Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 1,0, Universität Salzburg (Theologie Interkulturell und Studium der Religionen), Veranstaltung: Seminar: Fundamentalismus, 18 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Im deutschen kirchlichen und theologischen Sprachgebrauch wurde der Terminus 'Fundamentalismus' erst nach dem Zweiten Weltkrieg allgemein geläufig, und zwar meist als eine etwas vage Beschreibung für 'streng konservative, an der Bibel orientierte, von pietistischer Tradition bestimmte Frömmigkeit'1. Im angelsächsischen Bereich hingegen, dem der Begriff entstammt, war er schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Gebrauch, nicht aber im Sinne von 'evangelikal' oder gar religiös-konservativ im Allgemeinen. Quer durch alle Konfessionen bezeichnet er hier zumindest mit Schwerpunkt Gruppen, für die die Lehre von der Verbalinspiration und absoluten Irrtumslosigkeit der Schrift charakteristisch ist. Bei 'Fundamentalismus' handelt es sich in diesem Zusammenhang ursprünglich um die zwischen 1910 und 19152herausgegebene Selbstbezeichnung einer Gruppe, deren Schriftenreihe den Titel The Fundamentals: A Testimonium to the Truth trug. Der Begriff als solcher fällt zum ersten Mal 1920 in der baptistischen Zeitschrift Watchman Examiner,in der der Herausgeber Curtis Lee Laws im Vorfeld der kommenden Northern Baptist Convention eine eigene Konferenz derjenigen vorschlug, die sich für die fundamentalen Glaubenswahrheiten einsetzen wollen, 'Fundamentalists' eben.4 Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Fundamentalismus eine spezifische Ausprägung der Religionsgeschichte der Moderne bezeichnet. Als 'moderner Antimodernismus' entsteht er als eine offensive und modernitätsfeindliche Abwehrhaltung unabhängig voneinander in verschiedenen Konfessionen, deren Wahrheit (i.S.v. Authentizität) er durch Relativismus, Pluralismus, Historismus und Autoritätsvernichtung bedroht sieht. Martin Marty umfasst den Begriff 'Moderne' in der Einleitung seiner sechsbändigen Studie The Fundamentalism Project anhand folgender wesentlicher Merkmale: säkular geprägte Rationalität, religiöse Toleranz bis hin zu Relativismus und Individualismus. Der Fundamentalismus also lehnt sich auf gegen die Moderne und ihre Postulate der Autonomie und Eigenverantwortung des Individuums, die diese den überkommenen Autoritäten (absolutistische Herrschaft, Wahrheitsmonopol der Religion etc.) (feindlich) gegenüberstellt.
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