Jahr 1700 unter der Herrschaft der spanischen Krone. Nach dem Erbfolgekrieg erhielten die österreichischen Habsburger die spanischen Provinzen wieder zurück.

1794 wurden die Südprovinzen von Napoleon besetzt und 1811 mit den Nordprovinzen an Frankreich angeschlossen. Nach den Napoleonischen Kriegen wurden das heutige Belgien und die Niederlande auf dem Wiener Kongress in einem Königreich des Hauses Oranje vereint. Doch diese Vereinigung der schon so lange getrennten Provinzen erzeugte beträchtliche Unruhen. 1830 rebellierten die Belgier und verlangten die Unabhängigkeit. So entstand 1831 das unabhängige Königreich Belgien, regiert von einem König aus dem Hause Sachsen-Coburg. 1839 erkannten die Niederlande im Londoner Vertrag die belgische Unabhängigkeit an. Bis zum Ersten Weltkrieg durchlebte das Land eine relativ friedvolle Phase. In den achtziger Jahren erwarb König Leopold II. ein riesiges Kolonialreich im Kongo, ein an Bodenschätzen reiches Gebiet. Zunächst war das Kongogebiet Privatbesitz der Krone, erst ab 1908 wurde es eine belgische Kolonie.

König Albert I. (1909–1934), ein Monarch, der soziale Reformen auf den Weg brachte, leistete im Ersten Weltkrieg Widerstand gegen die Deutschen, die unter Missachtung der belgischen Neutralität das Land besetzt hatten. Mit dem Versailler Vertrag erlosch die international garantierte Neutralität für Belgien, sodass Belgien 1920 mit Frankreich ein Verteidigungsbündnis abschloss. Als Entschädigung erhielt Belgien die Orte Eupen und Malmedy und das Mandat für Ruanda-Burundi zugesprochen. Bereits 1922 wurde mit dem benachbarten Luxemburg eine Wirtschaftsunion vereinbart. König Albert I. versuchte in der Zwischenkriegszeit vergeblich, die belgische Neutralität wieder herzustellen. Leopold III., seit 1934 belgischer König, löste zwar das Verteidigungsbündnis mit Frankreich, setzte aber die bisherige Politik fort, die sich auf Großbritannien und Frankreich stützte. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Belgien 1940 neuerlich von deutschen Truppen besetzt, König Leopold III. musste in seiner Eigenschaft als Oberbefehlshaber der Streitkräfte kapitulieren. Er wurde zunächst in Schloss Laeken, später in Deutschland festgehalten. 1945 ging er ins ausländische Exil. Gegen die deutsche Besetzung erhob sich im Lande eine durchaus effektive Widerstandsbewegung, in London ließ sich eine belgische Exilregierung nieder. Schon in London wurde beschlossen, nach dem Krieg mit den Niederlanden und Luxemburg eine Wirtschaftsunion zu gründen. 1944 schlossen Vertreter der drei Staaten ein Zollabkommen.

1944 wurde Belgien durch alliierte Truppen befreit, Charles Graf von Flandern, ein Bruder Leopolds III., als Regent eingesetzt. Er blieb dies bis zur Rückkehr des Königs im Jahr 1950. Leopold III. wurde zwar feierlich empfangen, gleichzeitig wurden aber gegen ihn schwere Vorwürfe erhoben, dass er viel zu früh kapituliert habe. Ein Generalstreik zwang Leopold III. zum Rücktritt zu Gunsten seines Sohnes Baudoin. Die belgische Nachkriegspolitik, in erster Linie von Außenminister Paul Henri Spaak geprägt, trachtete danach, die Neutralität aufzugeben und das Land konsequent in allen internationalen Gremien zu verankern. Bereits 1945 trat Belgien den Vereinten Nationen bei, seit 1949 gehörte es zur NATO. Im März 1948 hatten die drei Beneluxstaaten, Belgien, Niederlande und Luxemburg, mit Frankreich und Großbritannien einen Pakt zur Gründung einer Westunion geschlossen, deren eindeutiges Ziel die Eindämmung der sowjetischen Expansion nach Europa war. 1949 wurde Belgien auch in den Europarat aufgenommen. Als weiteres Grundverständnis entwickelte sich eine zielstrebige europäische Integrationspolitik, die sich im Beitritt zur Montanunion 1951, zur WEU 1954 und weiterhin zu EWG und EURATOM 1957 manifestierte. 1952 trat Belgien auch der später gescheiterten EVG bei. Im Zuge genereller Entkolonialisierungsbestrebungen gab Belgien 1960 den Kongo auf. 1962 nahm Belgien offizielle diplomatische Beziehungen mit Kongo-Leopoldville auf.

Politisches System


Belgien ist eine Monarchie, doch kommt dem König nur mehr repräsentative Funktion zu. Die belgische Verfassung geht auf das Jahr 1831 zurück, sie wurde inzwischen mehrfach novelliert. Eine Verfassungsreform des Jahres 1993 teilte Belgien in drei föderale Regionen, und zwar Brüssel, die Wallonie und Flandern und vier Sprachgebiete, ein französisches, ein flämisches, ein deutsches und ein doppelsprachiges, nämlich die Region Brüssel. 2006 ratifizierte das belgische Parlament die EU-Verfassung.

Das Land verfügt über ein Zweikammersystem, den Senat mit 175 Mitgliedern und das Repräsentantenhaus mit 212 direkt gewählten Abgeordneten. Es besteht Wahlpflicht ab dem 18. Lebensjahr. Die Teilregionen haben jeweils eigene Parlamente und eigene Regierungen.

Der ethnische Konflikt zwischen Flamen und Wallonen bestimmt in vieler Hinsicht das politische Leben. Bei der Staatsgründung war Französisch die alleinige Staatssprache, doch schon 1843 bildete sich eine »Flämische Bewegung« mit dem offiziellen Ziel der Zweisprachigkeit des Staates, was schließlich erreicht wurde. War ursprünglich der wallonische Landesteil dominierend, weil er über Kohle- und Stahlindustrie (im Bereich Charleroi und Lüttich) verfügte, so hat sich das Blatt nun gewendet. Flandern, einst nur landwirtschaftlich ertragreich, hat durch eine florierende Lebensmittelindustrie und den Aufbau neuer Industriezweige die Wallonie längst überholt. Auch die Bevölkerung Flanderns ist stärker gewachsen als die Walloniens, so dass sich ein klarer Machtverlust der Wallonie abzeichnet. Schon immer hatten die bestehenden politischen Parteien jeweils einen flämischen und wallonischen Teil. Inzwischen verzeichnen gerade die radikalen flämischen Parteien starken Zulauf, die die Autonomie für Flandern fordern.

Wirtschaft


Trotz rückläufiger Förderung von Erzen (Eisenerz, Blei und Zink in den Ardennen) verzeichnet die Stahlindustrie Zuwächse, zwei Drittel der Produkte gehen in den Export. In...

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