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Die Symbolik der Pflanzen

Die Götter der Germanen - Band 45

AutorHarry Eilenstein
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783743186910
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,49 EUR
Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Daneben werden auch jeweils Möglichkeiten gezeigt, was eine solche alte Religion für die heutige Zeit bedeuten kann - schließlich ist eine Religion zu einem großen Teil stets der Versuch, die Welt und die Möglichkeit der Menschen in ihr zu beschreiben. Das Buch In der germanischen Überlieferung werden ca. 60 Pflanzen erwähnt. Es gibt jedoch nur zu sechs von ihnen reichhaltige Informationen: zu Apfel, Eberesche, Getreide, Haselnuss, Lauch und Mistel. Von ihnen lassen sich der Apfel und das Getreide bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen. Doch auch zu vielen der aus der Zeit der Germanen nur spärlich bekannten Pflanzen gibt es markante Beschreibungen. Der Schwerpunkt dieses Buches liegt auf der Betrachtung der mythologischen Vorstellungen über die Pflanzen - es ist kein "Germanen-Heilkräuterbuch", denn dafür fehlen die entsprechenden "Rezepte", die es zwar sicherlich gegeben haben wird, die jedoch damals anscheinend nicht niedergeschrieben worden sind.

Ich bin 1956 geboren und befasse mich nun seit 40 Jahren intensiv mit Magie, Religion, Meditation, Astrologie, Psychologie und verwandten Themen. Im Laufe der Zeit habe ich ca. 40 Bücher und ca. 50 Artikel für verschiedene Zeitschriften verfasst. Seit 2007 habe ich meine jahrzehntelange Nebentätigkeit ausgeweitet und bin nun hauptberuflich Lebensberater. Dies umfasst die eigentlichen Beratungen, aber auch das Deuten von Horoskopen, Heilungen, Rituale, Hilfe bei Spukhäusern u.ä. Problemen, Ausbildung in Meditation und Feng Shui und vieles mehr. Auf meiner Website www.HarryEilenstein.de finden Sie einen Teil meiner neueren Artikel und auch einen ausführlichen Lebenslauf.

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Leseprobe

III 38. Korn (Getreide)


Das Getreide war bei den Nordgermanen kein allzuwichtiges Nahrungsmittel. Daher finden sich Korn-Bräuche u.ä. vor allem bei den Südgermanen.

- A allgemeine Getreide-Bräuche -


III 38. a) Indiculus superstitionum et paganiarum


In der um 780 n.Chr. verfaßten Übersicht über den Aberglauben bei den Sachsen finden sich einige Hinweise auf magisch-religiöse Getreide-Bräuche. Leider sind von diesem Buch nur die Überschriften erhalten geblieben.

Die betreffenden drei Überschriften lauten:

De sulcis circa villas

(Über Ackerfurchen rund um Gehöfte)

De simulacro de consparsa farina

(Über ein Opfer mit verstreutem Getreide)

De simulacro quod per campos portant

(Über Opfer, bei denen sie etwas über die Felder tragen)

Das einzige, was sich aus diesen drei Überschriften mit Sicherheit schließen läßt, ist, daß es ein magisch-religiöses Brauchtum gegeben hat, das die Fruchtbarkeit der Felder steigern sollte.

Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, daß es in den magisch-religiösen Weltbildern der Völker, die zu einem relevanten Teil von Ackerbau leben, Ackerbau-Mythen und entsprechende Fruchtbarkeits-Rituale gegeben hat.

III 38. b) Skaldskaparmal


Es gab einen „Getreidereife-Monat“ und einen „Ernte-Monat“, was zeigt, daß der Getreideanbau von Bedeutung gewesen ist.

Der Monat, der als letzter vor dem Winter kommt, wird Ernte-Monat genannt. Der erste Monat im Winter ist der Monat des Vieh-Schlachtens. Dann folgt der Frost-Monat, dann der Regen-Monat, dann der Thorri, dann der Goi, dann der Einzel-Monat, dann der Kuckucks-Monat oder Saatzeit, dann die Eier-Zeit oder Lämmergeburts-Zeit, dann kommt der Sonnen-Monat oder Weide-Monat, dann der Heu-Monat und der Getreidereife-Monat.

Die Monats-Namen
DauerTierkreiszeichenNamedeutscher Name
ca. 21. 8 – 21. 9WaageErnte-MonatAugust/ September
ca. 21. 9 – 21.10SkorpionMonat des Vieh-SchlachtensSeptember/Oktober
ca. 21.10 – 21.11SchützeFrost-MonatOktober/November
ca. 21.11 – 21.12SteinbockRegen-MonatNovember/Dezember
ca. 21.12 – 21. 1WassermannMonat des Tyr-Eisriesen ThorriDezember/Januar
ca. 21. 1 – 21. 2FischeMonat der Eisriesin GoiJanuar/Februar
ca. 21. 2 – 21. 3WidderEinzel-MonatFebruar/März
ca. 21. 3 – 21. 4StierKuckucks-Monat, Saat-ZeitMärz/April
ca. 21. 4 – 21. 5ZwillingeEier-Zeit, Lämmergeburts-ZeitApril/Mai
ca. 21. 5 – 21. 6KrebsSonnen-Monat, Weide-MonatMai/Juni
ca. 21. 6 – 21. 7LöweHeu-MonatJuni/Juli
ca. 21. 7 – 21. 8JungfrauGetreidereife-MonatJuli/August

III 38. c) altenglisches Runengedicht


In diesem um ca. 950 n.Chr. verfaßten Runen-Lied gibt es eine Strophe über die Rune „Ger“, die sich auf gute Ernten und daher wohl auch auf den Gott Freyr bezieht, der hier „der heilige König des Himmels“ genannt wird.

Für einen Fruchtbarkeitsgott ist eine Verbindung zum Himmel, der den Regen bringt, nicht ungewöhnlich. Auch die Vermutung, daß Freyr als „König der Alben“ der Urahn in dem südlichen Jenseits-Himmel von Muspelheim ist, paßt gut zu dem Titel „Heiliger König des Himmels“, da diese Umschreibung eine leicht christlich eingefärbte Variante des Tyr-Beinamens „König der Alben“ sein könnte.

Die Rune Ger:

Das gute Jahr ist eine Freude für die Menschen:

wenn Gott, der heilige König des Himmels,

die Erde strahlende Früchte tragen läßt

sowohl für die Reichen als auch für die Armen.

„Gutes Jahr“ ist eine Umschreibung für „(gute) Ernte“.

III 38. d) Ortsnamen


Im Landnahme-Buch findet sich der Ortsname „Kornsa“, der „Korn-Fluß“ bedeutet. Möglicherweise eigneten sich die Ufer dieses Flusses besonders gut zum Getreideanbau.

Zusammenfassung

Für die Germanen war eine gute Getreide-Ernte wichtig und sie führten Rituale durch, um die Ernte zu fördern. Die Rune „Ger“ war eine Getreide-Rune.

- B Sif -


III 38. e) Skaldskaparmal


Die germanische Getreidegöttin ist Sif, die Frau des Thor.

Loki, Laufeyjas Sohn, hatte der Sif in hinterlistiger Weise alles Haar abgeschoren. Als Thor das gewahrte, ergriff er Loki und würde ihm alle Knochen zerschlagen haben, wenn er nicht geschworen hätte, von den Schwarzelfen zu erlangen, daß sie der Sif Haare von Gold machten, die wie anderes Haar wachsen sollten.

Darauf fuhr Loki zu den Zwergen, die Iwaldis Söhne heißen. Diese machten das Haar.

Loki ist der Wintergott; Tyr-Iwaldi („Allherrscher“) ist der Sommergott. Seine beiden Söhne sind die beiden Alcis.

Das Ernten des Getreides und das Keimen des Getreides entsprechen dem Abschneiden des goldenen Haares der Sif und das Zurückbringen ihrer goldenen Haare von den Zwergen in der Unterwelt. Das Schicksal des Getreides ist hier an den Kampf zwischen dem Sommergott Tyr und dem Wintergott Loki gebunden worden. An die Stelle des Tyr ist in dieser Mythe bereits Thor getreten.

In der Edda finden sich zwar nicht allzu viele Hinweise auf diese Vegetationssymbolik der Göttin Sif, aber sie könnte doch weit verbreitet gewesen zu sein. Vermutlich war Sif mit ihrer Fruchtbarkeitssymbolik eher eine Göttin, an die sich die einfachen Bauern mit ihren Bitten wandten, aber keine Göttin, die in den vornehmen Hallen der Fürsten von den Skalden besungen wurde …

III 38. f) Skaldskaparmal


Hier wird das Getreide ausdrücklich als das Haar der Erdgöttin bezeichnet, was ganz der Auffassung des goldenen Haares der Sif als das reife Getreide entspricht:

Hallfredr sang so:

Der tapfere Schiffs-Besitzer

lockt mit scharfen und wahren Worten

unser Land, die geduldige,

Gersten-gelockte Frau des Thridi.

Schiffs-Besitzer = Fürst

Thridi = Odin; seine Frau ist die Erdgöttin Jörd; deren Locken = Gerste

Zusammenfassung

Sifs goldenes Haar ist das reife Getreide. Im Herbst, wenn Loki den Sonnengott-Göttervater Tyr besiegt und die Herrschaft des Wintergottes Loki beginnt, schneidet Loki der Sif ihre Haare ab: die Zeit der Ernte.

Doch nach einer Weile muß Loki auf den Druck der Asen hin Sif neues goldenes Haar von den Zwergen aus der Unterwelt holen – wobei er seine Herrschaft wieder an an Tyr verliert: Es wird wieder Sommer.

Vermutlich konnte Sif jeder Erdgöttin gleichgesetzt und dadurch auch zur „Frau des Odin“ werden.

- C Thor -


III 38. g) Hamburgische Kirchengeschichte


Der Bischof Adam von Bremen berichtet in seiner um ca. 1050 n.Chr. verfaßten „Hamburgischen Kirchengeschichte“ u.a. auch über den Kult des Thor in Uppsala in der Nähe von Sigtuna:

Jetzt wollen wir von dem Aberglauben der Schweden einiges sagen. Dieses Volk hat einen sehr berühmten Tempel, der Ubsola heißt und nicht weit von der Stadt Sictona liegt.

In diesem Tempel, der ganz mit Gold geschmückt ist, betet das Volk die Bildsäulen dreier Götter an, und zwar so, daß der mächtigste von ihnen, Thor, mitten im Gemache seinen Thron hat; rechts und links sitzen Wodan und Fricco.

Die Deutungen derselben sind folgende: Thor, sagen sie, hat den Vorsitz in der Luft, er lenkt Donner und Blitz, gibt Winde und Regen, heiteres Wetter und Fruchtbarkeit.

Der andere, Wodan, d. h. die Wuth, führt Kriege, und gewährt dem Menschen Tapferkeit gegen seine Feinde.

Der dritte ist Fricco; er spendet den Sterblichen Frieden und Lust. Sein Bild stellen sie auch mit einem ungeheuren männlichen Gliede versehen dar.

Den Wodan...

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