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E-Book

Die Wanderreiter-Akademie

Anekdoten, Begegnungen, Erkenntnisse und Ratschläge eines Wanderreiters

AutorHerbert Fischer
VerlagCadmos Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl273 Seiten
ISBN9783840463730
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
'Die Wanderreiter-Akademie' erhebt nicht den Anspruch, ein klassisches Fachbuch zu sein, obwohl das Buch in vielerlei Hinsicht Fachwissen vermittelt: Angefangen bei der Beurteilung eines geeigneten Wanderpferdes, über die richtige Ausrüstung für Pferd und Reiter bis hin zur Fütterung während des Wanderritts. Viele Praxistipps und übersichtliche Checklisten sind außerdem eine wertvolle Hilfe für jeden, der sich mit der Wanderreiterei beschäftigt. Der Schreibstil bleibt jedoch durchgehend persönlich und immer wieder lässt uns der Autor aus seiner 30-jährigen Erfahrung als Wanderrittführer schöpfen. Und das Buch ist natürlich vor allem eines: ein Porträt der Deutschen Wanderreiter-Akademie. Die Personen dahinter, die Ideen, die Aktivitäten, die Ziele. Und es ist ein Buch über Herbert Fischer selbst. Denn seine Geschichte ist untrennbar verknüpft mit der der Wanderreiter-Akademie und viele heitere und anschauliche Anekdoten geben dem Buch seine ganz persönliche Note. Ein amüsantes, lehrreiches und sehenswertes Lesevergnügen auf 272 Seiten, nach dessen Lektüre man am liebsten sofort los reiten möchte - auf zu neuen Abenteuern zu Pferd!

Herbert Fischer verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung im Wanderreiten. Nachdem er 1986 den Fischerhof eröffnete, gründete er 1993 die Deutsche Wanderreiter-Akademie.

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Leseprobe

KAPITEL

06

Der Wandersattel – das A und O einer guten Ausrüstung

Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand für die Reise zu Pferd ist mit weitem Abstand der Wandersattel – und das gleich in mehrfacher Hinsicht:

– zum Schutze des Pferderückens,

– für Sicherheit und Bequemlichkeit des Reiters
und

– für den Transport des Gepäcks.

Der Wanderreiter sitzt täglich fünf Stunden und mehr auf seinem Pferd. Das Ross soll Sattel und Reiter leicht und freudig tragen, ohne Druck- und Scheuerstellen oder gar, ohne dauerhafte Schäden des Bewegungsapparates davonzutragen.

Bei der Deutschen Wanderreiter-Akademie haben sich einige Spezialisten in Sachen Sattelkunde zusammengefunden und sich nachhaltig Gedanken zur idealen Passform des Sattels gemacht. Das Sattel-Symposium besteht aus einem Tierarzt, einem Sattler, zwei Reitsportfachhändlern und einem Wander-Rittmeister. Am Anfang wurden von ihnen insgesamt 1.500 Sättel im Rahmen der WindrosenRitte auf ihre Passform hin überprüft. Dabei stützten sie sich auf ein Computer-Meßsystem (HORSE SENSOR), das in den USA entwickelt wurde und seit 1995 auch bei uns bekannt und eingeführt ist.

Lediglich 15 Prozent der Sättel passten wie angegossen.

Das Ergebnis der 1.500 Messungen: Lediglich 15 Prozent der Sättel passten wie angegossen, 50 Prozent* konnte man gerade noch gelten lassen, aber 525 Sättel waren so konstruiert, dass sie das Pferd auf Dauer nachhaltig schädigen mussten.

Das Sattel-Symposium der DWA hat daraufhin eine Liste von Empfehlung für den Kauf eines Sattels erarbeitet:

1. Entscheidung für eine bestimmte Reitweise – und den entsprechenden Sattel-Typ: Man kann nicht mit einem einzigen Sattel klassische Dressur reiten, springen, Distanz- oder Wanderreiten.

2. Aneignen von soliden Sachkenntnissen auf dem Gebiet der Sattellehre. Besuchen Sie händler- und herstellerunabhängige Sattel-Seminare – z.B. bei der DWA. Verschaffen Sie sich einen Überblick über den Sattelmarkt auf Messen. Vergleichen Sie Preise und Qualitäten – ohne zu kaufen. Vorsicht bei Sätteln, die im Second-Hand-Markt angeboten werden.

3. Trainieren Sie Ihr Pferd und bringen es in einen guten Fütterungszustand. Nur wenn die Rippen nicht zu sehen aber gut zu fühlen sind, der Rumpf gerundet ist und der Kamm kein Fett angesetzt hat, sollte man seinem Pferd einen Sattel anpassen.

4. Wählen Sie einen seriösen Sattler oder Händler aus Ihrer Region! Der Verkäufer sollte nach dem Kauf greifbar sein.

5. Der Sattel muss zum Pferd oder das Pferd zum Sattel! Vereinbaren Sie eine Sattelanprobe beim Verkäufer oder im eigenen Stall. Legen Sie dabei Wert auf die Anwendung eines Sattelmeßsystems! Vereinbaren Sie ein Rückgaberecht für den Fall, dass der Sattel nach intensiver Kurzzeitbenutzung beim Pferd eindeutig Rückenfühligkeit zeigt!

Woran erkennt man einen guten Sattel?

Bei der Entscheidung für den geeigneten Wandersattel sind fünf Punkte zu beachten:

1. Der Sattel muss die Wirbelsäule schützen.

2. Das Gewicht des Reiters muss auf eine möglichst große Auflagefläche verteilt werden.

3. Die Sitzform soll den Reiter in den Schwerpunkt des Pferdes setzen.

4. Auf dem langen Ritt soll der Sattel für den Reiter bequem sein und Sicherheit bieten.

5. Der Sattel soll für den Gepäcktransport geeignet und robust sein.

Ein Sattel passt, wenn seine Unterseite nach der Rücken- und Rippenwölbung des Pferdes geformt ist und wenn er Freiheit bietet für Widerrist, Schulter, Ellbogen und Nieren.

Ein Sattel passt, wenn seine Unterseite nach der Rücken- und Rippenwölbung des Pferdes geformt ist und wenn er Freiheit bietet für Widerrist, Schulter, Ellbogen und Nieren.

Und wie überprüft man nun die Passform eines Sattels?

1. Auch das geschulte Auge des Fachmanns sieht nicht alles! Die Freiheit von Widerrist, Schulter, Ellbogen und Nieren sind für den Kenner relativ einfach festzustellen. Wirbelsäulenfreiheit ist bei einigen Satteltypen erkennbar – bei allen alten Militärsätteln oder beim Trekker aus Italien, der dem deutschen Militärsattel nachempfunden ist. Ob der Sattel nach der Rücken- und Rippenwölbung geformt ist – und das ist entscheidend für die Größe der Auflagefläche auf dem Pferderücken -, kann man nicht sehen.

2. Den „Durchblick“ verschaffen:

    – Die Sattelanprobe und Überprüfung per Computer-Analyse arbeitet mit einer Messmatte. 265 Drucksensoren erfassen die Auflagefläche des Sattels auf dem Pferderücken. Der unterschiedliche Druck wird per Computer in einer Grafik dargestellt. Das System von HORSE SENSOR, wie das Computeranalyse-Programm heißt, ist sehr präzise und aus der Sicht der DWA sehr gut geeignet, optimale Berechnungen zu gewährleisten.
Und

    – die RIESER-SERIE

       •  Mit dem Messgerippe von Christoph Rieser aus weichem ausgeglühtem Stahl – bestehend aus einer Längsachse und 14 Querrippen – wird die Form der Sattellage „modelliert“. Legt man dieses Modell in den nach oben gekehrten Sattel, so kann man seine Passform ablesen.

       •  Die Weiterentwicklung des Messgerippes ist der Rücken-Topograf von Rieser. Seine insgesamt 99 fixierbaren Gelenke präzisieren die Rücken-Topografie des Pferdes.

       •  Die 3-D-Technik von Rieser macht die dreidimensionale Digitalisierung des Messgerippes bzw. des Rücken-Topografen möglich – Ausgangspunkt für die Modulation der Sattelbaumunterseite nach Mass. Für jeden einzelnen Baum wird digital festgelegt, in welchen Bereichen er „formschlüssig“ auf dem Pferderücken aufliegen soll und in welchen Bereichen er sich für die Bewegung des Pferdes vom Rücken abhebt. Hieraus ergibt sich eine unerschöpfliche Vielzahl individuell per Computer modulierbarer Sattelbäume, die per CNC-Fräse in bisher nie erreichter Präzision im Sattelbau aus schichtverleimten Holzblöcken maßangefertigt werden.

Der Sattler Christoph Rieser modelliert den Pferderücken mit seinem EquiScan-Topografen

Der Equiscan auf Messe-Tornee – den Pferden zuliebe

EXKURS:

An dieser Stelle möchte ich zwei Bücher empfehlen

– Christoph Rieser:
Gutes für den Pferderücken. Der passende Sattel für Pferd und Reiter. 2008, Cadmos-Verlag
und

– Armin Kasper: Hufkurs.
Das Praxisbuch für Reiter, Hufpfleger und Hufschmiede. 3. Auflage, 2008 Kosmos-Verlag.

Die beiden Bücher und deren Autoren haben vieles gemeinsam: Die Autoren gelten seit über 25 Jahren als kompetente Fachleute auf ihrem Gebiet. Christoph Rieser baut seit 1980 Sättel, Armin Kasper leitet seit 1983 Hufkurse. Beide sind exzellente Westernreiter. Rieser sogar auf vielen Turnieren erfolgreich. Die Autoren stellen ihr Fachwissen anschaulich dar – auch im Zusammenhang mit anderen Disziplinen und immer zum Wohle des Pferdes. Beide Bücher profitieren vom umfangreichen Fundus der Autoren. Armin Kasper illustriert seine 234 Seiten mit 108 Fotos und 149 Zeichnungen. Christoph Rieser veranschaulicht auf 143 Seiten durch 154 Fotos und 17 Illustrationen. In beiden Werken steht die Sache im Vordergrund. Persönliche Interessen treten zurück. Besonders anerkennenswert ist es, dass Christoph Rieser ein uneigennütziges und objektives Buch gelungen ist. Schließlich lebt er doch nur vom Verkauf seiner eigenen Sättel. Beide Bücher lassen keine Fragen offen. Die Gliederung ist umfassend und logisch aufgebaut. Deshalb sind sie auch zur Pflichtlektüre für die Schüler der Deutschen Wanderreiter-Akademie geworden. Und ich persönlich kann mir den Erfolg meiner Wanderritte – 30.000 Stunden im Sattel – ohne die Beratung durch Armin Kasper und Christoph Rieser nicht vorstellen. Das gilt insbesondere für meine Reise zu Pferd von Reckenthal bei Montabaur bis nach Saintes Maries de la Mer am Mittelmeer, 2003 – 90 Tage mit 10 Pferden ohne Satteldruck und ohne Hufprobleme.

Jürg Löw überprüft den Rücken seines Django.

Eine Hilfsmethode zur Überprüfung der Passform eines Sattels ist die intensive Kurzzeitnutzung mit kompetenter Abfühlung des Pferderückens auf Schmerzreaktion. Nach jedem Testritt (ab zwei Stunden Dauer) und vor jedem neuen Ritt ist die Sattellage auf Schmerzreaktion hin zu kontrollieren (nicht streicheln, sondern kneten!). Diese Methode kann nur eine Ergänzung darstellen zu einer sorgfältigen Sattelanprobe nach den Verfahren von Rieser oder Horse Sensor.

Wohl dem Pferd, dessen Reiter den Sattler seines Vertrauens gefunden hat. Die Größe der (passenden!) Auflagefläche des Sattels ist für das Wanderpferd von elementarer Bedeutung. Das Gewicht des Reiters und das...

Blick ins Buch

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