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E-Book

Die wahre Geschichte von McDonald's

Erzählt von Gründer Ray Kroc

AutorRay Kroc, Robert Anderson
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl288 Seiten
ISBN9783960920953
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Er ist der Mann hinter dem goldenen »M« und einer »Vom Tellerwäscher zum Millionär«-Geschichte, die ihresgleichen sucht: Ray Kroc, der Gründer von McDonald's. Nur wenige Unternehmer können wirklich von sich behaupten, dass sie unsere Art zu leben für immer verändert haben. Ray Kroc ist einer von ihnen. Doch noch viel interessanter als Ray Kroc, die Businesslegende, ist Ray Kroc, der einfache Mann. Ganz im Gegensatz zum typischen Start-up-Gründer oder Internetmillionär war er bereits 52 Jahre alt, als er auf die McDonald-Brüder traf und sein erstes Franchise eröffnete. Was folgte, ist legendär, doch kaum einer kennt die Anfänge. In seiner offiziellen Autobiografie meldet sich der Mann hinter der Legende selbst zu Wort. Ray Kroc ist ein begnadeter Geschichtenerzähler und unverwüstlicher Enthusiast - er wird Sie mit seiner McDonald's-Story mitreißen und inspirieren. Sie werden ihn danach nie mehr vergessen.

Ray Kroc (*1902) zählt als Gründer von McDonald's zu den herausragendsten Geschäftsmännern überhaupt. Der »Hamburger King« eröffnete sein erstes Franchise erst im Alter von 52 Jahren. Es sollte bis zu seinem Tod auf 7500 Filialen in mehr als 30 Ländern anwachsen. In knapp 30 Jahren sammelt er ein Vermögen von einer halben Milliarde Dollar an und wurde in die »Liste der 100 einflussreichsten Personen des 20. Jahrhunderts« des Time-Magazines aufgenommen. Er starb 1984 im Alter von 81 Jahren in Kalifornien.

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Leseprobe

1


Der Strom der menschlichen Geschäfte wechselt;

Nimmt man die Flut wahr, führet sie zum Glück;

Versäumt man sie, so muss die ganze Reise

Des Lebens sich durch Not und Klippen winden.

Wir sind nun flott auf solcher hohen See

Und müssen, wenn der Strom uns hebt, ihn nutzen;

Wo nicht, geht unser schwimmend Gut verloren.1

SHAKESPEARE, JULIUS CAESAR, VIERTER AUFZUG, DRITTE SZENE

Ich glaube von jeher daran, dass jeder Mensch seines eigenen Glückes Schmied und für seine eigenen Probleme verantwortlich ist. Das ist eine ganz einfache Philosophie. Ich glaube, sie wurde mir über die bäuerlichen Knochen meiner böhmischen Vorfahren weitergegeben. Mir gefällt sie, weil sie funktioniert, und ich stelle fest, dass sie sich heute, da ich Multimillionär bin, für mich genauso bewährt wie zu der Zeit, als ich für 35 Dollar pro Woche Pappbecher verkaufte und nebenbei als Klavierspieler arbeitete, um Frau und Tochter zu ernähren, die damals – in den zwanziger Jahren – noch ein Baby war. Daraus folgt ganz offensichtlich, dass ein Mensch jede sich bietende Chance ergreifen muss, und das habe ich stets getan. Nach 17 Jahren Pappbecher verkaufen für die Lily Tulip Company und nachdem ich an die Spitze der Verkaufshierarchie des Unternehmens geklettert war, entdeckte ich meine Chance in Form eines hässlichen Milchmixgerätes mit sechs Rührquirlen namens Multimixer, und ich griff zu. Es war keine leichte Entscheidung, die Sicherheit und einen gut bezahlten Job aufzugeben, um mich als selbstständiger Unternehmer zu versuchen. Meine Frau reagierte schockiert und ungläubig. Mein Erfolg beruhigte aber schon bald ihre Ängste, und ich stürzte mich freudig erregt in meine Kampagne, den Multimixer an jeden Drugstore und jede Milchbar der Nation zu verkaufen. Es war ein äußerst lohnenswerter Kampf. Ich liebte ihn. Dabei blieb ich aber stets offen für andere Möglichkeiten. Ich habe ein Motto, das lautet: »Solange du grün bist, wächst du. Sobald du reif bist, fängst du an zu verfaulen.« Und ich war grün wie ein Shamrock Shake am St. Patrick’s Day, als ich von einer unglaublichen Sache hörte, die mit meinem Multimixer irgendwo in Kalifornien geschah.

Die Vibrationen kamen in Form von Anrufen potenzieller Käufer aus verschiedenen Teilen des Landes. An einem Tag war es ein Restaurantbesitzer in Portland, Oregon; am nächsten Tag war es der Betreiber einer Erfrischungshalle – einer sogenannten Soda Fountain – aus Yuma, Arizona; in der darauffolgenden Woche der Manager einer Milchbar in Washington, D.C. Im Wesentlichen war die Botschaft immer dieselbe: »Ich möchte einen Ihrer Mixer, wie ihn die McDonald-Brüder in San Bernardo, Kalifornien, haben.« Ich wurde immer neugieriger. Wer waren diese McDonald-Brüder, und warum verwiesen die interessierten Käufer immer auf deren Mixer, wo ich doch so viele ähnliche Geräte an den verschiedensten Orten verkaufte? (Zu dem Zeitpunkt hatte der Mixer fünf Rührquirle und nicht sechs.) Also stellte ich einige Nachforschungen an und stellte zu meiner Überraschung fest, dass die McDonald-Brüder nicht einen, zwei oder drei Mixer besaßen, sondern acht! Das geistige Bild von acht Multimixern, die gleichzeitig 40 Milchshakes zubereiten konnten, war einfach überwältigend. Jeder dieser Mixer kostete übrigens 150 Dollar, und das war im Jahr 1954 viel Geld. Der Umstand, dass das auch noch in San Bernardino geschah – damals eine verschlafene Kleinstadt praktisch in der Wüste –, machte das Ganze noch erstaunlicher.

Eines Tages flog ich nach Los Angeles und tätigte dort einige Routinetelefonate mit meinem örtlichen Vertreter. Am nächsten Tag fuhr ich frühmorgens die 60 Meilen nach Osten Richtung San Bernardino. Ungefähr um 10 Uhr morgens kam ich am McDonald’s-Restaurant vorbei, war aber nicht übermäßig beeindruckt. Ich sah ein kleines achteckiges Gebäude – ein äußerst bescheidener Bau auf einem Eckgrundstück. Es war einfach ein ganz gewöhnliches, typisches Drive-in-Restaurant. Kurz vor Geschäftsöffnung um 11 Uhr parkte ich mein Auto und beobachtete, wie die Mitarbeiter allmählich eintrudelten – ausschließlich Männer in gestärkten weißen Hemden und Hosen und weißen Papiermützen. Das gefiel mir. Sie holten Warenvorräte aus einem langen Flachdachbau auf der Rückseite des Grundstücks und brachten sie in das achteckige Gebäude, sie schoben Rollwagen mit Kartoffelsäcken, Kartons voller Fleisch, Milchpackungen, Erfrischungsgetränken und Brötchen. Ich sagte mir, hier passiert etwas. Ihr Arbeitstempo steigerte sich stetig, bis sie einer Armee von Ameisen glichen, die sich über ein Picknick hermachen. Dann füllte sich der Parkplatz und es bildeten sich Schlangen. Schon bald war der Parkplatz rappelvoll und die Leute begaben sich zum Verkaufsfenster und kehrten mit Tüten voller Hamburger zu ihrem Auto zurück. Im Licht dieser unaufhörlichen Prozession an Kunden, die zum Verkaufsfenster pilgerten, schien die Vorstellung von acht gleichzeitig arbeitenden Multimixern weitaus weniger abwegig als zuvor. Leicht verblüfft, aber immer noch etwas ungläubig, stieg ich aus meinem Auto aus und reihte mich in die Schlange der Wartenden ein.

»Sagen Sie, worin besteht hier die große Attraktion?«, fragte ich einen dunkelhäutigen Mann in einem Seersucker-Anzug, der vor mir in der Schlange stand.

»Haben Sie noch nie hier gegessen?«, fragte er.

»Nein.«

»Nun, dann werden Sie es erleben«, versprach er. »Hier bekommen Sie für 15 Cent den besten Hamburger, den Sie je gegessen haben, und Sie müssen nicht warten, bis Sie bedient werden, und irgendwelchen Kellnerinnen Trinkgeld geben.«

Ich verließ die Schlange und ging zum hinteren Teil des Gebäudes, wo mehrere Männer in Baseball-Catcher-Stellung im Schatten hockten, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, und Hamburger verspeisten. Einer trug eine Schreinerschürze. Er musste von einer nahegelegenen Baustelle gekommen sein. Er sah mit einem offenen, freundlichen Blick zu mir auf. Also fragte ich ihn, wie oft er hier zum Mittagessen kam.

»Jeden verdammten Tag«, antwortete er, während er weiterkaute. »Die Hamburger sind auf jeden Fall besser als die kalten Hackbraten-Sandwiches meiner Frau.«

Es war ein heißer Tag, aber mir fiel auf, dass nirgendwo Fliegen herumschwirrten. Die Männer in den weißen Anzügen achteten bei ihrer Arbeit stets darauf, dass alles blitzsauber blieb. Davon war ich schwer beeindruckt, weil ich Unordnung und mangelnde Sauberkeit überhaupt nicht ausstehen kann, vor allem nicht in Restaurants. Nicht einmal auf dem Parkplatz lag Abfall herum.

In einem leuchtend gelben Kabrio saß eine erdbeerblonde junge Frau, die aussah, als habe sie sich auf ihrem Weg zu dem berühmten Restaurant Hollywood Brown Derby oder der Cafeteria der Paramount Pictures hierher verirrt. Sie verschlang einen Hamburger und eine Tüte Pommes, und zwar mit einer ernsten Präzision, die einfach faszinierend war. Meine Neugier verlieh mir den Mut, auf sie zuzugehen und ihr zu sagen, ich führe eine Verkehrsumfrage durch.

»Würden Sie mir verraten, wie oft Sie hierherkommen?«, fragte ich.

»Immer wenn ich hier in der Gegend bin«, lächelte sie. »Und das tue ich sooft wie möglich, weil mein Freund hier lebt.«

Ob sie flirtete, aufrichtig war oder einfach ihren Freund erwähnte, um einen neugierigen Mann im mittleren Alter abzuschrecken, der vielleicht ein Anmacher war, konnte ich nicht sagen und es war mir auch völlig egal. Was meinen Pulsschlag beschleunigte, war nicht ihr Sex-Appeal, sondern der offensichtliche Genuss, mit dem sie ihren Hamburger verschlang. Für mich wurde ihr Appetit von der Menge der Menschen potenziert, die auf dem Parkplatz in ihren Autos saßen und Hamburger verzehrten. Ich hatte es mit der wohl beeindruckendsten Verkaufsaktivität zu tun, die ich je gesehen hatte!

Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich an jenem Tag einen Hamburger gegessen habe. Auf jeden Fall kehrte ich zu meinem Auto zurück und wartete bis ungefähr 14.30 Uhr, als die Zahl der Wartenden auf einen einzigen Kunden geschrumpft war. Dann ging ich hinein und stellte mich den Brüdern Mac und Dick McDonald vor. Sie freuten sich sehr, mich zu sehen (sie nannten mich »Mr. Multimixer«), und ich wurde sofort mit ihnen warm. Wir verabredeten uns für denselben Abend zum Essen, damit sie mir über ihr Geschäft berichten konnten.

Ich war fasziniert von der Einfachheit und Effektivität des Systems, das sie mir an jenem Abend beschrieben. Jeder Schritt in der Zubereitung des begrenzten Menüs wurde auf das Wesentliche reduziert und mit einem Minimum an Aufwand ausgeführt. Die Brüder verkauften ausschließlich Hamburger und Cheeseburger. Die Burger enthielten knapp 50 Gramm Fleisch, das immer auf die gleiche Weise gegrillt wurde, und kosteten 15 Cent. Für vier weitere Cent bekam der Kunde eine Scheibe Käse dazu. Die Erfrischungsgetränke kosteten zehn Cent, Michshakes in der Größe von einem knappen halben Liter kosteten 20 Cent und Kaffee einen Nickel (fünf Cent).

Nach dem Abendessen fuhren die Brüder mit mir zu ihrem Architekten, der gerade dabei war, einen Entwurf für ein neues Drive-in-Gebäude fertigzustellen. Es war ansprechend. Das Gebäude war rot und weiß mit ergänzenden gelben Elementen und hatte riesige moderne Fenster. Es enthielt einige Verbesserungen im Ausgabebereich und Toilettenräume am Ende des Gastraumes. Im bestehenden Restaurant mussten die Kunden ganz bis zum Ende des Grundstücks zu einem lang gestreckten Flachdachbau gehen, einer Kombination aus Warenlager, Büro und Toilettenräumen. Was den neuen Entwurf so einzigartig machte, waren zwei Bögen, die aus dem Dach ragten. Es handelte sich um ein riesiges Zeichen, das von...

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