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Die Symbolik der Zahlen

Die Götter der Germanen - Band 47

AutorHarry Eilenstein
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl640 Seiten
ISBN9783744880183
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Das Buch Die Germanen haben die Zahlen zum Teil wie Adjektive benutzt. So ist z.B. die "3" ein Hinweis auf den Sonnenzyklus, die "4" bezieht sich auf die Himmelsrichtungen, die "8" symbolisiert die Vollkommenheit und die "9" bedeutet "zur Unterwelt gehörig". Die Multiplikation mit der Zahl "100" lässt ein Superlativ entstehen, so dass z.B. die "900" ein Hinweis auf das "Größte in der Unterwelt" ist: Die Jenseitsgöttin hat 900 Köpfe. In ähnlicher Weise halten sich die Einherier in Walhall aufgrund der mit ihnen verbundenen Zahl "800" offensichtlich für die Vollkommensten. Die Kenntnis dieser Zahlen-Adjektive lässt viele ansonsten recht merkwürdige Textstellen auf eine einfache Weise klar werden. Warum sind 72 Opfer optimal? Die "9" ist das Jenseits und die "8" ist die Vollkommenheit - also sind "8x9=72" Opfer das vollkommene Opfer. Aus welchem Grund könnte Tyrs Schwert die Zahl "54" zugeordnet sein?

Ich bin 1956 geboren und befasse mich nun seit 40 Jahren intensiv mit Magie, Religion, Meditation, Astrologie, Psychologie und verwandten Themen. Im Laufe der Zeit habe ich ca. 40 Bücher und ca. 50 Artikel für verschiedene Zeitschriften verfasst. Seit 2007 habe ich meine jahrzehntelange Nebentätigkeit ausgeweitet und bin nun hauptberuflich Lebensberater. Dies umfasst die eigentlichen Beratungen, aber auch das Deuten von Horoskopen, Heilungen, Rituale, Hilfe bei Spukhäusern u.ä. Problemen, Ausbildung in Meditation und Feng Shui und vieles mehr. Auf meiner Website www.HarryEilenstein.de finden Sie einen Teil meiner neueren Artikel und auch einen ausführlichen Lebenslauf.

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Leseprobe

Die Zahl „2“

A Die Zahl „2“ in der germanischen Überlieferung

Die „2“ ist vor allem als die zwei Seiten der Welt, also als der Gegensatz von Diesseits und Jenseits bekannt, der das Bild der Muttergöttin prägte, die sehr oft als Schwestern-Paar aufgefaßt worden ist. Auch der ehemalige Sonnengott-Göttervater Tyr erscheint in zwei Gestalten im Diesseits (Asen-König) und im Jenseits (Riesen-König).

1. Wortschatz

Das Altnordische besitzt neben dem heute vertrauten Singular und Plural wie die meisten alten Sprachen auch noch den Dual, mit dem vor allem paarweise auftretende Dinge wie z.B. Augen und Ohren, aber auch Freunde u.ä. bezeichnet wurden.

Das Altnordische besaß dafür auch eigene Personalpronomen, allerdings nur für die 1. Person („wir zwei“) und für die 2. Person („ihr zwei“), aber nicht für die 3. Person („jene zwei“). Es konnten ersatzweise auch die Worte „zwei“ oder „beide“ benutzt werden.

Diese Pronomen wurden auch konjugiert und es gab auch die entsprechenden Possesivpronomen.

thid- Dual-Personalpronom für „ihr zwei“, „ihr beide“
vit, vid, mit- Dual-Personalpronom für „wir zwei“, „wir beide“
tvau, ta- zwei, beide, wir beide
bödi- beide

Die Zweizahl war also bei den Germanen schon rein grammatisch ein wesentliches Konzept.

Dieser Dual kommt bei den Germanen in den folgenden Sprachen vor: Altnordisch, Altenglisch, Bairisch, Gotisch, Isländisch, Nordfriesisch, Sylt-Friesisch, Faröer-Spra-che, Norwegisch, Dänisch, Schwedisch. Reste dieses Duals wie „beide“ gibt es auch noch im heutigen Deutsch.

2. Der Urgegensatz: Diesseits und Jenseits

Der Ursprung der Welt ist in der germanischen Mythologie ein Gegensatz: das Feuer im südlichen Muspelheim und das Eis im nördlichen Niflheim, die von dem Abgrund Ginnungagap getrennt werden. Wahrscheinlich ist ursprünglich Muspelheim das Diesseits und Niflheim das Jenseits gewesen.

Aus der Verbindung dieser beiden Pole ist der Urriese Ymir entstanden.

2. a) Gylfis Vision

Die Hel aber warf Odin hinab nach Niflheim und gab ihr Gewalt über neun Welten, daß sie denen Wohnungen anwiese, die zu ihr gesendet würden: solchen nämlich, die vor Alter oder an Krankheiten starben.

Sie hat da eine große Wohnstätte; das Gehege umher ist außerordentlich hoch und mit mächtigen Gittern verwahrt. Ihr Saal heißt „Regennaß“, „Hunger“ ihre Schüssel, „Gier“ ihr Messer, „Träg“ ihr Knecht, „Langsam“ ihre Magd, „Sturz in Gefahr“ heißt ihre Schwelle, ihr Bett „Kümmernis“ und ihr Vorhang „drohendes Unheil“.

Sie ist halb schwarz, halb menschenfarbig, also kenntlich genug durch grimmiges, furchtbares Aussehen.

Die Totengöttin ist wie der Schamanengott Odin mit seinem einen lebenden und seinem einen blinden, d.h. toten Auge ein halb lebendes und halb totes Wesen: Sie ist halb schwarz wie eine Leiche und halb von der Farbe eines lebenden Menschen.

2. b) Die Saga über Halfdan Brana-Ziehsohn

Der Jarl antwortete: „Soti ist ein verfluchter Berserker. Er ist zweifarbig. Auf einer Seite ist er blau und auf der anderen Seite rot. Er trägt keinerlei Kleider auf seinem Leib. Er ist vollkommen kahl auf seinem Kopf mit Ausnahme eines einzigen Haares, das auf der Mitte seines Schädels steht.“

Soti gleicht der Hel: Blau ist die Farbe des Todes und Rot die Farbe des Lebens.

2. c) Das Sigdrifa-Lied

Sigrdrifa:

„Siegrunen lerne, willst Sieg Du haben!

Auf den Schwertknauf schneide sie,

auf die Blutrinne und des Rückens Breite

und rufe zweimal zu Tyr!“

Das zweifache Rufen des Runen-Namens „Tyr“, der des Namens des ehemaligen Sonnengottes, Göttervaters und Schwertgottes, könnte sich auf die beiden Aspekte dieses Gottes beziehen: auf den Asen-König im Tages-Diesseits und auf den Riesen-König im Nacht-Jenseits.

2. d) Die Saga über Halfdan Brana-Ziehsohn

Viele zweiköpfige Riesen fielen dort.

Aus dem Zusammenhang ist nicht zu ersehen, ob sich diese Zweiköpfigkeit auf Diesseits und Jenseits und somit auf die zyklische Reise des Tyr bezieht, oder ob diese Zweiköpfigkeit diese Riesen nur als furchterregend schildern soll.

2. e) Skaldskaparmal

Einst lebte ein König mit dem Namen Halfdan der Alte. Er war der berühmteste aller Könige. Er richtete ein großes Opferfest aus und ließ dafür opfern, daß er 300 Jahre lang in seinem Königreich leben würde, doch er erhielt diese Antwort: Er solle nicht länger als das volle Leben eines Menschen leben, aber für 300 Jahre solle in seinem Geschlecht kein Frau und kein Mann sein, die nicht großen Ruhm erlangen würden.

Er war ein großer Krieger und ging im Osten weit und breit auf Raubzüge. Dort tötete er im Zweikampf den König, der Siggtryggr genannt wurde. Dann nahm er die Frau, die Alvig die Weise genannt wurde und die Tochter des Königs Eymundr von Holmgardr war, zu seiner Frau.

Sie hatten achtzehn Söhne – neun bei einer Geburt.

Hier handelt es sich also um zweimal Neunlinge. Hier ist wohl eher die Jenseitssymbolik der „9“ als die konkrete Anzahl relevant – siehe die „9 Mütter“ des Heimdall.

Die zweimal „9“ könnte ihren Ursprung in der Reise in das Jenseits und der Reise zurück in das Diesseits bei der Krönung haben – dann wären die einen neun Söhne der Diesseits-Tyr und die anderen neun Söhne der Jenseits-Tyr.

2. f) Über Fornjot und seine Verwandten

König Hring ehelichte Alfny, die Tochter des Königs Eymund von Homgard. Sie hatten neun Söhne. Einer wurde Thengil geheißen – das ist der, der auch Mannathengill genannt wurde – und die anderen Räsi, Gram, Gylfi, Himir, Jofurr, Tiggi, Skyli und Harri. Diese neun, wird gesagt, hatten dasselbe Alter und waren so außergewöhnlich, daß ihre Namen in jeglicher Hinsicht als ehrbare Namen und als königliche Namen erachtet wurden. Es wird gesagt, daß keiner von ihnen Kinder hatte und daß sie alle später in Schlachten gefallen sind.

Doch sie hatten noch einmal neun Söhne. Ihre Namen waren Hildr, Naefill, Audi, Skelfi, Dag, Bragi, Budli, Lofdi und Sigarr. Hildr, Sigarr und Lofdi waren Kriegskönige; Audi, Budli und Naefill waren Seekönige und Dagr, Skelfi und Bragi bleiben an Land.

Neunlinge sind bei Menschen ausgesprochen unwahrscheinlich, was zeigt, daß diese „9“ einen mythologisch-symbolischen Ursprung haben muß.

Fornjotr ist eine Saga-Variante des ehemaligen Sonnengott-Göttervaters Tyr.

Die „zweimal Neunlinge“ sind ein sehr auffälliges Motiv. Die ersten Neunlinge fallen im Kampf, die zweiten Neunlinge bleiben am Leben. Es ist also anzunehmen, daß die ersten Neunlinge Tyr am Abend bzw. im Herbst bei seinem Tod repräsentieren, während die zweiten Neunlinge Tyr am Morgen bzw. im Frühling bei seiner Wiedergeburt darstellen.

3. Der Urgegensatz: Sommer und Winter / Tag und Nacht
3. a) Gylfis Vision

In diesem Text wird anschaulich der Gegensatz zwischen dem hellen Tag-Diesseits und dem dunklen Nacht-Jenseits beschrieben.

Norwi oder Narfi hieß ein Riese, der in Jötunheim wohnte; er hatte eine Tochter, die hieß Nacht und war schwarz und dunkel wie ihr Geschlecht.

Sie ward einem Manne vermählt, der Naglfari hieß: der beiden Sohn war Aud.

Danach ward sie einem Mann namens Onar vermählt; beider Tochter hieß Jörd.

Ihr letzter Gemahl war Delling, der vom Asengeschlecht war. Ihr Sohn Tag war schön und licht nach seiner väterlichen Herkunft.

Da nahm Allvater die Nacht und ihren Sohn Tag und gab ihnen zwei Rosse und zwei Wagen und setzte sie an den Himmel, daß sie damit alle zweimal zwölf Stunden um die Erde fahren sollten. Die Nacht fährt voran mit dem Rosse, das Hrimfaxi (Rußmähne) heißt, und jeden Morgen betaut es die Erde mit dem Schaum seines Gebisses. Das Roß, womit Tag fährt, heißt Skinfaxi (Lichtmähne) und seine Mähne erleuchtet Luft und Erde.

3. b) Tyr und Loki

In den alten, Tyr-zentrierten Mythen vor 500 n.Chr. führen der Sommergott Tyr und der Wintergott Loki einen endlosen, zyklischen Kampf, der die Jahreszeiten verursacht. In den späteren Sagas und Liedern...

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