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Die subjektiven Grenzen der Rechtshängigkeitssperre im deutschen und europäischen Zivilprozessrecht.

AutorSebastian Otto
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheSchriften zum Prozessrecht 205
Seitenanzahl333 Seiten
ISBN9783428523887
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis84,90 EUR
Zu den objektiven Grenzen des Streitgegenstands, wie sie für Rechtshängigkeit und Rechtskraft maßgebend sind, gibt es eine breite wissenschaftliche Diskussion. Dies gilt auch für das europäische Zivilprozessrecht; hier hat zuletzt der EuGH mit seiner 'Kernpunkttheorie' die Diskussion belebt. Die subjektiven Grenzen der Rechtshängigkeitssperre sind dagegen bisher weniger gründlich erörtert, obwohl auch sie genügend Streitstoff präsentieren. Hier will Sebastian Otto Abhilfe schaffen. Ausgehend von einer Darstellung und Analyse des bisherigen Meinungsstands zum Streitgegenstand und zur Erstreckung der materiellen Rechtskraftwirkung auf Dritte untersucht der Autor zunächst das deutsche Recht, unterteilt nach typischen Konstellationen des materiellen Rechts mit Drittbeteiligung wie etwa Rechtsnachfolge, Gesamtschuld, akzessorische Haftung und Mitberechtigung, auf die Möglichkeit der Erstreckung der Rechtshängigkeit auf nicht formell beteiligte Dritte hin. Er kommt zum Ergebnis, dass die Rechtshängigkeitssperre als Maßnahme der Verfahrenskonzentration aus Erwägungen der Prozesswirtschaftlichkeit in einigen Fallgruppen über die Grenzen der Rechtskraft hinaus eingreifen sollte. Anschließend wird das europäische Recht in entsprechender Weise untersucht. Im Zentrum steht dabei die bisher einzige Äußerung des EuGH zum Problem in der Entscheidung Drouot/CMI aus dem Jahr 1998. Eingeflochten ist eine kurze exemplarische Untersuchung zur Rechtskraft und Rechtskrafterstreckung auf Dritte im englischen und französischen Recht. Sebastian Otto schlägt vor, auch hier die Grenzen der Rechtskraft nicht als maßgebend anzusehen, sondern den vom EuGH in die Diskussion eingebrachten Begriff der 'identischen und voneinander untrennbaren Interessen' für den wichtigen Anwendungsfall der Leistungsklagen in materiell-rechtlichem Sinn zu interpretieren und danach zu fragen, ob es in beiden Prozessen um die Befriedigung desselben Interesses geht.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abkürzungsverzeichnis15
A. Einführung18
I. Der Begriff der Rechtshängigkeit18
II. Die Rechtshängigkeitssperre20
1. Die relevanten Vorschriften20
2. Struktur der Tatbestände21
3. Funktion und Wirkungsweise22
a) Maßnahme der Verfahrenskoordination22
b) Wirkungsweise23
c) Weitere Instrumente zur Verfahrenskoordination24
4. Der Zweck27
5. Das Verhältnis zum Rechtsschutzbedürfnis29
a) Im nationalen deutschen Zivilprozessrecht29
b) Im europäischen Zivilprozessrecht32
III. Das Verhältnis zweier Verfahren zueinander34
1. Sachliches Verhältnis35
a) Identisches Ziel35
b) Verhältnis der Präjudizialität35
c) Identität in Vorfragen36
2. Die subjektive Dimension37
a) Bei identischem Ziel37
b) Bei einem Präjudizialitätsverhältnis39
c) Bei Identität in Vorfragen40
d) Zuordnungszweifel40
3. Die Bedeutung des materiellen Rechts41
IV. Berührte Verfahrensgrundrechte und Prozessmaximen42
1. Der Justizgewährungsanspruch42
2. Prozessökonomie, Prozessbeschleunigung und Konzentration46
V. Rechtshängigkeit bei grenzüberschreitenden Prozessen47
B. Die Rechtshängigkeitssperre der deutschen ZPO52
I. Die relevanten Vorschriften52
II. Die objektive Grenze der Rechtshängigkeit: Der Streitgegenstand52
1. Systematik des Begriffs52
2. Allgemeine Definition54
a) Der Antrag54
b) Der Sachverhalt (Klagegrund)58
3. Streitgegenstand und Rechtsschutzform59
a) Der Streitgegenstand der Leistungsklage59
b) Der Streitgegenstand der Feststellungsklage66
c) Der Streitgegenstand bei der Gestaltungsklage67
(1) Der Streitgegenstand bei gesellschaftsrechtlichen Auflösungs- und Ausschlussklagen gem. §§ 133, 140 HGB68
(2) Der Streitgegenstand bei der aktienrechtlichen Anfechtungs- bzw. Nichtigkeitsklage70
(3) Der Streitgegenstand in Abstammungsprozessen73
4. Das kontradiktorische Gegenteil75
5. Streitgegenstand und Vorfragen80
6. Das Verhältnis von Rechtshängigkeitssperre und Rechtskraft81
a) Rechtskraftwirkungen und rechtskraftähnliche Wirkungen81
b) Streitgegenstand und Urteilsgegenstand83
c) Die Bedeutung des Anspruchs auf rechtliches Gehör85
d) Die unterschiedliche Reichweite beider Verfahrensinstrumente90
e) Zwischenergebnis93
f) Aussetzung und Rechtskraft94
7. Rechtshängigkeit, Klageänderung, Widerklage96
8. Zwischenergebnis99
III. Die subjektive Grenze der Rechtshängigkeit: Identität der Parteien101
1. Die Erstreckung der materiellen Rechtskraft auf Dritte102
a) Rechtskrafterstreckung bei Rechtsnachfolge106
b) Rechtskrafterstreckung bei der Prozessstandschaft108
c) Sonderfall der Prozessstandschaft: Rechtskrafterstreckung bei Forderungspfändungen113
d) Rechtskrafterstreckung bei Abstammungsprozessen114
e) Rechtskrafterstreckung bei der aktienrechtlichen Anfechtungs- bzw. Nichtigkeitsklage117
f) Rechtskrafterstreckung bei gesellschaftsrechtlichen Auflösungs- und Ausschlussklagen gem. §§ 133, 140 HGB118
g) Rechtskrafterstreckung bei der Gesamtschuld121
h) Rechtskrafterstreckung bei Gesamtgläubigerschaft123
i) Rechtskrafterstreckung bei akzessorischer Haftung123
j) Rechtskrafterstreckung bei alternativer Berechtigung bzw. Verpflichtung125
2. Grundvoraussetzung: Identischer Streitgegenstand126
3. Zwischenergebnis und Ausgangslage für die weitere Untersuchung126
4. Rechtshängigkeitssperre und Streitverkündung127
5. Rechtshängigkeitssperre bei Rechtsnachfolge128
6. Rechtshängigkeitssperre bei Prozessstandschaft130
a) Rechtshängigkeitssperre bei bestrittener Prozessstandschaft131
b) Rechtshängigkeitssperre bei parallelen Klagen von Mitberechtigten132
7. Rechtshängigkeitssperre bei Klagen nach Forderungspfändungen135
8. Rechtshängigkeitssperre bei Abstammungsprozessen136
9. Rechtshängigkeitssperre bei der aktienrechtlichen Anfechtungs- bzw. Nichtigkeitsklage138
10. Rechtshängigkeitssperre bei gesellschaftsrechtlichen Auflösungs- und Ausschlussklagen gem. §§ 133, 140 HGB141
11. Rechtshängigkeitssperre bei der Gesamtschuld142
12. Rechtshängigkeitssperre bei Gesamtgläubigerschaft147
13. Rechtshängigkeitssperre bei akzessorischer Haftung151
14. Rechtshängigkeitssperre bei alternativer Verpflichtung bzw. Berechtigung152
IV. Ergebnis157
1. Einzelergebnisse157
2. Mögliche Einwände160
C. Die Rechtshängigkeitssperre in der EuGVO163
I. Die relevanten Vorschriften163
II. Die objektive Grenze der Rechtshängigkeit: Klagen „wegen desselben Anspruchs“164
1. Die Entwicklung durch den EuGH164
a) Die Gubisch-Entscheidung165
b) Die Tatry-Entscheidung166
c) Die Mærsk-Entscheidung167
2. Der Zusammenhang mit der Unvereinbarkeitsregel168
a) Die Rechtsprechung des EuGH169
b) Rezeption der Rechtsprechung169
c) Analyse173
d) Zusammenhang mit der Reichweite der Rechtshängigkeitssperre176
3. Rezeption der Rechtsprechung des EuGH179
a) Die Gubisch-Entscheidung179
b) Die Tatry-Entscheidung181
(1) Reaktionen181
(2) Das Verhältnis von Feststellungsklage und Leistungsklage182
c) Umsetzung durch die nationale Rechtsprechung186
4. Analyse der Rechtsprechung187
a) Grundlage der Klage188
b) Der Gegenstand der Klage190
(1) Der prozesstaktische Zweck der Klage191
(2) Die wörtliche Anwendung der Kernpunkt-Formel192
(3) Der wirtschaftliche Zweck der Klage193
(4) Die materiell-rechtliche Deutung194
5. Rechtshängigkeitssperre und Aussetzung (Artt. 27, 28 EuGVO)196
a) Die Aussetzung gem. Art. 28 Abs. 1 EuGVO196
b) Das Verhältnis zwischen Rechtshängigkeitssperre und Aussetzung197
6. Der Anwendungsbereich des Art. 28 Abs. 2 EuGVO200
III. Die subjektive Grenze der Rechtshängigkeit: Klagen „zwischen denselben Parteien“204
1. Die Drouot-Entscheidung des EuGH205
a) Sachverhalt205
b) Die Entscheidung207
2. Analyse der Entscheidung208
a) Ausgangslage208
b) Rezeption der Drouot-Entscheidung209
c) Stellungnahme211
d) Aufbereitung des materiell-rechtlichen Hintergrundes212
(1) Die große Haverei213
(2) Die Seeversicherung216
3. Der Fortgang des Rechtsstreits Drouot219
4. Identische und voneinander untrennbare Interessen221
a) Die Bedeutung der Rechtskrafterstreckung221
(1) Allgemein zur Rechtskraft nach englischem Recht224
(2) Rechtskrafterstreckung auf Dritte im englischen Recht231
(3) Allgemein zur Rechtskraft nach französischem Recht240
(4) Rechtskrafterstreckung auf Dritte im französischen Recht246
(5) Zwischenergebnis253
b) Die Bedeutung der Rechtsnachfolge254
c) Die Bedeutung der Verfahrensgrundrechte257
d) Die Verhinderung miteinander unvereinbarer Entscheidungen258
e) Zwischenergebnisse und Hypothesen260
5. Die Umsetzung der Vorgaben aus Drouot durch nationale Ger261
a) Die Entscheidung des OLG Köln vom 8.9.2003261
b) Die Entscheidung Turner/Grovit des Court of Appeal263
c) Die Entscheidung des OLG München vom 19.1.2000266
d) Zwischenergebnis273
6. Das „Interesse“ in materiell-rechtlichem Sinn273
a) Zum Verhältnis verschiedener Anspruchsgrundlagen274
b) Die Bedeutung der Rechtssubjekte277
(1) Die Gesamtschuld278
(2) Vorrangige Haftung eines Schuldners279
(3) Zwischenergebnis281
c) Parallelen im englischen und französischen Recht281
(1) Gesamtschuld nach englischem Recht281
(2) Gesamtschuld nach französischem Recht284
(3) Zwischenergebnis zur Gesamtschuld286
(4) Bürgschaft nach englischem Recht287
(5) Bürgschaft nach französischem Recht288
(6) Zwischenergebnis zur Bürgschaft289
d) Teilergebnisse für den Fortgang der Untersuchung289
7. Rechtshängigkeitssperre bei der Gesamtschuld290
8. Rechtshängigkeitssperre bei der Bürgschaft292
9. Rechtshängigkeitssperre bei der Prozessstandschaft293
10. Rechtshängigkeitssperre bei verschiedenen Sachrechtsnormen296
11. Rechtshängigkeitssperre und Streitverkündung300
12. Rechtshängigkeitssperre bei alternativer Berechtigung (zugleich Lösung zum Fall Drouot)306
IV. Ergebnis309
D. Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick312
I. Ergebnisse312
II. Ausblick316
Literaturverzeichnis318
Sachverzeichnis332

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